Unbekannte Synertek-ICs

  • Hallo!


    Vom "Beutezug" habe ich Rätsel mitgebracht: zwei ICs mit kaum mehr lesbarem Aufdruck. Mich interessiert jetzt insbesondere, was ich machen könnte, um diese ICs zu erkennen und geeignet einzusetzen statt wegzuwerfen. Und als Frage hier, was andere machen würden :)

    Beschreibung: übliche 40polige DIP-Plastikgehäuse wie 6502, Z80 u.a. Die Gehäuse stammen aus unterschiedlichen Fertigungen, da Details unterschiedlich sind wie z.B. die Vertiefung als Kennzeichnung von Pin 1. Auch die Beschaffenheit (Rauigkeit) der Oberfläche ist unterschiedlich. Von den Oberseiten bekomme ich keine aussagekräftigen Fotos, weil die zu sehr spiegeln oder weil ohne Spiegelung nichts von der restlichen Beschriftung erkennbar wäre. Hier die Unterseiten:



    Auf der Oberseite erkennbar bei beiden ist das Logo von Synertek. Direkt dahinter steht wie bei vielen anderen, zeitgemäßen Synertek-Gehäusen der Datecode, hier einmal 7811, beim anderen vermutlich 8014H. Beim "7811" meine ich in der 3.Zeile schemenhaft "65" erkennen zu können, dahinter möglicherweise(!) "20", wobei die '2' viel Phantasie braucht. Beim "8012H" meine ich schemenhaft "02A" zu erkennen. Das könnte demzufolge ein 6502A sein, denn Synertek kennzeichnete seine 2MHz-Version, wie manche anderen auch, mit 'A' am Ende. Aufgrund der Herkunft ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß es sich um 65xx-Familienmitglieder handelt. D.h. das wäre konsistent.


    Kann man der Beschriftung der Unterseite was entnehmen?


    Vor der Brutalmaßnahme schrecke ich zurück: in einer ansonsten funktionierenden Schaltung auf die Funktion als 6502 oder 6520 testen, denn dabei kann es Opfer geben.

    Daher: wie identifizieren auch vor dem Hintergrund, daß 6502A und 6520 nur als Verdacht im Raum stehen? Wie kann ich materialschonend herausfinden, welches die Beinchen für GND und Vcc sind, denn das könnte einen Anfangsverdacht bestätigen oder ausräumen? Die Beinchen für Vcc und GND sind bei den 40poligen 65xx-Familienmitgliedern nicht automatisch an denselben Stellen.

    Achso, wichtige Randbemerkung: diese ICs lagen bereits zu einer Zeit im Karton auf einem Dachboden bzw. in jener Scheune, als die Chinesen noch nicht dran dachten gefälschte oder umetikettierte Chips nach Europa zu verkaufen. D.h. ich halte sie für Originale mit abgewetzter Beschriftung.

    Gruß, Ralf


  • Wie kann ich materialschonend herausfinden, welches die Beinchen für GND und Vcc sind,

    Indem Du die Protectiondioden ausmessen tust.....


    Jeder Eingang hat eine Protectiondiode nach VCC und eine nach GND, jeweils in Sperrichtung. Damit werden Uber- und Unterspannungen der Eingange begrenzt auf die Powersupply.

  • Guten Morgen

    RalfK


    Da 40polig kommt eigentlich als microp.

    nur der 6502, und der 6512 in Frage,

    (intern extern Takt)


    Es könnte aber auch anhand 40polig,

    Pia 6520, 6521, VIA 6522, 6530, 6532, 6545 oder der 6591 aus der Familie in Frage kommen


    Wenn du ein Referenz 6502, 6512 hast würde ich davon alle Pins abklappern ob PN Übergänge auf Vcc, Gnd (Polarität beim zweiten Ablauf dann drehen,) messbar sind,

    Tabelle erstellen, dann die selbige Messreihe mit dem unbekanntem wiederholen,

    Bei massiven Differenzen (Takteingänge zuerst nicht beachten), ist es wahrscheinlich kein Microp. Sondern evt defekt oder etwas anderes aus der oben aufgeführte Peripherie Reihe


    Auch dort dann erst eine Referenzmessung, danach der Unbekannte

  • Danke für die Hinweise bzgl. der internen Schutzdioden. Da werde ich mir erstmal eine Tabelle erstellen, in der die GND- und Vcc-Beinchen der verschiedenen 65xx-Mitglieder aufgeführt sind, und dann gegen diese den Durchgang prüfen.


    Wenn ein Gehäuse mehrere GND-Anschlüsse hat, sind die bei dieser Chip-Generation intern immer miteinander verbunden?


    Gruß, Ralf


    P.S.: Schön wäre es, wenn es ein funktionierender 6502 wäre, denn der könnte möglicherweise vom leeren Sockel auf der Junior-Platine stammen. Wenn nicht, dann paßt er mit diesem Datecode hervorragend :) Schaunmermal ...

  • Teil 1 (Gehäuse "8014H") ist erfolgreich :) Entscheidente Hinweise waren:

    - Pin 1 mit 21 mit 0 Ohm verbunden, beide sind GND

    - Pins 5, 35 und 36 sind wirklich n.c.

    - Pin 1 (GND) und 8 (Vcc) haben sowohl eine Schutzdiode wie auch ansonsten einen geringeren Widerstand im Vergleich zu den Adreßleitungen

    - Pins 9..20 (Adreßleitungen) verhalten sich hinsichtlich Schutzdioden wie oben beschrieben.

    Der verhält sich wie ein 6502 auf einer Apple-II-Clone-Platine, d.h. es bootet, es piepst und es kommt ein Bild.


    Teil 2 (Gehäuse "7811") wird noch erforscht. Bisher:

    Pin 1 scheint GND zu sein, Pin 20 Vcc, das paßt zu 6520, 6522, 6530, 6532 und 6545.

    Als 6530, 6532 und 6545 scheidet er aus, weil sich die Pins 2..9 und 10..17 bzgl. Schutzdioden jeweils gleich verhalten, also verbleiben 6520 und 6522. Da ich meine die letzte Ziffer als '0' im Aufdruck zu erkennen, werde ich den als 6520 testen. Dazu liegt gerade keine funktionierende Schaltung herum. Spontan fällt mir ein PET ein, aber der ist im Keller "vergraben". Oder eine AppleBus-Karte, die ich sonst mit einem 6821 betreibe. Irgendwann ...


    Danke für den Hinweis mit der Schutzdiode.


    Gruß, Ralf