altes Testgerät für 8" und 5,25" FDDs

  • Ich habe mir nach langem überlegen und dem Hinweis von Reinhard ein altes Testgerät für 8" und 5,25" FDDs über eBay gekauft. Überzeugt hatte mich letztendlich dieses Youtube Video wo das gleiche Testgerät in Aktion zu sehen ist. Offenbar ist es ein Serienprodukt, obwohl die herausgeführten Kabel für die 5V Versorgungsspannung eher nach Bastellösung aussieht. Das Gehäuse war leicht defekt und es klapperte im inneren des Gehäuses, so dass ich mich dazu entschlossen habe , das Gerät erst einmal innen zu inspizieren (und gegebenenfalls zu reinigen) - siehe Bilder. Auf Nachfrage teilte mir der Verkäufer mit, dass das Gerät über die herausgeführten Leitungen mit 5V betrieben und die FDDs separat mit Strom versorgt werden müssen. Ich vermute, eine Kopplung der beiden Spannungsquellen (Masse) erfolgt über das FDD Kabel. Mein Plan ist es, ein 5V Netzteil mit 2,5/5,5 mm Stecker/Buchse mit dem Gerät zu verbinden. Gibt es da etwas (neben der Polarität) zu beachten? Einschalt Spannung/Strom Schutzschaltung?

    Ich weis noch nicht, ob das Testgerät überhaupt funktioniert.

    Hier auch ein anderes Testgerät, mit etwas mehr Knöpfen und LEDs, aber ohne Track Anzeige.

  • Leider keine.

    Vielleicht kann @Reinhard helfen, der das gleiche Gerät besitzt. Mir ist nicht ganz klar, wie man mit diesem Gerät Schreiben und vor allem Lesen kann. Ich hatte ursprünglich gedacht, die herausgeführten zwei Leitungen werden an einem Oszi angeschlossen, sind aber nur für die Versorgungsspannung des Gerätes.

    Zitat von Reinhard

    Genau so einen Tester habe ich hier. Man schliesst da direkt ein Laufwerk an und man kann Steppen und Rechecksignale auf die Diskette schreiben und wieder lesen. Also schon gut für die Fehlersuche an einem Laufwerk.

  • Ich gehe davon aus, das Geraet ist nur zum Positionieren der Koepfe gut um z.B. Messungen mit einer Alignment Diskette durchzufuehren. Diese Messungen muss man sowieso an der Floppy machen.

    Mit dem Write kann man noch ein Takt erzeugen um an der Laufwerkselektronik zu messen.

    Was soll das bischen Elektronik mit dem Lesesignal machen?

    Das EPROM ist wahrscheinlich nur ein Dongle. Ich habe nicht genug Zaehler gefunden um nur die Adressleitungen anzusteuern.

    ;------------------------------------
    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Die Lesedaten muss man am Laufwerk abgreifen, meist will man ja fürs Alignment noch die analogen Signale.

    Das Gerät selbst bekommt FÜNF(!) Volt über die zwei Kabel. Das geht direkt an die ICs!


    Schreiben tut das Gerät Rechteckimpulse mit der eingestellten Frequenz direkt auf die Diskette.

  • Die Lesedaten muss man am Laufwerk abgreifen, meist will man ja fürs Alignment noch die analogen Signale.

    Das Gerät selbst bekommt FÜNF(!) Volt über die zwei Kabel. Das geht direkt an die ICs!


    Schreiben tut das Gerät Rechteckimpulse mit der eingestellten Frequenz direkt auf die Diskette.

    Also man kann mit dem Teil den Stepper Motor des FDD-Testen, Schreiben von Rechteckimpusen (über den W/R Schalter? Wo stellt man die Frequenz ein?) und das Lesen aktivieren. Alles weitere muss man dann direkt vom FDD abgreifen - ich hatte mir da mehr versprochen ... Nichts was ich mit dem ELV Experimentierboard nicht selbst hinbekommen hätte (wobei ich dort nur mit 5,25" FDDs getestet habe).

  • Wo stellt man die Frequenz ein?

    Das wird mit Sicherheit der 125/250 Schalter erledigen.

    Wenn mein 5V Adapter da ist, werde ich das Testgerät zusammenbauen und testen. Ich überlege gerade, ob ich /RDATA nach draußen leiten sollte, um es beim Oszi anschließen zu können. Da fehlte dann aber noch ein Pull Up. /WDATE wird ja schon intern zum Schreiben von Rechteck Signalen genutzt. Das /Index Signal würde sich als Signalquelle für den 2. Oszi Kanal anbieten, welches aber auch schon intern (LED Test Gerät) genutzt wird.

  • Aus gegebenen Anlass hier ein Zwischenbericht zu meinen Funktions-Tests. Getestet habe ich mit 3 FDDs. Zwei 8" FDDs(Mitsubishi M2896-63-02M & Tandon TM 848-02) und ein 5,25 FDD (TEAC FD-55 BR). Die 8" FDDs reagierten auf das angeschlossene Testgerät. Die Stepper Buttons (DIRECTION, SINGLE-STEP, CONT-STEP) funktionierten wie im Video (auf das mich Reinhard aufmerksam gemacht hatte). Auch die mit der Stepp Funktion in Zusammenhang stehenden SLOW/FAST, 34/76 (End Track) und STOP 00/AUTO STOP Schalter funktionieren wie erwartet. Der MOTOR Schalter war dagegen ohne sichtbare Funktion, die FDDs konnten aber über den DS1/DS2 Schalter aktiviert (der Motor lief an) bzw. deaktiviert werden. Hier sind da wohl die Jumper auf den FDDs relevant. Offenbar reagieren die 8" FDDs nicht auf MOTOR Control PIN6. Die W/R Funktion konnte ich, wie auch HEAD1/HEAD2 nicht testen. Die Index LED blinkt bei eingelegter (und rotierender Floppy) wie zu erwarten.

    Das 5,25 FDD funktionierte nicht mit diesem Testgerät (über den 34pin Connector). Ich habe keine Umschalt Funktion zwischen 5,25" und 8" finden können. Wenn es da ein Autodetct geben sollte, so funktioniert es nicht.

    Aus irgendwelchen Gründen funktioniert die Track 00 Erkennung (laut LED des Testgerätes) nicht bei meinem Mitsubishi M2896-63-02M, dafür aber korrekt bei meinem (jetzt leider defekten) Tandon TM 848-02. Skurril ist auch die LED WR-PROTECT, die bei Floppies ohne Schreibschutz (ohne Kerbe oder mit abgedeckter Kerbe) rot leuchtet, bei Floppies mit Kerbe erlischt (die Schreibschutz Marker bei 5,25" und 8" Floppies haben eine gegenteilige Bedeutung).

  • 1. 8" Laufwerke hatten Anfangs einen dauernd laufenden, netzbetriebenen Synchronmotor. Da gab es logischerweise noch kein Motor-ON Signal. Später konnte man das auf dem Laufwerk Jumpern, damit es gemeinsam mit Drive Select wurde.

    2. 5 1/4 " Laufwerke hatten ein Motor-ON, welches für ALLE Laufwerke gleichzeitig galt. Da bei den ersten IBM PCs das Netzteil schwächlich war, hat IBM dieses verdrehte Kabel eingeführt und damit zwei Motor-ON Leitungen generiert.

    3. Die WR-PROTECT LED zeigt den Status der "Write Protect" Leitung vom Laufwerk an. Wenn diese Aktiv ist, dann sperrt das Laufwerk selbst jeden Schreibversuch. Bei manchen Laufwerken konnte man einstellen, ob dies nun bei "Kerbe" oder "keine Kerbe" der Fall ist. An dieser LED ist nichts skurril.

  • 1. 8" Laufwerke hatten Anfangs einen dauernd laufenden, netzbetriebenen Synchronmotor. Da gab es logischerweise noch kein Motor-ON Signal. Später konnte man das auf dem Laufwerk Jumpern, damit es gemeinsam mit Drive Select wurde.


    Das Tandon TM 848-02 hat laut Doku ein "Motor Off Control" auf PIN 8, welches offenbar nichts mit dem MOTOR ON Schalter am FDD-Testgerät zu tun hat oder durch die Jumperung ignoriert wird. Wobei das Verhalten systemisch ist, da der MOTOR ON Schalter bei allen 3 getesteten FDDs keine Reaktion verursacht hat.

    3. Die WR-PROTECT LED zeigt den Status der "Write Protect" Leitung vom Laufwerk an. Wenn diese Aktiv ist, dann sperrt das Laufwerk selbst jeden Schreibversuch. Bei manchen Laufwerken konnte man einstellen, ob dies nun bei "Kerbe" oder "keine Kerbe" der Fall ist. An dieser LED ist nichts skurril.

    Es ist nicht gerade intuitiv, wenn die WR-PROTECT LED bei schreibgeschützten 8" Floppies (mit Kerbe) dunkel bleibt, und bei beschreibbaren 8" Floppies (ohne Kerbe oder mit abgedeckter Kerbe) hell Rot aufleuchtet. Ich hätte genau das umgekehrte Verhalten erwartet.

  • Nur als kleine Zwischenmeldung. Der Tester hat sich bei meinen 8" FDD durchaus bewährt. Ich manchen Situationen ist er nützlicher als ein angeschlossener PC mit Omnidisk. Ich habe mich von meiner Vorstellung verabschiedet, dass der FDD-Tester relevante Leitungen wie INDEX, DISK READ nach außen führt, um sie z.B. direkt an einen Oszi anzuschliessen. Leider ist es da schwierig, die interessanten Leitungen am 50pol. FDD Bus direkt abzugreifen. Bei PC Nutzung geht das noch relativ entspannt über die 8" FDD Adapter (FDADAP, 50-pin to 34-pin adapter), aber beim FDD-Tester geht das leider nicht - wegen der direkten Card Edge Steckverbindung. Und meine Oszilloskop-Tastköpfe irgendwo auf der Platine fest zu machen, ist eine Zumutung. Bei eventuell vorhandenen Testspoints auf den FDD Control Boards geht das ja noch. Dann wurde für die Messung direkt an den Köpfen im Video 8 inch floppy drive #3, 4 and 5 repair eine "Differential Probe" empfohlen, die ich nicht habe.

  • Was für eine Ironie, der FDD Tester hat sich als funktionsfähig herausgestellt (sogar mit Read/Write) , aber bei den Tests musste mein Tandon daran glauben. Ich werde den Tester jetzt mit 5,25 FDDs testen.

  • Das wird mit Sicherheit der 125/250 Schalter erledigen.


    Im Zusammenhang mit meinen Tandon TM848-2E Tests habe ich herausgefunden, dass das Testgerät im Schreibmodus Probleme bei Spuren unter Track 25 hat. Mit ImageDisk Format mit einem normalen PC-FDC besteht dieses Problem nicht. Ich dachte zuerst an ein TG43 Problem, welches eventuell beim antiken FDD-Tester zum Tragen kommt (obwohl dieser damit umgehen sollte, da es damals noch kein FDD internes TG43 Handling gab). Ich konnte das aber ausschließen, da mein Tandon TM848-2E wie auch mein Mitsubishi M2896-63-02M TG43 intern managen. Somit ist die Frage, was verursacht das Problem. Messungen mit dem Oszi zeigten, das WRITE GATE vom FDD-Tester beim Switch auf WRITE korrekt in Richtung Masse (um die 0,5V) gezogen wird, und ansonsten auf 5V liegt. Die Signale von WRITE DATA scheinen pegelmäßig auch OK zu sein und unterscheiden sich nicht bei höheren Tracks. Im READ Modus liegen in der Schalterstellung 128 275 Hz, in der Schalterstellung 250 550 Hz Rechteck-Signale an. Keine Ahnung warum. Im WRITE Modus (WRITE GATE aktiv) liegen dann in der Schalterstellung 128 108 KHz, in der Schalterstellung 250 218 KHz Rechteck-Signale an. Das sollte OK sein.