Amstrad PC2386/65

  • Hallo zusammen,


    nach dem mein gesamter Thread zu dem Gerät weg ist, ich aber einiges über den Rechner rausgefunden habe, schreibe ich das hier doch nochmal zusammen.

    Im Internet gibt es leider nicht viele Quellen zu dem Gerät. Auf archive.org eine paar zeitgenössische Artikel. Das sind aber eigentlich eher Produktvorstellungen.

    Bilder hab ich noch nicht so viele gemacht, aber es gibt eine (etwas ältere) Vorstellung hier im Forum.

    Geholfen hat mir diese Seite, die vorallem das SETUP.EXE anbietet, denn der Amstrad hat kein Setup im BIOS.

    Die passende DOS 4.01 und Windows 2.1 386 Installationsmedien findet man bei WinWorld 8o.

    Der Rechner wirkt in manchen Punkten etwas skurril, z.B. sind die ISA-Slots quer zum Gehäuse. Ich finde das aber geschickt, da so die Stecker rechts zu finden sind und nicht hinten.

    Das Mainboard hat einen FD- und HD-Kontroller eingebaut, der HD-Teil ist allerdings stillgelegt. Stattdessen gibt es eine ISA-Karte mit einem RLL-Kontroller, bei dem der FD-Teil deaktiviert ist (zumindest ist der Pin-Header nicht drauf). Da gab es wohl einen Rechtssteit zwischen Amstrad und Seagate, da es zu Lieferverzögerungen kam, weil die Festplatte nicht ordnungsgemäß funktionierte. Es gab einen Rückruf und es wurde dann ein WD-Kontroller eingebaut. Die Schadenssumme wurde von Amstrad auf 150 Mio Pfund veranschlagt, wimre wurden 85 Mio zugesprochen (Pfund -> DM waren *3 im Jahr 1989).

    Was auch noch unpraktisch für den PC-Sammler ist, ist Amstrad - im Gegensatz zu vielen Herstellern aus Fernost - an das Patent von IBM auf den Tastaturanschluss gehalten hat und eine eigenes, proprietäres Interface entwickelt hat, das sich auch nicht durch einen passiven Adapter anpassen lässt. (Zum Glück hab ich eine passende Tastatur).

    Ein wirklich tolles Feature ist der Batteriehalter. Der befindet sich in der Vertiefung, in die man den passenden Monitor stellt. Er nimmt vier AA-Batterien auf, ist von außen zugänglich und ist nicht nach unten offen => sehr sammlerfreundlich.

    Was mich bei der Inbetriebnahme auch lange beschäftigt hat, ist dass die Low-Level-Formatierroutine an einer etwas seltenen Stelle im Speicher liegt, nämlich an CC00:5 (also in debug mit "g=cc00:5" gestartet wird. Nach dem LL-Format ist die Platte noch in einem recht brauchbaren Zustand - nur 174080 Bytes in fehlerhaften Sektoren.


    Noch ein kleiner Tipp, wie man schnell Software auf einen Rechner transferieren kann:

    Ich habe eine ISA-Ethernet-Karte eingebaut, den passenden Packet-Treiber installiert und das "NC" aus mTCP-Paket auf den Rechner kopiert.

    Auf dem DOS-PC startet man dann

    Code
    NC -listen <Port> -bin > <Datei>

    Auf dem Linux-Rechner schickt man dann diese Datei (möglichst ein großes ZIP, evtl. als erstes ein UNZIP.EXE hinschicken) mit

    Code
    cat <Datei> | netcat -q 10 <DOS-IP> <Port>

    Das geht echt flott.


    Das Namensschema erklärt sich übrigens aus der Serie des Rechner, hier 2000er, dem verbauten Prozessor 386er und der 65MB Festplatte => PC2386/65. Der Prozessor ist ein 386DX mit 20 MHz. 4MB RAM sind drin und die besagte Seagteplatte ST277R.

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Was ich so gelesen habe, war die Motivation, ein nicht kompatibles Protokoll zu verwenden, eine patentrechtliche. Also rein mechanisch wird die Anpassung nicht sein.

    Ich hab den Rechner noch, aber Zerlegen ist so eine Sache bei dem: VIELE Schrauben und Blechabdeckungen. Mal sehen wann ich dazu komme.


    Aber freut mich, dass es noch andere mit dem Gerät hier gibt

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Was mich bei der Inbetriebnahme auch lange beschäftigt hat, ist dass die Low-Level-Formatierroutine an einer etwas seltenen Stelle im Speicher liegt, nämlich an CC00:5 (also in debug mit "g=cc00:5" gestartet wird. Nach dem LL-Format ist die Platte noch in einem recht brauchbaren Zustand - nur 174080 Bytes in fehlerhaften Sektoren.


    Es handelt sich um einen RLL Controller, diese haben im BIOS des Controllers eine LL Routine, bei ISA fand auch g=c800:5 Verwendung. RLL formatiert mit 50% mehr Kapazität als MFM. So wurde die 80BM MFM ST4096 zur ST4144R mit 120MB. Nicht alle Festplatten waren fit für RLL, bei Seagate fand man ein r in der Bezeichnung. Die ersten SCSI 8Bit Controller konnten damals nicht über ein BIOS angesteuert werden, deshalb auch eine Sprungadresse.


    Es gab IMHO nur bis 48 Möglichkeiten MFM Platten anzusteuern, ab 1990 dann noch einen Punkt unter 49 für manuelle Parameter. Die Platten von 20MB ab wurden mit einem Diskmanager auf Diskette ausgeliefert, der kam mit allen Festplatten zurecht auf MFM Basis und BIOS Eintrag.


    Ich habe leider alles entsorgt, aber ein 386DX25 würde mich schon anturnen!


    LG

    Lev