Faxserver auf Windows-Server unter VMWare

  • Über den Jahreswechsel habe ich bei uns den letzten Server auf VMWare migriert, der noch auf einer physischen Maschine lief.

    Dabei ist leider ein Problem aufgetreten, für das ich bisher keine brauchbare Lösung gefunden habe.

    Auf dem Server lief unter anderem auch der Faxserver-Dienst, mit einem USB ISDN Adapter (Gerdes Primux USB II).

    Nach etlichen Versuchen steht fest, daß dieser ISDN Adapter nicht an einer VM unter VMWare läuft.

    Der Adapter wird zwar gefunden, und es kommt auch eine Kommunikation zwischen dem Treiber und dem Adapter zustande, im CAPI-Tracer, der auch USB Debug Meldungen anzeigen kann, sieht man aber, daß diese Kommunikation alle paar Sekunden wegen irgendwelchen Fehlern unterbrochen und neu aufgebaut wird.


    Ob die nächste TK-Anlage noch einen S0-Bus zu Verfügung stellen wird weiß ich nicht.

    Die jetzige hat jedenfalls schon einige Jahre auf dem Buckel, und wird auch nicht mehr ewig ihren Dienst versehen.

    In eine ISDN-Lösung möchte ich also eher kein Geld mehr stecken.

    Also versuche ich es halt mal mit einem Analogmodem, habe ich mir gedacht.

    Das Durchreichen des COM-Ports zur VM funktioniert, ich kann mit dem Modem per Terminalprogramm kommunizieren.

    Jetzt hängt's aber an einer anderen Stelle: Ich bekomme den Faxserverdienst nicht mit dem Modem (ZyXEL U-149E) verheiratet.

    Die verfügbare .INF-Datei für das Modem wird nicht akzeptiert.

    Eventuell hat sich seit deren Erstellung durch ZyXEL im Jahre 1998 irgendwas am Format der Modem-.INF Dateien geändert.


    Hat jemand auf einem Windows Server den Faxserver-Dienst mit einem Analogmodem in Betrieb, und kann mir da Hinweise geben?

    +++ ATH

  • Wie hast du denn die Durchreichung von dem USB-Gerät gemacht? Per Durchreichen eines physischen USB-Ports von dem ESXi-Hosts an die VM?


    Ich empfehle, das über eine Ethernet-USB-Breakout-Box zu machen, da installierst du in der VM den Treiber, und dann verbindest du den Treiber mit der IP-Adresse der Breakoutbox und stöpselst da deine USB-Geräte dran. Das funktioniert zum einen besser als das Durchreichen von USB-Ports, und zum anderen kannst du deine VM ohne Ausfall zwischen verschiedenen ESXi-Hosts live migrieren, womit auch die Verfügbarkeit steigt.


    Solche Dinger gibts von SEH und noch einem anderen Hersteller, Namen habe ich vergessen, aber genau die habe ich vor ein paar Jahren mal für verschiedene Zwecke in VMWare-Projekten eingesetzt, das krasseste war eine Citrix XenDesktop-Umgebung, die auf ESXi virtualisiert war, und wo jeder virtuelle Desktop schwachsinnigerweise einen USB-Dongle für eine Software brauchte. Das schöne an diesen USB-Ethernet-Dingern war, dass die Rackmountfähig waren, und man konnte sie partitionieren, das heißt, jeden einzelnen Port konnte man einer anderen VM zuweisen... Da gabs dann ein ganzes 48er Rack nur mit diesen USB-Boxen...


    Edit: Der Hersteller heißt Digi, das Stichwort ist USB over IP, da werden alle Wünsche erfüllt...: https://www.digi.com/products/…y/usb-over-ip/anywhereusb

    1ST1

  • Wie hast du denn die Durchreichung von dem USB-Gerät gemacht? Per Durchreichen eines physischen USB-Ports von dem ESXi-Hosts an die VM?


    Ich empfehle, das über eine Ethernet-USB-Breakout-Box zu machen, da installierst du in der VM den Treiber, und dann verbindest du den Treiber mit der IP-Adresse der Breakoutbox und stöpselst da deine USB-Geräte dran. Das funktioniert zum einen besser als das Durchreichen von USB-Ports, und zum anderen kannst du deine VM ohne Ausfall zwischen verschiedenen ESXi-Hosts live migrieren, womit auch die Verfügbarkeit steigt.

    Habe ich beides probiert, klappt mit dem ISDN Adapter beides nicht.

    Und das, obwohl die letzte Version des ISDN-Treibers gerade mal 2 Monate alt ist.

    Keine Ahnung, ob andere Hersteller ihre ISDN Produkte auch noch unterstützen, aber gerechnet hatte ich nicht damit.


    Und wie schon geschrieben: In eine ISDN Lösung möchte ich kein Geld mehr investieren. Wenn eine ISDN-Lösung mit vorhandenem Kram ginge, wäre es in Ordnung, aber für eine voraussichtlich mittelfristig nicht mehr vorhandene Technologie möchte ich kein Geld mehr ausgeben.


    Das mit einem analogen Modem zu machen dürfte doch eigentlich nicht so ungewöhnlich sein, oder?

    +++ ATH

  • Jetzt habe ich doch eine ISDN-Lösung gefunden, die ohne Investitionen in neue Hardware auskommt.

    Ich habe jetzt ein ZyXEL Elite 2864ID dran.

    Schadet ja nicht, die Elektroschrott-Sammelei auch mal durch die praktische Anwendung desselben zu rechtfertigen. :mrgreen:

    Das Elite wurde vom Windows Server bei der automatischen Modeminstallation erkannt, ohne daß ein zusätzlicher Treiber benötigt wurde.

    Das ist allerdings noch ein Server 2008R2. Ich hoffe, daß das ganze den anstehenden Upgrade-Pfad übersteht...

    Hilfreich war der ZyICM (ZyXEL ISDN Configuration Manager) für die MSN-Einstellung.

    Der Faxempfang funktioniert.

    Womit ich noch Probleme habe, ist der Faxversand. An ein Faxgerät als Nebenstelle an der TK-Anlage kann ich zwar versenden, ich komme aber noch nicht raus. Da vermute ich, daß die falsche Dienstekennung rausgeschickt wird. Da muß ich nochmal in den Tiefen der ZyXEL ISDN Konfiguration wühlen.

    Andererseits, versendet wurde über den Server schon seit über 5 Jahren nichts mehr. Wozu auch...

    +++ ATH

  • Ich habe einige USB-Host-Server (SILEX DS-510) im Einsatz bei denen müsste soetwas gehen. Da ich vorrangig mit Hyper-V Virtualisiere wo es USB Durchreichen von Haus aus garnicht gibt, bestehen für mich kaum andere möglichkeiten Datev-Dongles oder TSE-Dongles an meine VMs zu geben.


    Auf meinem Heimserver betreibe ich Capi over TCP der Fritzbox um Fritzfax in einer TerminalserverVM zu betreiben.


    Noch n lustiges Experiment kam neulich vor.

    Wir haben eine alte Telefonanlage welche auf TK-Anlagenanschluss läuft. Diese bekommt jetzt ihren Anschluss aus einem LanCOM Router.

    Jetzt wurde mit der Telefonanlage eine Fax und eine E-Mail funktion durch einen PC mit PCI-ISDN Karte an den internen S0 der TK-Anlage und David/Topit Softwareseitig gelöst (unverständlich für mich, der PC verbrauchte gut 100watt für n paar Faxe und nen Anrufbeantworter)

    Ich habe also etwas getestet. Fritzbox 73x0 genommen, die Konfiguriert als würde Sie an einem ISDN Anschluss hängen und ihr ohne Ortsvorwahl und Landeskennung die Intern-Durchwahl-Nummern von der TK-Telefonanlage (beispiel 18, 27, 28 etc) der einzelnen Fax und Voice Boxen genommen und die Fritzbox Internen Anrufbeantwortern und Voiceboxen zugeordnet.

    Tata mit minimalem Stromverbrauch und einer alten Fritzbox eine Übergangslösung geschaffen.


    Wenn ich jetzt drüber nachdenke Capi-Over-TCP könnte ich in der Fritzbox auch noch aktivieren. Ich müsste nur noch testen ob Windows Server 2019 den Capi-Over-TCP Treiber noch möchte...

  • Das Thema muß ich leider nochmal ausbuddeln.

    Der Faxempfang setzte in unregelmäßigen Abständen aus, weil die RS-232 Verbindung zum Modem unterbrochen war.

    Das passierte schätzungsweise alle 1-3 Wochen.

    Nach etwas Recherche kam ich darauf, daß der Server (HP Proliant DL380 G8) sich den COM-Port als BIOS-Konsole oder auch als iLO-Konsole nehmen kann.

    Das passte zu der Beobachtung, daß nach einem Neustart der entsprechenden VM das Modem weiterhin nicht ansprechbar war, sondern erst nach einem Neustart des Hosts wieder zur Verfügung stand.

    Also habe ich die entsprechenden Einstellungen im RBSU und iLO4 für die serielle Konsole deaktiviert, und war bereits guter Dinge, daß das Problem damit behoben sein dürfte.

    Aber Pustekuchen - Nach einiger Zeit war die Verbindung zum Modem wieder unterbrochen.

    Also die Einstellungen nochmal kontrolliert - aber nichts mehr gefunden. Alles, was mit serieller Konsole zu tun hat, ist deaktiviert.

    Jetzt stehe ich kurz davor, eine zusätzliche serielle Schnittstellenkarte zu beschaffen, und in den Server einzubauen.

    Hat jemand Erfahrungen damit welche PCIe RS-232 Karten unter VMware ESXi 6.5 laufen?

    Für weitere Ideen, warum der COM-Port nach einiger Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, bin ich auch offen...

    +++ ATH

  • Ja, da wird VMware Kopatibilität angegeben.

    Aber 99€ + 12€ Versand, zzgl. MwSt. = 132,09€ ...

    Bevor ich die kaufe würde ich erstmal eine billige Variante versuchen.

    Wenn's nicht klappt, kann man die immer noch für was anderes brauchen.

    +++ ATH

  • Schade, aber auf alle Fälle danke für's Nachfragen.

    Scheinbar bin ich so etwa der einzige, der sich dafür interessiert.

    Im VMware I/O compatibility guide kommen serielle Schnittstellen überhaupt nicht vor.

    Mir ist eingefallen, daß ich von der letzten CC eine serielle PCIe Karte vom Grabbeltisch mitgenommen habe.

    Scheint diese hier zu sein: https://compucare.co.bw/produc…erial-port-rs232-com-db9m

    Die werde ich einfach mal einbauen, und sehen, was passiert.

    +++ ATH

  • Ja, probiere das. Wenn die von Linux unterstützt wird, wird sie wahrscheinlich auch von ESXi unterstützt. Was aber auf jeden Fall funktionieren sollte, ist ein USB-zu-Seriell-Adapter, den USB-Port vom Host an die VM durchreichen, und dann unter Windows den Adapter-Treiber installieren, falls er nicht sogar automatisch erkannt wird. Das Ganze wird natürlich nur so lange funktionieren, wie die VM auf dem Host ist, und nicht auf einem anderen innerhalb des Clusters, aber das kannst du ja in der vSphere-Konsole per Host-Affinitätsregel festlegen.


    Wenn du mehr Ausfallsicherheit im Cluster für den Faxenmacher brauchstr, es gibt auch serielle und USB-Adapter über Ethernet, da installierst du dann unter Windows einen Treiber und schraubst diese Ethernet zu Seriell/SUB-Adapter in dein Rack und schließt da dann dein Faxmodem an, dann spielt es keine Rolle mehr, auf welchem Host die VM läuft, sofern sie das VLAN mit den Erhernet-zu-X Adaptern erreichen kann.


    RS232 zu Ethernet: Beste Seriell zu Ethernet-Konverter [2022]
    Finden Sie die beliebtesten und zuverlässigsten RS232-zu-Ethernet-Anschlüsse heraus, um die Funktionalität zu vergleichen und Ihre Entscheidung zu treffen.
    www.eltima.com

    Wie greife ich in einer virtuellen Maschine auf USB zu?
    Lesen Sie die vollständige Anleitung bzgl. USB in virtuellen Maschinen - wie Sie mit virtuellem USB arbeiten. Tutorial zur USB-über-Ethernet-Software.
    www.usb-over-ethernet.org

    USB Device Server

    Device Server | RS232/RS422/RS485 Seriell-Ethernet-Konverter

    Das jetzt nur mal als Beispiele, gibt ne ganze Menge Anbieter dafür

    1ST1

    2 Mal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • Klappt leider nicht. :( Die Karte wird offenbar nicht unterstützt.

    Stimmt, PCI-Geräte durchreichen geht auch.

    Da ich den vSphere Client mit der kostenlosen Lizenz nicht nutzen kann, kriege ich das vermutlich nicht eingerichtet.

    Müsste aber auch direkt auf einem ESXi ohne vSphere gehen, habe ich nur lange nicht mehr gemacht, ich hab immer nur die große Version vor der Nase...


    https://kb.vmware.com/s/article/1010789?lang=de

    https://www.youtube.com/watch?v=sXSahI93lW4


    Hier für USB passthrough


    https://docs.vmware.com/de/VMware-vSphere/6.7/com.vmware.vsphere.vm_admin.doc/GUID-507F65CD-E855-4527-B076-567F27C98A29.html

    Connecting USB devices to ESXi VMs with VMware USB Passthrough
    VMware allows you to connect USB devices to virtual machines by using the USB passthrough feature (passing the device through).
    www.nakivo.com


    Und hier seriell


    https://docs.vmware.com/en/VMware-vSphere/6.7/com.vmware.vsphere.vm_admin.doc/GUID-A779C84D-4324-4D32-AF43-BBD962ABC9E3.html

    1ST1

  • Seriell kann ich in der VMware Remote Console einstellen, USB in der Web-Oberfläche.

    Prinzipiell funktioniert seriell ja auch, aber wie's aussieht greift sich der Server den on Board serial Port in unregelmäßigen Abständen, und das wars dann.

    +++ ATH

  • In der Firma haben wir unseren Faxserver damals auf SIP umgestellt, da es keine echte Funktionssicherheit mit vmWare gab.

    Wir hatten zwar auch eine S2M Karte (Eicon) in Verwendung, aber mit Virtualisierung wollte da keiner dran.

    Wieviele Nummern willst du denn auf den Faxserver enden lassen? Wenns nur für ein oder zwei Nummern ist, wäre da nicht die Fritzbox mit ihrer integrierten CAPI eine Lösung?


    Gruß Jörg

  • Es muß nur eine Nummer auf das Fax auflaufen.

    Eine Fritzbox oder ähnliches wäre mir auch lieb gewesen, aber leider stellt das DSL-Modem des Telefonieanbieters nur eine einzige IP und ein SIP-Login zur Verfügung, die natürlich von der TK-Anlage verwendet werden.

    Ich brauche also eine Lösung, die ich an der TK-Analge betreiben kann - entweder an einem S0- oder Analog-Anschluss.

    +++ ATH