MFM Festplattenlaufwerke testen und "heilen" - Erfahrungen?

  • Hallo Allerseits!


    Habe hier mitlerweile vier MFM Drives, die mehr oder weniger gut funktionieren, 2 die gar nichts mehr machen und eines was angeschubts werden will (Tandon xyz)


    Ich habe mal zwei davon (ein ST-225 und ein ST-238R) an einen DOS PC angeschlossen (Longshine MFM Controller) per Debug g=C800:5 low level formatiert, brav die Defect Map abgetippt und dann per FDISK eine Partition erstellt und mit FORMAT C: formatiert.


    Das hat wunderbar funktioniert, nur haben ich ca. 10% der Platte in "defekten Sektoren"


    Das Dritte in ein Maxtor 2190 (=DEC RD54). Das zeigt zumindest am MDM Emu viele Defekte, habe ich aber noch nicht (am PC) angetastet.

    Das Vierte ist ein ST-251 (RD32).


    Didi55 - ich glaube eine davon -das 238- hast Du mir auf der CC geschenkt in einer Megafile - am PC kann ich die Platte tatsächlich ansprechen, aber sie hat wie gesagt viele defekte Sektoren....


    Verstehe ich das richtig, daß in MS DOS erkannte defekte Sektoren Fehler sind, die zusätzlich zu den beim Low Level format erkannten / maskierten Sektoren sind?


    Ist ein XT mit DOS eine gute Plattform um MFM Platten zu testen, oder nehme ich dazu besser was anderes (Atari ST, Amiga, VAX,....) weil es da ggf bessere Software gibt? Gibt Empfehlungen für bestimmte Software für diesen Zweck?


    Sind "defekte Sektoren" ein Anzeichen für baldiges Totalversagen oder muß das nichts heißen?


    Grüße

    Stephan

    Telex 563140 goap d

  • Richtig.


    Das geht auch mit einem normalen AT 386iger, 486iger.


    Defekte Sektoren muss nicht heißen, dass die Platte demnächt ganz aussteigt, kann aber.

    Es kann auch am Controller liegen. Manche sind da pingeliger, mache sind inkomptibel zu

    den PC-Haus- und Hof-Controllern, und es gibt auch Controller, die komplett außer den Norm arbeiten (nicht -Standart-PC).


    Ich hatte auch schon mal eine Platte zerlegt und aus zwei eine gemacht, weil die nen Headcrash hatte.

    Die hielt dadurch aber nicht mehr so lange, da kamen schnell wieder Defekte.

  • Für den Atari ST mit einem SH/Megafile-Controller gibt es insbesondere auf der Kleisterscheibe (Diskette zum Scheibenkleister-II-Buch) ein paar gute Programme um MFM und RLL Platten ordentlich durchzutesten. Das nützt dir aber alles nichts, wenn du vor hast, die Platte eigentlich an einem anderen System zu verwenden, weil die Platte dafür mit dessen Controller wieder erneut Lowlevel-formatiert werden muss und die ganzen mit den Programmen von der Kleisterscheibe gewonnenen Erkenntnisse quasi wieder futsch sind. Auf MS-DOS-Seite soll Spinwrite gut sein, aber das was dieses Programm macht, ist eine Tortur für die Platte, die die Lebenszeit der Platte zusätzlich verkürzt. Fazit: Am Wunschsystem Lowlevelformatieren, auf der Platte aufgedruckte defekte Spuren händisch eintragen, alles gut vom LL-Format durchtesten lassen und die Platte so verwenden, wie sie aus der Aktion raus kommt.

    1ST1

  • Platten die viele viele zusätzliche Defekte mit DOS format zeigen, sind in aller Regel Schrott.

    Selbst wenn man diese Defekte ausmappt/markiert, hat man keine lange Freude mehr mit dem Teil.

    Da ist irgendwas faul, Köpfe lose/defekt oder Schmutzpartikel, und diese Defekte sind nicht fest lokalisiert wie Beschichtungsfehler.


    Spinwrite dagegen ist absolut empfehlenswert.

    Platten, die wie die eben erwähnten werden bei Spinwrite-Dauertest tendenziell 100% bad sectors anzeigen.

    Mit denen hat man keine Freude mehr, die kann man getrost zum Magnete bergen aufschrauben.


    Solange die Platte nicht einfach ungekühlt aufm Tisch exerziert wird oder im "Silent"-PC gekocht wird, ist das auch nichts Schlimmes; sie muss halt eine Zeitlang ohne Pausen funktionieren, so wie sie es im normalen Betrieb bei z.B Indexieren oder DB-Operationen auch tut.


    Das sind meine persönlichen Erfahrungen mit MFM- und RLL- Platten in den 80ern und 90ern.

  • Normale Ventilatoren sind zu schwach.


    Für die 5-Zoll-Platten würde ich meinen Papst RG160 nehmen. Als Versorgung dient ein altes Laptopnetzteil 24V.

    Für 3.5"-Platten bis zu den 15k Modellen genügt der RG90 noch, der ist erheblich handlicher.


    Hier nur die Unterseite mit dem Typenschild und der angeklebten Gerätefüsse (zum sicheren Stand ohne dass der Lüfter aufm Tisch wandert!).

  • 1. Kommt auf die Platte an.

    Von ungekühlten 15k Platten kann man sich auch im Leerlauf Brandblasen holen.

    Und die grossen alten Dingern mit nicht mehr neuen, vielleicht schon recht trockenen Lagern... da muss man nicht das letzte bisschen Fett noch raustreiben.

    Kühlschrank ist übertrieben, aber gute Kühlung auf fast Raumtemperatur schadet nie.


    2. Das hängt von der jeweiligen Platte ab.

    Damals habe ich viele ausprobiert.

    Manche Serien funktionieren generell gut an RLL, wie z.B. die ST-4***.

    Aber es gibt einige wenige Typen/Hersteller, bei denen bereits die MFM-Signale grenzwertig scheinen und mit RLL gar nix mehr geht.

  • andere Frage, ist RLL eigentlich "unzuverlässiger" als MFM und die alten Drives sollte man daher besser im MFM Mode verwenden wenn ein Controller vorhanden ist?

    Das ist so nicht zu sagen, der Unterschied der Oberfläche von MFM zu RLL ist nur marginal, viele MFM Platten funktionieren auch zuverlässig als RLL. Der wesentliche Unterschied ist ja eine effektivere magnetische Kodierung. Es gibt übrigens meines Wissens keine Controller, die man einfach zwischen MFM und RLL hin und her schalten kann.

    1ST1