Diehl Algotronic

  • Ja, wenn einen mal das Diehl-Fieber packt... Eine Diehl ist nicht genug, deswegen hier eine Algotronic!

    Im Vergleich zur Combitronic fallen äußerlich nur die Tasten auf: viele neue Funktionen!


    Innerlich ist allerdings auch einiges neu: der Laufzeitspeicher ist einem Sack voll digitaler Schieberegister gewichen, somit konnte auf der CPU-Platine auch die aufwändige Quarz-Nachführung entfallen. Mechanisch sind allerdings noch alle Probleme wie gehabt...



    Leichte Beschädigungen...



    Der Boot-Lochstreifen ist jetzt zweispurig und wird vorwärts und rückwärts gelesen:




    Die Elektronik ist etwas erweitert - dafür ist das Laufzeitspeicherfach einfach schlicht leer...



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  • Und das Antriebsrad für den Lochstreifenleser ist ebenso zerkrümelt, wie bei der Combitron...

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    ANKER, AKKORD, CTM (CTM 70, CTM 9000, CTM 9032), DIEHL/ DDS, DIETZ, FEILER, ISE,
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  • Die Tastatur verspricht sogar Winkelfunktionen und e^x und ln(x):



    Silikonschlauch und Hahnscheiben helfen...



    Die Spannung ist wieder groß - aber nur wer wagt, gewinnt! Und bis auf die Tatsache, dass der Drucker zuerst völlig verharzt und blockiert war, geht alles.

    Viel Teslanol, Öl und Feingefühl später:



    Nummer 2 lebt!

    Jetzt noch den Abreißer kleben:


    Den Kommasteller ersetzen:



    Und schon ist eine weitere grandiose Rechenmaschine wieder auferstanden!



    Die ganze Story:

    Mike McBike @ Home

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  • Und das Antriebsrad für den Lochstreifenleser ist ebenso zerkrümelt, wie bei der Combitron...

    Ich glaube, das ist ausnahmslos bei allen diesen Maschinen so.


    Nebenbei: das Einzige, was hier nicht funktioniert, ist der ganz rechte Typenring im Drucker, der druckt, was er will...

    Der wird nur für die Anzeige der Programmplätze benötigt - hat schon mal jemand diesen Drucker demontiert? Das sieht nicht danach aus, dass man das tun sollte...


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  • Nebenbei: das Einzige, was hier nicht funktioniert, ist der ganz rechte Typenring im Drucker, der druckt, was er will...

    Der wird nur für die Anzeige der Programmplätze benötigt - hat schon mal jemand diesen Drucker demontiert? Das sieht nicht danach aus, dass man das tun sollte...

    Ich habe den Drucker der Combitron S (ist wohl sehr ähnlich oder gar gleich aufgebaut) mal ausgebaut, um auch von unten an ihn ran zu kommen: ist sehr frickelig ! Er bildet ja eine Einheit mit dem Lochstreifenleser, den ich nicht extra abbauen wollte. 4 Halteschrauben in Gummipuffern sind zu lösen, 2 Halteklauen müssen abgebaut werden (sie halten den Drucker und entlasten die Gummipuffer, falls die Maschine mal über-Kopf steht). Die Mechanik der Kommaverstellung ist zu lösen und eine Reihe von Kabelsträngen müssen soweit gelockert oder gelöst werden, damit man den Drucker rausnehmen kann.


    Das ganze lohnt m.E. nicht: auch von unten kommt man nicht an alle beweglichen Teile des Druckers ran. Ihn komplett zu zerlegen habe ich mich auch nicht getraut, ohne Anleitung endet das nicht gut.


    Die Anzeigeräder werden ja mechanisch in ihre Null- (Ausgangsstellung) gebracht - funktioniert die bei dir ganz rechts ?


    Das andere Problem ist die EInstellung der Druckräder: jedes Typenrad wird ja über einen Magneten bitweise aus der Nullstellung "geschubst", bis die gewünschte Type an der Druckposition ist. Hängt der Magnet evtl ? Bei der Combitron sind es 20 Magnete, an 10 kommt man von vorne ran, die anderen liegen etwas versteckt innen im Drucker



    Viel Erfolg weiterhin

    Roland

  • Ich glaube, das ist ausnahmslos bei allen diesen Maschinen so.

    ja, bei mir auch.

    Und wenn diese noch in einer erkennbaren Form sind, dann nur bis zum nächsten Einschalten...

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  • Und wenn diese noch in einer erkennbaren Form sind, dann nur bis zum nächsten Einschalten...

    Nicht einschalten ohne funktionierende Mechanik! Das könnte dich den Lochstreifen kosten...


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  • Danke für den Tipp!

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  • Das wären also maximal 6 Stück 1702 EPROMs gewesen, real wohl eher 2 oder 3...

    Wirklich traurig, dass man auf aufwendige und störanfällige 1800-er Jahre-Mechanik statt auf Elektronik gesetzt hat. :heul:


    Klar, dass Diehl bereits Mitte der 70er Jahre in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt war :crying:

  • Wirklich traurig, dass man auf aufwendige und störanfällige 1800-er Jahre-Mechanik statt auf Elektronik gesetzt hat.

    Ich glaube, du verkennst die Zeitlinie. 1702A wurde 1972 eingeführt - das Diehl-Konzept für die Combitron stammt aus den 60ern. Diehl war seiner zeit gut voraus.


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  • Wirklich traurig, dass man auf aufwendige und störanfällige 1800-er Jahre-Mechanik statt auf Elektronik gesetzt hat.

    störanfällig war diese Technik damals überhaupt nicht - erst heute zerbrösen die Antriebsräder.


    Und Ende der 60er Jahre (daher stammen die ersten programmierbaren Tischrechner) sah es mit E-PROMs auch nicht gut aus.

    Alternativen waren Diodenmatrix oder Fädel-ROM.

    Aber wenn man eh schoin einen bitseriellen Rechner hat, bietet sich ein Lochstreifen auch an!


    Klar, dass Diehl bereits Mitte der 70er Jahre in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt war :crying:

    Und es stimmt nicht ganz, denn Diehl hat (ledier) noch eine wenig länger EDV gemacht.

    Später als Diehl Daten-Systeme GmbH (DDS)

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  • Das wären also maximal 6 Stück 1702 EPROMs gewesen

    EPROMs sind parallele Speicher und benötigen mehr Aufwand, um einen turingfähigen Rechner zu bauen. Die Einfachheit der Diehl-Maschinen ohne Microprozessor liegt gerade in der seriellen Rechnerstruktur. Dafür sind Laufzeitspeicher oder Schieberegisterspeicher prädestiniert!


    Klar, dass Diehl bereits Mitte der 70er Jahre in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt war

    Wohl eher nicht...


    https://computarium.lcd.lu/library/PDF/EGGEBRECHT_Die_Produktion_von_Bueromaschinen_der_Firma_Diehl.pdf


    "1978 wurden die Diehl-Datensysteme

    an die Firma Triumpf-Adler verkauft

    in Nürnberg verkauft und mit dem

    bisherigen Namen und dem Produktions-

    Programm weitergeführt."


    Besonders bemerkenswert: Diehl hat konsequent an der Verbesserung der bestehenden Rechnerarchitektur entwickelt, hat Bewährtes behalten und Veraltetes durch neue Komponenten ersetzt. Es geht ja nicht um Technik der Technik wegen, sondern um Kostenreduktion.


    Diehl Transmatic S : 1965 - 1967 - elektromechanisch mit mehreren Speichern


    1963 begann die Entwicklung elektronischer Rechenmaschinen.


    Diehl Combitron: 1966 - 1968 - vollelektronisch, zwei Laufzeitspeicher, reine DTL Logik ohne ICs

    Diehl Combitronic: 1970 - 1972 - vollelektronisch, ein Laufzeitspeicher, ein Schieberegisterspeicher, das DTL-"Kuchenblech" in Form von 4 LSI-ICs

    Diehl Algotronic: 1972 - 1973 - vollelektronisch, nur noch Schieberegisterspeicher und ICs


    Also, da hat sich in weniger als 10 Jahren ziemlich viel an Innovation getan, ohne das Alte komplett über Bord zu werfen. Ich finde das sehr bemerkenswert!


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  • "1978 wurden die Diehl-Datensysteme

    an die Firma Triumpf-Adler verkauft

    in Nürnberg verkauft und mit dem

    bisherigen Namen und dem Produktions-

    Programm weitergeführt."

    Diese nicht ganz richtige Info ist leider meine Schuld.

    Muss ich noch bei mir korrigieren!


    Nur die DDS (Diehl Datensysteme mit Bitsy, DDS-1, DDS-2, DDS-3, ...) wurde 1978 von TA übernommen.

    Diehl selber blieb mit 50% der CTM erstmal noch autark und wurde erst 1984/1985 an die Standard Elektrik Lorenz - SEL (zur ITT Gruppe gehörend) verkauft.


    Entschuldigt das bitte und vielen Dank an Christfried Welke (siehe CTM Artikel in der Load#10) für die Berichtigung

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