Beiträge von Postfix

    Damit der Welttag des Buches hier im Forum nicht sang- und klanglos untergeht, hier eine kleine Empfehlung zu einem neueren Buch über Taschenrechner, in englischer Sprache:

    RCL40: Recollection, Reinvention and HP Calculators

    Das Buch handelt ausschließlich von HP-Taschenrechnern und ist gespickt mit persönlich gefärbten Anekdoten auch aus dem Kreis der Entwickler. Für Sammler eine lohnende Fundgrube.


    Verfasst von Mitgliedern des in London ansässigen Handheld and Portable Computer Club (HPCC), war es bis vor wenigen Monaten noch über die Clubseite erhältlich, ist derzeit aber leider vergriffen. Der Neupreis lag bei etwa 20 Pfund. An einer Neuauflage wird wohl gearbeitet. Gebraucht wird man nur mit viel Glück ein Exemplar ergattern können. Der ebenfalls interessante Vorgängerband, RCL 20: People, Dreams & HP Calculators, kann immerhin noch bestellt werden.


    Beste Grüße

    Thorsten

    Hallo Sammlerkollegen,


    zur Zeit spiele ich ein wenig mit einem 40 Jahre alten programmierbaren Finanztaschenrechner, dem HP12C. Er wird immer noch in unveränderter Form hergestellt, was ihn im Lauf der Jahrzehnte zum wohl gängigsten RPN-Modell überhaupt werden liess. Für die Arbeit leistet mir ein Linux-Rechner mit entsprechenden Programmen gute Dienste, doch zum reinen Zahlenjonglieren sind mir wissenschaftliche Taschenrechner von HP lieber (32sII, 35s). Für ganz einfache Alltagsrechnungen tut es sogar der 12C. Dem fehlen zwar ein paar Funktionen (z.B. Trigonometrie), oft kann man sie aber per RPN-Programm nachbilden. Dazu bietet der HP12C einen Programmspeicher mit 99 Programmschritten, die der Anwender frei wählen kann. Neben diesen sichtbaren, vom Anwender einzugebenden Anweisungen des Programmspeichers gibt es aber auch noch fest vorgegebene, "versteckte" Anweisungen. Zwei davon werden im Handbuch erwähnt, allerdings nur ganz oberflächlich.



    1. Die versteckte Anweisung vor dem Programmcode


    In der Regel beendet man im HP12C ein Programm mit der Sprunganweisung "GTO 00". Das setzt den Programmzähler auf den Schritt 00, vor dem ersten Schritt 02 im Programmspeicher. Das Programm wird dadurch abgebrochen und ist bereit für einen Neustart mit der Taste R/S. In dem Fall startet es bei Schritt 01. Die versteckte Anweisung kann sich also vorstellen als:


    00 R/S (in einem Programm bewirkt die Anweisung R/S ein "Stop")


    Die erste der versteckten Anweisungen befindet sich quasi auf der Adresse 00. Sie gestattet den manuellen Neustart mit der Taste R/S (dann in der Bedeutung "Run").



    2. Die versteckte Anweisung zum Programmabbruch


    Anfangs stellt der HP12C nur 8 Programmschritte zur Verfügung. Wächst das Programm, wird automatisch je ein Datenregister in 7 Programmschritte gewandelt. Ganz kurz streift das Handbuch nun eine Möglichkeit, den letzten Programmschritt "GTO 00" für den Programmstop einzusparen, indem stattdessen eine andere feste, versteckte Anweisung genutzt wird. Sie befindet sich quasi unmittelbar nach dem letzten Programmplatz des für das Programm reservierten Speichers, also nach dem letzten Block aus reservierten 7 Schritten, die alle mit "GTO 00" vorbelegt sind. Dieser Umstand wird recht verschwommen wiedergegeben:


    Zitat

    "If your program should consist of exactly eight instructions, there would be no GTO 00 instructions remaining at the end of program memory. Nevertheless, after such a program is executed the calculator automatically returns to program line 00 and halts, just as if there were a GTO 00 instruction following the program"

    (S. 104 engl. Original, S. 93 ed. 5, 2008).


    Das heißt nichts anderes, als dass man unmittelbar nach Schritt 08, am Ende des ersten Blocks von Programmschritten, kein Datenregister in 7 weitere Schritte (von 09 bis 15) reservieren muss, um in Schritt 09 ein "GTO 00" einzuschreiben. Stattdessen greift der Rechner auf eine zweite versteckte Anweisung, GTO 00, ohne dass er dafür einen Block neuer Schritte anlegt. Angewandt wird dieser Trick in der Regel, um in Schritt 99 auf das GTO 00 zu verzichten.


    Soweit nichts Neues. Im Handbuch unerwähnt bleibt, dass dies auch am Ende aller folgenden Siebenerblöcke von Programmschritten möglich ist, d.h. konkret bei den Schritten 08, 15, 22, 29, ..., 64, 71, 85, 92 und 99. Befindet sich der letzte eingegebene Programmschritt auf einer dieser Adressen, braucht man das Programm nicht explizit mit GTO 00 beenden, denn es läuft von selbst auf solch eine versteckte Anweisung auf. Nennen wir sie:


    100 GTO 00 (Schritt 100, weil dies der erste oberhalb des für den Anwender sichtbaren Bereichs 01 bis 99 wäre)


    Nutzen kann man diesen Mechanismus nur alle 7 Schritte, eben immer am Ende des höchsten zugewiesenen Blocks.



    3. Die versteckte Anweisung zum Neustart


    Beim Experimentieren mit einem Achtzeiler fiel mir auf, dass eine weitere versteckte Anweisung dem versteckten "100 GTO 00" folgt:


    101 GTO 01


    Die ist etwas sonderbar, denn man erreicht sie nur über den Umweg einer nicht erfüllten Sprungbedingung.



    Ein Beispielprogramm


    Hier ein kurzer Achtzeiler, der alle drei versteckten Anweisungen des HP12C verwendet:


    (Vor der Eingabe muss man den Programmspeicher löschen: f P/R, f CLEAR PRGM)


    «00 R/S» (unsichtbar)

    01 RCL n

    02 g LN

    03 +

    04 f 0

    05 g PSE

    06 ENTER

    07 CLx

    08 g x<=y

    «100 GTO 00» (unsichtbar)

    «101 GTO 01» (unsichtbar)


    (f P/R um zum "Run"-Modus zurückzukehren)


    Im 12C aus den 80ern (Nut-Prozessor) gibt man vor Programmstart den Wert 6,66 in Register n ein. Für die schnellere Version mit ARM-Prozessor (ab 2008, mit 2 Zellen CR2032) passt der Wert 3,125:


    6.66 STO n (bzw. 3.125 STO n)


    Dann gibt man einen negativen Zählwert (z.B. 30 secondes), startet schließlich das Programm:


    30 CHS R/S


    Es läuft nun eine Art "Countdown" und eine halbe Minute später hält das Programm bei Null, nach kurzem Abstecher in negatives Territorium. Und das wohlgemerkt ohne Verzweigung, jedenfalls ohne sichtbare ...


    Dieser automatische Rücksprung zu Adresse 01 funktioniert ähnlich im HP 11C (das Modell erschien zeitgleich mit dem 12C). Und im Schwestermodell 12C Platinum ist es genau das gleiche, ausser dass man die Schrittnummern anzupassen hat:


    «00 R/S» --> «000 R/S»

    «100 GTO 00» --> «400 GTO 000»

    «101 GTO 01» --> «401 GTO 001»


    In den Dokumentationen der drei Maschinen konnte ich zur letzten der versteckten Anweisungen, der zum Neustart, leider nichts finden. Auch im HP Museum Fehlanzeige. Kann jemand aus dem Forum dazu etwas beisteuern?



    Beste Grüsse

    Thorsten

    Heute kam auch mein in Spanien bestellter 15CE per UPS an. Top verpackt, freundlich angeliefert.


    Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den kleinen HP-Rechner erst zu Weihnachten auszupacken. Aber nach diesem Posting, weiß ich wirklich nicht, wie lange der gute Vorsatz Bestand haben wird ... :xmas:

    Temperaturumrechnung

    Umrechnung zwischen Grad Celsius und Grad Fahrenheit ohne Fallunterscheidung



    Anlässlich des Internationalen Tags der Metrologie...


    Anfang des 18. Jhdts. konnten mit dem von Daniel Fahrenheit entwickelten Präzisionsthermometer und seiner kalibrierbaren Skala Temperaturen erstmals reproduzierbar gemessen werden. Die zugrundeliegende Einheit, das Grad Fahrenheit (°F), wird in abgewandelter Form noch immer in den USA verwendet. Als Internationale Einheiten dienen dagegen das Kelvin (K) für die thermodynamische Temperatur T, sowie das Grad Celsius (°C) für die davon abgeleitete Celsius-Temperatur t:


    t/°C = T/°F - 273,15


    Temperaturdifferenzen in °C entsprechen also exakt denen in Kelvin. Zum °F besteht keine so einfache Beziehung. Temperaturen in °F sind nicht proportional zu °C, denn die Nullpunkte der Skalen fallen nicht zusammen. Vielmehr gilt folgende Geradengleichung:


    t/°C = (t/°F - 32) × 1/1,8 ⇔ t/°F = t/°C × 1,8 + 32


    Durch Umformung erhält man daraus zwei Gleichungen, die bis auf einen Koeffizenten identisch sind:


    t/°C = (t/°F - 40) × 1,8-1 - 40 ⇔ t/°F = (t/°C - 40) × 1,81 - 40


    Links steht ein Faktor 1/1,8 = 1,8-1, rechts dagegen 1,81. Ersetzen wir sie durch 1,8p, können wir zwischen einer Ausgabe in °C oder °F wählen, und zwar ohne die sonst erforderliche Fallunterscheidung. Stattdessen wird vorab der Parameter p je nach Bedarf auf den Wert 1 oder -1 gesetzt.


    Für Taschenrechner mit reiner Formeleingabe ist dies der einzige Weg, um die Temperaturumrechnung beliebig zwischen Grad Celsius und Grad Fahrenheit in ein und demselben Programm zu rechnen. Das trifft auf eine ganze Reihe sehr einfacher, älterer Modelle zu, z.B. Compucorp 322G, 324G, 342, 344, 354, aber auch auf den weitverbreiten Sharp EL-512, den Casio fx-180P, den Citizen SRP-40 sowie von Texas Instruments den TI-51-III bzw. TI-55.


    Den Parameter p, der die Richtung der Umrechnung festlegt, speichert man vorab am besten in ein freies Datenregister. Zur Umrechnung wird dessen Wert vom Programm abgerufen. Im Fall p=1 wird von Grad Celsius nach Grad Fahrenheit umgerechnet. Im Fall p=-1 umgekehrt. Falls der Rechner einen direkten Einsprung in Programmzeilen gestattet, kann dieser Parameter auch am Programmanfang festgelegt werden. Welchen Wert er einnimmt, bestimmt man über die Einsprungstelle.


    Code für den TI-51-III bzw. TI-55

    (Zur Programmeingabe: 2nd Rst 2nd Lrn)

    (Zur Beendigung der Programmeingabe: 2nd Lrn)


    1. Beispiel: Umrechnungen von °F nach °C

    1 +/- STO 0

    3 2 (32°F)

    2nd R/S

    Anzeige: 0 (°C)


    5 9 (59°F)

    2nd R/S

    Anzeige: 15 (°C)


    2. Beispiel: Umrechnungen von °C nach °F

    1 STO 0

    2 0 (20°C)

    2nd R/S

    Anzeige: 68 (°F)


    1 0 0 (100°C)

    2nd R/S

    Anzeige: 212 (°F)


    Der Programmcode läßt sich leicht auf andere Modelle mit algebraischer Eingabelogik portieren. Modellen mit Postfix-Eingabelogik (RPN) brauchen dank effizienterer Berechnung auf dem Rechenstapel etwas weniger Schritte. Diese Einsparung kann man in Einsprungstellen investieren, die am Programmanfang den Wert von p festlegen. Das vereinfacht die Eingabe. Hier ein Beispiel für den HP12C, den seit seit über 40 Jahren ununterbrochen produzierten "Methusalem" unter den programmierbaren Taschenrechnern:


    Code für den HP12C und HP12c Platinum

    (Zur Programmeingabe: f P/R f PRGM, was den Programmspeicher löscht...)

    (Zur Beendigung der Programmeingabe: f P/R)


    1. Beispiel: Umrechnung von °F nach °C

    3 2 (32°F)

    R/S (startet in Programmzeile 01)

    Anzeige: 0 (°C)



    2. Beispiel: Umrechnung von °C nach °F

    2 0 (20°C)

    g GTO 0 2 R/S (startet in Programmzeile 02)

    Anzeige: 68 (°F)



    Viel Spaß beim Umrechnen!

    Hmm. Mir ist nur ein Clone des HP42s zu 229 CHF bekannt, macht umgerechnet 233 EUR, zuzüglich Versand und Zoll.


    Die beiden Modelle - der HP15C und der Clone DM42s - sprechen natürlich ganz unterschiedliche Anwender an. Ohne Datenanbindung an den PC, ohne graphikfähiges persistentes Display oder anderes neumodisches Schnickschnack bietet der HP15C RPN pur, ohne unnötige Ablenkung. Eher kein reines Retro-Spielzeug, sondern seriöses Recheninstrument. Gebaut für Ingenieure, zumindest solche, die gerne an die 80er zurückdenken. :)

    Unter der Regie des HP-Lizenznehmers wird der wissenschaftliche RPN-Rechner HP15C neu aufgelegt, als "Collector's Edition".


    Bisher ist wohl nur eine Vorbestellung möglich, z.b. bei einem spanischen Händler.


    Der Preis ist etwas ambitioniert. Trotzdem wird so mancher in Versuchung geraten...

    Das eigentliche Problem scheint mir hier das Betriebssystem von Microsoft zu sein.


    Wäre von vornherein Linux installiert worden, gäbe es jetzt keinen Austauschbedarf. Büro-Software läuft unter Linux problemlos. Die großen Datenbanken und Branchenlösungen werden ebenfalls für Linux angeboten. Und alte Speziallösungen aus den 90ern, die mal unter Windows-Uralt das Licht der Welt erblickten, dürften in den meisten Fällen entweder überholt, entbehrlich oder aber überholungsbedürftig sein. Also auch kein Grund, den Wechsel zu Linux nicht zu vollziehen.


    Gerade Behörden sollten in dieser Hinsicht voranschreiten. Andere Länder, etwa Brasilien, machen vor, daß man im gesamten öffentlichen Bereich (Behörden, Schulen, Hochschulen) sehr gut ohne Windows zurecht kommt.

    Zu einem neuen Programmierwettbewerb ist es bisher leider nicht gekommen. Aber, was nicht ist, kann ja noch werden.


    Franky, Gewinner des 1. Wettbewerbs, darf sich übrigens über eine 177-prozentige Wertsteigerung freuen. :)


    Sein HP35s ist inzwischen zum gefragten "Oldtimer" mutiert. Anfang 2021 kostete er ca. 65 Euro, nun zwei Jahre später schon knapp 180 Euro. Grund: Dieser Rechner wird nicht mehr gebaut und die Händlerbestände schrumpfen. Die Nachfrage ist aber ungebrochen, denn der HP35s ist der einzige programmierbarer Taschenrechner, der in den USA in den hochschulübergreifenden Ingenieurprüfungen "Fundamentals of Engineering" und "Principle and Practice of Engineering" zugelassen ist. Ein Nachfolgemodell, das die Zulassungskriterien erfüllen könnte, ist erst einmal nicht in Sicht. :sad:

    Hi, zurück zu den Fakultäten... :0) (Obwohl schon lange her...)


    als kleinen Trick haben wir damals anstatt die Werte zu multiplizieren den Logarithmus der Werte addiert und das Ergebnis dann entlogarithmiert - war viel schneller... Hatte dafür ein kleines Programm am Sharp PC1401


    Lg. TOM:0)

    Danke für den Hinweis! :thumbup:


    Das ist eine ähnliche, etwas einfachere Methode wie oben in Teil 2 für den TI-57.


    Vielleicht findest Du Dein BASIC-Programm für den Sharp PC-1401 (lt. Sharp sowohl Taschenrechner als auch Taschencomputer) nach der langen Zeit noch irgendwo. Macht ja immer Spaß, diese kleinen Routinen im Geiste durchzurechnen oder tatsächlich in die alten Maschinchen einzutasten ... :)

    Hallo Ingolf,


    bei Deinen Anmerkungen zur Neurobiologie muss ich leider auch passen. Die Fakultätsfunktion, die nur für natürliche Zahlen definiert ist, auch auf rationale, reelle und komplexe Zahlen zu erweitern war ein altes Anliegen der Mathematiker ... und führte schließlich zur Gammafunktion. Aber sie gehört eben schon nicht mehr zu den elementaren Funktionen, wie z.B. die in Natur- und Ingenieurwissenschaften ständig gebrauchten exponentiellen, trigonometrischen oder hyperbolischen Funktionen. Deshalb habe ich auf eine Behandlung hier im Thread gerne verzichtet, denn das Interesse daran dürfte sich in Grenzen halten.


    Obwohl die Gammafunktion wesentlich schwieriger zu berechnen ist als n!, heißt das nicht, daß diese Funktion für Taschenrechner tabu wäre. Der HP 32sII oder der HP 35s etwa berechnen sie en passant, denn die implementierte Fakultätsfunktion akzeptiert auch relle Eingaben. Außerdem wurden für programmierbare Taschenrechner ohne eingebaute Gammafunktion Routinen entwickelt, die die Funktion entweder genau berechnen oder wenigstens eine Näherungsgleichung verwenden. Die umfangreichste Sammlung dazu findet sich auf der Website über programmierbare Taschenrechner von Viktor Toth. Sogar zum TI-57 mit seinen mageren 50 Programmschritten hat er ein Beispielprogramm parat. Noch beeindruckender sind die Routinen, die er und teilweise seine Leser für noch primitivere Rechner erstellt haben, sogar für den Casio fx-3600P. Da kam ich, ehrlich gesagt, schwer ins Staunen!


    Wer Literatur zum Thema Spezielle Funktionen auf Taschenrechnern sucht, dem kann ich "Scientific Analysis on the Pocket Calculator" von Jon Smith empfehlen. Ja, es ist ein Oldie aus dem Jahr 1977, aber antiquarisch einfach zu beschaffen und inhaltlich fast so aktuell wie einst.


    Gammafreie Grüße!

    Thorsten

    Für die Casio-Fans unter den Taschenrechnersammlern das portierte Programm für den Casio fx-3600P.


    Dieses blind einzugebende Tastenprogramm belegt schon 37 Schritte, 10 mehr als das effiziente RPN-Programm des HP12C von oben. Es läuft auch auf dem Casio fx-180P und dem fx-3500P.



    Eingabe:
    P1 m RUN n RUN


    Ausgabe:

    Breite b RUN Länge a



    Rechenbeispiel:


    1) A4

    P1 1 RUN 4 RUN

    210 RUN 297

    (INV X<->Y 210)



    Bis nächstes Jahr! :)

    Internationales Papierformat "A4" & Co

    In meiner Nachbarschaft werden dieses Silvester wieder Unmengen Feuerwerkskörper verballert. Von Leuten, die das ganze Jahr in der 30er-Zone konsequent 60 km/h fahren, ebenso von pickligen Friday-for-Future-Aktivisten. Schön, daß unterschiedliche Weltsichten einmal im Jahr zusammenfinden. Wer dem Geböller lieber fernbleibt, z.B. weil dieses Jahr seit dem 24. Februar schon mehr als genug "Raketengrüße" gesehen hat, kann sich ja mit alten Rechnern beschäftigen, oder einem Progrämmchen dafür ...


    Hier ein virtueller "China-Knaller" für den HP12C -- ein sehr einfacher, tastenprogrammierbarer RPN-Taschenrechner und deshalb auch das am weitesten verbreitete RPN-Modell überhaupt. Aber nun zum Thema selber: Vor hundert Jahren, genauer am 18.08.1922, wurde die mit Abstand bekannteste aller Normen veröffentlicht, das international vor allem als "A4" bekannte Papierformat nach ISO 216 / DIN 476. So ein Jubiläum sollte ein kleines Programm wert sein. Damit die Begriffe rund ums Papierformat nicht verwirren, vorab ein paar Bemerkungen zum internationalen Papierformat.


    Formatreihen

    Ausgehend von der Fläche A0 = 1 m² erhält man durch Halbieren das Format A1, dann durch wiederholtes Halbieren die ganze Formatreihe von A2 bis hin zu A10. Dabei werden die Abmessungen jedes Mal auf ganze Millimeter abgerundet.


    Reihe A ist ideal für Briefe, Zeichnungen etc. Sie wird ergänzt durch Reihe B, etwa für Buchformate. Deren Fläche ist um den Faktor Wurzel 2, also 2^(1/2) größer. Zwischen den Reihen A und B: Reihe C, u.a. für Briefumschläge, 2^(1/4) mal so groß wie Reihe A. Die selten gebrauchte Reihe D wurde zurückgezogen, ist nur historisch von Interesse.


    Im Programm dienen zwei Parameter der Berechnung der Abmessungen. Ein Parameter m wählt die Reihe aus (A, B, C, D);


    m0123
    ReiheDACB


    Der andere Parameter, n, bestimmt die Klasse, d.h. die Größe innerhalb der gewählten Reihe:


    n0123...10
    Klasse0123...10



    Breite b und Länge a einer Seite lassen sich mit Hilfe dieser Parameter berechnen zu:


    b(m, n) = 1 Meter * (2^(1/2))^(m/4 - n - 3/4) und

    a(m, n) = b(m, n) * 2^(1/2).

    Die Berechnungsformel hier herzuleiten, würde zu weit führen. Weitere Informationen finden sich auf den Seiten des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und im Wikipedia-Artikel Papierformat, demnächst auch in einem Buch zum Thema "RPN Tips & Tricks".



    Code für den HP12C und den HP12C Platinum

    Dieses 27 Bytes lange Tastenprogramm für den HP12C läßt sich leicht auf andere programmierbare Taschenrechner portieren, denn es kommt ohne Schleifen oder Verzweigungen aus.


    Eingabe:

    m ENTER n R/S


    Ausgabe:

    Register Y: Breite b

    Register X: Länge a



    Rechenbeispiele:


    1) A4

    1 ENTER 4 R/S

    210 x<>y 297 mm


    Sie glauben's nicht? Nachmessen!



    2) D5 (die Größe einer DVD-Hülle)

    0 ENTER 5 R/S

    136 x<>y 192 mm


    Wie lange mag dieses Speichermedium wohl noch lesbar sein?



    3) Umschlag C5 für A4, einmal gefaltet

    2 ENTER 5 R/S

    162 x<>y 229 mm


    Heute endet nach mehr als 150 Jahren der Telegrammdienst der Deutschen Post, mangels Nachfrage. Und mit dem Schreiben von Briefen, dem sorgfältigen Falten und Einstecken in passende Briefumschläge haben wir es ja auch nicht mehr so. Wer weiß, wie lange man all diese Papierformate nach ISO und DIN noch brauchen wird. Als Retro-Fan hoffe ich, sie halten sich noch eine Weile! So wie auch unser Retro-Hobby ...



    Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes Neues Jahr! :martini:


    Gruß,

    Thorsten

    Hallo Bär,


    einen schönen Pocket/Portable Computer hast Du Dir da angeschafft! Ich versuche seit einigen Wochen auch vergebens, Programme von einem Stapel recht alter Kassetten wieder einzulesen. Bisher leider mit sehr mäßigem Erfolg. Immerhin die Header der Dateien lassen sich auswerten, aber der Rest ist voller Lesefehler. Aber ich schweife vom Thema ab ...


    Auf der Seite silicium.org gibt es reichlich Beiträge zum Canon X-07. Das hast Du wahrscheinlich schon recherchiert. Falls Du dort noch nicht Forummitglied bist und posten möchtest, stelle Dich nach der Anmeldung bitte zuerst in der Rubrik "Présentation" vor. Sonst wird der (ansonsten superfreundliche) Mod ein wenig sauer. Zur Übertragung von Programmen zwischen dem X-07 und einem PC stellt Marcus von Cube auf seiner Site die CASsette IO Utilities zur Verfügung. Die sind zwar in erster Linie für Casio Pockets entworfen, funktionieren aber auch bei einer Reihe anderer Fabrikate.


    Viel Erfolg, und vor allem viel Spaß mit dem kleinen Rechenkasten!

    Helmut Aigner: Spiel und Spaß mit Taschenrechnern

    Texas Instruments TI-58/TI-59


    Erschienen im Oldenbourg-Verlag, 1980.


    Das Buch umfasst eine Sammlung von 30 Spielen, zugeschnitten auf die Modelle TI-58 und TI-59 von Texas Instruments. Allerdings handelt es sich nicht um Spielideen, wie man sie für tastenprogrammierbare Taschenrechner gewöhnt ist. Vielmehr wurden die Spiele ursprünglich für BASIC-Homecomputer entwickelt. Der Großteil wurde der ersten richtigen Spielesammlung für Basic-Rechner entnommen, dem Buch "Basic Computer Games, Microcomputer Edition" (Creative Computing Press, 1978), und vom Autor einfach auf die Möglichkeiten der TI-Rechner angepasst. Das erklärt auch, warum ganze 22 der 30 Spiele einen Drucker, entweder den PC-100A oder den PC-100C, benötigen: Er dient der Ausgabe alphanumerischer Mitteilungen, die in Basic-Programmen nun mal das A und O sind. Zum Inhalt schaut Euch bitte einfach das zweite Foto an.






    Gruß an alle Retro-Freunde, wenn auch die Gedanken zur Zeit woanders sind.

    Thorsten

    Zur Zeit erstelle ich eine Programmsammlung für einen RPN-Rechner, erweitert um ein paar Tips und Tricks. Dabei fiel mir auf, daß mein Quellenverzeichnis trotz der Fülle an verfügbaren Publikationen doch recht überschaubar bleibt und mir beim Schreiben immer wieder das gleiche Dutzend älterer Veröffentlichungen in die Hände fällt. Eine davon möchte ich heute vorstellen und den Hobby-RPN-Programmierern unter Euch ans Herz legen.



    Richard Eckert:


    Die Programmierbaren von HP


    mit über 98 Beispielen und 62 Programmen. 204 S. München, Wien: Oldenbourg, 1979.

    ISBN 3-486-23491-9



    Aus dem Inhalt:


    1 Das Arbeiten mit programmierbaren Rechnern

    2 Das Erstellen von Geradeausprogrammen

    3 Unterprogramme

    4 Programmverzweigungen

    5 Programmschleifen

    6 Indirekte Adressierung

    7 Rechenzeiten

    8 Weitere Informationsmöglichkeiten

    9 Programmschrittlisten



    Eingesetzte Rechner:


    HP 25

    HP 65

    HP 67 / 97



    Kurzbeschreibung


    "Programmierbare Taschenrechner sind ein ausgezeichnetes Werkzeug, mit dem sich auch komplexe Rechnungen überraschend einfach lösen lassen. Das Buch wendet sich nun an alle diejenigen, die über einen programmierbaren Taschenrechner verfügen, aber trotzdem Studium des jeweiligen Bedienungshandbuches die praktische Anwendung weiterhin schwierig finden. Hier soll zum sicheren Bedienen sowie zum einfachen übersichtlichen Programmieren dieser Rechner Hilfestellung gegeben werden. Am Beipiel des HP 25 (ohne Magnetkarte) und des HP 67 (mit Karte) wird einfaches und sicheres Programmieren erläutert." (Klappentext)


    In Jürgen Kellers HP-Taschenrechner-Blog Calculator Nostalgia (lesenswert!) wird eine erweiterte Ausgabe von 1980 beschrieben. Dort schließt der Klappentext so:

    "Mit dem Schwerpunkt auf dem HP 67 und 97 werden der HP 25 (für die Rechner HP 33 bis 38) sowie – in einem eigenen Kapitel – der HP-41 C besprochen. Mit einer Vielzahl ausführlicher Programmbeispiele lernt der Anwender schrittweise einfaches und sicheres Programmieren."




    Pro:


    • Anschauliche Erklärung des Rechenstapels
    • Leicht verständliche Einführung in die RPN-Programmierung
    • Übersichtliche Stapeldiagramme und Programmschrittlisten
    • Viele Rechenbeispiele v.a. aus der technischen Praxis
    • Schrittweise anspruchsvollere Programmbeispiele, auch Spiele
    • Einfach portierbarer Programmcode



    Contra:


    • Unübersichtlicher, auf Dauer ermüdender Textsatz
    • Knappes Sachregister, das dem Leser nicht wirklich weiterhilft



    Wie immer bei diesen antiquarischen Nischentiteln bedarf es bei der Beschaffung einiges an Geduld oder eben eine Portion Glück. Mein Exemplar fand ich 2018 nach längerer Suche bei amazon für knapp 20 Euro. Eine freie, legale PDF-Quelle ist mir nicht bekannt.


    LG,

    Thorsten



    Im Video fand ich die Langlebigkeit von Fortran beeindruckend. Immerhin startet es 1965 von der Pole Position und hält sich bis 1998 in den Top Ten. Vor 1965 war es aber schon einige Jahre die Nummer 1. In dem Punkt wird die Sprache nur von C ausgestochen.


    Auf Großrechnern und Vektorrechnern hätte diese Rangliste sicher anders ausgesehen. Da gab es meines Wissens nach um 1990 nicht viele Alternativen zu Fortran. Jedenfalls waren die großen, bekannten FEM-Pakete in dieser Sprache realisiert, wegen ihrer numerischen Programmbibliotheken. Beruflich konnte ich Fortran für Strömungssimulationen auch lange Zeit auf einer Workstation nutzen, zuletzt noch 2005. Anders als Forth oder Pascal, verlernt man Fortran wohl nicht so leicht. Vielleicht ein weiterer Grund für seine langwährende Beliebheit.

    Mit einem Jupiter Ace kann ich nicht aufwarten, dafür aber mit einem kleinen Wikireader. Dessen Firmware ist mit einem Forth-Interpreter ausgestattet. Die Reader-Software selbst ist in C geschrieben. Das (eher unzulängliche) Taschenrechnerprogramm in Forth. Es eignet sich vor allem als Muster für eigene Anwendungen, die die Touchfunktion des Readers nutzen sollen. Die Programme schreibt man am in einem Emulator und speichert sie anschließend auf die SD-Karte des Readers. Außer einer Graphikdemo habe ich bislang noch nichts mit dem Gerät angestellt. Hatte Forth in der Schulzeit vor fast 40 Jahren kennengelernt, aber leider nie etwas Vernünftiges damit begonnen.

    Eigentlich wollte ich dieses Jahr nichts mehr kaufen, aber dann hat dieser Casio FX-850P doch irgendwelche Anziehungskräfte spielen lassen...

    Neue Batterien eingelegt, Reset (einschalten, Reset-Taster auf Rückseite, Reset-Taster auf Vorderseite), läuft. Wird wohl ein Weihnachtsgeschenk für meinen Neffen.


    Die britische Regierung plant derzeit, die Verwendung des englischen Einheitensystems, das zuletzt während der Mitgliedschaft in der EU nur noch zum Teil und übergangsweise genutzt wurde, wieder in vollem Umfang zu ermöglichen. Die Diskussionen dazu ist im UK in vollem Gange und offenbart so manchen Schatz besten britischen Humors. Well done, Boris! :thumbup:


    Ich erwarte im UK keine grundlegende Abkehr vom SI, allenfalls häufigere, recht umständliche Umrechnungen von Einheiten, die kaum noch jemand beherrscht. Vielleicht werden demnächst mehr Conversion-Apps auf britischen Smartphones installiert und das Bier wird in Pubs evtl. wieder in Gläsern mit Kronen-Stempel statt Volumenangabe ausgeschenkt. Schlimmstenfalls kehren im Bauwesen und in den Lehrplänen der Mittelschulen sogar die oben beschriebenen gemischten Längeneinheiten zurück. Und der eine oder andere Rechnersammler wird zum Spaß sogar so ein Programm wie oben auf einen alten Taschenrechner oder Taschencomputer portieren. Vintage-Einheiten auf Vintage-Hardware. ;)


    Meiner Meinung nach wird es aber eher ein kurzer Gastauftritt von mittelalterlichen Einheiten, die kaum aus ihrem modrigen Grab entstiegen, zusammen mit den unerschrockenen Verfechtern des Empire wieder ins selbige hinabsteigen...


    Eine Übersicht der aktuellen Pressemeldungen (in englischer Sprache)

    Dito. LR44 funktioniert auch bei mir problemlos. Ob das für alle Exemplare gilt, ist natürlich die Frage.


    Zur vorsicht führe ich in einem PDA (macht mehr Spaß) eine Batterienliste. Das erspart das Anbringen eines Aufklebers am Gerät. Einmal im Jahr (zu Weihnachten) werden alle Knopfzellen, die schon ihr zweites jahr in einem Gerät verbracht haben, herausgenommen. Meist landet das Gerät dann erst mal ohne Batteriensatz in einer Kiste. Dafür wird ein anderes aus der Kiste in die Schublade der betriebsbereiten Geräte aufgenommen (Rotationsprinzip [soll absolut keine Wahlwerbung oder -empfehlung darstellen... ] ).