Hallo steinba8668,
schöner Artikel, vielen Dank für Deine Recherche! Ein paar Ergänzungen:
Sie waren überzeugt, dass ihre Ingenieursteams alles selbst erreichen konnten, auch wenn sie noch keine Erfahrungen in neuen Produktkategorien gemacht hatten. Dies galt auch für die neuen Homecomputer, die mit dem hauseigenen TMS 9900-Prozessor laufen sollten. Der erste 16bit-Prozessor in einem Homecomputer.
Soweit ich das gehört habe, war das Problem, dass eine geplante Variante des TMS9900 mit externem 8bit-Bus für den Launchtermin des TI-99/4 nicht fertig geworden ist, und daher stattdessen der TMS9900 verbaut wurde. Das war in erster Linie sehr teuer (zusätzliche RAM-Chips, komplizierte Taktgenerierung, hoher Strombedarf auf dem Motherboard) und darüber hinaus eben auch langsam, daher war die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts nicht gegeben. Die Hoffnung, die Kontrolle über den Softwaremarkt über die proprietären GROMs zu behalten und so dann insgesamt auch Gewinne aus dem Homecomputersegment einfahren zu können, hat sich dann nicht erfüllt.
Was ich erwähnenswert finde ist, dass es insbesondere in den USA, aber auch weltweit, eine treue TI-99/4A-Fangemeinde gibt. Einige Clubs treffen sich bis heute regelmäßig (teilweise wöchentlich), um neueste Entwicklungen zu besprechen. Nachdem TI die Homecomputer aufgegeben hat, haben einige Hardwarehersteller die Szene mit Upgrades versorgt, und es gibt mit dem Myarc Geneve 9640 auch ein (einigermassen) kompatibles Nachfolgesystem.
Eine der Neuentwicklungen aus der jüngeren Vergangenheit ist ein Ersatz für das extrem sperrige Kabel von der Konsole zur PEB. Ich selbst habe seit 2021 über einhundert F18A-Grafikkarten an TI-99/4A-Besitzer verschickt, das System ist also wirklich nicht tot zu kriegen
Schöne Grüße,
Hans