Hallo zusammen,
ich wollte hier nur mal kurz einen Erfahrungsbericht abgeben in Sachen Datensicherung von oberflächengeschädigter Disketten:
Wer hatte das nicht schon mal ? Beim Einlegen einer alten Diskette ist das Laufgeräusch lauter als normal, fast schon ein Kratzen. Im ersten Anlauf ist der Leseversuch vielleicht noch erfolgreich, beim zweiten dann schon nicht mehr. Beim herausnehmen der Disk stellt man dann fest, dass der Lesekopf deutliche Kratzspuren auf der Oberfläche des Datenträgers hinterlassen hat.
Eine Reinigungsdiskette muss dann erstmal her um die abgelösten, teilw. magnetisierten Partikel vom Lesekopf zu entfernen .Beim Versuch einer Datensicherung werden die ersten Spuren ggf. noch gelesen, alle weiteren werden dann immer "schlechter"
Ich hatte vor ganz langer Zeit schon mal damit Berührung als ich einen Stapel schöner Sharp MZ-800 Disketten sichern wollte und alle Disketten des gleichen Fabrikates sich aufgelöst hatte.
Damals hatte ich trotzdem einige Daten sichern können als ich die Schnapsidee hatte die Oberfläche mit etwas Silikonöl zu schmieren.
Im habe gerade einen Robotron PC1715 nach langer Fehlersuche (Mehrfachfehler) wieder zum Laufen gebracht. Die Disketten die dabei sind, funktionieren ganz gut, nur bei 2 davon habe ich auch das Problem mit der ablösenden Oberfläche. Darunter auch die allerwichtigste Diskette, nämlich die mit den Spielen .
Also habe ich gleich einen Sicherungsversuch unternommen...erfolglos...die Mehrzahl aller Sektoren fehlerhaft.
Weils eh´schon egal war hab ich dann ein altes (entbehrliches) Verduchslaufwerk von mir genommen und das gewagte Experiment wiederholt. Ich hab die Diskette seitlich aufgeschnitten, den Datenträger herausgenommen und die Öberfläche der Floppy Disk ganzflächig leicht mit Silikonspray eingesprüht . Dann mit einem Baumwolltuch soweit möglich das Silikonöl und den Schmutz wieder heruntergerieben. (Vorsicht, ein Knick ist da gleich passiert). Interessant: die Oberfläche scheint das Silikonöl regelrecht aufzusaugen. Dann wieder Leseversuche unternommen und siehe da...es löst sich von der Oberfläche nichts mehr ab. Zwischendrin habe ich natürlich wieder eine Reinigungsdiskette bemüht. Interessant auch: Mit jedem weiteren Leseversuch wurde die Datenverfügbarkeit wieder besser. Ausser die Spuren, an denen der Lesekopf vorher schon die ganze Schicht "weggekratzt" hatte sind nun alle wieder lesbar und so sind ca. 3/4 der Dateien wieder verfügbar geworden.
Natürlich hört sich das ein bisschen nach Vergewaltigung des Lesekopfes an, weil ja schließlich auch das Silikonöl daran hängen bleibt. Bisher konnte ich aber keine negativen Auswirkugen auf mein Laufwerk feststellen.
Also mein Tip: Wenn die Diskette ein "Kratzgeräusch" von sich gibt, dann den Leseversuch sofort beenden und die Oberfläche inspizieren. Sieht man da eine "Rille", dann ist die Diskette vom Auflösungstod betroffen. Jeder weitere Leseversuch machts nur schlimmer und ist vermutlich auch wesentlich schädlicher für den Lesekopf als ein Hauch Silikonöl. Hätte ich bei dieser Spielediskette keinen weiteren "Trockenleseversuch" unternommen wäre diese vermutlich noch vollständig zu sichern gewesen.
Ob das jemand nachmachen will bleibt ihm selber überlassen, eine negative Auswirkung auf das Laufwerk ist bei Dieser Methode natürlch nicht auszuschließen. Ich persönlich finde das Risiko überschaubar ...vor allem wenn man vielleicht sogar eine Diskette hat, die wirklich wirklich rettenswert ist. Natürlich werde ich jetzt danach keine "gute" Diskette einlegen ohne den Kopf vorher zu reinigen. DIe "silikonierte" Diskette kann ja jetzt entsorgt werden, die ist für den Gebrauch natürlich nicht mehr tauglich und die Daten sind bereits auf eine "neue" Diskette transferiert.
Viele Grüße,
Chris