Dimension Master Plus - Einheitenrechner und Ultraschall-Entfernungsmesser

  • Dimension Master Plus

    Ultraschall-Entfernungsmesser plus Einheitenrechner



    Anlässlich des Internationalen Tags der Metrologie...





    Im Gegensatz zum Internationalen Einheitensystem (SI) bedient sich das angloamerikanische Maßsystem (U.S. customary units, USC) einer großen Zahl unterschiedlicher Einheiten für dieselbe physikalische Größe. Für die Länge heißt das: Alleine mehr als 30 Längeneinheiten, die über willkürliche Umrechnungsfaktoren verknüpft sind!


    Zum Glück für unsere Freunde in den USA ist in der Praxis nur ein kleiner Teil dieses Sammelsurium gebräuchlich. Für Messungen im Bauwesen finden im wesentlichen noch 3 US-Längeneinheiten Verwendung: Inch (Zoll), Foot (Fuß) und Yard (Schritt). Sie werden allerdings sehr oft gemischt, z.B. 5' 3'' 5/16 = 5 ft 3 in 5/16 in. Damit zu rechnen, gestaltet sich schwierig, ist entsprechend fehlerträchtig. Umso mehr, wenn Flächen oder Hohlmaße zu bestimmen sind, die wiederum in gemischten Einheiten angegeben werden. Kein Wunder, daß findige Hersteller spezielle Taschenrechner zum Rechnen mit US-Maßeinheiten auf den Markt gebracht haben. Am häufigsten sind die sog. "Feet-Inch-Fraction Calculators". Sie werden im Bauwesen bis heute eingesetzt, sind z.B. in Baumärkten erhältlich.


    Seltener sind Kombinationen mit Messgeräten wie dem hier gezeigten Ultraschall-Entfernungsmesser. Um eine den Anforderungen im Baubereich genügende Messgenauigkeit zu erreichen, weist der Dimension Master Plus ein paar Besonderheiten auf:


    • Temperaturkompensiertes Messverfahren
    • Drei elektrisch und akustisch gekoppelte Schallgeber
    • Messung im Überlagerungsbereich der Wandler
    • Anvisieren des Messpunkts über gepulsten Leuchtfleck (Lampenfokus in 10 m Entfernung < 5 cm)


    Schon seit Ende der 90er wird (bei nicht transparenten Oberflächen) überwiegend auf die Entfernungsmessung per Laser gesetzt. Allerdings fehlen solchen Messgeräten die Rechenfunktionen für gemischte US-Einheiten. Das dürfte der Grund sein, warum der Dimension Master Plus auch 3 Jahrzehnte nach Markteinführung immer noch als Neugerät erhältlich ist.




    Bilder


    Detail: Auslösetaste für den Messvorgang



    Anzeige und Tastenfeld mit Einheitenfunktionen



    Anzeigentest



    Für die Kunden eine Nachhilfestunde gratis




    Daten


    Produktionszeit: 1985 (Dimension Master), 1988 (Dimension Master Plus), bis heute (Dimension Master Plus V2.0)


    Anzeige: 7-Segment-LCD mit 7 Stellen Hauptwert + 2 Stellen Zähler, 2 Stellen Nenner


    Bedienelemente: 1 Mess-Taste, 1 Schiebeschalter (Meter/Foot), 32 Rechner-Tasten


    Messtechnik:

    3 Ultraschallwandler

    1 Projektionslinse für Lichtmarker

    Messbereich: 46 cm (18 in) -- ca. 18 m (60 ft)

    Strahlwinkel: < 2°

    Messfehler: < 0,5%


    Funktionen:

    Grundrechenarten, Quadratwurzel, 3 Speicherfunktionen

    3 Größenfunktionen (Länge, Fläche, Volumen)

    5 Umrechnungsfunktionen für Längen, 4 für Flächen, 4 für Hohlmaße

    Umschaltung der Eingabe auf Zoll-Bruchteile

    Einstellung des Bruchteils auf 1/4, 1/8, 1/16 oder 1/32


    Zusatzfunktionen:

    Messung der Temperatur in °C

    Anzeigentest

    "Long Mode" für Dauermessung


    Stromversorgung: 6 V (4 AAA)

    Abmessungen: 145 mm x 86 mm x 24 mm

    Gewicht: 160 g




    Hintergrund


    Seit Ende der 70er hat Calculated Industries eine ganze Reihe von Spezialtaschenrechnern entwickelt, v.a. für den nordamerikanischen Markt. Viele der Funktionen dieser Geräte sind eng verknüpft mit dem angloamerikanischen Maßsystem. Mit der schrittweisen Einführung des SI auch im angelsächsischen Sprachraum (sog. "Metrication") brachen die Märkte Australien, Neuseeland, Kanada, Irland und Großbritannien Anfang der 80er der Reihe nach weg. Privatkunden setzen heute zunehmend auf Smartphone-Apps. So verbleiben v.a. gewerbliche Kunden in den USA, die auf Baustellen nur robuster Taschenrechnertechnik vertrauen: Zimmerleute, Metall-Handwerker, Vermessungstechniker, Architekten. Bei größeren Bauvorhaben werden allerdings auch in den USA zunehmend exklusiv metrische Einheiten verwendet. So ist es wohl eine Frage der Zeit, wann auch diese Branche ganz auf das SI umstellen wird. Wissenschaft und Technik haben den Wechsel bereits vollzogen.


    Herstellerseite



    Weitere Informationen


    In einem kroatischen Blog wurden zahlreiche weitere Infos zu dem Gerät zusammengetragen. Interessant die Bilder vom Innenleben (Meine Rechner bleiben ungeöffnet, solange sie funktionieren). Der Blog-Autor beleuchtet auch das eingesetzte Messverfahren.




    Bottom line: Convert to SI! ;)

    : RPN ."Register-Postfix-Notation" ;

  • Ja, heutzutage ist man dank Laser ja mindestens Millimetergenauigkeit gewöhnt. 8-)


    Habe nochmal nachgelsen und gerechnet: Der max. proz. Fehler liegt für den Dimension Master Plus unter 0,5% im ganzen Messbereich.


    Der größte proz. Fehler tritt verfahrensbedingt bei kurzen Distanzen, also knapp unter 0,5 m auf. Am oberen Ende dürfte der tatsächliche proz. Fehler bei unter 0,15% liegen und damit auch im Bereich der auf ganze Zoll gerundeten Anzeigewerte.



    Übrigens:


    Nettes Erklärvideo zu (fast) allen übrigen "englischen" Längeneinheiten. :S

    : RPN ."Register-Postfix-Notation" ;

    3 Mal editiert, zuletzt von Postfix () aus folgendem Grund: Falscher Link

    • Offizieller Beitrag

    Cooles Gerät. Entfernungen per Ultraschall schätzen ist auch schick.

    (0,5% sind bei 1m zwar nur 5mm, aber bei den 18m, die das Gerät kann schon 9cm)

    Ich denke, andere Messmittel wie Gliedermasstab oder Massband sind auch nicht genauer. Unterliegen beider der Tempertur und Luftfeuchte.

    Somit ist der Ultraschall schon ziemlich gut, vor allem im Vergleich zum massband von einer Person zu bedienen.


    Viel besser find ich da die "Facharbeiter", die mit einer halben Meter langen Wasserwaage mit Laser eine Punkt in 20m Entfernung an die Wand malen und meinen, der ist auf der gleichen Hoehe. :wand:

  • sind aber immer noch 2,5cm

    für eine Baustelle im Tief- oder Gartenbau völlig ausreichend. Selbst im Hochbau, wo Architekten-CAD-Pläne mit Bemaßungen wie "3455 mm" kommen:fp:, dürfte es in der Ausführung immer noch passen. Kein Mensch baut mit Mörtel, Steinen usw. auf den mm genau.

    Auf jeden Fall ein schönes Stück Technik.

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

    • Offizieller Beitrag

    Da hast du vollkommen Recht.


    Das hab ich auch gesehen: Da haben Facharbeiter (ist diesmal ohne Ironie !) einen Laser auf die Markierungen ausgerichtet, die vorher mit einer Schlauchwaage angezeichnet wurden.

  • die vorher mit einer Schlauchwaage angezeichnet wurden

    Kann ich mir gut vorstellen. Wenn z.B. Bezugspunkte des Landesvermessungsnetz für das Vorhaben blöd liegen, kann man sich so, wenn es richtig gemacht wird, eine saubere Bezugsebene mit hinreichender Genauigkeit schaffen.

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Ha, Ihr kennt aber nette Baustellengeschichten! ::pc::

    Nach dem Einwand von Holger habe ich ein paar Probemessungen gemacht. Der kleinste absolute Fehler liegt im Messbereich bis 1 m bei etwa ±6mm, das Doppelte der theoretisch erreichbaren Auflösung. Im Messbereich zwischen 3 m und 4 m lag die Abweichung etwa bei -5 mm bis +20 mm, deutlich oberhalb dessen, was man zunächst erwarten würde. Aber das ist ja auch nur ein Handgerät. Schon das Betätigen des Auslösers läßt die ausgesendete Ultraschallkeule auf größere Distanz hin- und herwedeln -- man sieht es nur nicht. Dieser Messfehler wäre bei senkrecht getroffenen Wänden immer positiv, was die asymmetrische Abweichung oberhalb 3 m erklären könnte. Ich denke, Holger liegt also richtig. Das Gerät ist zwar interessant, aber eher als Taschenrechner mit ungewöhnlichen Einheitenrechnungen für US-Anwender. Zum genauen Messen eignet es sich nur bedingt.

    : RPN ."Register-Postfix-Notation" ;

    • Offizieller Beitrag

    die vorher mit einer Schlauchwaage angezeichnet wurden

    Kann ich mir gut vorstellen. Wenn z.B. Bezugspunkte des Landesvermessungsnetz für das Vorhaben blöd liegen, kann man sich so, wenn es richtig gemacht wird, eine saubere Bezugsebene mit hinreichender Genauigkeit schaffen.

    Das Einrichten des Lasers hatte ein paar Stunden gedauert (vom Chef persoenlich), es ging aber "nur" um das Abhaengen einer Zwischendecke, allerdings ueber eine groessere Flaeche / Entfernung.


    Das mal wieder zu meinem Lieblingsthema Messtechnik.