Hallo an alle,
hier mein bescheidener Beitrag zum Taschenrechner Programmierwettbewerb.
Kann sich noch jemand an die in 3D nach dem Anaglyphen-Verfahren (https://de.wikipedia.org/wiki/Anaglyph_3D) ausgestrahlten Knoff-Hoff Sendungen (zweiteilige Sendung a' 45 min. im Januar 82') erinneren? Beim Augenoptiker gab's die Brillen dazu - wenn sie nicht schon überall ausverkauft waren!
(Nein ich meine NICHT Tutti-Frutti auf RTL - das war 10 Jahre später und funktionierte nach dem Pulfrich-Effekt )
Jedenfalls hat mich das mit den Anaglyphen damals nicht mehr los gelassen, habe mir aus zwei Kassettenfilmkameras eine 3D-Kamera gebaut, mit zwei Diaprojektoren 3D-Bilder projeziert usw. ...
Mein damaliger Physik und Chemie Lehrer hat davon erfahren und mir ein Heftchen gezeigt das mich total fasziniert hat: Da waren Moleküle in rot und grün abgedruckt und wenn man diese durch eine entsprechende 3D Brille betrachtete, schienen sie vor einem auf dem Tisch zu stehen! Das war Zauberei!!!
In einem lichten Moment (davon gab's leider nicht all zu viele in meinem Leben) begriff ich wie man solche Bilder selber berechnen kann. Wenn mann sich dort, wo beim Betrachter die Augen sind, zwei Glühbirnchen in rot und grün vorstellt, dann ist der Schatten eines realen Objektes genau das was man zeichnen muss um dieses Objekt wieder erstehen zu lassen! ...und das lässt sich über Triangulation, zentrische Streckung oder auch Vektorgeometrie recht einfach berechnen!
Mein erstes programmierbares Gerät war ein Casio FX602P. Also schrieb ich ein Programm um den oben genannten Schattenverlauf über Triangulation sehr umständlich zu berechnen. Bald darauf programmierte ich es noch einmal mit zentrischer Streckung und das waren die damaligen Ergebnisse:
Wenn man die Brillen aufzieht und im davor festgelegten Abstand und Höhe auf die Zeichnungen blickt, sieht man die Gebilde einfach senkrecht als Gitterfiguren auf dem Papier stehen. Und hier ist das Programm dazu:
Das ist noch ein original Ausdruck aus dem letzten Jahrtausend (und ja, ich war sehr unglücklich als die Dinosaurier ausgestorben sind...)
Gestartet wird das Programm mit P9. Als erstes fragt das Programm ob die Ergebnisse ausgedruckt werden sollen (0 heißt kein Ausdruck) - danach wird "p", die Betrachtungshöhe verlangt. 80 cm hat sich als ein sehr guter Wert erwiesen. Danach wird die Enfernung zu einem virtuellen Nullpunkt "z" verlangt - 50 cm ist hier ein guter Wert.
Nun kommen die eigentlichen Werte: "x" - die Höhe des Punktes, "e" - die Verschiebung nach links oder rechts von der optischen Achse, "z1" - ist der Betrag um wie weit sich der Punkt noch weiter vom Betrachter entfernt befindet (also quasi ein Offset auf "z").
Ausgeben werden "z," - um wie weit man vom Nullpunkt aus sich noch weiter entfernen muss und "e,," - wie weit nach links oder rechts der erste (rote oder grüne) Punkt sitzt und "e," wie weit der zweite (grüne oder rote) Punkt daneben sitzt.
Das klingt jetzt erst mal kompliziert, ist aber recht trivial wenn man mal begriffen hat wie das alles zusammen hängt.
Jetzt malt man mit einem entsprechenden roten und grünen Stift jeweils ein Pünktchen und verbindet sie mit einem weiteren berechneten Punktepaar - schon hat man eine schwebende Linie. Vertauscht man rot und grün befindet sich der Punkt unter dem Tisch...
Falls jemand Interesse hat - knapp 10 Jahre später habe ich meine Facharbeit darüber geschrieben und das ganze mit Vektorgeometrie berechnet - die Formeln sind dann etwas klarer...
So long
:)Franky
(P.S.: ...man soll ja gar nicht glauben was man ich den bisschen 40 Jahren so alles vergisst! Ich hatte echt Probleme mich in den FX602P hinein zu denken nachdem ich ihn aus seinem Dornrösschenschlaf gerissen hatte um mein Programm mal wieder zu aktivieren. Allein das Resetten des Rechners und das Eingetippe haben mich jetzt ganz schön Einarbeitungszeit gekostet...)