"75, FORMAT SPEED ERROR" auf 8250/SFD1001 mit JU-570

  • Hallo zusammen


    Ich habe hier zwei Panasonic JU-570 und JU-570-2 Laufwerke aus einem 8296-D mit einem merkwürdigen Verhalten. Vorab: Beide schreiben und lesen. Die Kondensatoren sind allesamt ersetzt und die Geschwindigkeit mit einer Stroboskop-Scheibe exakt justiert. Das Verhalten tritt an verschiedenen Boards auf: Beim "Original" Analog/Digitalboard der integrierten 8250 als auch am SFD-1001 "Testplatz". Ein drittes JU-570-2 Laufwerk zum Vergleich - das aus der SFD 1001 - funktioniert einwandfrei.


    Das JU-570 meldet beim Versuch einer Formatierung an beiden Boards einen "75, FORMAT SPEED ERROR...". Zuerst denkt man ja an die Drehzahl und kontrolliert diese: Aber die Abweichung war minimal, und nun ist die Drehzahl exakt auf 50 Hz Stroboskop-Stillstand justiert (sprich: 300 UPM). Man kann auch sehr schön am Poti drehen und die Drehzahl herauf- und herunter regeln. Man hört sogar die abweichende Motordrehzahl.


    Es ist also definitiv NICHT die Drehzahl des Motors und der Diskette - Lesen und Schreiben geht ja. Ich tippe auf die Lichtschranke vom Index-Loch: Die wird doch ausschliesslich beim Formatieren als Anfangsmarke verwendet? Weiss irgendjemand etwas mehr zu den Dioden? Oder hat gar ein Service Manual von diesen Laufwerken? Ich habe nichts gefunden.


    Die Köpfe habe ich ausgemssen: Ca. 20 Ohm und 18 Ohm; bei allen drei Laufwerken allesamt identisch.


    Das zweite Laufwerk JU-570-2 zeigt ein anderes Verhalten: Das fährt beim Formatieren auf Spur 0 und verharrt dann dort. Nach geraumer Zeit kommt ein "READ ERROR". Da bin ich noch ratloser.


    Vielleicht hat jemand eine Idee?

    • Offizieller Beitrag

    Die Index-Lichtschranke wird genau garnicht verwendet.

    Die ist bei vielen Laufwerken nichtmal verbaut.

    Soweit ich weiß bedeutet der Format Speed Error, daß der erste Sektor beim Formatieren durch den letzten wieder überschrieben wurde.

    Sollte bei korrekter Drehzahl natürlich nicht passieren.

    Ich würde mal versuchen, die Drehzahl etwas niedriger einzustellen, so daß der Abstand zwischen letztem und erstem Sektor größer wird.


    Schau mal auf die 8296d Systemdisk.

    Das Programm 8296d diagnostic enthält den soft error test, der hat eine Funktion zum Messen der Drehzahl.

    Ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung zur Stroboskopscheibe.


    Anbei noch das technical Manual.

  • Nur so eine Idee ...

    Wurde bei dem Gerät irgendwann mal entweder DOS oder Laufwerke getauscht?




    Die Sache ist die:


    Je nach Laufwerk gibt es eigene Disk Controller Software, also einen eigenen RRIOT 6530.

    Wenn man also den zum Laufwerk passenden RRIOT hat, ist man erst mal richtig.


    Aber es gibt eine Ausnahme.

    Der Code für Disketten formatieren kommt nicht aus dem RRIOT.

    Der FORMAT (oder NEW) Code ist im DOS gespeichert.

    Wenn der NEW Befehl ausgeführt wird, dann lädt das DOS den Code in den RAM für den Disk Controller.


    Folglich könnte es theoretisch sein, dass der "falsche" Code ausgeführt wird beim NEW.

  • Ja, die Drehzahlen der drei Laufwerke habe ich wirklich auf Stillstand justiert. Auch bei dem funktionierenden Laufwerk gabe es eine minimale Abweichung. Nun stehen alle drei "still"; mit der gleichen Stroboscheibe.


    Index-LEDs: Ich habe die bislang bei allen JU Laufwerken gesehen; die steht ja auch in dem Manual? Die hätten die doch weggelassen, wenn die nicht irgendwann verwendet würde?


    Die 82986 Systemdisk werde ich ausprobieren: Mit dem einwandfreien Laufwerk erstmal übertragen und den 8296-D wieder (mühsam ;-)zusammenbauen. Ebenso das langsamer stellen; ich werde berichten.


    Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Guter Gedanke!

    Anbei die Übersicht, was worein gehört.

  • Diddl: Das gilt nur für die 8250 ohne LP: Da gibt es verschiedene RRIOTS für die verschiedenen Laufwerke vom Typ Full Height. Bei den 8250LP und SFD sind ausschliesslich Panasonic JU-Laufwerke drin. Und die haben alle den gleichen Code im RRIOT bzw. seinem externen EPROM. Und der Fehler tritt auch am gleichen SFD-1001 Board auf: Ein Laufwerk funktioniert, das andere nicht. Der Fehler "wandert" aus dem 8296-D mit dem Laufwerk auch ans SFD-Board. Ergo liegt es Exemplar des Laufwerks; ein anderes vom gleichen Typ funktioniert ja.

    • Offizieller Beitrag

    Index-LEDs: Ich habe die bislang bei allen JU Laufwerken gesehen; die steht ja auch in dem Manual? Die hätten die doch weggelassen, wenn die nicht irgendwann verwendet würde?

    Ich habe einige Laufwerke, bei denen die Index-Lichtschranke nicht verbaut ist.
    Die funktionieren auch. :)

    In den älteren 8050/8250 findet man fast nur Laufwerke ohne die Lichtschranke.

    Übrigens funktionieren auch umgedrehte Disketten, so wie die Flippy-Disks in der 1541.

  • Ergo liegt es Exemplar des Laufwerks; ein anderes vom gleichen Typ funktioniert ja.

    Okay ...

    Und das "defekte" Laufwerk, - da funktionieren ganz sicher beide Köpfe?



    Bei der SFD merkt man nämlich lange nicht, dass ein Kopf defekt ist.

    Nur beim formatieren.

    Oder wenn man Disketten mehr als halbvoll macht.

  • Nachgemsessen:


    - die RW Spulen haben rund 16 und 18 Ohm

    - die Erase Spule haben etwas unter 4 Ohm


    bei allen drei Laufwerken. Einen Kopfdefekt bei zweien der drei Laufwerke würde ich so also mal ausschliessen.

  • "Speed-Test" zu schnell oder zu langsam: Die Commodore Elektronik ist erstaunlich tolerant für Geschwindigkeitsabweichungen. Auch bei etwas schnellerem oder langsamerer Drehzahl wird das Directory einer Diskette noch immer gelesen.


    Ein Format-Befehl schlägt mit dem fraglichen Drive JU-570 aber in beiden Fällen noch immer mit einem "75, FORMAT SPEED ERROR" fehl.




    ABER - wie zu Beginn vermutet: Die Index-Loch LED wird beim formatieren benötigt!


    Und es liegt bzw. lag an der Position der Empfänger-Diode. Die hat im Plastikhalter auf der Oberseite ein Langloch; ein bisschen "Justieren" sprich Austesten der drei Positionen Vorne-Mitte-Hinten hat geholfen. Natürlich nicht Mitte, sondern voll am Anschlag nach hinten geschoben;-)


    Lediglich im normalen Schreib-/Lese-Betrieb wird die Index-Lichtschranke nicht benötigt. Das JU-570 ist damit wieder betriebsbereit :)


    Nun gehts noch an das andere JU-570-2; das hat ja ein anderes Fehlerbild.

  • "Speed-Test" zu schnell oder zu langsam: Die Commodore Elektronik ist erstaunlich tolerant für Geschwindigkeitsabweichungen. Auch bei etwas schnellerem oder langsamerer Drehzahl wird das Directory einer Diskette noch immer gelesen.

    Schneller ist eigentlich selten problematisch, außer das Magnet Material der Diskette macht nicht mehr mit.


    Problematisch ist "langsamer", denn irgendwann überschriebt man mit dem letzten Block den ersten Block ...




    Schön dass es nun läuft, zumindest das eine!! :)

  • Beim anderen, dem JU-570-2, bin ich noch etwas ratlos. Köpfe und Motordrehzahl sind ja bestens; und auch den Trick mit der Index-Loch Lichtschranke habe ich ausprobiert. Das Laufwerk liest und schreibt, aber beim Format-Befehl fährt es an den Anschlag (soweit korrekt) und verharrt dann dort (eigentlich sollte es irgendwann mal anfangen mit dem Spurwechsel).


    Die Error-Meldung ist leider nichtssagend: "Read Error". Immerhin schon einen Schritt weiter als "FORMAT SPEED ERROR", dem Abfragen des Index-Loches für den Start der Formatierung.

    • Offizieller Beitrag

    Read Error 21: No SYNC sequence found.
    Each sector data block and header block are preceeded by SYNC marks. If *no* sync sequence is found within 20 milliseconds (only ~1/10 of a disk rotation!) then this error is generated. This error used to mean the entire track is bad, but it does not have to be the case. Only a small area of the track needs to be without a SYNC mark and this error will be generated.


    Schreiben auf eine formatierte Diskette funktioniert mit diesem Laufwerk aber?

  • Ja, das geht. Habe ich oben mehrfach betont; Lesen und Schreiben geht. Beim Formatieren fährt die an den Rand, lässt einen lange warten und zum Schluss gibt es den Read Error.


    Die Übersetzung als Sync Error stammt aber aus späteren Manuals; vorwiegend 1541. Die alten Referencemanuals zur 8050/8250/9060/9090 nennen das ganz kühlr Hardware Error.

    • Offizieller Beitrag

    Auch in den Unterlagen zur Techniker-Schulung (Hardwaretraining) steht 'Kein Synchronisationszeichen'.


    Daß lesen und schreiben klappt hatte ich zwar gelesen, wollte aber nochmal sicher gehen, da ich bei der Fehlermeldung eigentlich ein Problem erwarten würde, bei dem auch das normale Schreiben nicht mehr richtig funktioniert.


    Vielleicht hat axorp ja eine Idee?

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens geht aus den verfügbaren Unterlagen hervor, daß die Index-Lichtschranke weder in der 8250LP, noch in der SFD-1001 angeschlossen ist.

    Im Technical Manual findet sich die Steckerbelegung des Matsushita-Laufwerks: Der Index-Sensor ist an Pin 21 und 22.

    Im Schaltplan der 8250LP findet sich bei diesen Pins 'NC'.

    Im Schaltplan der SFD 1001 sind die Pins garnicht erst eingezeichnet.


    Entweder war das ein Zufall, daß das Verschieben der Lichtschranke was gebracht hat, oder Deine Floppy weicht von den Unterlagen ab.

  • Ich gebe dir recht: Auf einem 8250LP Analogboard sind die Leitungen (auch) nicht angeschlossen.

    Gerade ein Experiment ausgeführt: Ein anderes JU-570 Laufwerk angeschlossen, Speed noch feinst justiert. Formatiert.


    Foto-Diode im Betrtieb abgeschraubt (das geht): Verblüffend! Das Laufwerk formatiert. Wieder drangeschraubt, das Laufwerk formatiert (wenig überraschend) noch immer.


    Was zum Teufel war das dann für ein Vodoo Effekt bei dem ersten JU-570 ???

    Nix als FORMAT SPEED ERRORS, Justierung hin oder her. Und nach dem Bewegen der Fotodiode funktioniert es dann?

  • Kleine Frage bei der Gelegenheit an den Guru: 8250LP, Analogboard 251121, Rev.A (mit den vielen blauen Fädeldrähten unten drunter).


    Welchen Wert hat der Trimmer VR1? Auf einem Board ist der leider zerdrückt.


    Das könnte "20k" in dem Schaltplan oben heissen?

  • Schneller ist eigentlich selten problematisch, außer das Magnet Material der Diskette macht nicht mehr mit.


    Problematisch ist "langsamer", denn irgendwann überschriebt man mit dem letzten Block den ersten Block ...

    Diddl ich denke, dass es sich genau umgekehrt verhält. Der Kontroller schreibt eigentlich immer mit gleicher Frequenz bei gleicher Datenrate (ausgenommen beabsichtigte Geschwindigkeitsänderungen bei diversen Systemen). Beim Formatieren fällt es besonders ins Gewicht, da eine volle Umdrehung auf einmal beschrieben wird. Da der Kontroller immer gleich lang braucht, ist es ein Problem, wenn die Disk aufgrund höherer Drehzahl die komplette Runde schon früher absolviert. Dann werden die Anfangsdaten durch die letzten Daten überschrieben.


    Theoretisch kann das auch beim Schreiben jedes Sektor's passieren, ist aber eher unwahrscheinlich, da sich hier die einzelnen "Fehler" nicht addieren. Der Kontroller liest ja zuerst einen Sektorkopf und schaltet dann auf Schreiben der Daten um. Beim nächsten Sektor wird quasi wieder synchronisiert.


    Ich würde mal versuchen, die Drehzahl etwas niedriger einzustellen, so daß der Abstand zwischen letztem und erstem Sektor größer wird.



    Deshalb würde ich, wie schon Toast_r empfohlen hatte, die Drehzahl nicht exat auf die Nomionaldrehzahl stellen, sondern einen Ticken langsamer.


    Gruß


    PAW

  • Das nicht funktionierende Laufwerk JU-570-2 ist übrigens ein "Uwe Peters" Laufwerk. Das hatte ich mal als Ersatz für die JU-570 erworben; aber NICHT als defekt. Und was sehe ich oben auf dem Blech??


    "E20 78-1"


    Das ist typisch UP: Der hat gewusst, dass es defekt ist. Das Laufwerk hat seitdem noch nie formatiert.

    Na, ich gönne ihm den Platz im Himmel. Aber hier auf Erden bleibt er für mich ein Betrüger.

  • ich habe die laufwerke damals nicht selbst gewartet und justiert.

    dazu hatte ich mehrere mitarbeiter gehabt. einer davon war der herr grießeke oder der herr kalkar gewesen,

    wo die aber inzwischen stecken, weiss ich nicht.


    wir haben die laufwerke gesammelt und dann hat einer sich dann mit denen beschäftigt,

    wenn nicht mehr genug austauschlaufwerke auf dem lager bei uns waren.


    ein paar dieser laufwerke hat der tobias csdragon vor zwei jahren mal mitgenommen,

    falls er mal zeit hat, die elkos zu tauschen.


    gruß

    helmut

  • Die Kondensatoren auf dem Motorboard habe ich gewechselt; daran liegt es nicht. Der dreht korrekt.

    Ich tippe auf die Spur 0 Erkennung oder sonst etwas.

  • dazu fällt mir ein, der anschlag für spur 0 ist sehr wichtig.

    es kann vorkommen, wenn der abstand nicht stimmt, das er am anschlag abprellt.

    meine techniker konnten es am rattergeräusch schon hören und erkennen. wenn der abstand nicht stimmte.

    soweit ich mich erinnern kann, prallt er zuviel ab und es kann sein, mit dem letzten abpraller landet er schon in der nächsten spur.