Wiederinbetriebnahme MAEL4000 im technikum29

  • In diesem Beitrag möchte ich die Wiederinbetriebnahme unserer MAEL4000 im technikum29 beschreiben. Wir haben das Gerät als Schenkung vom Astronomisch Physikalischen Kabinett in Kassel erhalten. Die MAEL 4000 stand dort in der Ausstellung, war aber dort nicht in Betrieb genommen worden. Unterlagen erhielten wir keine aus Kassel, die beiden Broschüren auf der Anlage stammen aus dem Fundus des technikum29.



    Nach etwas Reinigung machte die Anlage schon etwas her: in der Mitte eine Tastatur mit einem Display, links die elektrische Schreibmaschine, rechts Lochstreifenstanzer und -leser. In den Schubladen links jede Menge Lochstreifen mit Programmen, datiert um 1978. Die Anlage war im Einsatz bei einem Ingenieurbüro. Das Herstelldatum ist unklar, die MAEL4000 wurde 1970 erstmalig von der Firma Insel S.p.A (Industria Sistemi Elettronici) in Rom

    vorgestellt.


    Im Schrank rechts befindet sich hinter einem mittlerweile bereinigtem Kabelverhau der eigentliche Rechner:



    ... und hier von der Rückseite:



    Alle Kabel mal kontrolliert und die Elektrik optisch auf offensichtliche Fehler untersucht, alles sah ok aus. Vorsichtiges Einschalten (Strom kontrolliert, auf Rauchzeichen geachtet) - die Anlage startet und zeigt Sinnvolles auf dem Display an. Der Lochstreifenleser summt, transportiert aber nicht. Ein Blick ins Innere zeigt das Problem: ein O-Ring und ein Zahnriemen sind in viele Teile zerlegt und haben die Konsistenz von zähem Pudding:



    Hier muß Ersatz her.


    Nächstes Problem ist die Tastatur. Alle Tasten "kleben" beim Anschlagen. Um die Ursache zu erforschen habe ich mal die Tastaturabdeckung und die Tasten abgenommen:



    Die Tastenschalter sind leider vernietet. Um dem Kleben auf die Spur zu kommen, habe ich einen Schalter aufgebohrt:





    Die Konstruktion ist robust und simpel. Da "klebt" nichts. Das Problem ist der dünne Kunststoff, der die Metallzunge für die Tastenkappe ummantelt: der Kunststoff ist aufgequollen und klemmt in dem rechteckigen Ausschnitt des Tastendeckels. Da hilft kein Schmieren. Am einfachsten wäre gewesen, alle Schalter zu öffnen, aber das Wiederverschließen der ausgebohrten Nieten wäre problematisch. Ich habe mit viel Mühe alle Kuststoffumhüllungen um die Stahlzungen etwas weggefräst - passt !


    Jetzt konnte der Rechner mal getestet werden. Im Prinzip ein 4-Speziesrechner mit zusätzlicher Wurzel, 14 stellige Festkommaanzeige. Zusätzlich hat der Rechner über 100 Register für numerische Werte und 1000 Speicherstellen für Programme.


    Mit der reparierten Tastatur ein wenig rumgerechnet, alle Funktionen tun was sie sollen, hier die Wurzel(2):



    Links der Stand des Programmzählers, dann einige Statusanzeigen. Die "0" zeigt den manuellen Betrieb an, rechts die Anzeige des Rechenregisters.


    Jetzt war die Schreibmaschine dran: die Antriebsmechanik war wegen langem Stillstand verharzt. Reinigen und Ölen half, sie schnurrt wieder. Noch ein frisches Farbband eingelegt, fertig !


    Man kann die MAEL statt über die Rechnertastatur auch über die Schreibmaschine bedienen und Ergebnisse ausdrucken:



    Die Tastaur ist hypersensitiv, wie man an dem "))" sieht.


    Soweit war die Inbetriebnahme recht erfolgreich. Nächste Baustellen sind die Mechanik von Lochstreifenstanzer und -leser. Und dann schaue ich mir die Elektronik mal im Detail an zwecks Dokumentation.


    Roland/technikum29

  • Sind gemultiplexte Nixie's in eine Rohre.

    Gibt es mit 14 oder mit 8 Ziffern. Ich blödman habe die mal auf einen Holländischer Flohmarkt gesehen, und nicht gekauft. In den nachsten25 Jahre keine

    mehr gesehen.....


    [edit] ..und hab grad gegoogelt was so ein Teil jetzt kostet....jetzt wurmt es mir noch mehr das ich die damals nicht gekauft habe...Damals 25 Gulden, jetzt 450 Euro...

    Einmal editiert, zuletzt von jdreesen ()

  • Sind gemultiplexte Nixie's in eine Rohre.

    Gibt es mit 14 oder mit 8 Ziffern. Ich blödman habe die mal auf einen Holländischer Flohmarkt gesehen, und nicht gekauft. In den nachste n25 Jahre keine

    mehr gesehen.....

    ich habe die grad mal gegoogelt: es gab sie mit 14, 12, 10 und 8 Stellen. Markteinführung 1969, tolles Teil


    Roland

  • Und dann schaue ich mir die Elektronik mal im Detail an zwecks Dokumentation.

    Das wäre cool, wenn Du das hier posten könntest.

    Mich würde mal Eure Konfiguration interessieren...

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  • Das wäre cool, wenn Du das hier posten könntest.

    Mich würde mal Eure Konfiguration interessieren...

    Hier jetzt einige Fotos der Innereien der MAEL4000.


    Aus verschiedenen Datum-Codes auf Bauteilen und dem Lüfter ist ersichtlich, dass sie 1971 gebaut wurde. Sie enthält im CPU-Rack die große Speichererweiterung 1000/100 (Programmspeicherstellen/Dezimalregister). Ich habe sie nicht geöffnet, weiss jemand, ob das Speichermodul (2. Foto linke Seite) ein Kernspeichermodul oder Halbleiterspeicher ist ?


    Ferner enthält sie im Extension-Rack Interfacekarten für den Lochstreifenstanzer GNT34 und den Lochstreifenleser CHALCO 5201 BP.


    Die Platine HSR im Extensionteil hat als einzige TTL-Bausteine mit 1970er bis 1973er Datumscode - ich vermute, sie wurde mal repariert oder ausgetauscht.


    Zunächst das CPU-Rack in Bildern:






    Die Bezeichnung der Platinen ist auf dem letzten Bild ersichtlich. Fotos der einzelnen Platinen würden hier den Rahmen sprengen.



    Als nächstes die Extension-Box:






    Alles in allem ein wahres TTL-Grab, sauber aufgebaut und noch sehr gut erhalten.


    Gruß

    Roland

    Einmal editiert, zuletzt von Roland_t29 () aus folgendem Grund: Typo entfernt

  • von der "Verpackung" her würde ich auf etwas Empfindliches, mithin Kernspeicher tippen ;)

    Wahrscheinlich kann man das ganze Modul irgendwie entnehmen, da würde ich aber vorher genauestens schauen welche Schrauben das sind...

    Nichts ist dämlicher als wenn es beim Drehen einer Schraube innen drin "plonk" sagt :D

  • Sie enthält im CPU-Rack die große Speichererweiterung 1000/100 (Programmspeicherstellen/Dezimalregister). Ich habe sie nicht geöffnet, weiss jemand, ob das Speichermodul (2. Foto linke Seite) ein Kernspeichermodul oder Halbleiterspeicher ist ?

    Bei mir ist es Kernspeicher.


    Kan man übrigens ganz einfach hrausziehen (zwei Schrauben (?) ...



      


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  • ......

    Nichts ist dämlicher als wenn es beim Drehen einer Schraube innen drin "plonk" sagt :D

    genau ! Ich rühre das Teil nicht an, wenn es nicht unbedingt sein muß. Reine Neugierde ist kein Grund


    Bei mir ist es Kernspeicher.


    Kan man übrigens ganz einfach hrausziehen (zwei Schrauben (?) ...

    ok, vielleicht sollte ich doch die beiden Schrauben mal lösen... :tüdeldü:


    horniger : deine MAEL ist aber schon etwas anders aufgebaut als meine: in meine Kiste passen nur 10 Steckkarten, die 11. Position hat keine Anschlußleiste. Die ersten 10 Karten sind von der Bezeichnung identisch, die 11. Karte bei dir ("ENG") gibt es bei mir nicht.


    Roland

  • ok, vielleicht sollte ich doch die beiden Schrauben mal lösen... :tüdeldü:

    eigentlich ist das recht solide aufgebaut!


    deine MAEL ist aber schon etwas anders aufgebaut als meine: in meine Kiste passen nur 10 Steckkarten, die 11. Position hat keine Anschlußleiste. Die ersten 10 Karten sind von der Bezeichnung identisch, die 11. Karte bei dir ("ENG") gibt es bei mir nicht.

    Und bei mir hat die Wurzel (SQR) Platine noch ein kleines Daughterboard.


    Aber es gab die MAELs ja wirklich in vielen Varianten und Ausbaustufen, wobei die meisten Unterschiede in der Extension Kiste zu finden sind.


    Ich habe leider im Moment nur zwei recht identische CPU Kisten und die Konsole von Luigi aus Milano, von dem ih noch die dritte CPU Kiste bekommen soll (auch 11 Platinen, die letze auch mit ENC beschriftet).


    Auf seiner Konsole gibt es ein paar zusätzliche Tasten, eine auch mit ENC beschriftet, wie das zusätzliche Board



    Auch CAS, und er hatte berichtet, dass seine MAEL nicht mit Lochstreifen, sondern mit einem recht aufwändigen Compact Casseten Laufwerk lief (ähnlich den Monstern von Olivetti)


    Aber die letzen der MAL SYSTEM 4000 hatten ja schon nen richtigen Bildschirm und Floppydisk Laufwerke.

    Siehe hier:

    Mael 4000

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