Triumph Adler Gabriele 9009 Fehler

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, hier findet sich jemand, der mir weiterhelfen kann. Ich habe mir eine alte Triumph Adler Gabriele 9009 zugelegt, die vorher in einer Schlosserei gelebt hat und entsprechend total verdreckt war, innen wie außen. Als ich sie bekommen habe, hab ich sie kurz eingeschaltet und zumindest auf den ersten Blick hat sie funtktioniert, ich konnte Buchstaben aufs Papier tippen.


    Ich hab sie dann zerlegt, gründlich saubergemacht und wieder zusammengebastelt, und jetzt fehlt ihr leider irgendwas. Beim Einschalten fährt der Schlitten ganz nach links in die Parkposition, das Typenrad zuckt kurz und dann tut sie nichts weiter, aber gibt einen Piepton ab, der erst wieder aufhört, wenn man sie ausschaltet :(


    Irgendwas passt also nicht, aber ich hab keine Ahnung, was. Alle Stecker sind auf dem Mainboard wieder da, wo sie hingehören, Strom bekommt sie offensichtlich, die Motoren funktionieren... tja.


    Kennt sich vielleicht jemand mit dieser Maschine oder alten elektrischen Schreibmaschinen generell aus und kann mir einen Tip geben, wie ich weitermachen kann?


    Ein Video der Funktion oder Bilder kann ich auf Wunsch gerne hier reinstellen!


    Viele Grüße

    Andreas

  • Wenn das Typenrad kurz zuckt, sich aber nicht in Grundstellung drehen lässt, würde ich dort als erstes suchen. Lässt sich das Typenrad bei ausgeschalteter Maschine recht leicht drehen, spürt man die Stufen des Stepmotors?


    Ich kenne die Gabi 9009 nicht gut, ich habe aber eine funktionierende, ich kenne mich sonst überwiegend mit den Olivetti Maschinen aus, die Grundlagen sind also da...


    Aber wenn du vergleichende Blicke in eine funktionierende Maschine brauchst, kann ich helfen, nur zerlegen möchte ich sie dafür nicht...

    1ST1

  • Danke für die Antwort!


    Also das Typenrad lässt sich drehen, ich merke auch die Schritte vom Schrittmotor. Es dreht sich aber nicht in eine definierte Position, sondern nur immer einen Schritt weiter oder so.


    So sieht der Prozess bei mir aus, wenn ich sie einschalte (ohne Typenrad, damit man besser sieht, was der Motor macht):


    https://youtu.be/1e26umUrV6c


    Wie sieht das bei dir aus, geht das Typenrad in eine definierte Position?


    Edit: Mit installiertem Typenrad passiert genau das gleiche. Der Zahnriemen rechts ist abmontiert, weil ich dachte da klemmt vielleicht was, aber auch wenn er drauf ist läuft der Prozess genauso ab.

  • Das einfachste ist, du kontrollierst erstmal, ob alle Stecker und gesockelten ICs richtig sitzen.


    Den Zahnriemen solltest du natürlich drauf machen, vielleicht merkt die Software, dass sich da etwas nicht bewegt.

    1ST1

  • Den Zahnriemen hab ich jetzt wieder drauf gemacht, und die Stecker und ICs nochmal alle kontrolliert, die sitzen alle richtig und an den richtigen Stellen. Das Verhalten ist noch das gleiche...

  • Es gibt einen Papierendesensor?


    ... das ist vielleicht ein guter Zeitpunkt um zu sagen, dass ich mich mit Schreibmaschinen so gut wie gar nicht auskenne, das ist meine erste ;)


    Also ja, könnte ein Anschlag sein, aber ich wüsste nicht, welcher. Der Sensor der erkennt, wann der Wagen ganz links ist funktioniert auf jeden Fall, und der Schalter der die Maschine blockiert wenn die obere Schale nicht drauf ist funktioniert auch, den muss ich drücken, damit die Maschine überhaupt was tut.

  • Neee, ne Gabi 9009 hat garnicht sowas wie einen Papierendesensor. Das ist ein ganz simples Ding.


    Das riecht ein bißchen, als ob die Lichtschranke für die Typenrad-Grundstellung ausgefallen oder nicht richtig eingesteckt wäre. Kann auch das Flachbandkabel, dass zum Schreibwagen geht, sein.

  • Neee, ne Gabi 9009 hat garnicht sowas wie einen Papierendesensor. Das ist ein ganz simples Ding.


    Das riecht ein bißchen, als ob die Lichtschranke für die Typenrad-Grundstellung ausgefallen oder nicht richtig eingesteckt wäre. Kann auch das Flachbandkabel, dass zum Schreibwagen geht, sein.

    Ich hatte jetzt auch das Flachbandkabel im Verdacht und habs durchgemessen und siehe, es sind drei Leitungen nicht mehr verbunden. Du hast absolut recht :) Hab mir jetzt grad ne McGyver-Lösung mit nem IDE-Kabel zusammengeschustert und siehe, es geht. Jetzt muss ich mal schauen, wo ich ein adäquates Ersatzteil herbekomme. Und was mich sonst noch für Defekte erwarten ;)



    Die Privileg 5000 ist eine umgelabelte Gabriele 9009, also auch diesen Namen mit in die Internetsuche einbeziehen.

    Das wusste ich noch nicht, danke! Allerdings findet man für die Privileg fast gar nichts :(

  • Ja, diese flachen Mylarkabel sind empfindlich. Da muss man schon vorsichtig sein, die dürfen nicht geknickt werden. Dafür Ersatz zu finden dürfte schwierig sein. Vielleicht mal suchen, ob man noch einen alten Service-Betrieb für Triumph-Adler findet, vielleicht haben die noch was runfliegen. Ich höre mich mal über meine Kontakte um, vielleicht meldet sich ja jemand...

    1ST1

  • Ja wenn du was hörst, gerne! Ich hab jetzt mal ein normales Flachbandkabel bestellt (wie ein IDE-Kabel), mal schauen ob sich das dazu überreden lässt, da drin die richtige Form anzunehmen. Ist ja doch ein gutes Stück steifer, aber mal sehen...

  • Das könnte durchaus funktionieren, es gibt auch Schreibmaschinen wo solche Kabel verbaut wurden. Musst nur drauf achten, dass du es genau gerade einbaust, und auch die Stecker ganz gerade aufgequetscht oder angelötet sind, dass das Kabel genau gerade im Wagenbett liegen kann.


    Zusatzfrage: Hast du zur 9009 ein Handbuch dazu? Steht da was drin, mit welcher Tastenkombination man die optionale Schnittstelle "online" schaltet? Ich habe ein IEC-Interface (C64 usw.) für die Maschine, das je nach Schalterstellung auf IEC ID 4 oder 5 reagiert, aber solange die Maschine nicht online geht, druckt da halt nix.

    1ST1

  • Eigentlich gehört da wieder ein FFC-Kabel hin, denn die typischen "normalen" Flachbandkabel sind einfach nicht für diese Anwendung gedacht und haben zu wenig Eigenspannung, verkrumpeln sich früher und später mit Sicherheit und machen u.U. noch mehr kaputt (weil sie sich nicht ordentlich unter den Schreibwagen legen).


    Wieviele Pole hat das Kabel, welchen Kontaktabstand und wie lang ist's?

  • Auf welchem Foto?


    Ich hab' mal das Filmchen geschaut - sieht grob geschätzt nach 10tel-Zoll Rastermass aus. Daraus ergibt sich auch die Leiterbahnbreite und damit auch, was da so an Strömchen durchkann. Findet man ein passendes Kabel, sollte das kein Problem sein.

  • denn die typischen "normalen" Flachbandkabel sind einfach nicht für diese Anwendung gedacht

    Das stimmt nicht, ich habe ettliche Schreibmaschinen von Olivetti, die genau so ein normales Flachbandkabel benutzen. Solange das sauber verlegt wird und bei der Druckkopfbewegung nicht geknickt wird, sondern sich in einer großzügigen Schleife legen kann, klappt das.

    1ST1

  • denn die typischen "normalen" Flachbandkabel sind einfach nicht für diese Anwendung gedacht

    Das stimmt nicht, ich habe ettliche Schreibmaschinen von Olivetti, die genau so ein normales Flachbandkabel benutzen. Solange das sauber verlegt wird und bei der Druckkopfbewegung nicht geknickt wird, sondern sich in einer großzügigen Schleife legen kann, klappt das.

    Hmm. Die meisten Olis, die ich so kenne, hatten Bündel aus Einzelleitern mit einer Spiralfeder drumrum, um die Kabels dahinzuzwingen, wo sie hinsollen. Ich glaube mich auch zu erinnern, dass es welche gab, die die Spannung mit einer Blattfeder erzeugten. Abereinfach so lose reinschmeissen kenne ich nicht. Bilder?

  • Die meisten Olis, die ich so kenne, hatten Bündel aus Einzelleitern mit einer Spiralfeder drumrum, um die Kabels dahinzuzwingen, wo sie hinsollen.

    Das sind die ganz alten Modelle, wie die ET 121, 201, 221, 225, 231 und 351. Die folgende etwas flachere Generation ET 109, 110, 111, 112, 115, 116, ETV 240, 250, 260 haben alle solche Flachbandkabel. Bei den Praxis-Modellen und ET-Compact 60/70 war das gemischt, mal so, mal so.

    1ST1

  • Eigentlich gehört da wieder ein FFC-Kabel hin, denn die typischen "normalen" Flachbandkabel sind einfach nicht für diese Anwendung gedacht und haben zu wenig Eigenspannung, verkrumpeln sich früher und später mit Sicherheit und machen u.U. noch mehr kaputt (weil sie sich nicht ordentlich unter den Schreibwagen legen).


    Wieviele Pole hat das Kabel, welchen Kontaktabstand und wie lang ist's?

    So sieht das aus. Sind zwei identische Flachbandkabel, 7 Pole jeweils, Abstand 2,54 mm. Die sitzen auf der Platine auf normalen Pin-headern. Ca. 30 cm lang. Dafür. wie es sich bewegt, siehe hier:


    https://youtu.be/1e26umUrV6c


    Ich hab das hier bestellt, ich werde berichten ob es reinpasst und sich vernünftig biegen und unter den Wagen legen lässt:

    https://www.ebay.de/itm/185375342064?hash=item2b293b3df0:g:eosAAOSwF-JiTeIl&amdata=enc%3AAQAIAAAA8GS5Lwmt5CMAZiV2YQP7opARHvPSJnuEBAKAD0xttYlRdjiQ8UxLLwhYGljSlXzYOYqkW6jGobQTr2DGsDoviBgjJB74cJGjG7KElHtzVoKlLyMocMZ91T9Pn1tw1M7aFFdiGQrZkStozdd4NAgX0yi8GE636EcOpSkhcrQn%2Fdhod0uQIYdzMR2xzvsZY2mmRB1xPTOibWAGI2eEOyyl%2B0w4J2p2XbEV1BtIsidds4P7EW9Ot5xDjtUmzfA5J3wBnTSbd9Ua%2Ba0qyKKP%2BQhPaKRG%2B9YJ3HpFuWDxlB%2BU0RJD6y8e%2Bkug0k%2FR%2F7Ve%2F7WmVA%3D%3D%7Ctkp%3ABFBM0u6c4oBi


  • Oh, das ist super! Ich hoffe, das steht da drin, und nicht nur beim auch nicht auftreibbaren Handbuch vom IEC-Interface. Danke!

    Ich glaub da hab ich schlechte Nachrichten, das ist alles, was die Anleitung dazu zu sagen hat:


    Ich wollte die Maschine auch als Drucker verwenden, das wird ja dann noch heiter, wenn die Anleitung für die Interface-Box nirgendwo zu finden ist...


    Mein Plan ist, an die Schnittstelle einen ESP32 ranzuhängen und die Schreibmaschine dann als ne Art Wlan-Drucker zu verwenden. Äußerst sinnlos natürlich, aber vielleicht ja ganz witzig :)

  • Das ist ja zum Mäuse melken... Diese Online-Taste gibt es an meiner 9009 , aber die tut nix, auch nicht mit Shift und anderen anderen Tasten. Ich hatte mir auch mal von einem anderen Kontakt notiert, man soll die Shift-Taste zusammen mit der Taste MOD drücken. Aber ich finde keine MOD-Taste, jedenfalls ist keine so beschriftet.



    Kannst du mir bitte trotzdem dein komplettes Handbuch scannen? Vielleicht finde ich ja wenigstens raus, was die MOD-Taste ist, und was man mit der noch anstellen kann.

    1ST1

  • Das ist die Mod-Taste.


    Ich mach das mit dem Handbuch am Wochenende, ich will das ordentlich scannen und dann auch als PDF auf archive.org stellen, damit wir alle was davon haben ;)



    Sag mal, ist deine 9009 grau, oder sieht das auf dem Foto nur so aus? Meine ist braun, was ich optisch eher so naja finde... bin schon am überlegen, mir eine baugleiche Privileg zu holen, die war beige, das taugt mir irgendwie mehr.


    Auf jeden Fall, wenn du da was zum laufen bringst mit PC-Kommunikation, bin ich sehr interessiert dran, wie das funktioniert!

  • Das ist also die MOD-Taste, das habe ich schon vermutet, aber Shift plus diese Taste hat halt auch nicht funktioniert.

    Wenn meine wieder funktioniert, dann teste ich auch mal, vielleicht hab ich mehr Glück... die Online-Funktion brauch ich auf jeden Fall auch.

  • Mein Plan ist, an die Schnittstelle einen ESP32 ranzuhängen und die Schreibmaschine dann als ne Art Wlan-Drucker zu verwenden. Äußerst sinnlos natürlich, aber vielleicht ja ganz witzig :)


    Das ist wahrscheinlich OVERKILL.


    Vielleicht kann ja 1ST1 schauen, ob man evtl in die Box schauen kann. Am Ende wird da nur ein IC MAX232 drin sein und drei Widerstände oder sowas in der Art.


    Würde mich auhc nicht wundern, wenn man dafür noch einen Schaltplan finden kann. Das dürfte ein ziemlich oft gegangener Weg zum Drucker gewesen sein - wenn auch schon ein Weilchen her. Ende 198x haben die meisten dann schon einfach einen "echten" Drucker gekauft. Aber so 1982 bis 1988 war das wohl sehr üblich. Evtl. gibt es sogar ein passende Bauannleitung in der 64er oder so.


    Irgendsowas war hier auch schonmal verlinkt (für Atari (?)).

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries