Apple IIe startet nicht - PowerLED flackert

  • Liebe community,


    ich lese schon länger inkongnito bei Euch mit und habe schon manchen guten Tipp hier gefunden - Danke an alle, die sich Zeit nehmen und Fragen beantworten! Das ist klasse und nicht selbstverständlich! :thumbup: Ich habe eben meinen Aufnahmeantrag für den Verein abgeschickt. Bin gespannt, den einoder anderen vielleicht mal kennenzulernen!


    Nun zu meinem Anliegen: ich habe einen Apple IIe hier stehen, verbaut ist das Netzteil ASTEC AA11042C. Beim ersten Einschalten (habe ihn für kleines Geld ungetestet bekommen) sind die Entstörkondensatoren im Netzteil geplatzt. Die habe ich beide - wie im Forum beschrieben - ersetzt. Wenn ich die Spannungen am Stecker des Netzteils messe, sehen diese okay aus: +5,18V +11,84V -11,38V und -4,89V. Sobald ich aber den Stecker auf das mainboard stecke und einschalte, ertönt ein schnelles Klicken im Netzteil und die Power-LED flackert. Die Frequenz von Flackern und Klicken ändert sich leicht, während der Rechner läuft. Ein Bild gibt der Apple nicht aus, aber man sieht ein Flackern im Monitor.


    Meine Frage ist nun, in welche Richtung meine Fehlersuche gehen sollte.


    Ich könnte mir vorstellen, dass ich die Kondensatoren im Netzteil tauschen müsste. Kann unter Last die Leistung zusammenbrechen bei einem defekten Kondensator?


    Und wenn recapping: gibt es einen Anbieter in Deutschland, der ein recap-set anbietet? Habe bislang nur einen shop in den USA gefunden


    Oder muss ich eher in Richtung defekter Chip auf dem board suchen?


    Vielen Dank für alle Rückmeldungen, viele Grüße aus Münster

    Paul.

  • Da tippe ich auf die Kondensatoren C9, C12, C15 und C17

    Wert: 10uF / 16V


    Hier meine ersetzten Kondensatoren:

  • Super, vielen Dank für die schnelle Antwort. Die bestelle ich und löte sie ein. Ich berichte dann, ob das geklappt hat! :thumbup::thumbup:

  • Hast Du mal gemessen, wie hoch die Spannungen unter Last sind?

    In einem DVR den ich neulich repariert habe, waren die beiden Spannungen ohne Last ok aber mit Last brachen sie zusammen.

    Hier waren es auch die Elkos im Schaltnetzteil.

    Ich habe sie durch ähnliche Typen aus meiner Grabbelkiste ersetzt und jetzt läuft er wieder

    Es gab ein paar Elkos, denen man schon angesehen hat, dass sie Ihre beste Zeit hinter sich hatten.

    Es gab aber auch welche, die sahen komplett unauffällig aus, aber die hatten teilweise überhaupt keine Kapazität mehr.

    Nichts, NullkommNull. Das hatte ich zuvor noch nie gesehen. Und mein Gerät misst runter bis zu ~100pF


    obbi

    Einmal editiert, zuletzt von obbi ()

  • Da tippe ich auf die Kondensatoren C9, C12, C15 und C17

    Wert: 10uF / 16V


    Hier meine ersetzten Kondensatoren:

    Hallo Rappi, bingo! Das war es! Vielen Dank! :thumbup: Der Apple II startet nun endlich. Das freut mich sehr!

    obbi: das Netzteil hält auch unter Last durch, auch vielen Dank für Deinen Hinweis!


    Nun stehe ich allerdings vor einem weiteren Problem :/ : Der Bildschirm zeigt Nullen an. Oben steht Apple ][, die Eingabeaufforderung ist der in der Mitte, dazwischen Nullen paarweise verteilt.



    Ich kann Eingaben machen und er reagiert auf Befehle, allerdings stürzt der Rechner nach wenigen Eingaben ab. Die Selbstdiagnose des Apple IIe endet mit dem Hinweis ROM E8. Im Internet finde ich den Hinweis auf den Chip ROM 341-0002-00 Integer BASIC, manchmal auch E8 341-0014. Beide Chips sind aber nicht auf dem Board, ich habe einen 341-0015.

    Bisher habe ich alle gesockelten Chips rausgenommen und vorsichtigt gereinigt. Kein Chip wird sonderlich warm.


    Hat jemand eine Idee? Ich freue mich über jede Anregung.


    Viele Grüße aus Münster

    Paul.


    P.S. Soll ich hierfür einen neuen Thread aufmachen?

  • Sind leoder nicht gesockelt… und sollte der Rechner dann nicht auch RAM anzeigen? Er meckert ja über E8 - nur weiss ich nicht, welcher das sein soll.

  • Hallo Paul,


    Auf E8 -- E (Buchstaben-Reihe an der Seite) und 8 (Zahlen-Reihe am schmalen Ende der Patine) - ist der Video ROM vom IIe - den kannst Du mal aus dem Sockel entfernen und Chip/Sockel vorsichtig reinigen. EIne garantierte Fehlemeldung mit eindeutiger Identifkation des Fehlers ist das allerdings nicht.

    Falls das nicht hilft: Es wird schon wichtig sein die RAMS auszubauen und nach der Prüfung mit Sockeln wieder einzusetzen. Sehr oft sind diese nicht in Ordnung was bei einer RAMbank des IIe zu seltsamen Effekten führen kann.


    Jens

  • Hallo Rappi, bingo! Das war es! Vielen Dank! :thumbup: Der Apple II startet nun endlich. Das freut mich sehr!

    Ich habe das mal in die Wissensdatenbank übernommen: https://www.classic-computing.org/apple2e-bild-flackert/

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Vielen Dank für die Hinweise auf die chips Holger und jefi! Ich hatte sie schon draußen und gereinigt, Das hat leider noch nicht geholfen. Ich versuche es jetzt mit Ersatz und versuche sonst, die RAM-Chips zu testen und zu sockeln.

  • So, die Ersatzchips (enhanced kit) sind angekommen und verbaut (Prozessor, Video, EF und CD-Chip), nun meldet sich der Apple II als enhanced.

    Der Selbsttest zeigt keinen Fehler mehr bei E8, dafür aber vier defekte RAM-Chips 8| . "Geisternullen" sind weiterhin über den Bildschirm verteilt. Ich werde nun die Chips tauschen/sockeln und hoffe, dass das das Problem behebt.


    Sind gleich vier defekte RAM-Chips vorstellbar oder könnte der Fehler noch woanders liegen?


    Vielen Dank und viele Grüße aus Münster!

  • Update: kaum sechs Monate nach Eurem Tipp habe ich mich an das Auslöfen der RAM-Bausteine gemacht. Davor hatte ich ganz gut Respekt. Mit Entlötstation, Litze und Pumpe habe ich es hinbekommen. Bei den letzten beiden RAM-Chips habe ich die Beinchen vorher abgedremelt und dann die Beinchen einheln herausgeholt. Das ging einfacher. Wie heiß sollte das Entlöten sein? Ich habe 390 Grad eingestellt, aber das schien mir im Nachhinein zu viel gewesen zu sein. System OK sagt der IIe! Danke an alle Tippgeber und Euch allen ein gutes neues Jahr.

    Viele Grüße aus Münster, Paul.

  • 390 Grad sind wirklich ein bisschen viel.

    Ich benutze einen Weller Magnastat Lötkolben (passend zu unserem Retro Hobby ;) ) bei dem ich mit Lötspitzen in der Temperaturklasse PT-7 (=370 Grad) in der Regel gute Ergebnisse erziele. Vermutlich läge die bessere Auslöttemperatur irgendwo leicht darunter. Z.B. bei 340 Grad.


    Zum Vorbereiten zum Auslöten von "known bad" Chips benutze ich statt einem Dremel lieber einen sehr feinen Seitenschneider.


    obbi