Sachdienliche Hinweise zum Graphikprozessor Yamaha V6366

  • Guten Abend!


    Ich bin vor kurzem in den Besitz eines Schneider PC 7640 gekommen. Das ist ein AT-kompatibler Laptop mit CGA-Graphik und 640x400 Plasmaschirm. als Graphik ist ein Yamaha V6366 verbaut, 32 kB Video-RAM sind verfügbar. Angeblich kann der V6366 (auch als Variante V6363 ofte verbaut) einen 640x400-Modus und rein rechnerisch reicht der RAM dafür auch, aber es gibt keine nützliche Dokumentation zum Chip. Wir haben hier mal angefangen zu sammeln und durch Ausprobieren den Registern ihre Verwendung zu entlocken: Frage auf retrocomputing.SE.


    Hat jemand noch sachdienliche Hinweise oder gar eine Kopie der Application Notes zu dem Chip, auf die es zwar diverse Referenzen gibt, die aber nirgendwo auffindbar scheinen? Ich wäre sehr dankbar!

  • Moin,


    Ich habe mit dem Rechner zwar Originaldisketten bekommen, aber nicht diese. Es würde mich ein bisschen wundern, wenn diese Diskette wirklich zum PC 7640 gehörte, da die Graphikkarte angeblich kein EGA kann.


    Welche Diskette waren denn noch dabei? Ich habe bei mir Nr. 50410 und 50036 bis 50041.

  • Jo, die habe ich auch ... und dann war in dem Paket auch noch die oben abgebildete Diskette dabei.

    Ich hatte dieses Problem schon einmal bei einer Schneider-Grafiktreiber-Disk ... k.A. was die da fabriziert haben.

    Der gleiche Chip ist mir übrigens kürzlich beim Sanyo 16LT begegnet, ich habe allerdings auch keine Software dafür, der Sanyo nutzt offenbar auch nur ein reines Text-Display.


    Gruß

    Robert

    NCR DMV/Olivetti M20/ITT 3030/DEC Rainbow 100/Siemens PC-D/OlyPeople/MFA 8085/TA Alphatronic

  • Eine CGA-Karte, die 640x400 kann... Das kommt mir bekannt vor.


    Mal ein bischen philosophiert: Würde ein CGA-Grafikchiphersteller so etwas neu erfinden, was bedeuten würde, es müsste Software dazu angepasst werden, dass sie diesen neuen Grafikmodus unterstützt? Oder wäre es einfacher, einen schon seit 1983 existierenden 640x400 Monochrom (32kB) bzw. 16-Farben (128 kB) Grafikmodus kompatibel nachzubauen, für den es schon einiges an Software fix und fertig gibt, z.B. MS-Windows ab 1.03, Win 2.0, , GEM 1.0 und neuer), Word 5.0, 5.5 (und neuer), Geowoeks Ensemble ab 1.0, PC Paintbrush Plus, Colony (ein Spiel von Mindscape), Fracint 20 (Fractal-Generator), Pizazz Plus (was auch immer das ist...)


    Dieser schon seit 1983 existierende 640x400 Modus, der in der Grundausstattung rein Monochrom war, aber mittels einer "DEB" (Display Enhancement Board) um weitere 96 kB RAM erweitert werden konnte, um drei weitere Bitplanes (also insgesamt 16 Farben) erweitert werden konnte, nannte sich "OGC". Das "O" steht, nunja, ihr erratet es schon, für meinen Lieblingsitaliener. Die OGC-Auflösung basiert genau wie CGA auf dem 6845 Grafikcontroller und war in der Monochrom-Ausstattung im in den 1980ern weltweit am 2-3 weitesten verbreiteten "XT" (also nach IBM 51xx PCs, aber in Kopf-an-Kopf-Rennen mit irgendwelchen Compaqs) Modell Namens "Olivetti M24", bwz. "Olivetti M24SP", bzw. "Olivetti M21", bzw. "AT&T 6300", bzw. "Xerox 606x", bzw. "Logabax Persona 1600" (jaja, komischer Name, die Franzosen halt) serienmäßig verbaut und somit recht verbreitet. Auch diverse nachfolgende Olivetti PCs, bis hin zur M200 unterstützen diesen "Olivetti Graphics Mode" (oft auch einfach OGC (Olivetti Graphics Card) genannt). Der Modus war sogar in diversen EGA/VGA-Karten mit Paradise-Chipsatz zu finden, so dass selbst 286er und 386er (M28, M280, M380) den notfalls nutzen konnten.


    Hier ein bischen Test-Software für den OGC-Modus: https://sites.google.com/site/att6300shrine/Home/downloads (ATT_6300-Enabled_Software.zip (11026k)). Dort findest du auch technische Dokus, die u.a. eine Beschreibung, wie man den OGC-Modus aus GW-Basic ansteuert, enthält.


    Kannst du ja mal testen...

    1ST1

  • Den OGC-Modus habe ich schonmal mit Fractint gestestet, lief damals nicht. Vielleicht liegt das aber auch nur an mangelnder BIOS-Unterstützung; auf den betreffenden Olivetti-Rechnern ist der OGC-Modus in S/W einfach Modus 40h, das BIOS des 7640 kann aber nur die Standard CGA-Modi.


    Wenn ich nachher wieder zu Hause bin, teste ich das mal im Detail.

  • Also ich versteh das Ganze nicht.

    Was aus der Grafikkarte rauskommt ist doch nur das Ergebnis dessen, womit man die Parameterregister des 6845 füttert.


    Gab doch anfangs bloss vllt so 7 Standard-Modi, die sich dann erweiterten mit EGA und VGA.

    Es wimmelte von "proprietären" Modi (PCjr, Tandy, ...), die sich zum Teil in [Quasi-]Standards entwickelten (Super VGA, VESA).


    Im Grunde kann man doch jeden Modus beschreiben als Registersatz-Konfiguration für den 6845?!?


    Ob der Yamaha wirklich anders funktioniert, liesse sich doch einfach herausfinden, indem man ihn mal probeweise mit einem 6845 tauscht.

  • Ganz so funktioniert das nicht. Der V6366 enthält zwar den gesamten Funktionsumfang des 6845, aber eben noch viel mehr. Man kann nicht einfach die 6845-Register umkonfigurieren, da viele der 6845-Register heimlich ignoriert und durch eigene Register überschrieben werden. Außerdem macht der Prozessor so Double-Scan-Kram, um 640x200 auf einem 640x400-Paneel darstellen zu können. Das muss man alles umkonfigurieren. Wir sind jetzt schon ein gutes Stück weiter und haben die meisten Steuerbits durchgeklingt. Es kann sich nur noch um Wochen handeln, bis der Durchbruch geschieht.


    Und tauschen kann man den auch nicht. Der V6366 übernimmt nämlich nicht nur Funktionen des 6845, sondern ersetzt auch fast die gesamte Beschaltung drum herum. Da sind nur noch Bustreiber, RAM, und Adressdekoder drum. Alles andere ist im Chip integriert.

  • In der Zwischenzeit haben wir rausgekriegt, wie man den erweiterten Graphikmodus aktiviert kriegt. Die Details stehen in der oben verlinkten Frage. Hier der Code, um den Graphikmodus zu betreten:



    Man hat dann statt zwei Bänken auf Segmenten B800 und BA00 ganze vier Bänke auf B800, BA00, BC00, und BE00. Sehr schick!