Ebay-Kleinanzeigen: (wsl. defekter) Atari Quadra Pong von 1974 in Dachau bei Abholung HEUTE angeblich zu verschenken!

  • Hallo Ihr Lieben,


    Erstmal - es ist kein Angebot von mir, aber da ich gerade zufällig bei Ebay-Kleinanzeigen darüber gestolpert bin, die Anzeige von heute (20.03. Einstelldatum) ist und das Gerät ("Dachbodenfund") bei Abholung in Dachau bei München am heutigen Tag laut Anzeigentext "zu verschenken" ist, mach ich mal kurz drauf aufmerksam. Jemand mit Atari-Fokus könnte da evtl. noch zuschlagen?


    https://www.ebay-kleinanzeigen…fekt-/1347448468-227-5977


    Mir selbst fehlt leider der Platz und die Möglichkeit zur Abholung, insofern sollte das lieber jemand machen, der diese beiden Punkte erfüllt...


    Viel Erfolg für Euch!

    Schönes Wochenende,

    Ralph.

  • Sowas würde ich gerne für mein Haus haben. Oder ein Spielhallen automat. Muss mal in Karlsruhe anfragen wenn die Krise vorbei ist ob die vielleicht einen Verlaufen :)

  • Dem losen Kaben nach zu urteilen, fehlt die Spieleplatine...

    Stimmt, Du hast recht!! Das ist mir beim schnellen Anschauen der Anzeige und der Bilder garnicht direkt bewusst geworden. Der Platinenstecker liegt ja ohne Gegenstück lose auf dem Boden, die Platine ist nirgendwo zu sehen. Hätte mir auffallen müssen - ich hatte selbst mal rund 85 Videospielautomaten in der Sammlung, die musste ich aus Platzgründen extern unterbringen, und als diese Unterstellmöglichkeit wegfiel, hab ich den Kollegen vor Ort die Automaten zur sammlungstechnischen Verwertung (also Verkauf, Tausch oder Weiterverschenken) überlassen. Bei allen extern untergebrachten Arcadeautomaten hatte ich aber in weiser Voraussicht die Spielplatinen vor Transport entfernt, damit ich sie nummerieren, identifizieren, katalogisieren, testen und ggf. reparieren kann. Ne Atari Quadra Pong war nicht dabei, insgesamt 325 Platinen aus der gesamten Ära der Videospielhallen sind aber noch in meiner Sammlung. Und zwei große Universalautomaten mit drehbarem 28"-Bildschirm. Und Doku, Ersatzteile, ein kleiner (nennen wir es mal so) "Testplatz" mit Jamma-MAK und tragbarem Arcademonitor, Stecker, Adapter, Netzteile, usw.


    Und all das fing mal an, weil ich einen MS PacMan Cocktail-Table vom Schrottplatz bekam und auf dem Flohmarkt kurz danach noch 3 Arcadeplatinen gefunden hatte. Quasi "aus 1 & 3 mach 85 & 325" in nem halben Jahr... ;)


    Dann ist das Teil Sperrmüll. Leider.

    Ganz so schlimm zwar nicht, aber die Quadra Pong Platine wird man kaum solo kriegen. Als zu restaurierende Basis für MAME o.ä. mit optischem "Atari"-Kultfaktor und viel Holz geht das aber durchaus, wenn es nicht zuviele Schäden an der Substanz hat.


    Ich dachte halt, dass es bei schneller Reaktion für lau abgeholt sicher kein Fehlgriff wäre...




    Ich ärgere mich noch heute über die damals selbst weggegebenen Automaten, auch wenn die Platinen und manches Bedienpanel noch hiergeblieben sind. Da waren mehrere Originalautomaten von Nintendo dabei, auch mehrere von Atari (u.a. Pole Position I & II, Missile Command, Road Riot 4WD), CapCom und Sega... seufz...

  • 6502 : Als ich noch aktiv Teil von http://www.homecomputermuseum.de war (ist nach der Umprogrammierung auf Datenbank-Basis irgendwie ausgelaufen), haben wir u.a. bei der "Langen Nacht der Museen" diverse Arcadeautomaten zum Bespielen aufgestellt, alle auf Freispiel. War ein ziemlicher Erfolg damals, und sowas ist bei zeitlich genau festgelegten Aktionen auch mal kein Problem. Schwieriger wird dann eine solche Dauerausstellung in einem Museum, weil man dort dann auch noch für die dauerhafte Funktion der Automaten sorgen muss. Und mikemcbike kann sicher aus leidvoller Erfahrung bestätigen, welche Vielfalt an Problemen, Defekten und Fehlern da so mit der Zeit auftreten. Plus der Aufwand für eine repräsentable Restaurierung und Präsentation obendrauf.


    Wobei Arcadeplatinen ein wahnsinnig interessantes und spannendes Thema ist, weil viele der späteren Videospielmodule und -Programme Kovertierungen dieser Arcadeversionen waren - man arbeitet also quasi mit den Urmüttern und -Vätern der Heimcomputer-Videospiele, die so viele von uns geprägt haben.


    Manches wird in dem Bereich wegen fehlender Ersatzteile immer schwieriger zu erhalten, dafür werden Besonderheiten wie die Kabuki-Prozessoren vieler CPS CapCom Mainboards sukzessive geknackt, was den Erhalt solcher Boards erleichtert. Falls es jemanden interessiert: Kabuki ist ein Z80-Prozessor mit batteriegepufferter Dekodierungstabelle in einem winzigen prozessorinternen RAM. Solange die externe Batterie einen bestimmten Pin an der CPU auf high zieht, fungiert der Pin als Einschalter des CPU-Security-Features. Der Z80 transformiert dann Befehle, Daten und Adressen auf Basis der Dekodierungstabelle in seinem RAM. Vor allem werden die Game-ROM-Inhalte passend dekodiert, das Spiel läuft. Verliert die Batterie mit der Zeit ihre Ladung, wechselt irgendwann der CPU-Security-Pin von high auf low, der Kabuki wird zum "normalen" Z80, und die ROMs werden falsch / nicht mehr dekodiert. Game over. Das war als Mittel gegen Bootlegger und Piraten gedacht, brachte dem Chip dann aber auch den Titel als "Suicide Chip" ein.


    Aber noch mehr technischer Exkurs führt zu weit vom Thema weg, deshalb mache ich mal nen Break hier. ;)

  • Arcade ist halt auch mein Thema...

    Ich weiß, und ich finde Deine Seiten und die Art, wie Du alles dort dokumentierst und kommentierst, super! Da steckt unglaublich viel Know-How drin, und davon profitiere ich sehr gerne. So hab ich z.B. vor langem schon das prophylaktische Austauschen der Kondensatoren beim MB Vectrex wieder gestrichen, wenn das übliche Problem des "verzögerten Einschaltens" auftritt. Deine dokumentierten Reparaturen des Drehschalters sind klasse und haben mir da einiges an unnötiger Arbeit erspart, die ich ansonsten an den Kondensatoren vergeudet hätte...


    ::respekt::::solder::