SKS KISS Maschinen beim Rhein-Main Rechenzentrum

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Auch einen Hinweis von helwie44 † habe ich Herrn Haase, welcher früher beim Rechenzentrum RM beschäftigt war, kontaktiert und ein paar historisch-technische Fragen zur KISS gestellt. Anbei mit seiner freundlichen Genehmigung hier seine Antwort:



    Hallo Herr Kraus,


    wirklich interessant, was nach einer so langen Zeit wieder aus meiner Vergangenheit auftaucht 😊


    ich weiß nicht, welche weiteren Infos Sie zur KISS haben. Der Mikrocomputer wurde damals von SKS Steinmetz-

    Krischke- Systemtechnik in Karlsruhe entwickelt und war der Ursprung der Alphatronic von Triumph-Adler und ITT

    3030.


    Beim Rhein-Main Rechenzentrum wurde das Gerät für die Datenerfassung bei Kunden eingesetzt. Es war die

    Nachfolge von Erfassungsgeräten mit Magnetkassetten (Data Cartridge) und davor Lochkartenstanzer.


    Die KISS mit einem Laufwerk und 5.25" Floppy Disk 80kb (single sided, single density) war der Anfang der

    Speicherdichte. Mit der technischen Entwicklung kamen dann double density, double sided/double density. Ein

    klassisches Betriebssystem gab es meines Wissens damals nicht. Die Datenerfassungsprogramme wurden mit einem

    Editor erstellt und waren nur Masken zur Datenerfassung. Die Speicherung je Datensatz war der Lochkarte

    angepasst und auf 80 Zeichen begrenzt. Eine Verarbeitung erfolgte dann im Rechenzentrum.


    Es gab zur Softwareentwicklung auch einen Basic-Interpreter. Ich glaube des war da sogar schon BASIC-80 von

    Micro-Soft (!). Dies war auch mein Einstieg in die Programmierung. Ich entwickelte, aus heutige Sicht, einfache

    Adressverwaltungsprogramme. Von der 16kb RAM standen 8kb für das Programm zur Verfügung, die anderen 8kb

    brauchte das Basic Interpreter. Die Datensätze wurden physisch auf die Disketten mit Spur und Sector, später

    mit Seite:Spur:Sector geschrieben. Index gab es nicht. Da es zu Anfang auch nur ein Laufwerk war (das war auch

    recht teuer) wurde das Programm von der Diskette geladen, die Programmdiskette dann entfernt und die

    Datendiskette eingelegt. Man war ein richtiger Disc-Jockey 😊. Mit 2 Laufwerken wurde es komfortabler: Unten

    Programm- und oben Datendiskette.


    Nachfolgegeräte von SKS bei RM hatten dann auch 3 Floppy-Laufwerke: Programm - Daten - Ausgabe für RZ. Die

    technische Entwicklung ging damals schnell voran, ich entwickelte die Software weiter unter Betriebssystemen

    wie CP/M, M/PM (Mehrplatz) und Basic-Compiler. Viele Computerhersteller, die es heute nicht mehr gibt (DEC,


    WANG, MAI, etc.) brachten eigene Microcomputer mit eigenen Standards heraus, CP/M standardisierte zwar etwas,

    Tastaturen sahen überall unterschiedlich aus bis IBM mit dem IBM PC den Standard setzte.


    Es war damals eine spannende Zeit mit viel Selbsterfahrung. Viel Fragen konnte man nicht, denn es kannte sich

    keiner aus. Die Programmierer im Rechenzentrum haben nur gelächelt, "ihr mit euren Daddelkisten" 😊. Programme

    mussten optimiert und kleiner gemacht werden, da sie nicht in den RAM-Speicher passten. Heute unvorstellbar.


    Ich hab mal ein paar Bilder angehängt. Eins von SKS mit lauter antiquierten Geräten.


    Ich freue mich, dass Sie auf mich zugekommen sind. Es hat mir wieder so vieles in Erinnerung gebracht 😊


    Wenn weitere Fragen auftauchen, können Sie gerne wieder auf mich zukommen.


    Herzliche Grüße


    Michael Haase


    *******

    Hallo Herr Kraus,


    mit Helmut Wiertalla haben Sie den besten Kontakt für tiefergehende Infos. Ich war damals ein paar Mal mit

    Kollegen bei ihm. Er wird sich aber sicher nicht mehr an mich erinnern 😊. Genau er ist auf dem Bild zwischen

    den farbenfrohen Maschinen.


    Unterlagen habe ich keine und ich glaube, dass es auch keine zu der Hardware gab. Zumindest nicht für die

    Softwareentwickler. Der RM Kundendienst hat immer mal was am MOS System gemacht (geändert, update) und EPROMS

    gebrannt oder manchmal verbrannt 😊.


    Für BASIC gab es ein Handbuch von lose zusammengeleimten Blättern. Bin mir aber nicht mehr sicher, wann das

    war, ob zu KISS Zeiten oder später. Wir hatten jedenfalls viel ausprobiert. Um das Diskettenlaufwerk

    anzusprechen gab es den Befehl "Mount x" (x=für Laufwerk 0 oder 1), dann konnte gesichert werden und das

    Laufwerk mit "REMOVE x" abzuschließen. Wir wussten allerdings nicht, dass dies wichtig ist, denn am nächsten

    Tag waren unsere programmierten Dinge manchmal weg, da nicht gespeichert wurde.


    Das Rhein-Main Rechenzentrum war nach DATEV und Taylorix das drittgrößte in Deutschland. RM wurde 1953 von der

    BOG Buero-Organisation GmbH als Datenservice gegründet. Ich starte dort nach einem Schulpraktikum 1976 mit

    Ferienjobs in der Arbeitsvorbereitung. 1978 begann ich dort meine Ausbildung zum Bürokaufmann, da es in Hessen

    keine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann gab. Während der Ausbildung galt mein Interesse mehr der

    "Programmierung". Erst Datenerfassungsmasken und als die ersten Mikrocomputer kamen (KISS von SKS) ging es mit

    Basic und später COBOL los. Programme waren "Adresserfassung" und "Artikelerfassung". Reine Stammdaten, um

    Listen oder Etiketten zu drucken. Sortieren ging wegen der Speicherbegrenzung zu Anfang nicht. Kunden und

    Artikel bekamen EDV-Nummern: A001, A002 etc. A war die Disketten Nummer (B, C...) und 001 der erste Datensatz

    auf Spur0/Sector1. Ich glaube pro Sector waren auf Disketten mit SingleSided/Single Density waren 128 Zeichen

    möglich, später bei DoubleDensity 256 Zeichen. Genutzt wurde allerdings nur 80 Zeichen je Datensatz, um

    kompatibel mit dem Lochkartenformat im Rechenzentrum zu sein. Deswegen war die Bildschirmzeile sich auch auf 80

    Zeichen begrenzt.


    Für die Datenerfassung zur Verarbeitung im Rechenzentrum wurde kaufmännische Daten zur Buchhaltung,

    Lohnabrechnung etc. erfasst. Früher lief das folgendermaßen ab, die Daten wurde in der Buchhalten auf

    Papier-Formulare eingetragen und von einer Datentypistin (ja, sowas gab es) entweder auf Lochkarte,


    Lochstreifen oder Magnetdatenträger abgetippt. Entweder geschah das bei Kunden selbst und die Datenträger

    wurden geschickt oder im Rechenzentrum als Dienstleistung durchgeführt. Die Daten wurden verarbeitet auf einer

    Honeywell Bull 6060, die Auswertungen auf Papier gedruckt (Listen, Gehaltsabrechnungen, Buchhaltungskonten...)

    den Kunden zugeschickt.





    Für BASIC gab es ein Handbuch von lose zusammengeleimten Blättern. Bin mir aber nicht mehr sicher, wann das

    war, ob zu KISS Zeiten oder später. Wir hatten jedenfalls viel ausprobiert. Um das Diskettenlaufwerk

    anzusprechen gab es den Befehl "Mount x" (x=für Laufwerk 0 oder 1), dann konnte gesichert werden und das

    Laufwerk mit "REMOVE x" abzuschließen. Wir wussten allerdings nicht, dass dies wichtig ist, denn am nächsten

    Tag waren unsere programmierten Dinge manchmal weg, da nicht gespeichert wurde.


    Das Rhein-Main Rechenzentrum war nach DATEV und Taylorix das drittgrößte in Deutschland. RM wurde 1953 von der

    BOG Buero-Organisation GmbH als Datenservice gegründet. Ich starte dort nach einem Schulpraktikum 1976 mit

    Ferienjobs in der Arbeitsvorbereitung. 1978 begann ich dort meine Ausbildung zum Bürokaufmann, da es in Hessen

    keine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann gab. Während der Ausbildung galt mein Interesse mehr der

    "Programmierung". Erst Datenerfassungsmasken und als die ersten Mikrocomputer kamen (KISS von SKS) ging es mit

    Basic und später COBOL los. Programme waren "Adresserfassung" und "Artikelerfassung". Reine Stammdaten, um

    Listen oder Etiketten zu drucken. Sortieren ging wegen der Speicherbegrenzung zu Anfang nicht. Kunden und

    Artikel bekamen EDV-Nummern: A001, A002 etc. A war die Disketten Nummer (B, C...) und 001 der erste Datensatz

    auf Spur0/Sector1. Ich glaube pro Sector waren auf Disketten mit SingleSided/Single Density waren 128 Zeichen

    möglich, später bei DoubleDensity 256 Zeichen. Genutzt wurde allerdings nur 80 Zeichen je Datensatz, um

    kompatibel mit dem Lochkartenformat im Rechenzentrum zu sein. Deswegen war die Bildschirmzeile sich auch auf 80

    Zeichen begrenzt.


    Für die Datenerfassung zur Verarbeitung im Rechenzentrum wurde kaufmännische Daten zur Buchhaltung,

    Lohnabrechnung etc. erfasst. Früher lief das folgendermaßen ab, die Daten wurde in der Buchhalten auf

    Papier-Formulare eingetragen und von einer Datentypistin (ja, sowas gab es) entweder auf Lochkarte,

    Lochstreifen oder Magnetdatenträger abgetippt. Entweder geschah das bei Kunden selbst und die Datenträger

    wurden geschickt oder im Rechenzentrum als Dienstleistung durchgeführt. Die Daten wurden verarbeitet auf einer

    Honeywell Bull 6060, die Auswertungen auf Papier gedruckt (Listen, Gehaltsabrechnungen, Buchhaltungskonten...)

    den Kunden zugeschickt.


    Meine Antworten dürfen Sie gerne, auch mit Namensnennung, im Forum veröffentlichen.


    Herzliche Grüße


    Michael Haase

  • Schon vor dem KISS - sks Geräte beim RMZ

    Aus der Schilderungen der Mitarbeiter des RMR - wie damals z. B.

    Michael Haase

    geschilderte die Anfänge wie mit den kleinen "Kisten" gearbeitet wurde.

    Vielen Dank für die historische Einblicke.

    mit Helmut Wiertalla haben Sie den besten Kontakt für tiefergehende Infos

    Mit diesen historischen Dokumenten ist ein Beispiel, wie die Arbeitweise von sks erfolgte.

    Hier ist das Unternehmen "Rhein-Main-Rechenzentrum" RMR aus Frankfurt zu nennen.

    Bereits in etwa 1975 wurde RMR Händler und kaufte Datenerfassungsgeräten ( zunächst sks- KTC100 - Magnetkasseten, technische DATEN) die unbedingt für die RMR Kunden verkauft und/oder vermietet wurden.


    Die RMR Endkunden waren Kanzleien, Handwerker, Fachhändler und andere - also alle irgenwie Daten anfielen - aber dezentral Erfssungen erfolgten - dann per Kasseten ( im Nahbereich) und dann oft Nachts per DFÜ ( ich meine es war über BSC 2780) in das Rechenzentrum eingingen.


    Beratung und Schulungen erfolgten von sks wie hier an das RMR. Das RMR schulte dann später seine ENDKUNDEN und die Beratungen an Leistungen vom Rhein-Main-Rechenzentrum.


    Hier ist eine Durchschlagkopie für ein Schulungsprogramm vom 07.Feb.1979 - an das RZM.

    53399-rmr-schulung-sks-systeme-feb-1979-jpg


    Hier vor der Schwelle zum KISS System ersieht man das bereits der BEGRIFF "MOS" geschult wurde.

    Und war bereits etwa 1978 real in dem sks KTC 10 System ( 8080 Intel) vorhanden.

    Denn aus den Grundhardware-Konstruktionen wurde aus einem

    sks KTC100 / oder KTC300 (noch durchgehend mit dem sks MC4 Rechnerkern) ein


    sks KTC 10 Gerät mit dem

    • MOS aber für den
    • Magnetbandkassetten - System entstanden.
    • 8080 Intel
    • MC4 BUS-System noch Doppeleuropa Karten
  • Das sks MOS System wurde für den Intel / 8080 / 8085 entwickelt. Zunächst fast identich für den KISS Rechner und auch für die TA alphaTronic P1 / P2. Es gab jedoch geringe Überarbeitungen (Hardware - Floppy, Tastatur) - aber nicht in den damals definierten Schnittstellenparametern!