Nachdem ich keine Schreibmaschine mit Interface im Internet gefunden habe, dachte ich mir, das kann doch gar nicht so schlimm sein, ein Interface zu entwickeln.
Also als Erstes nach einer passenden Schreibmaschine gesucht, die günstig zu bekommen ist, und auch kein Exot ist, falls sie dann mal ihren Geist aufgibt.
Gefunden habe ich eine Commodore SQ-1000, wohl baugleich zu Samsung SQ-1000 und noch weiteren.
Als erstes habe ich das Ding aufgeschraubt, um mal zu sehen, was für Möglichkeiten es gibt, dort ein Interface anzuschliessen. Die Tastatur ist über eine Flachbandfolie mit der Platine verbunden,
und das eignet sich hervorragend als Anschlußpunkt. Im Internet findet man ein bisschen darüber. Letzendlich ist die Tastatur über eine 8x8 Widerstandsmatrix angebunden, die also 64
verschiedene Möglichkeiten bietet eine Verbindung herzustellen. Ist aber nicht so einfach, da für manche Buchstaben ja 2 Tasten gleichzeitig zu betätigen sind. Um es kurz zu machen:
die 8 key scan Anschlüsse schicken Impulse raus, über den Empfangs-Zeitpunkt bei den 8 key return Anschlüssen erkennen diese dann, welcher scan Anschluss mit welchem return Anschluss verbunden ist, also welche Taste bzw. welche Tasten gedrückt sind. Die Tastatur Nachbildung ist also ganz einfach: zum richtigen Zeitpunkt einen Impuls ( oder mehrere ) an einen von den 8 return Anschlüssen schicken.
Es gibt natürlich noch andere Lösungen, ich wollte aber außer dem ATMEGA und notgedrungen ein paar Widerständen keine anderen Bauteile verwenden, und die Software den Rest erledigen lassen.
Und diese Platine ist dabei herausgekommen:
Rechts befindet sich die Centronics Schnittstelle, 14 Leitungen sind über Angst-Widerstände an den ATMEGA angebunden. Links die 8 Return Bus Leitungen über Widerstände verbunden, um zu verhindern, daß beim Betätigen der Tastatur der ATMEGA dicke Backen macht. Darunter die 8 scan Bus Leitungen mit Pull-Up Widerständen, sonst erkennt der ATMEGA die Impulse nicht.
Eine Skizze über den Aufbau liegt ebenfalls bei.
So sieht es jetzt unter der Tastatur aus. Links die Platine von der Schreibmaschine. Rechts das fest angeschlossene Centronics Kabel, das an der Seite nach hinten in das Netzkabelfach und von dort nach außen geführt wird. Irgendwelche Löcher zu bohren nicht nötig.
Das ist die Unterseite der Commodore Platine, wo die 16 Leitungen für scan und return Bus angelötet wurden.
Und zum Schluß ein Bildschirmausdruck ( Shift Print ) von einem 80286er.
Alles was das Typenrad hergibt, kann auch ausgedruckt werden, einschliesslich der besonderen Codes. Natürlich gab es damals noch kein @ , € und \.
Ein kleiner Wermutstropfen: es gibt leider ein paar Ausreißer beim Ausdruck, wo statt des Großbuchstabens der Kleine geschrieben wird, dem BIT-Fresser werde ich noch auf dem Grund gehen.
Wenn Interesse besteht, werde ich versuchen, das Ganze noch bei GitHub einzustellen, dann auch die Software dazu.
Abschliessende Anmerkung: über die aufgewendete Zeit möchte ich lieber nicht sprechen.