Macintosh Classic nach Recap (halb)tot?

  • Hallo liebe Leute,


    zunächst einmal spreche ich allen Aktiven hier echt großes Lob für Engagement und Idee des e.V. aus.

    Habe bis zu meinem Problem und der anschließenden Google-Recherche noch nichts vom VzEkC e.V. gewusst.

    Liebe alte Apple-Maschinen und werde versuchen hier den ein oder anderen Input zurückzugeben.


    Seit kurzem bin ich nun auch stolzer Besitzer eines Macintosh Classic 4/40.

    Beim ersten starten der Maschine begrüßte mich das Schachbrett, was sich beim zweiten Start jedoch wieder verabschiedete und den Mac booten lies.

    Das System bootete vom Floppy und vom Bootrom in System 6.

    Die SCSI-Festplatte steht still, wird nicht gefunden und ist sehr wahrscheinlich defekt. Habe ich aber noch nicht abschließend geprüft.


    Von Beginn an, hatte der kleine Kollege allerdings keinen Ton und einen ganz dünnen vertikalen Streifen, weshalb ich beschlossen habe das Board zu recappen.

    Nachdem dies erledigt war habe ich das Board einem Probelauf im Mac unterzogen und nun - schreck - knistert der Lautsprecher nur noch vor sich hin, das Bild bleibt ohne Reaktion und nichts geht mehr.


    Aktuell habe ich das Board in einem Isoprop-Bad (99,9%) und beabsichtige es dort für mindestens 12 Stunden zu belassen.


    Allerdings mache ich mir doch Sorgen, dass der Mac vielleicht doch platt ist und ich der Schuldige bin.

    :cry2:


    Vielleicht hat jemand von Euch Hilfe oder einen Rat?


    Cheers




    René


    P.S.: Auf den Fotos ist der Vorher/Nachher-Zustand sichtbar. Eigentlich wirkt der Mac insgesamt gut erhalten.




  • Hi,

    die PRAM-Batterie wurde gegen eine nagelneue ausgetauscht. Habe ich vergessen zu erwähnen.


    Betreffend der Tantal-Caps habe ich auch recht gute Erfahrungen in einem GameGear gemacht, obwohl ich genau wie Du erst grundsätzlich skeptisch eingestellt war. ;)

    Ist aber bei alten Macs durchaus üblicher aktuell.

  • Die Batterie ist hier nicht nötig, die bedient nur die Uhr und Puffert ein paar Einstellungen. Baden ist eine gute Idee, unter den ICs ist gern Kondensatorauslauf. Das passt auch zu den Symptomen.


    Viel Glück!

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Ich kenne das Baden bei alten Platinen nur in Isoprop. Meint Ihr das reicht aus? Lese hier (und im Web) tatsächlich etwas von Spülwanne/Spülmaschine mit normalem Leitungswasser. Klingt irgendwie komisch, aber vielleicht denke ich da nicht vierdimensional genug 😁 :D

  • Mein Classic Board war in der Maschine…

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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  • Also wenn du Leitungswasser nimmst, solltest du danach definitiv nochmal ein Isoprop-Bad machen.


    Wasser kann andere Stoffe lösen als Isopropanol, daher kann das (je nach Art der Verschmutzung) schon sinnvoll sein, aber das Wasser (und dessen Rückstände) müssen danach auch wieder komplett raus.

    Isopropanol verhält sich hygroskopisch und nimmt so selbst Wasser aus den Teilen auf und trocknet diese damit.

  • Ok, dann halte ich das Board hier mal auf dem Laufenden, ob Isoprob genügt oder ob noch geduscht wird (plus anschließendem Isoprop-Bad). :thumbup:


    Trotzdem nehme ich gerne weitere Tipps entgegen :saint:

  • Guten Morgen liebe Gemeinde,

    ich freue mich gerade total, denn das Bad in Isopropanol hat Erfolg gehabt!

    Der kleine Mac läuft und gibt auch Ton von sich.


    Beschädigt ist aber scheinbar das RAM-Modul.

    Sobald es gesteckt ist kommt der Mac ins Stolpern.

    Mit Riegeln besetzt = Schachbrett

    Ohne Riegel = hängt sich nach ein paar Sekunden auf.


    Werde auch RAM-Modul und Speicherriegel einmal baden und das Ergebnis posten.


    Start nach Badewanne:


    Logicboard nach Badewanne:


    Problematischer Arbeitsspeicher:

  • Ich hab ja auch schon einige Classics und SE repariert.

    Dass Speicherriegel defekt sind ist bei den Geräten ganz normal, da wird Dir ein Isoprop-Bad nichts bringen.

    Vergiss nicht, dass Du den Jumper auf dem Board umstecken musst, wenn die Speicherriegel nicht eingesetzt sind.

    Retrogaming und klassische Computer

  • Man muss die Boards auch nicht unbedingt "baden". Ein guter Leiterplattenreiniger, z.B. LR von Kontaktchemie, funktioniert ganz wunderbar.

    Retrogaming und klassische Computer

  • Wir3dBrain : Du hattest Recht, denn das "baden" des Extension-Boards und der Speicherriegel hat leider nichts gebracht, aber der Macintosh Classic läuft. :thumbup:


    Zwei letzte Fragen in der Sache habe ich noch:


    1. Hat jemand eine Idee, ob das Extension-Board reparabel ist?

    (Finde aktuell hier nichts an Tipps)


    2. An die Elektrikprofis hier:

    Ist es normal, dass das Metall-Chassie des Classic bei eingestecktem Stecker unter Spannung steht?

    Bin mit einem Phasenprüfer an den Metallrand kurz über dem On/Off-Switch gegangen und jener zeigte sofort ein Leuchten.

    Werde auch mal mit einem Multimeter gegenchecken.

    Habe hier einfach sehr großen Respekt vor der Hochspannung in Röhe und AnalogBoard.


    Auf jeden Fall: Ganz lieben Dank an alle die hier mitgeschrieben haben. :thumbup:

  • Das Schachbrett deutet auf ein Kontaktproblem bei den RAM hin.


    Sind die Kontakte bei den beiden RAM-Riegeln wirklich so angelaufen,

    oder sieht das nur auf den Fotos so aus? Wenn du einen Glasfaserpinsel

    hast, dann solltest du diese vorsichtig "schruppen". Zur Not geht auch ein

    ganz feines Schleifpapier.


    Und den Jumper hast du sicher so gesteckt?


  • Für den Moment finde ich, dass die Kontakte eigentlich i.O. aussehen.





    Beim erneuten Versuch in verschiedenen Kombinationen bleibt es dabei:


    Expension-Board mit beiden Riegeln Arbeitsspeicher = Schachbrett

    Expension-Board ohne Arbeisspeicher-Riegel = Der Mac startet kurz hängt sich dann nach einigen Sekunden komplett auf.


    Der Jumper ist leider richtig gesteckt (je nach Fall unterschiedlich).


    Dennoch werde ich morgen mal mit Glasfaserpinsel und etwas Kontaktspray an die Sache herantreten und berichten.

  • Dann schau dir die Kontakte nochmals genauer an, die sind wirklich nicht gut:



    Diese Kontakte müssten glänzend silbrig sein. Irgendwann hat man dann bemerkt, dass das keine

    optimale Lösung ist und hat die Kontakte vergoldet:


  • Hallo Leute,


    komme endlich einmal zu einer Rückmeldung.


    Erinnert Ihr Euch noch, als ich gedacht habe, dass die Kontakte nicht angelaufen sind,.... ::heilig::

    Einige Zeit mit dem Glasfaserpinsel später muss ich sagen, dass ich mich total geirrt habe 8o


    Ich sage ganz lieben Dank Rappi, dass Du beharrlich geblieben bist., denn unter dem gräulich-silbrigem Belag kommen tatsächlich goldene Kontakte zum Vorschein und die Speicherriegel laufen wieder wie am ersten Tag. :thumbup:


    Ich denke auch, dass der Thread damit auch als erledigt markiert werden kann und bedanke mich bei allen die mitgeschrieben haben.

    :Meister:

  • Hallo Leute,


    ich muss den Thread hier doch noch einmal aufmachen.


    Denn auch wenn der Classic grundsätzlich läuft, so bleibt er sporadisch nach einiger Zeit mit einem „Knack“ im Lautsprecher hängen.


    Auch habe ich die Quantum-40MB-Platte mal an einen anderen Rechner gehangen und hier läuft sie sofort an.


    Und so fiel mir das Problem mit dem Strom wieder ein:

    Kann es sein, dass Strom aus dem AnalogBoard in das Chassis abgeleitet wird und deshalb nicht genug für die eigentlichen Verbraucher bleibt?


    Und noch wichtiger: Wie viel „Druck“ ist da wohl auf dem Chassis? :zombie:


    Füge mal ein Foto bei.


  • Und noch wichtiger: Wie viel „Druck“ ist da wohl auf dem Chassis? :zombie:

    Das Chassis ist mit dem Schutzleiter der IEC-Buchse verbunden - Das kannst Du mit dem Ohmmeter überprüfen. Wenn der PhasenprüferLügenstift am Schutzleiter leuchtet, ist das Problem eher in der Haus-Elektrik als am Mac zu suchen.

  • Und noch wichtiger: Wie viel „Druck“ ist da wohl auf dem Chassis? :zombie:

    Das Chassis ist mit dem Schutzleiter der IEC-Buchse verbunden - Das kannst Du mit dem Ohmmeter überprüfen. Wenn der PhasenprüferLügenstift am Schutzleiter leuchtet, ist das Problem eher in der Haus-Elektrik als am Mac zu suchen.

    Kannst Du das für den Laien etwas erläutern? Würde das gern messen. Habe ein Multimeter hier, aber leider bislang eher rudimentäre Kenntnisse in puncto Elektrotechnik. ;)


    Übrigens, habe ich gerade an einem Macintosh Classic II getestet und da leuchtet nichts am Phasenprüfer.

  • Kannst Du das für den Laien etwas erläutern? Würde das gern messen. Habe ein Multimeter hier, aber leider bislang eher rudimentäre Kenntnisse in puncto Elektrotechnik.

    Der Schutzleiter ist die grün-gelbe Ader im Netzkabel - Er bietet Fehlerströmen einen "schnellen" Pfad zur Erde und verhindert so im Idealfall, dass diese Fehlerströme durch den Körper eines Menschen abfließen und dort Schaden anrichten. Metallgehäuse müssen immer mit dem Schutzleiter verbunden sein.


    Am IEC-Anschluß ("Kaltgerätekabel") ist der Schutzleiter der mittlere Anschluß:


    pasted-from-clipboard.png


    Am Schuko-Stecker ist der Schutzkontakt der blanke Kontakt, den man auch in der Steckdose gefahrlos berühren kann.


    Mein Vorschlag war, mit dem Ohmmeter den Widerstand zwischen dem Schutzkontakt am Kabel oder der IEC-Buchse und dem Chassis zu messen (stromlos!). Er sollte gegen 0 Ohm gehen.


    "Lügenstift" ist insofern für den Phasenprüfer durchaus die richtige Bezeichnung, denn es ist durchaus möglich, daß die Glimmlampe leuchtet, obwohl am Chassis keine Netz-Phase anliegt. Die Glimmlampe braucht nur einen sehr geringen Strom zum Leuchten, der auch durch Einstreuungen oder durch hochfrequente Störströme aus dem Schaltnetzteil über die Entstörkondensatoren ins Chassis einfließen kann.


    Ich finde die Analogboards selbst zu schwierig zu durchschauen und zu reparieren, zumal die hohen Spannungen für die CRT-Ansteuerungen auch richtig gefährlich sind. Vielleicht gibt es jemanden, der sich damit auskennt und der Dir helfen kann?

  • Denn auch wenn der Classic grundsätzlich läuft, so bleibt er sporadisch nach einiger Zeit mit einem „Knack“ im Lautsprecher hängen.


    Auch habe ich die Quantum-40MB-Platte mal an einen anderen Rechner gehangen und hier läuft sie sofort an.


    Und so fiel mir das Problem mit dem Strom wieder ein:

    Kann es sein, dass Strom aus dem AnalogBoard in das Chassis abgeleitet wird und deshalb nicht genug für die eigentlichen Verbraucher bleibt?


    ich würde den Fehler weiterhin auf deinem Logicboard vermuten. Auf dem gibt es noch genug Lötstellen die angegriffen aussehen.

  • hans : Du hattest vollkommen Recht, denn sowohl der Classic I um den sich der Threat dreht, als auch mein Classic II geben 0 Ohm im Multimeter an, wenn ich wie beschrieben anlege.


    Insgesamt hab ich eben auch hohen Respekt vor der Power für die CRT und jene ist nunmal solange unsichtbar, bis mensch etwas falsch macht. ::blitz::


    olDirdey : Ich schaue mir das Board am Wochenende nochmal an und prüfe auch mal ein paar Durchgänge mit dem Multimeter.


    Hast Du oder jemand im Forum, denn anhand der Bilder bereits eine besondere Stelle vor Augen, die per se „dringend“ nachgelötet werden soll? Außer der Caps natürlich. :)

  • Huhu Leute,


    trotz viel zu viel "um die Ohren" bin ich nun mal dazu gekommen, das LogicBoard des Classic nochmal genauer zu betrachten.

    Ja, da sind tatsächlich einige korrodierte Stellen, wie Ihr gesagt habt. Beim "Durchklingeln" mit dem Multimeter ist aber eigentlich alles i.O.

    Weiß so langsam nicht mehr weiter.

    Außerdem habe ich festgestellt, dass der Bildschirm im oberen Bereich leicht zittert, was sich deutlich steigert, wenn ein Floppyzugriff erfolgt.

    Keine Ahnung....


    Soviel erstmal zur Rückmeldung (auch wenn sie nicht viele neue Erkenntnisse bringt) 8o


    LG

  • Ein zitterndes Bild zeigt auf eine zu tiefe Spannung hin.

    Dann miss doch mal nach, das kannst du am 19-poligen

    Floppy-Stecker aussen und innen beim Stecker an der Harddisk.


  • Hi zusammen,


    habe einmal innerhalb des Macs am Molex durchgemessen und leider waren alle Spannungen unterm Soll.


    5V => 4,45V

    7V => 6,41V

    12V => 10,86V


    Von dem was ich so recherchiert habe, wäre es wohl nun mal an der Zeit das Analog-Board auszubauen und ggf. zu recappen.

    Da traue ich mich aber einfach nicht allein dran. Auch wenn ich gefühlt 1.000 YouTube-Anleitungen gesehen habe. :)

  • Jetzt geht es in die nächste Runde. Die Werte sehen gut aus, alle

    sind etwa proportional zu tief. Damit ist eigentlich alles ok, du kannst

    jetzt an diesem Poti mal eine Vierteldrehung nach links drehen. Dann

    wieder nachmessen und danach dementsprechend reagieren.




  • Ok, es bleibt also spannend. ;)

    Ich habe mal mit äußerster Vorsicht an dem kleinen Poti gedreht und gemessen.


    Zuerst eine viertel Drehung nach links, dann gemessen und die Werte waren noch stärker im Keller.

    Dann wieder vorsichtig im Uhrzeigersinn und die Spannung stieg. So weit so gut.

    Nach viel vorsichtiger Justierung hin und her wurde ich dann doch irgendwann müde und beschloss hier erstmal einen Zwischenstand zu geben:


    5V => 5,04V

    7V => 7,11V

    12V = 12,13V


    Im Ergebnis ist das Bild des kleinen Macs deutlich heller, besser nicht am zittern und alle Verbraucher werden scheinbar sauber bedient. YEEHAAA!

    (CRT, Logic-Board inkl. ExpensionBoard und RAM-Riegeln sowie Floppylaufwerk sind verbaut; Festplatte ist ausgebaut)


    Wenn ich mir die Werte so anschaue und in Verbindung mit der Sensibilität des Potis setze, kann ich mir vorstellen, dass es nun um winzigste Veränderungen des Potis geht. Zudem denke ich, dass, will man die 12,13V auf genau 12V bringen, widerum die 5,04V auf einen Wert unter 5V fallen werden.


    Könnte man die Spannung daher nicht so lassen wie sie jetzt ist oder ist das schädlich für die Bauteile?