alles für die Katz

  • Wir haben 1990 angefangen mit dem Sammeln von EDV-Technik. Das größte Objekt war ein Programmrechensystem mit Lochstreifentechnik in Kühlschrankgröße (180 L), auf dem von 1978 bis 1991 die Löhne und Gehälter für ehemals rund 8000 Leute berechnet und gebucht wurden. Dazu kamen als erste Dinge so etwas wie die Eigenbauprojekte für Lehrlingsausbildung auf Z80 Basis mit Kasettenrecordern als Speichermedien. Dazu die ersten echten PC, XT und AT. Wobei der letzte alte 286er erst am 1.7.2002 außer produktiven Betrieb ging. Auch der PC mit den 3 Diskettenlaufwerken von meinem Schreibtisch war selbstverständlich dabei. Und dann als erste Neutechnik einer von jenen 85 NEC-PC mit 386SX20 und dem legenderen NEC MS 3FG CRT, für deren Beschaffung ich 1991 an einem Feiertag meinen privaten VOBIS-PC benutzt hatte. Dazu Server Compaq Systempro 486 und so weiter. Natürlich auch der im November 1991 beschaffte und wenig benutzte Apple Quadra 900 im totalen Vollausbau. Und dann je ein Exemplar der PC aus den Beschaffungsjahren ab 1992. Also PC und Server der Marken UNISYS, SNI, DEC, ALR, HP und so weiter. Ab 1998 waren das überwiegend SNI und dann FSC. Jedes Jahr war immer eine bessere CPU drin und eine etwas größere HDD. Und zwar Hardware bis zum Jahr 2006, denn alles danach war ja noch aktiv beim Kunden im Einsatz. Auch die ersten Notebooks standen schon im Lager. Dazu auch Drucker, auch noch welche mit Kugelköpfen und Rotationsrad, Scanner und etwas Netzwerktechnik. Und natürlich auch ganz alte und alte Telefontechnik, obwohl wir im WAN-Bereich bereits ab 1997 S2M durch was besseres ersetzt hatten. Wir hatten viel Lagerplatz im Objekt des Kunden, bei dem wir damals noch saßen - und wo alle anderen Serviceniederlassungen (außer unserer) noch immer sitzen. Aber wir wurden gerade wieder mal umstrukturiert und die neue Führung hatte ganz große Pläne. Da kam am 30.12.2010 ein Brand in dem Gebäude, in dem wir saßen, gerade Recht. Man nahm uns raus aus dem Objekt des Kunden und wies uns einen winzigen eigenen Lagerraum im neuen Objekt des Servicecenters zu. Und unsere Sammlung ? Man erklärte die zu "Konterminiert durch Löschwasser" (obwohl die gar nicht in dem Brand-Gebäude lagerte) und wird mussten im April 2011 unter Aufsicht alles an eine Entsorgungsfirma kostenpflichtig übergeben.

  • Schade... darum, wie immer : nur das Sammlen was man in eigene Raume unterbringen kann, und wofür man auch Zeit hat.


    "Wenn ich dann mal pensioniert bin..." ... dann wundert man sich das man vorher noch Zeit zum Arbeiten hatte, und die Sammlung ist immer noch zu gross....

  • ohje... hast du denn gar nichts von den Sachen retten können? - zumindest die Z80-Rechnerchen sollten doch nicht allzu gross sein?

    ich bin signifikant genug:razz:

  • Drucker mit "Rotationsrad", ja ich weiß, was gemeint ist (Typenrad), aber diese Bezeichnung war mir neu.


    So einige Firmen haben solche Sammlungen angelegt, oft nicht offiziell, aber die Büromaschinenwerkstatt oder die IT-Abteilung klammheimlich haben sowas teils gemacht, in einem vom Gebäudemanagement vergessenen Lagerraum sind solche Sammlungen oft auch heimlich angewachsen, und wurden dann bei "Entdeckung" verschrottet.

  • Das war doch nicht meine Privatsammlung. Wir sammelten für eine Art Firmenmuseum. Aber so wie bei vielen kommerziellen IT-Nutzern machte auch uns das Beratungsergebnis der jährlich erscheinenden "Unternehmensberatungs-Firmen" ein Strich durch alle lokalen Pläne. 2002 wurden wir erstmalig heftig umstrukturiert und gehörten ab dem Zeitpunkt nicht mehr zu der lokalen Flächen-Organisationsstruktur. Damit entfernte man uns etwas vom Kunden, der uns bis dato viel Unterstützung gab. Doch bis 2009 besuchten sogar öfters mal unsere damaligen weit entfernt sitzenden IT-Chefs inklusive dem Direktor unsere Museum und sorgten für Zuwachs (u.a. ein ausgesonderte Server der K-Klasse komplett mit dem Schrank). Ab Mitte 2010 schlug jedoch die nächste Strukturänderung zu. Ab dem 1.1.2011 gehörten wir überhaupt nicht mehr zu unserem bis dato einzigen IT-Kunden und waren nur noch der Geschäftsbereich einer externen von der Politik gewünschten IT-Firma - deren Chefs ganz oben jedoch keinerlei reale Ahnung von "unserem" Geschäftsbereich hatten. Und den neuen Chefs ganz oben ging es sowieso nicht um IT ... . Denen ging es um ganz was anderes. So hatten die, also nicht unser neuer Geschäftsbereichsleiter, gerade einen Perspektivplan für die IT des Kunden formuliert. Gemäß dem Plan bis 2015 95% aller PC des Kunden durch Tablet ersetzt werden. Ich erlaubte es mir das sofort im Firmenintranet des Kunden als Blödsinn in Potenz zu bezeichnen - und das konnte wer wollte an 8 000 Client des lokalen bis hin zu 300 000 Client des gesamten großen Intranet lesen. Schon 3 Jahre später war klar, das Tablet dort nur nur in Spezialfällen als Arbeitsmittel und das dann außerhalb der 15 wichtigsten intranet geeignet sind und daran hat sich bis heute nichts geändert. :) Auch wenn man in TV-Filme etwas ganz anders sieht :) .

    Übrigens hatten auch zahlreiche Beschäftigte unseres IT-Kunden alte private Hardware wie Amiga, Commodore, alte Apple und sonst was für das geplante IT-Museum gespendet. Mein VOBIS-PC gehörte ab 2005 auch dazu. Und immer wenn das Tag der "Offenen Tür" bei unserem Kunden war, dann war der eine bereits als provisorisches Museums gestaltete Raum ein anziehendes Highlight für die vielen Besucher des Standortes. Dieser Raum (ca. 100 qm) befand sich in dem vom Brand betroffenem historisch wertvollen Gebäude. Er war an den Tagen der Brandkatastrophe jedoch leer, weil er renoviert werden sollte.