Elkos testen bei moderne Platinen mit bleifreiem Lot

  • Hallo!


    Ich habe hier ein "modernes" Pentium4-Board aus einem SiemensNixdorf Scenic.


    Ein Elektrolytkondensator hatte sichtbare Schäden, so daß ich auch anfangen wollte die anderen um die CPU-Spannungversorgung herum zu testen.


    Jetzt mein Gedanke? Wie bekommt man die Elkos überhaupt von der Platine, ohne die Elkos dabei zu schrotten?

    Die Vias sind extrem schmal und mit diesem fiesen bleifreien Lot verschweißt. :D

    Ich benutze Flussmittel, gebe etwas frisches Lot dazu, habe eine passende Entlötspitze und brauche mind. 440 Grad damit sich was tut..


    Alle Elkos, die ich raus hole, sind spätestens danach schrott!


    Kann man auf modernen Boards empfindliche Bauteile überhaupt undesktruktiv testen?


    Wie macht Ihr das?


  • Gute Frage. Ich glaube das ist auch wegen mehrlagigen Boards und gut wärmeleitfähigen Ground Planes

    nur mit Lötkolben mit viel Leistung der 100W Klasse zu lösen und weniger ein Problem der Temperatur (die sofort einbricht wenn Du löten willst)

    Telex 563140 goap d

  • Ich denke, daß das selbst mit einem leistungsfähigen Lötkolben alleine schwierig ist.

    Das wird vermutlich nur mit einer IR preheating Station halbwegs vernünftig klappen.

    Als 'Hausmittelchen' vielleicht noch mit Heißluft, da ist dann aber Vorsicht geboten, um keine Schäden anzurichten.

    +++ ATH

  • Ja, genau, Leistung, Leistung, Leistung.


    Die Sache ist die, ich bekomme die Elkos ja raus!

    Nur sind sie danach elektrisch kaputt.


    Meine Frage zielte darauf ab, ob es bei solchen Boards überhaupt möglich ist, die Elkos unbeschadet zu entfernen, um sie dann messen zu können und vielleicht sogar wieder reinzulöten.


    Ich denke mal, die Antwort laut, nein, es ist nicht möglich. Oder? :)

  • Also wenn der Elko eh schon mal draußen ist, lieber gleich einen neuen einsetzen. Dann ist Ruhe. Alte nehme ich nur für Basteleien, aber nie für eine Platine.

    Zuletzt wiederbelebt:

    - SGI IRIS Indigo, R3000 CPU+FPU, 80MB RAM, XS Graphics, Video Input/Output Card, QWERTY, IRIX 5.3, IBM 0663 HDD

    - Mainboard Philips P3202, 80286-8 CPU, 2,5MB RAM, XT-IDE BIOS onboard

    - Siemens PC 16-11, NEC V20 CPU, 960KB RAM, momochrom Text, Siemens Keyboard, CCP/M 2, Fujitsu MD2227D2 HDD

    - Siemens ValuePoint PS2 Mainboard 71G3154, 808486DX-40, 12MB RAM

    - SGI IRIS Indigo, R4400 CPU+FPU, 96MB RAM, Elan Graphics, QWERTZ, IRIX 6.5.22, BlueSCSI , Floppy, ZIP100

  • Wenn auf dem Board schon ein Elko dicke Backen bekommen hat, ist davon auszugehen, daß die anderen auch nicht mehr gut sind.

    Sind ja schließlich gleich alt.

    Messen ist bei Elkos eher müßig. Wenn die Messung ergibt, daß sie Schrott sind, ist der Fall klar.

    Umgekehrt ist es aber schwierig, einem Elko zu bescheinigen, daß er noch gut ist (für seinen Einsatzzweck).

    Dazu müsste man Betriebswerte kennen, die man normalerweise nicht kennt, und Meßequipment haben, das man normalerweise nicht zu Hause hat.

  • Wenn auf dem Board schon ein Elko dicke Backen bekommen hat, ist davo auszugehen, daß die anderen auch nicht mehr gut sind.

    Sind ja schließlich gleich alt.

    Messen ist bei Elkos eher müßig. Wenn die Messung ergibt, daß sie Schrott sind, ist der Fall klar.

    Umgekehrt ist es aber schwierig, einem Elko zu bescheinigen, daß er noch gut ist (für seinen Einsatzzweck).

    Dazu müsste man Betriebswerte kennen, die man normalerweise nicht kennt, und Meßequipment haben, das man normalerweise nicht zu Hause hat.

    Im Prinzip sehe ich das auch so.

    Auf dem Board hatte aber nur einer dicke Backen und genau der hatte andere Specs und war von einem anderen Hersteller. Dort gibt es schon starke Qualitätsunterschiede. Deswegen kann man das nicht pauschalisieren, denke ich.

    Auf dem Board hier hatte z.B. ein Elko von "Epcos" dicke Backen. Es sind aber auch viele von Rubycon drauf, die eigentlich einen sehr guten Ruf haben und auch noch gut aussehen! Habe da jetzt testweise einen von Rubycon ausgelötet, der war dann natürlich hin.

    Wenn ich den aber unbeschadet hätte auslöten können und er noch gute Werte geliefert hätte, dann würde ich mir das Auslöten der restlichen Rubycons nämlich sparen.


    Ich habe Testequipent, um Elkos zu testen. Das ist heutzutage auch garnicht mal mehr teuer.

  • Ist ein ein Board aus der Cap Plague Zeit. Warum noch messen? Weg damit und gut. Und nur wegen des Auslötens wird sicher kein Cap plötzlich tot sein. Also alle die du bislang gezogen hast waren eh hinüber.

    Ja, stimmt wohl! Hab ich garnicht dran gedacht, daß das genau aus der Cap Plague Zeit kommt. Werde es genauso machen, wie Du sagst. Einfach alle Elkos raus. Auch, wenn das bei diesem Board nicht ganz einfach ist..


    Und Du meinst wirklich, daß ein heiler Elko, auch nach dem 440 Grad auslöten noch ganz wäre?

  • Die 440°C, die Du an der Lötstation einstellst, kommen doch am Elko nicht an.

    Die Versorungslayer im Board ziehen die Wärme weg.

    Du merkst ja beim Auslöten, daß der Schmelzpunkt des Lots nur mit Mühe zu erreichen ist.

    Problematischer ist eher die lange Zeit, die mit der Methode gebraucht wird.

  • Ist ein ein Board aus der Cap Plague Zeit. Warum noch messen? Weg damit und gut. Und nur wegen des Auslötens wird sicher kein Cap plötzlich tot sein. Also alle die du bislang gezogen hast waren eh hinüber.

    Der Link noch ergänzend zu den Rubycons MBZ. Gruselig! Das Board bekommt defintiv einen Recap. :D
    https://www.badcaps.net/forum/…-leaks-in-storage?t=46076

  • Hab mir am Wochenden das hier zusammen gebastelt. Soll auch Messungen im Board (eingelöteten Zustand) ermöglichen.

    Mal schauen.



    Damit würde das entlöten hinfällig werden, es sei denn der gemessene Kondensator ist out of spec

    Gruß Torsten

    BFZ MFA, ZX80Core, AX81, ZX81, ZX81NU, Spectrum+, Harlequin, MSX VG8010, Amstrad NC100, Cambridge Z88, C64, C128D, Amiga 500 & 1200, Atari Portfolio, HP200LX, IBM PC5155, TP755c, TP755cx, T20, T41, T61, PS/2 (Model 40SX), PS/2E, Accura 101, Apple //e, Sharp PC1401 & PC1403H, TI59 m. PC-100c, HP48SX & HP48GX


    An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz:


    ::matrix::

  • Jo, sowas ähnliches habe ich auch.

    Meins soll laut Werbung auch on-board testen können.

    Aber mir erschließt sich nicht, wie das on-board funktionieren soll und habe mit on-board testen noch keinerlei Erfolg gehabt.

    Man misst ja die umliegenden Kondensatoren mit!

    Wenn auf dem Board nur ein einizger Kondesator wäre, ok, dann könnte es vielleicht klappen..

  • Dann lies mal die Beschreibung zum ESR1 von ELV


    https://files2.elv.com/public/04/0477/047773/Internet/52699_esr1_um.pdf

    Gruß Torsten

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  • Eigentlich alles aber zumindest ab "ESR einfach messen"

    Gruß Torsten

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  • Muss ich ja häufiger machen. Erstmal mit der Heißluftpistole auf knapp unter 100°C erhitzen, etwas neues Lötzinn dran, 50W Lötstation 420°C und im Wechsel raus hebeln. Solange noch warm nochmal neues Lötzinn dran und mit Handabsaugpumpe absaugen = Loch leer. Notfalls Bereich nochmal durchwärmen. Bisher habe ich so jeden Elko schön getauscht bekommen.

    Gemessen bekommst du die nicht eingebaut, normalerweise reicht das alle zu wechseln, die am selben Stromkreis wie aufgequollene Elkos sind.

    1500 und 1800 kannste gegen 2200 tauschen, Unbestückte kannste bestücken.

    Ich sollte mal Videos machen...

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Muss ich ja häufiger machen. Erstmal mit der Heißluftpistole auf knapp unter 100°C erhitzen, etwas neues Lötzinn dran, 50W Lötstation 420°C und im Wechsel raus hebeln. Solange noch warm nochmal neues Lötzinn dran und mit Handabsaugpumpe absaugen = Loch leer. Notfalls Bereich nochmal durchwärmen. Bisher habe ich so jeden Elko schön getauscht bekommen.

    Gemessen bekommst du die nicht eingebaut, normalerweise reicht das alle zu wechseln, die am selben Stromkreis wie aufgequollene Elkos sind.

    1500 und 1800 kannste gegen 2200 tauschen, Unbestückte kannste bestücken.

    Ich sollte mal Videos machen...

    Super, danke! Das klingt gekonnt!
    Nimmst Du für das "Lötzinn nochmal ran" bleifreies oder bleiiges?

  • Muss ich ja häufiger machen. Erstmal mit der Heißluftpistole auf knapp unter 100°C erhitzen, etwas neues Lötzinn dran, 50W Lötstation 420°C und im Wechsel raus hebeln. Solange noch warm nochmal neues Lötzinn dran und mit Handabsaugpumpe absaugen = Loch leer. Notfalls Bereich nochmal durchwärmen. Bisher habe ich so jeden Elko schön getauscht bekommen.

    Gemessen bekommst du die nicht eingebaut, normalerweise reicht das alle zu wechseln, die am selben Stromkreis wie aufgequollene Elkos sind.

    1500 und 1800 kannste gegen 2200 tauschen, Unbestückte kannste bestücken.

    Ich sollte mal Videos machen...

    Super, danke! Das klingt gekonnt!
    Nimmst Du für das "Lötzinn nochmal ran" bleifreies oder bleiiges?

    Das kommt auf das vor mir liegende Gerät an... bei wirklich alten Geräten bleihaltiges Lot. Wenn es eine ROHS Zertifizierung hat sollte bleifreies Lot bei der Herstellung verwendet worden sein. Also vorher schauen ob es eine ROHS Kennzeichnung gibt.


    Aber das het ersteinmal nichts mit dem ESR Wert zu tun. Das ist durch den Tester dann ab sofort hoffentlich zweitrangig. Hab den aber noch nicht getestet, da gerade erst aufgebaut.


    Die Frage war zwar nicht an mich gerichtet, ich habe trotzdem mal aus meiner Sicht drauf geantwortet.

    Gruß Torsten

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    An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz:


    ::matrix::

  • Aus rechtlichen Gründen muss ich bleifreies nehmen, wenn der Artikel bleifrei ist.

    Theoretisch geht das mit bleihaltigem viel besser, weil es früher erweicht und später klumpt. Wäre also wohl deine Wahl.

    Auch wenn immer genörgelt wird, man solle bleihaltiges und bleifreies nicht kreuzen, habe ich bisher keine Nachteile feststellen können.

    Ob ich jetzt 38/62 oder 40/60 hat macht keinen Unterschied, zumal die bleifreien Lote üblicherweise silberfrei sind, weil billiger.


    Und behälts natürlich recht.

    Mit gestiegenem ESR-Wert werden die warm und blähen auf. Ein tauber Elko (High ESR) im PC-Bereich, der nicht dick ist, ist wirklich eine Seltenheit. Das ist eher was aus dem Hifi-/TV-Bereich. Daher: nicht messen, alle im Stromkreis tauschen.

    Sind die 12V Elkos an der CPU defekt ist es auch der 12V Elko im Netzteil.

    Das gilt abgeschwächt natürlich auch für 3,3/5V Elkos auf dem Mainboard (die dünnen Leiterbahnen können dafür sorgen, dass die Netzteilelkos nicht so belastet worden sind.

    ::solder::Ich "darf" beruflich basteln...

  • Das habe ich seit Jahren im Einsatz ... Super Teil