Heute vor 40 Jahren...

  • ...hatte ich meine allererste Begegnung mit Computern! Dass es elektronische Rechenmaschinen gibt wusste ich zwar schon in meiner 70er-Jahre-Kindheit, nur kamen die damals eigentlich nur in Science-Fiction-Filmen vor, "Raumschiff Enterprise" oder so, waren so groß wie Schrankwände und hatten mit dem ganz normalen Alltag rein gar nichts zu tun. Ein paar Jahre später fielen mir dann in Illustrierten erstmals ganzseitige Werbeanzeigen auf, in denen ein kleines schwarzes Plastikkistchen namens "Sinclair ZX80" für ganze 398 DM als Bausatz(!) angeboten wurde... das sollte tatsächlich ein richtiger Computer für zuhause sein! Aber wirklich interessant fand ich das nicht, obwohl Mathematik mein Lieblings-Schulfach war...


    Aber dann, am 6. Dezember 1983, dieser Klassenausflug zum (heute längst nicht mehr bestehenden) Museum für Holographie in Pulheim... dort ging es zwar nicht um Computer, doch auf der Rückfahrt im Zug meinte Zimmermäään (die mathematisch herausgeforderte Sportskanone mit Playboy-Attitüde), mal im kürzlich eröffneten Kölner Saturn-Computershop an der Ecke Krefelder Straße/Hansaring vorbeizuschauen... gesagt, getan!


    Und so war ich dann auch erst einmal schier erschlagen von dem Anblick all dieser seltsamen amputierten Schreibmaschinen, die dort auf Tischen und in langen Konsolen mit eingebauten Monitoren ausgestellt standen, Atari 400 XL, Atari 800 XL, Apple IIe, Colour Genie, Dragon 32, Sinclair Spectrum, Commdore VC20 und natürlich Commodore 64, der sich damals anschickte, der meistverkaufte aller Heimcomputer zu werden... ich freundete mich spontan mit einem Sharp MZ-731 mit farbig abgeteilter Tastatur, 64 Kilobyte RAM und üppigem Grafikzeichensatz an... über kurz oder lang landete ich aber dann doch an einem der angebotenen Commodore 64, wo Kids in unserem Alter ihre ersten Programmierversuche in der damals in den meisten Heimcomputern fest eingebauten Sprache BASIC (die Abkürzung für "Beginner's All-Purpose Symbolic Instruction Code") machten: eine Textzeile, die endlos wiederholt wurde. Das kann ich auch, dachte ich mir, und so entstand mein allererstes selbst geschriebenes Computerprogramm:


    10 PRINT"AFGHANISTAN GRUESST DEN REST DER WELT!"

    20 GOTO 10



    RUN


    Aber ungeachtet dieser Faszination schwor ich mir auf dem Heimweg, mich nie, nie, nie von diesen kalten, seelenlosen Maschinen vereinbaren zu lassen und stattdessen ein ganz garstiger alternativ-langhaariger Computerhasser zu werden...


    Bis bald im Khyberspace!


    Yadgar

    Disketten in der Nacht,
    sie dreh'n sich wieder,
    Disketten in der Nacht
    steh'n nie mehr still...

  • anz garstiger alternativ-langhaariger Computerhasser zu werden

    :thumbup:

    Nun plagt mich die Neugier, ist es Dir gelungen? :sunny:

    Und schreibt sich Khyberspace nicht irgendwie anders :wegmuss:

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Also, langhaarig bin mittlerweile seit spätestens 1996 (je nach Definition), guckstu hier: http://www.bergisch-afghanistan.de/khyberspace/start-d.php - und da erfährst du auch, warum ich "Cyberspace" mit "Kh" schreibe!


    Aber Computerhasser? Nicht wirklich, wenn überhaupt, dann eher Internethasser, das heißt eigentlich Klickbasiert-werbefinanzierte-Online-Nachrichtenportale-Hasser!


    Und "alternativ" sein überlässt man heutzutage am besten den AfD-Fanboys... das Wort ist ein für alle Mal verbrannt!

    Disketten in der Nacht,
    sie dreh'n sich wieder,
    Disketten in der Nacht
    steh'n nie mehr still...

  • Bei mir wars 82 ein Pong-Clone von Universum beim Onkel, kurz danach ein TI 99/4a beim selben Onkel, den fand ich aber schnell doof als ich bei einem Klassenkameraden das VCS-2600 angespielt habe, immerhin Farbe auf dem Fernseher, und dann bei nem anderen Klassenkameraden in 83 den 600XL, davor verbrachten wir dann zusammen erstmal viele Nachmittage mit BASIC und Spielen von Tape. Den wollte ich dann eigentlich auch haben, oder den 800XL, dann sah ich aber bei einem anderen Klassenkameraden den VC-20 und entdeckte dann auf einer Verkaufs-Ausstellung in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg den 64er, sah zwar aus wie der 20er, aber noch viel besser, das Hauptargument gegenüber dem XL war aber vor allem weil man von dem Verkäufer (Abacomp) noch 5 Disketten mit kopierten Spielen dazu bekam - wer kennt noch "Killerwatt"? - und der wurde es dann, zusammen mit einer 1541, da war ich bei mir an der Schule einer der Ersten. Ab da kamen dann alle zu mir, außer Onkel, der hatte nämlich kurz zuvor sich auch einen geholt und den TI wieder verkauft. Und dann kam das Abenteuer, bin erstmals mit 50 DM in der Tasche alleine mit der Straßenbahn nach Frankfurt zum 10er Pack Disketten kaufen gefahren. Die Adresse hatte ich aus der "Chip", heute würde ich sagen, das war sowas wie ein Systemhaus und ich muss dort ziemlich deplatziert ausgesehen haben aber ich habe bekommen was ich wollte, nur etwas (zu) teuer, denn ich musste dann den Rückweg nach Offenbach laufen weil das Restgeld nicht mehr für die Straßenbahn gereicht hat. In Offenbach gabs erst einige Wochen später die ersten Disketten, aber für die musste ich damals immer viele Zeitungen austragen, das hat immer ein zweidrei Wochen gedauert bis ich wieder für Nachschub sorgen konnte.

    1ST1