Restauration: Der Amiga 3000 der durch die Hölle ging...

Hallo. In diesem Thread möchte ich die Restauration von meinem Amiga 3000 komplett dokumentieren.

Das Teil steht nun schon eine weile hier rum und es ist an der Zeit das dingen endlich aufzusetzen. Warum nicht also auch andere daran teilhaben lassen? Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Hintergrund zu diesem Amiga 3000

Zuerst muss ich erwähnen dass die Geschichte und die Bilder in diesem Thread nichts für schwache Nerven sind, Kinder sollten den Raum verlassen

Ich wühle immer mal wieder gerne bei diversen Verwertern im Platinenschrott um einige Schätze vor dem Shredder zu bewahren. So auch im November 2019, als ich im Platinenschrott die Einzelteile eines Amiga 3000s fand: Amiga 3000 Mainboard, Cyberstorm MK2 68040 Turbo Karte, Picasso IV Grafik Karte.

Allerdings hatte dieser Verwerter den Amiga 3000 natürlich schon komplett zerpflückt und die Platinen bearbeitet... mit einem Teppichmesser. Alle QFP und PLCC chips wurden entweder mit einem Schraubenzieher herausgebrochen oder direkt mit dem Messer abgeschnitten.

Ich sagte ja: nichts für schwache Nerven.

Die Erweiterungskarten haben auch das selbe Schicksal erlitten:

Das sind dann den aktuellen eBay Preisen nach mal eben 3000 bis 4000 Euro die der Verwerter hier mutwillig zerstört hat. Natürlich verstehe ich aber auch das dies Teil der Arbeit ist und ich schätze mich glücklich überhaupt die Möglichkeit zu haben so etwas zu retten. Daher habe ich keine Wut und keinen Frust auf die Verwerter. Arbeit ist Arbeit, ich war diesmal halt nur etwas zu spät.

Allerdings habe ich dem Verwerter dann auch noch seinen gesamten Bestand an beraubten Chips abgekauft, in der Hoffnung die Commodore Chips noch zu finden.

Geballte 6kg puren Schreckens für jeden Vintage Computer Fan

... to be continued

Nach einigen Stunden mühseliger Sortierarbeit sind dann immer mehr und mehr Commodore Chips aufgetaucht:

Am Ende des Tages hatte ich tatsächlich alle der custom Chips für den A3000 zusammen. In den nächsten Tagen habe ich auch noch alle Chips für die Picasso und die Turbo Karte gefunden.

Irgendwann Endes des Jahres habe ich dann begonnen das Board zu reinigen und alle verbliebenen Beinchen zu säubern.

Danach ging es an das Rework vom A3000 board. Es gab Leiterbahnen zu flicken und einen neuen 68030 zu installieren. Hier ein YouTube Video dazu, durch mein Mikroskop:

https://www.youtube.com/watch?v=owYnG__9HWU

Aufgrund der wunderbaren Arbeit Von John Hertell, gibt es zu dem Amiga 3000 die kompletten Schaltpläne online. Mit diesen war ich in der Lage alle Leiterbahnen so weit möglich zu reparieren.

Nach einigen Tagen hin-und-her mit dem Multimeter, Lötkolben und dem Logik-Analyzer hatte ich einen 68030 der zu 90% im Reset hängen bleibt und sporadisch aus dem Reset kommt. Zu dieser Zeit habe ich dann bemerkt dass der Amiga wohl auch einen leichten Batterie Schaden hatte und habe das ganze erstmal zum Pause machen zur Seite gelegt.

In der Zwischenzeit ist dann noch das unglaubliche passiert. Zwei Monate später ist das Gehäuse vom entsorgten A3000 noch im Stahlschrott aufgetaucht, da der Entsorger diese zwischen gelagert hatte da die Stahl-Annahme zur Zeit geschlossen war. Ich konnte es kaum glauben.

Das war dann der Punkt an dem ich mir sicher war: Ich will einen funktionierenden Amiga 3000, egal was es jetzt noch kostet. Mein original Board hatte ich mittlerweile ja schon 3 Monate zur Seite gelegt und es gab immer noch keine Nachvollziehbaren Fehler. Ich habe mir also ein ReAmiga3000 board in China anfertigen lassen und werde das ganze auf einem komplett neuen board aufsetzen. Dann kann ich mir wenigstens sicher sein, dass die Platine, alle Leiterbahnen und so weiter in Ordnung sind und weitere fehler wie z.B. defekte Chips auschliessen.

So weit bin ich nun also. Im Laufe der kommenden Wochen werde ich die neue A3000 Platine bestücken, und nach und nach aufbauen.