• Unter "mein neues Etwas" hatte ich meinen neuen Heathkit H89 schon kurz vorgestellt.



    Hier jetzt ein paar mehr Details zur Inbetriebnahme mit Hilfe eines Gotek Floppy-Emulators.


    Heath/Zenith H88/89/90 Computer sind Z80 basierte Systeme und erschienen 1979 auf dem Markt. Sie laufen unter Heath' Betriebssystem HDOS und CP/M (und div anderen). Im Grunde sind sie Erweiterungen des Heath Terminals H19. Dieses Terminal wird durch einen Z80 gesteuert und ist recht "intelligent" was seine Konfigurier- und Steuerbarkeit angeht.


    Für den H89 hat man die Terminals einfach um eine CPU-.Platine mit einer eigenen Z80 und Peripherie erweitert, die CPU-Platine kommuniziert mit dem H19-Terminal via ser. Schnittstelle mit 9600bd. Steckt man ein einziges Kabel um, hat man ein H19-Terminal ohne Computer.


    Mein neuer H89 (lt Frontlabel) ist lt. Typschild ein H88, der aber wie folgt aufgebaut ist:



    Im Hintergrund die CPU-Platine (parallel dahinter die Terminalplatine). Man erkennt 3*8 RAM-Bausteine 4116 = 48 kB RAM. Links oben wurde ein 4116-Baustein entfernt, das blaue Flachkabel führt links zur 64 k RAM Erweiterung (zus. 8 St. 4116er und der "fehlende" 4116er von der CPU-Platine).


    Rechts der Floppycontroller. Ursprünglich hat Heath Hardsektor-Controller verbaut, hier wurde ein DD-Softsektorcontroller Z-89-37 verbaut. Als interne Floppy ist eine Siemens FDD 100-5 eingebaut (40Tracks, single-sided, DD).




    Heath hat in seinen Geräten unterschiedliche ROM-Versionen für den Monitor, Zeichensätze und Speicherbelegungen verbaut, der Vollständigkeit hier die eingebauten Optionen


    Memory Decode ROM U517 444-66

    IO-Decode ROM: 444-61

    Code ROM: 444-84 für MTR-90

    Sec Adress Decoder: 444-83 für MTR-90

    ROM 444-19,

    RAM 2112 auf U23 und U25


    Wichtig ist die Anpassung an 64 kB RAM und die neueste Monitorversion MTR-90.


    Da keine Software auf Floppies vorhanden war, habe ich den Anschluß an einen Gotek-Floppyemulator ausprobiert. Dazu die externe Floppyschnittstelle auf SY0: gesteckt, interne Floppy auf SY1:. Im Internet gibt es die wunderbare Seite des SEBHC mit allem, was das Heath-8Bit-Herz begehrt. Leider sind fast alle Floppy-Images Images von hard-sektorierten Floppies und für mein Gespann ungeeignet. Die wenigen Images von HDOS und CPM, die von softsektorierten Disks gezogen wurden, sind zumeist im h8d-Format und laufen nicht auf dem Gotek. Man kann sie zwar mit dem bekannten HxC-Floppy-Emulator in .hfe wandeln (das einzige Format, dass mein Gotek sicher beherrscht), aber all die Abbilder wurden vom H89 im Bootvorgang nicht erkannt ("Boot-Error"). Dieses Problem mit soft sektorierten Diskettenimages ist bekannt und füllt die Heath-Foren zuhauf.


    In irgendeiner Ecke des Web fand ich ein hfe-Image von HDOS, das der H89 erkannte und bootete - so hatte ich erstmal eine arbeitsfähige HDOS 2.0-Version:



    Ihr fehlten zwar DBUG und ASM, aber mit Benton Harbor und Microsoftbasic liess sich schon was anfangen.


    Mit Hilfe eines Hex-Edotors fand ich schnell heraus, dass die bislang nicht laufenden hfe-Images die falsche Datenrate-Kennung im File-Header haben: statt "F401" muss es "FA00" heissen. Damit konnten mehrere der vorliegenden Images bootfähig gemacht werden, aber leider (noch) nicht alle. Nur Wandlung von IMD oder td0-Images lassen sich auf die Weise (manchmal) bootbar machen. Jedenfalls habe ich jetzt ein komplettes HDOS 2.0 mit allen Tools (PIP, ASM, DBUG, EDIT, BASIC, MBASIC) und einer Erweiterung des Betriebssystems namens SUPERSM2, das ich bequem vom Floppyemulator betreiben kann.


    Aktuelle Baustelle ist die eingebaute Floppy: sie musste neu justiert werden (sie fuhr bereits bei Track 37 an den Anschlag), Drehzahl stimmt, aber ich kann keine leere Floppy initialisieren: das INIT-Programm startet mit den Parametern single sided, double density, 40 Tracks, fährt zu Track 0 und tackert alle 40 Spuren durch und tut dann aber nichts mehr, der Rechner ist "tot".

    Da das probeweise Initialisieren einer Gotek-Disk zu gleichem Ergebnis führt, muss das nicht unbedingt ein Laufwerksproblem sein, da muss ich nochmal ran.


    Alles in allem aber ein Erfolg: der H89 läuft wie zu seinen besten Zeiten !


    Roland