Nixdorf Computer 8810-M55 Gehäuse öffnen, Tastatur reagiert nicht

  • Hallo, ich habe einen Nixdorf Computer erstanden, der nicht richtig funktioniert.
    Es erscheint zwar ein BIOS Screen von AMI über ein Peakock Board mit SCATsx Chipsatz für 386sx und BIOS-String, sowie der Aufforderung <DEL> einzugeben um ins SETUP zu gelangen, aber es ertönt kein Beep für POST oder Fehlercode. Die Ausgabe bleibt mit blinkendem Cursor im BIOS String hängen.


    Die Laufwerke (5,25" und 3,5" Floppy, sowie eine Festplatte) werden wohl nicht richtig angesprochen. Allerdings informiert das BIOS nicht darüber, auch nicht über die fehlende Keyboard-Funktion. Die Diskettenlaufwerke durchlaufen keinen hörbaren Selbsttest, wohl aber die Festplatte, Die LEDs oder Glimmlampen für HDD und Power leuchten am Computer nicht, die am FDD auch nicht.


    Ich habe sowohl eine von AT auf XT umshaltbare Tastatur, als auch eine AT-Tastatur für DIN versucht, von denen ich weiß, dass sie funktionieren.


    Nun bekomme ich allerdings das Gehäuse nicht auf. Es gibt nur zwei, durch Kunststoffstöpsel verschlossene Löcher, etwa 1-2mm durchmessend. Man kann einen Schraubendreher etwa 1-1,5 Zoll weit hineinstecken, da scheinen aber keine Schrauben zu sein. Jetzt frage ich mich, wie ich vorgehen könnte.


    Handbücher oder Service Manuals habe ich zu dem Modell nicht finden können.

    Code
    ROM BIOS (C)1990 American Megatrends Inc.,
    Peacock 386 SX 2.0
    24.03.92
    
    Hit <DEL>, If you want to run SETUP
    
    (C)_American Megatrends Inc.,
    30-0000-D01131-00101111-070791-SCATsx-F



    Was sind denn das für Karten? (letztes Bild und auch der entfernte separierte Slot.) Entschuldigt die grottigen Bilder.

  • Ich habe den Verdacht, dass dort kein Nixdorf Mainboard verbaut ist.

    Code
    Nixdorf 8810 M55
    ================
    Links: https://www.computerwoche.de/a/auch-nixdorf-nun-in-der-at-clone-riege,1166613
    Info: Rebadged NCR PC-8, an AT-clone in a huge desktop case
    Form factor: Desktop PC
    CPU: Intel 286; CPU card has a 20Mhz, a 12 MHz and a 14.31818 crystal
    RAM: 512K on CPU card, 128K on a piggyback card and a memory expansion board
    Bus: Passive backplane, ISA
    Video: Paradise EGA on another piggyback board
    Mass storage: Floppy: 5.25" 1.2MB, MFM HDD

    Es ist leider schwierig Informationen über diesen Computer zu finden.

  • Danke siralec, vielleicht ist es das. Wie man auf den Bildern von Fanhistorie sieht, konnte ich sie aber nicht sehen. Allerdings sind sie im Benutzerhandbuch für PC6 beschrieben auf Seite 28 https://oldcomputers-ddns.org/…cr/pc6/manuals/index.html

    Ich werde mal schauen.

    EDIT: Da wäre ich wahrscheinlich nie drauf gekommen :D. Die sitzt ganz lose hinten drin. Darunter sind die Schrauben und das Typenschild verborgen. Die zwei mit Plastikpfropfen verschlossenen Löcher sind wahrscheinlich nur produktionsbedingt.


    Da steht was von PC6 auf dem Typenschild.

    Hm, dann stimmt die Information vielleicht nicht, und er ist baugleich mit PC6 (sieht aber wie PC8 aus).
    https://oldcomputers-ddns.org/…tzerhandbuch_(bw_ocr).pdf
    https://oldcomputers-ddns.org/…terungen_(300_bw_ocr).pdf

    Vielen Dank an euch, bis hier hin. Morgen und Sonntag schaue ich weiter.

    Ich werde mich auch mal um ein besseres Handy kümmern. Das hier nervt nur noch.

    Edit: PC 06 dürfte dann aber nur für Nixdorfs interne Bezeichnung gelten, jedenfalls für's Gehäuse, denn der NCR PC6 sieht ganz anders aus.
    ncr-pc6.pdf

    Einmal editiert, zuletzt von Iarsin ()

  • Guten Morgen

    Iarsin


    Wenn wir von der Orginal Auslieferung Stand ausgehen, wurde der Nixdorf 8810-M55 wohl bei NCR in Augsburg gefertigt. zusammengebaut,

    im Innern werkelt ein Mainboard 386sx gebrandet Distributor Peacock, wobei Peacock auch nur ein Teilbereich /Tochter /Ableger einer Gruppe war (Actebtis und weitere Firmen)


    Hier z. b wäre ein 386sx,

    https://pcrebuilding.altervista.org/9/download/th99_20/59a66818c123d_32642_jumper_settings.txt


    Zu deiner Frage wegen der Fehlfunktion Keyboard Controller, was denkbar wäre, das die Tastatur mehrmals unter dem Betrieb an und abgesteckt wurde, oder das Kabel Quetsungen oder intern beschädigt wurde,



    solltest du wenn Möglich das Mainboard ausbauen, dann würde ich die einzelnen Leitungen von der Buchse ab messen auf den Kontroller bzw die Bausteine oder Ferrite, ob irgentwo eine Unterbrechung messbar wäre,

  • Hallo Fanhistorie, ich glaube eigentlich nicht, dass die Konfiguration mit dem Peakock Board original ist. Der Verkaufstart spricht doch dagegen?

    Im Gegensatz zu NCR findet sich in der Suche Nixdorf AND Peacock nichts bei Google, was darauf hindeutet.


    Das Board hat einen mittelprächtigen bis großen Akku-Schaden. Bin insgesamt etwas enttäuscht.

    Derjenige, bei dem ich den Computer kaufte ist besonders in highscreen interessiert und in "deutsche" Produktionen. Wahrscheinlich hat er sich nicht sonderlich gekümmert, sonst hätte er die Varta Akkus wenigstens mit dem Seitenschneider entfernt. Ein anderer XT Clone hatte dann ein octek fox m286 board statt des 8088er verbaut und so weiter ...


    Wie bekommt man die Säure am Besten weg? Mit warmen Spüli-Wasser und Radiergunni/Drahtbürste/Glasfaserstifte(?)/Wattestäbchen? Trocknen, Isopropylalkohol und mit WD/Kontakt Spray schützen?



    Der oxidierte FDC Anschluss für die FDD zeigt auch, weshalb die keinen Selbsttest ausführen und die LEDs dunkel bleiben. Das Gleiche für's Keyboard.

    Mich wundert, dass es überhaupt ein Bild generiert. Vielleicht schützt ja das Lot, denn die Leiterbahnen sehen unvermutet gut aus (oberflächlicher Säureschaden (übers halbe Board gelaufen?)?

  • Zitat

    Platine Reinigen, sonst zerfrisst es dir mit der Zeit die Leiterbahnen!

    Zitat

    Ja, das ist SEHR wichtig. Im Akku ist Kalilauge, also erst mit etwas

    Säure (Essig z.B.) neutralisieren und dann mit viel Wasser abspülen.

    Danach gut trocknen lassen.

    Oops, dachte das seien Säureschäden. Die sind durch Lauge oxidiert?

  • Guten Morgen,

    Iarsin


    Was du auch nehmen kannst, um die ausgelaufenes Batterielauge zu neutralisieren wäre zuerst verdünnte Apfelessig Essenz, je nach Schadebsgrad als verdünnt, später ggf als hochkonzentriert,


    auf jedenfalls empfehle ich Einweg Handschuhe, wenn Brillenträger auch eine umlaufende Schutzbrille,


    Hier habe ich ein ähnliches Mainboard gefunden

    ECS SCsxAIO
    ECS SCsxAIO is a motherboard based on the Chips & Technologies 82C836 (Single Chip 386sx (SCATsx)) chipset. Get specs, BIOS, documentation and more!
    theretroweb.com


    Zu den Schäden an den Stecker, Leiterbahnen Bausteine überprüfen ansehen von dem Tastaturanschluss bis auf der Mitte der Leiterplatine,

  • Ich habe noch Essig Essenz gefunden und es damit versuchen. Wieviel % Essigsäure sind zu empfehlen, oder gleich per Watte tabs oder Stäbchen 25%? 5-10 wäre wohl Haushaltsessig.


    Sollte ich die zwei gesockelten ICs aus der Fassung lösen?


    Danach in Spüli pinseln etc.?


    Dann mit Leitungswasser spülen? Alles erwärmt bei welcher Temperatur?


    Dann trocknen und danach Isopropanol oder umgekehrt?


    Nach Funktionstest Kontaktspray?


    Wir lange zuvor trocknen?


    Wird es möglich sein die Originalbestückung mit Backplane und Prozessorkarten zu finden?


    Die Hinweise bei der Seite des Links sind widersprüchlich H nsichtlich des Mainboards. Das Foto zeigt ein Mainboard herkömmlicher Art.


    Die Fotos zuvor weisen aber, wie die Handbücher auf Backplane mit Prozessorkarte hin ...

  • Leider geht nun gar nichts mehr. Ich habe eine unterbrochene Leiterbahn mit Lot verbunden und das Board mit Essigessenz, Leitungswasser und Isopropanol gesäubert.


    Nun geht der Lüftungsventilator des Netzteils nicht mehr an. Wohl ein Kurzschluss.


    Hier drei Bilder vom aktuellen Zustand des Boards sollte ich den Alufolien Trick versuchen?


    Wie sollte dazu die Essigessenz verdünnt werden?


    Essig schien mir noch die beste Wahl für den ersten Reinigungsschritt. Aber vielleicht benötigt es ein galvanischen Element mit Alufolie?


  • Die Essigessenz dient nur der Neutralisierung der Batterie(vermute mal Kali-)lauge. Es spart Dir nicht die mechanische Reinigung mit einer Bürste.

    Aluminium und Essigsäure zusammen auf einem elektronischen Gerät solltest Du lassen. Die Säure lößt Aluminium an und es können sich dann Alu-Salze ablagern. Also das Gegenteil was Du erreichen willst.

    Zum Vorgehen gibt es hier im Forum einige Threads. Such mal nach "Akkuschaden beheben", dann findest Du z.B. diesen Thread darüber.

    in Kürze (ohne Anspruch auf Vollständigkeit :sunny: :(

    * Baden des Boards mit Essig(essenz);

    * Alle Ablagerungen abbürsten

    * Danach mit (im Idealfall destiliertem) Wasser spülen

    * dann laaange trocken lassen und/oder mit Isopranol spülen um die versteckten Wasserreste zu verdrängen

    *nun startet die eigentliche Fehlersuche, der durch die Lauge entstandenen Schäden

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • von Peter Sieg

    Zitat

    Wer ein wenig "Jugend forscht" spielen möchte kann bei der Reinigung auch die elektrolytische Methode in der Spüle anwenden:

    Alufolie in die Spule, heisses Wasser und reichlich Salz rein und dann die ICs mit den Beinchen auf die Alufolie stellen.

    Das Silbersulfid wird durch den elektrolytischen Effekt an die Alufolie gebunden die sich dadurch selbst schwarz verfärbt.

    Anschließend gut wässern und trocknen ... Bon Appetit!

    Hier im Bereich IBM Kompatible als erstes angepinnt.


    Okay, geht um Silbersulfid ...

  • Gibt es zur Fehlerbehebung/suche auch einen Ablaufplan (für noobs)? Bin etwas grün hinter den Ohren mit meinen 58 Jahren. Der Oszilloskop Bausatz ist noch nicht zusammengelötet ... Multimeter vorhanden (simples Modell). Ich habe auch eine Post Karte. Im Moment stellt sich aber ja alles tot.

  • Der Einstieg ist eigentlich immer derselbe:

    1. Mit Augen und Nase prüfen, ob es Brandspuren gibt. Z.B. an den Netzfilter- ,den Tantal- und den Elektrolytkondensatoren. Bei letzteren auch auf

    Ausbeulungen achten.

    Aber auch nach verfärbten Widerständen Ausschau halten.

    2. Überprüfung der Netzteilspannungen mit einem Multimeter. Sind alle in passender Höhe vorhanden?

    3. Sämtliche Hardware entfernen/abstöpseln, die im ersten Moment für eine Einschaltmeldung nicht benötigt wird.

  • Ich würde sagen das ist schon abgehandelt, wenn auch noch nicht intensiv. Die Tantal könnte ich mal durchmessen und am Acer IC mal die Oxidschicht zwischen den Beinchen mit dem Messer entfernen ...

  • Meiner Erfahrung nach verhält sich ein Tantal digital: Heile oder Kurzschluß. Wenn alle Spannungen da sind, gehe ich erstmal davon aus, daß hier kein Defekt vorliegt.

    Hast Du die Spannungen schon kontrolliert? Wenn der Lüfter nicht läuft fehlen doch zmindest die 12V.

  • Guten Morgen

    Iarsin


    Anhand deinen Infos das kein Netzteil Lüfte mehr läuft, könnte dies mit einer niederohmigen Verbindung allgemein genannt als Kurzschluss, dadurch das Zusammenbrechen der Versorgungsspannung in Netzteil, Bereich zusammen hängen,


    Als erstes würde ich nochmals deinen Lötversuch rückgängig machen, dass Netzteil abhängen, mit dem Ohmmeter die Widerstands Werte einmal mit der Schwarzen Leitung auf Gnd, danach mit der roten Leitung auf alle Vcc und der PG messen in welchem Ohm Bereich sich diese befinden,

    Wenn kein Niederohmige Verbindung den Netzteils Stecker mehrmals auf und ab stecken, dann eine Post Card in einen ISA Slot,

    dann einschalten und die Vcc, PG messen,

    den Ablauf, Leuchten der LEDs auf der Post card auswerten

  • Meinst Du mit Lötversuch, die mit Lötzinn wiederhergestellte Verbindung der durchgeätzten Leitung?


    Ich habe vor allem versucht, bei den Tantalelkos auf Durchgang zu prüfen (geringer Widerstand).


    Ich habe leider zu wenig Grundlagen n Elektronik. VCC oder PG sagen mit zum Beispiel nichts. Werde das mal googlen.


    Die ISA Analyse Karte (Post) leuchtet kurz. Dann geht das Netzteil aus. Ich glaube nur ---- oder FF-- (selten, bin mir aber nicht sicher).

  • Oft haben Schaltnetzteile eine Schutzvorrichtung gegen Überlast. Die greift nachdem die Stromgrenze/Leistung erreicht wurde.

    Mir scheint das hier der Fall zu sein. Manche Netzteilschaltungen versuchen immer wieder "anzufahren", andere starten erst wieder

    nachdem die Versorgungsspannung einmal aus- un wieder angeschaltet wurde.

    Ich bin mir daher sehr sicher, daß es auf der Computerseite einen Kurzschluß gibt.

  • Gibt es günstige Wärmekamera-AddOns für Handys? Vielleicht halte ich auch mal die Hand an.


    Aber eigentlich muss das anders gehen, denn das Netzteil schaltet ja aus, bevor etwas warm wird.

  • Das Bord hattest Du zum Reinigen ja herausgenommen und dann wieder montiert.

    Erst danach ging gar nichts mehr?

    Hast Du evtl. beim Wiedereinbau irgendwo eine Isolierscheibe vergessen/vertauscht , so daß hier unbeabsichtigt ein Kurzschluss eingebaut wurde?

    2. Möglichkeit: Eine kleine Schraube oder Unterlegscheibe liegt lirgendwo auf der Platine und hat sich verklemmt.