Woran ist TI vor 40 Jahren gescheitert?

  • Hallo,


    heute habe ich endlich meinen Blogbeitrag zur Geschichte der TI-99 Computer fertiggestellt. Vor allem hat mich dabei interessiert, warum TI nach knapp 3 Millionen verkauften Geräten aus dem Homecomputermarkt ausgestiegen ist. Nach 40 Jahren gibt es ja genügend Literatur zu diesem Thema im Internet für meine Recherche.

    Schaut es euch bitte mal an und macht mich bitte auf Fehler aufmerksam. Ich werde es dann in meinem Beitrag berücksichtigen.


    Texas Instruments und seine TI-99 Computer
    Texas Instruments hatte keinen Erfolg bei Homecomputern in den 80er Jahren trotz 3 Millionen verkaufter TI-99 Computer. Warum?
    digitalesleben.blog

  • schonmal im Satz 1 ... (tut mir ja leid) ... schreibst Du was von Mikrochip, meinst aber vmtl Mikroprozessor. Das ist v.a. deshalb ungünstig, weil nun gerade der erste Mikrochip (IC) bei TI erfunden worden ist (J.Kilby)(1958/9)




    so... SEHR schöner Artikel ! So viel Info und viele schöne Links. Und ein schöner Rechner !


    Von einem Flop bei 3 Millionen GEräten zu sprechen ist vielleicht ein wenig gewagt. ;) Daß es nicht zur Marktdominanz gereicht hat, liegt ja vermutlich auch in erster Linie wirklich an Jack Tramiel. Der konnte vermutlich alte Feindschaften nicht vergessen und hat sich da halt bitter gerächt, aber wahrscheinlich auch erst, nachdem Ti an der Preisspirale gedreht hat.


    Ansonsten gilt natürlich, daß die eigentlich ALLE in die Mikrocomputerflaute hineingerauscht sind. Und alle mit maximalem Speed. Bei manchen ist es dann so geendet, wie hier - indem man die Sparte geschlossen hat (hat schließen müssen?). Bei Acorn in UK hatten sie z.B. mal eine ganze Lagerhalle voll mit abertausenden Electrons, die sie dann nur wegwerfen konnte (um Weihnachten 1983). Dragon Computer ist da mit den neuen Rechnern komplett reingerauscht und auch die großen (CBM, Sinclair, Atari) haben das schmerzlich gemerkt.

    Es gibt also schon noch so ein "Meta-Event", was alle gleichmäßig betraf.



    TI hätte evtl. nach oben hin reagieren können. Dann hätte es sowas wie ein C128 werden müssen und in Richtung IBM PC gehen sollen. Aber danch sieht auch der 99/8 nicht aus, obwohl das anscheinend ein wirklich schöner Rechner war; nur eben mit 250 Exemplaren ein wenig schlecht verbreitet ...


    (in der verlinkten Zeitschrift sind auf Seite 14 die 99/8 und die 99/2 übereinander zu bewundern)



    Was man evtl. noch ein wenig herausstellen könnte im Artikel, ist der Punkt, daß Ti da zu einer Zeit als das noch komplett unbekannt war, da ja eigentlich etwas gemacht hat, wofür heute eigentlich Nintendo berühmt ist. Diese Kopplung von Software an die Firma und die komplette Kontrolle über die Software nämlich. Von da wäre es eigentlich kein großer Schritt gewesen zu den Beteiligungen am Modulverkauf - und das wiederum hätte auch so einen teuren Rechner wohl in ganz anderem Licht dastehen lassen. Ist nur anscheinend keinem aufgefallen, daß man das machen könnte.



    Danke für die Mühe, die Du Dir da gemacht hast.




    PS: Die Bilder mit den ZX sind wirklich "allerliebst" :)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • so... SEHR schöner Artikel ! So viel Info und viele schöne Links. Und ein schöner Rechner !


    Von einem Flop bei 3 Millionen GEräten zu sprechen ist vielleicht ein wenig gewagt. ;) Daß es nicht zur Marktdominanz gereicht hat, liegt ja vermutlich auch in erster Linie wirklich an Jack Tramiel. Der konnte vermutlich alte Feindschaften nicht vergessen und hat sich da halt bitter gerächt, aber wahrscheinlich auch erst, nachdem Ti an der Preisspirale gedreht hat.

    Man könnte natürlich auch sagen, dass sich TI aufgrund der vielen Beine, auf der die Firma stand, das Ende mit Schmerzen eben auch leisten konnte - Eine Option, die die anderen wie Commodore eben nicht hatten - die mussten nach so einem Mißerfolg genz einfach durch das Tal der Tränen. TI gibt's heute noch, Commodore ist Geschichte.

  • 3 Millionen Rechner, die die Firma fast ruiniert hätten, sind definitiv ein Flop. Die kann man immer verkaufen, wenn man einfach im Preis soweit runtergeht, dass man dabei drauflegt.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Hallo steinba8668,


    schöner Artikel, vielen Dank für Deine Recherche! Ein paar Ergänzungen:


    Sie waren überzeugt, dass ihre Ingenieursteams alles selbst erreichen konnten, auch wenn sie noch keine Erfahrungen in neuen Produktkategorien gemacht hatten. Dies galt auch für die neuen Homecomputer, die mit dem hauseigenen TMS 9900-Prozessor laufen sollten. Der erste 16bit-Prozessor in einem Homecomputer.


    Soweit ich das gehört habe, war das Problem, dass eine geplante Variante des TMS9900 mit externem 8bit-Bus für den Launchtermin des TI-99/4 nicht fertig geworden ist, und daher stattdessen der TMS9900 verbaut wurde. Das war in erster Linie sehr teuer (zusätzliche RAM-Chips, komplizierte Taktgenerierung, hoher Strombedarf auf dem Motherboard) und darüber hinaus eben auch langsam, daher war die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts nicht gegeben. Die Hoffnung, die Kontrolle über den Softwaremarkt über die proprietären GROMs zu behalten und so dann insgesamt auch Gewinne aus dem Homecomputersegment einfahren zu können, hat sich dann nicht erfüllt.


    Was ich erwähnenswert finde ist, dass es insbesondere in den USA, aber auch weltweit, eine treue TI-99/4A-Fangemeinde gibt. Einige Clubs treffen sich bis heute regelmäßig (teilweise wöchentlich), um neueste Entwicklungen zu besprechen. Nachdem TI die Homecomputer aufgegeben hat, haben einige Hardwarehersteller die Szene mit Upgrades versorgt, und es gibt mit dem Myarc Geneve 9640 auch ein (einigermassen) kompatibles Nachfolgesystem.


    Eine der Neuentwicklungen aus der jüngeren Vergangenheit ist ein Ersatz für das extrem sperrige Kabel von der Konsole zur PEB. Ich selbst habe seit 2021 über einhundert F18A-Grafikkarten an TI-99/4A-Besitzer verschickt, das System ist also wirklich nicht tot zu kriegen :)


    Schöne Grüße,

    Hans

  • Den F18A-MK2 gibt es nicht, weil der darauf verwendete FPGA nicht zu bekommen ist. Ich habe noch einen Original-F18A übrig, und bei ArcadeShopper gibt es den MK1. Es gibt auch eine neue Lösung basierend auf Tang Nano 9k, die ist deutlich billiger und hat HDMI ohne Ton und VGA. Ich bekomme morgen Platinen (nie wieder Aisler!) und habe, wenn die OK sind, dann ein paar davon abzugeben.

  • Hi,


    ich bin treuer Ti-Fan und Mitglied im Texas Instruments Club Österreich (mit monatlichen Treffen... :0) )


    Für mich krankte der TI hauptsächlich an der Software...

    • Die Idee die Software (fast ausschließlich) auf Cartridges anzubieten und dabei auch noch die proprietären GROMs einzusetzen... Ist zwar einfach anzuwenden für die Unmenge an "Lernsoftware" für die Vor- und Volksschule schränkt aber die Anwendbarkeit und das Angebot stark ein...
    • Die letzten Revisionen des TI-99/4a haben dann sogar 3rd Party Cartridges ohne GROMs (z.B. von Atari) blockiert!
    • 16K RAM nur über den Grafikchip angebunden... bremsen den Rechner aus und machen ihn mehr zu einer Spielkonsole als zu einem Rechner
    • Langsames und ohne Ex. BASIC Cart auch nicht gerade mächtiges BASIC


    Erst "in letzter Zeit" sind ein paar wirklich coole Spiele für den TI entstanden (einfach nach Rasmus googlen), die zeigen, was man aus dem TI hätte herausholen können, wenn man die Software-Seite "offener" gestaltet hätte... Der C64 z.B. hat schon zu seiner "Hochzeit" von der Unzahl der pfiffigen Entwickler profitiert, die ihm immer neue Überraschungen entlockt haben... Wenn der auf dem Level des "Frogdemos" oder "Lunar-Lander" stehen geblieben wäre....


    Nichtsdestotrotz: Ich finde der TI-99 ist eine echt coole Maschine :0)


    Cheers, TOM:0)

  • Nichtsdestotrotz: Ich finde der TI-99 ist eine echt coole Maschine :0)

    Vor allem eine schöne Maschine 😀 Wenn man die Designs der damaligen Gehäuse vergleicht, ist der TI-99/4A einfach aus der Masse herausgeragt

  • Nichtsdestotrotz: Ich finde der TI-99 ist eine echt coole Maschine :0)

    Vor allem eine schöne Maschine 😀 Wenn man die Designs der damaligen Gehäuse vergleicht, ist der TI-99/4A einfach aus der Masse herausgeragt

    Ja, der ist echt ein Hingucker! Ich persönlich finde den TI-99/4 (ohne a) irgendwie noch "schöner"! Aber das ist natürlich Geschmackssache :0)


  • Ein ehemalige Schulkamerad hat sich den damals gekauft. Ich weiß nicht mehr, ob es ein A oder ohne A war.

    Wir anderen hatten alle 64er, aber er meinte dass der TI doch von der Daten her viel besser sei. 16 Bit und so. Wir haben noch gesagt "Tu's nicht".

    Er hat ihn dann gekauft und schnell gemerkt, was für eine lahme Kiste das war. Und Software gab's eben auch nicht.

    Er hat sich dann ein Jahr später einen 64er gekauft.

    Das war meine einzige Begegnung mit dem T-99/4. Ansonsten kannte ich den nur von Bildern.


    Design spielte für uns damals keine Rolle. Entscheidend war nur der Preis und was man damit machen konnte.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Die kann man immer verkaufen, wenn man einfach im Preis soweit runtergeht, dass man dabei drauflegt.


    Eben genau das ging ja anscheinend in der Situation nicht ... und zwar anscheinend weltweit.




    Eigentlich müßte es doch mittlerweile Umbauten geben, wo das RAM (und vielleicht auch ein bißchen mehr als 16kB) direkt und sinnvollerweise an der CPU angeschlossen ist. Der Videochip muß doch davon eigentlich gar nichts wissen und die CPU weiß ja dann wo die Sachen liegen, weil sie den IC ja anschalten muß. (also so eine Art Bankswitching mit Dauereinblendung der Bank) (nur für das VideoRAM beschreiben muß dannn noch ins VideoRAM und das v.a. üblicherweise nur in eine Richtung)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Eigentlich müßte es doch mittlerweile Umbauten geben, wo das RAM (und vielleicht auch ein bißchen mehr als 16kB) direkt und sinnvollerweise an der CPU angeschlossen ist.

    Warum man alte Geräte überhaupt nachträglich pimpt, habe ich sowieso noch nicht verstanden (außer um nicht mehr verfügbare Hardware zu ersetzen oder die Software vom PC aus irgendwie draufzubekommen). Was hat man davon, wenn man die Dinger jetzt nachträglich etwas schneller macht? Wenn ich einen schnellen Rechner brauche, nehme ich einfach einen schnellen Rechner. ;)

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Eigentlich müßte es doch mittlerweile Umbauten geben, wo das RAM (und vielleicht auch ein bißchen mehr als 16kB) direkt und sinnvollerweise an der CPU angeschlossen ist. Der Videochip muß doch davon eigentlich gar nichts wissen und die CPU weiß ja dann wo die Sachen liegen, weil sie den IC ja anschalten muß. (also so eine Art Bankswitching mit Dauereinblendung der Bank) (nur für das VideoRAM beschreiben muß dannn noch ins VideoRAM und das v.a. üblicherweise nur in eine Richtung)

    Das kann man machen, Anleitung hier: http://www.mainbyte.com/ti99/32K16/32k16.html


    Ich hab das mal probiert, aber es war mir dann im Endeffekt doch zu fummelig.

  • schlimm ;) , sieht ja aus wie bei Sinclair ...


    Da haben sie der kleinen Maschine aber mit dem ordentlichen Keyboard in den späteren Ausgaben dann wirklich was Gutes getan.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries