CBM 8296D Reparaturmarathon

  • Ein freundlicher Forist gab mir dereinst ein Colour Genie Gehäuse gegen eine CBM Reparatur...


    Der CBM ist ziemlich tot: das Netzteil liefert keine Spannungen und das MoBo startet nicht. Klingt nach einer Herausforderung.


    Erst mal das Netzteil:



    Die RIFAs sehen schon mal so aus, dass ich sie nicht mal auf Verdacht einschalten würde... Wer zündet im eigenen Zimmer schon freiwillig Nebelkerzen?



    Die restlichen Elkos sind von der goldenen Sorte, die quasi nach präventivem Austausch schreit! Ich mache das nie präventiv, außer bei diesen Elko-Serien.



    Der Kleine hat sich versteckt und wird auch getauscht.

    Der Schalttransistor ist das große Kaliber - typischer Flyback TV-Transistor...



    Das muss alles raus - geht einfach, da die Platine nur einseitig ausgeführt ist!



    Und nach einigen Tagen war auch der Postbote da:



    Und hey, das Netzteil läuft auf Anhieb!



    Mitglied im Verband der nicht anonymen Elektroschrottabhängigen


  • Jetzt zum MoBo. Reset# ist O.K., keinerlei NMI oder INT - die CPU läuft. Der Piezo piept nicht. Der Grafikcontroller bekommt kein CS# - folglich ist der Programmablauf gestört.



    Der Ableitwiderstand gegen Gehäuseerdung hat wohl mal zu tun gehabt... Stecker verkehrt herum aufgesteckt?



    Ich finde keine platten Bustreiber - aber zwei von 8 Datenleitungen an den DRAMs sind anders als die anderen... Die Mostek Chips sind für Ausfälle bekannt... Also auslöten, sockeln, neue RAMs rein...



    Und beim Einschalten erklingt das vertraute Geklingel. Das Board läuft. Videosignal liegt an - aber ist es auch das Richtige?

    Mein 8096 muss den Monitor hergeben:



    Also alles gut.



    Und "Plopp" - kein Bild, kein Ton...



    Manno... Das Netzteil hat wieder die Grätsche gemacht - jetzt ist eine Dual Schottky Barrier Diode sehr sehr niederohmig geworden. Ersatz ist schon bestellt... (Aber das Board geht noch mit Labornetzteil!!!)


    Mitglied im Verband der nicht anonymen Elektroschrottabhängigen


  • Den Rechner hatte ich vor längerer Zeit von einem anderen Forumskollegen bekommen. Die PLAs in UE5 und UE6 waren da schon ersetzt, nach meinem Verständnis sind das Xilinx CPLDs.
    Die Theorie "Der Ableitwiderstand gegen Gehäuseerdung hat wohl mal zu tun gehabt... Stecker verkehrt herum aufgesteckt?" kann ich teilweise bestätigen. Da hatte nämlich mal jemand die Monitor-Stromversorgung folgendermaßen angesteckt: https://forum.classic-computin…attachment/81909-mon-jpg/. Aus irgendeinem Grund hat Commodore da einen "unpassenden" Stecker auf die Stiftleiste gesetzt, d.h. der Stecker ist um eine Position zu lang. Er muss links bündig sitzen, bei dem Rechner war er aber rechts bündig aufgesetzt (und somit die 12V auf die GND Leitung gebracht)...

  • Das sind recht einfache Xilinx CPLDS XC9563 - einige der letzten mit 5V-Logik.


    Aber jetzt zum Endspurt! Der primäre Ladekondensator sollte auch mal geprüft werden - Ersatz ist ja mittlerweile da...



    Die Messwerte Alt gegen Neu weichen signifikant ab...



    Und mittels einer Bohrmaschine lassen sich auch die Pins passend unterbringen. Platz ist ja hier gottseidank genug.



    Die einseitig durchlegierte SB1640 (16A, 40V) wird gegen eine MBR20200 (20A, 200V) getauscht. Die gibt es günstig in der Elektrobucht.



    Und schon hat die Geschichte ein glückliches Ende gefunden!


    Mitglied im Verband der nicht anonymen Elektroschrottabhängigen


  • :thumbup::thumbup::thumbup:


    Werden noch "Auftragsarbeiten" angenommen ?

    Ich könnte mit DEC Hardware "bezahlen" :-)))


    Ich habe vor einiger Zeit diverse Commodores bekommen der älteren Generation mit Blechgehäuse und auch so einen wie hier usw.

    PowerOn Test werde ich noch machen, aber da der ehem. Lagerort zwar frostfrei und beheizt; jedoch trotzdem feucht war, gehe ich von Defekten aus...


    In einem System war noch eine ordentliche Erweiterungsthematik eingebaut inkl. externen Anschlüssen...

    (kann ich mal ein Foto von machen bei Interesse)

    Keine Angst vor grossen Eisen !!!

  • Nun habe ich den reparierten CBM8296d komplettiert, d.h. wieder mit Monitor versehen und die angepasste C64 Tastatur auch korrekt beschriftet (TAB statt CTRL, ESC statt C=, [ statt F1 usw.). Damit ist dieses Projekt abgeschlossen.

  • Eine kleine Bastelstunde war heute doch noch angesagt: Das eingebaute 8250LP kann zwar lesen, aber nicht schreiben (nach einem Schreibversuch ist die Diskette quasi unformatiert). Im Moment habe ich aber keine Zeit/Lust zur Fehlersuche, also einfach mal die umgebaute 1541/2031 angeschlossen (das erleichtert zudem den Datenaustausch mit PC). Der Umbau ist allerdings fix auf ID8 programmiert, also muss man die eingebaute Floppy zuerst auf ID9 umstellen. Das geht mit einem kleinen Basic-Programm ganz einfach:
    10 open15,8,15

    20 print#15,"m-w",chr$(12)chr$(0)chr$(2)chr$(9+32)chr$(9+64)

    30 close15