Tandon TM252, Anlaufschwierigkeiten

  • Hallo,


    ich habe hier eine Tandon TM252, eine MFM-Festplatte aus einem alten Olivetti. Die Festplatte hat Anlaufschwierigkeiten: wenn sie einige Tage stand, dann läuft sie beim Einschalten nicht an. Es reicht dann aber aus, wenn ich den Motor minimal weiterdrehe. Von der Unterseite kommt man direkt an die Spindel heran. Es reicht aus, die Spindel etwas weiterzudrehen - in ausgeschalteten Zustand.


    Wenn ich danach einschalte, läuft sie jedesmal problemlos an. Ich habe das Spiel nun schon zig mal gemacht. Ist immer das gleiche.


    Ansonsten läuft die Festplatte problemlos. Keine Probleme beim Schreiben-/Lesen, keine defekten Sektoren etc.


    Ursprünglich hatte die Platte auch singende, kreischende Geräusche von sich gegeben. Das hat sich inzwischen, nach einiger Laufzeit, aber komplett gegeben. Sie surrt nun ganz normal vor sich hin - wenn sie denn angelaufen ist.


    Ist das ein bekannter Effekt - Problem mit dem Lager?




  • Aus meiner Erfahrung...


    Schwergängige Spindel durch verbrauchtes Lager oder verharztes Fett. Ersteres gleicht sich aus wenn die Platte mal läuft, ähnlich diesen Kinderkreiseln. Letzteres behebt sich durch Wärme.


    Zweite Möglichkeit sind grenzwertige Kondensatoren.

  • Ich habe die gleiche Platte und das gleiche Problem und keine Lösung.


    Habe sie von außen geölt, auch mal drei Tage am Stück laufen lassen, keine Änderung des Verhaltens.


    Ansonsten läuft und klingt die Platte gut, wenn sie läuft und ohne Fehler.

    Telex 563140 goap d

  • So, ich habe den Controller mal demontiert. Einige der Kondensatoren habe ich ausgelötet und getestet. Die waren aber alle einwandfrei. Zwei habe ich trotzdem getauscht. Die anderen sind so überraschend winzig für ihre Kapazität/Spannung, dass ich dafür extra welche bestellen (und auch erst mal finden) müsste (sehr geringe Bauhöhe, weil nicht viel Platz unter dem Laufwerk ist - die Höhe der ICs/Stecker ist fast schon die maximale Bauhöhe).


    Ich denke, es ist aber auch kein elektrisches Problem: es tritt ja nur nach längerer Standzeit auf, und dann hilft es nur, wenn man die Spindel etwas weiterdreht. Der Motor ist bürstenlos - es kann also eigentlich nur am Lager liegen. Leider.




    Was ich noch gemacht habe, ist den Massekontakt zur Spindel zu säubern. Der Kupferstreifen war so angelaufen, dass mit dem Multimeter kaum ein Widerstand zu messen war (bzw. unendlich...). Kontaktspray half auch nicht, da musste der Glasfaserstift ran. Nun ist es sowohl an der Platinenseite, als auch an der Lauffläche wieder blank - und das Multimeter zeigt einen Widerstand im Komma-Bereich.


    Nach dem Schaltplan hat der Massekontakt zur Spindel aber nichts mit dem Antrieb zu tun. Der Motor hat eine eigene Masseverbindung. Der Streifen soll wohl nur den Plattenstapel erden, vermutlich um statische Aufladung zu verhindern. Dürfte also wenig an dem Anlaufproblem ändern.




    Ich habe sie nun wieder eingebaut. Und da die Spindel bewegt wurde, ist sie auch wieder sofort angelaufen.

    Vermutlich hilft nur regelmäßiges, tägliches Einschalten der Retro-Maschine... :)

  • Guten Abend

    MacFly


    Danke für die Bilder,


    die Fragen Anregungen könntest du bei passender Gelegenheit überprüfen


    Wegen dem Hinweis aufs Lager,

    leider können, sollten wir mechanisch ohne Ansteuerung nicht drehen


    da du die TM252 schon mal demontiert

    Könntest du von dem gepostetem Ausschnitt noch seitlich ein paar Bilder posten, so das man ggf den Spalt, die darunterliegende Mechanik erkennen kann


    ist das rote Kabel des einen Hal Sensors etwas schwarz angekokelt




    Wenn du die Festplatte einschaltest, kommt dann sofort das Relais, schaltet der Kontakt sofort, oder erst nach einer kurzen Zeitspanne, hörst du ein, oder mehrere Klacksen des Relais bis die 3600 Umdrehungen erreicht wurden


    Kannst du die 220Ohm bei J4 dort wo die Hall Stecker auf die Platine gehen auf Pin 5 gegen Gnd messtechnisch ermitteln


    Tausch du generelle alle Kondensatoren, oder nur dir Elkos,


    Kannst du die Werte der diskreten Bauteile / Speed Controller auch überprüfen

  • fanhistorie: Gutes Auge! ;) Im Moment ist die Platte wieder eingebaut, aber beim nächsten Öffnen werde ich nochmal genauer nachschauen. Ich denke aber, dass das rosa Kabel des Hall-Sensors nicht verschmort ist - sondern dass es Ablagerungen durch den schwarzen 18Ohm/2W Widerstands (R29) sind. Wenn man den Sandwich zusammenklappt, dürfte das Kabel direkt auf dem Widerstand aufliegen (wie gesagt, da ist sehr wenig Platz zwischen Platine und Chassis der Festplatte). Die saubere Abdruck auf dem rosa Kabel dürfte die Stelle sein, wo das Kabel direkt auf dem Widerstand aufliegt - dort kommt kein Schmutz heran. Die schwarzen Ablagerungen sind dann direkt daneben (vermutlich Dreck, der durch die Abwärme des Widerstands aufgestiegen und angepappt ist). An den anderen Kabeln daneben ist ja auch etwas Schmutz zu erkennen:




    Schalt ein das Ding und lass es am Laufen


    :)

    Auch eine Idee! Wenn die Maschine (Lüfter+Festplatte) nur nicht so laut wie ein :choplifter: wären... ;)