Auf dem VcFe hatte ich mir natürlich nicht nur die Amiga vom Flohmarkt geholt, sondern dort stand auch noch diese Sparc Classic mit Vertical Stand, Tastatur und Maus. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen.
Ich hatte bereits 2009 eine Classic bei eBay für einen Euro erstanden, bei der aber durch Blitzschlag sowohl das Netzteil als auch das Mainboard defekt waren. Ich hatte damals deshalb einfach ein Micro ATX Mainboard mit einem Intel Atom eingebaut, auf dem heute OpenSolars läuft. Jetzt doch noch eine funktionsfähige Sparc Classic mit Original Hardware zu bekommen war also einfach genial.
Klar war, das nach all den Jahren die Batterie des NVRAMs MK48T08 - oder auch Timekeeper RAM - leer sein musste. Aber zunächst wollte ich sehen, ob die Maschine noch läuft. Das Netzteil lieferte bei nur angeschlossener Festplatte auf den 5V Leitungen nur noch 4,85V, also vermutlich die Bufferkondensatoren nicht mehr in Ordnung. Die +-12V Versorgungen waren OK.
Nach dem Einschalten meldete sich der Rechner natürlich erst mal mit "The IDPROM contents are invalid", was mir allerdings erst mal egal war. Nach Eingabe von "boot disk" war klar, dass der Rechner mal an der Uni Freiburg seinen Dienst verricht hatte.
Weniger schön waren allerdings zwei sporadische Vollabschaltungen, und am nächsten Tag ließ sich der Rechner dann garnicht mehr einschalten.
Offensichtlich hatte sich der Boot Strap Elko des Schaltnetzteils verabschiedet. Also erst mal Netzteil aufschrauben und inspizieren.
Da besonders gerne die Elkos in der Nähe der Kühlkörper verenden, ging hier also erst mal meine Suche los. Und tatsächlich konnte man schon an einigen Elkonahen Bauteilen ausgelaufenes Elektrolyt erkennen. Von den drei Elkos rund um den PWM Baustein waren alle vollständig defekt, weshalb mein Vertrauen in die restlichen Kondensatoren schon ziemlich zerstört war. Die Buffer Kondensatoren für die 5V Versorgung waren auch bereits 30% unter Wert. Deshalb wurden dann von mir gleich alle Elkos getauscht. Fazit: Von 22 Elkos waren 12 entweder vollständig defekt, hatten zu niedrige Werte, oder bereits Spuren auslaufenden Elektrolyts. Nach dem Tausch läuft das Netztteil jetzt wieder zuverlässig.
Beim NVRAM wollte ich kein neues kaufen, schließlich geht es hier ja um den Erhalt alter Hardware. Aber wenigstens gibt es das noch als Option.
Prinzipiell gibt es zwei mechanisch verschieden aufgebaute Timekeeper RAMs. Das bei meiner Sparc verbaute NVRAM hatte einen "schwebenden" Anbau. D.h. der Teil mit der Batterie und dem Oszillator ist links und rechts auf den RAM/Uhrenbaustein geklebt und hat einen Spalt zwischen den beiden Komponenten.
Das macht eine Reparatur etwas schwieriger, wie sich noch zeigen wird. Um an die Anschlüsse für die Batterie zu kommen, muss man seitlich vorsichtig das Gehäuse auffräsen, was bei mir noch wunderbar funktionierte. Beim anschließenden Freikratzen der Anschlüsse, hat dann allerdings irgend so ein Depp ( ) zu kräftig mit dem Schraubenzieher zugelangt, so dass nicht nur die Anschlüsse vom Chip zur Batterie, sondern auch einer der Quartanschlüsse abgebrochen ist .
Zum Glück waren die aus dem RAM kommenden Anschlüsse noch lang genug, um hier ein Batterieanschlusskabel und einen passenden Uhrenquarz anzulöten.
Das ganze habe ich dann links und recht mit zurechtgeknippsten, aufgeklebten Teilen von Kaminzündhölzern "eingeschalt", und darauf wieder den Originaldeckel geklebt. Dann noch etwas Heißkleber zum Fixieren der Leitung und Fertig.
Den Batteriehalter habe ich auf eine Lochrasterplatine gesetzt, welche als Sandwich noch eine zweite Platine zum Schutz und zur Befestigung via Kabelbinder darunter gelötet bekommen hat. Zum Schluss noch den Original Aufkleber des NVRAMS wieder aufgeklebt und gleich mal ausprobiert.
Nach dem Speichern der MAC Adresse und Host-ID blieben die Werte dann wie erwartet auch ohne Strom erhalten. Und die Uhr tickt auch. Was will man mehr. Als nächstes muss noch ein neues Betriebssystem drauf. Das kann aber erst mal noch warten. Hauptsache der Rechner läuft wieder.