Vorstellung des WANG 2214 Markierungskartenlesers

  • WANG 2214 Markierungskartenleser

      


    • dieses Gerät liest Markierungskarten ein, die von Hand mit einem Blei- oder Filzstift markiert wurden
    • die Karten haben die gleiche Größe wie handelsübliche Lochkarten: 187 x 83 mm
    • auf einer Karte können 40 Bytes binär markiert werden, wozu 40 Zeilen vorgedruckt sind
    • sollte man sich verschrieben haben, so kann die Spalte SKIP markiert werden: diese Zeile wird dann beim Einlesen ignoriert
    • leere Zeilen werden beim Einlesen ignoriert
    • jede Karte kann für jeweils eine Programm-, Befehls- oder Datenzeile verwendet werden
    • am Ende einer Karte muss Carriage Return, bei den Befehlen LOAD und DATALOAD zusätzlich gefolgt von Line Feed stehen
    • die Abtastung erfolgt optisch über je 10 Lämpchen und Fotozellen über eine Taktspur am rechten Rand


    Bilder vom Innenleben

             

    Sammle Computer, Tisch- und Taschenrechner bis ca. 1990, CPUs, Speicher, Speichermedien aller Art und suche u. a. EPROM C1701, Intel C4040 CPU, i487SX-CPU, IBM CGA-Karte, Netzteil für IBM 5155, Video Seven FastWrite und V-RAM ISA-VGA-Karte, Texas Instruments Notebook TravelMate 3000, Citizen W1D 3,5"-Disklaufwerk, MiniSD- und eMMC-Karten, Magnetblasenspeicher, Bänder (3/4"/1"/AIT/Mammoth/Travan/VXA) und Medien (2" LT-1, Apple Twiggy-Disk 5,25", Bernoulli Box II, HiFD, Jaz, Quest, SQ100-400)

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  • Von WANG gab es verschiedene Ausführungen: bei der hier vorgestellten ist die Lesezeile so gut versteckt eingebaut, dass sie auf den Fotos nicht zu sehen ist. Daher noch ein paar Bilder einer anderen Ausführung, bei der man die Lämpchen und Sensoren gut sehen kann.

          

    Verwendungsmöglichkeiten

    • Verwendung als Konsoleneingabeeinheit: die Tastatureingabe wird durch Eingabe des Befehls SELECT CI 517 (CI = Console Input, 517 = Adresse des Controllers mit dem Leser) auf den Kartenleser gesetzt. Dann können Karten mit Befehlen oder Programmzeilen eingelesen werden. Um diesen Modus zu verlassen muss eine Karte mit dem Befehl SELECT CI 001 eingelesen werden, der die Eingabe wieder auf die Tastatur der Konsole (001) zurücksetzt. Für alle Befehle und Zeichen gibt es eine Tabelle mit entsprechenden Hex-Kodes. SELECT wird dabei in Hex mit A5, CI mit B5, die 0 mit 30 und die 1 mit 31 kodiert.

     

    • Verwendung im BASIC-Programm über den INPUT-Befehl: darüber können Zahlen und Zeichenketten eingelesen werden, die durch Kommas getrennt sind. Im Programm wird der Befehl SELECT INPUT 517 verwendet und dann können Karten z. B. über INPUT A$, B eingelesen werden. Wenn die Eingaben wieder über die Tastatur erfolgen sollen, ist im Programm der Befehl SELECT INPUT 001 auszuführen.
    • Verwendung im BASIC-Programm über den DATALOAD-Befehl: damit können - wie beim INPUT-Befehl - Zahlen und Zeichenketten eingelesen werden. Jedoch können auch mehrere Karten nacheinander verwendet werden bis eine Karte das Zeichen X-OFF (13) für End-of-file enthält. Über den Befehl DATALOAD BT können Karten auch direkt binär in eine bis zu 40-stellige Zeichenkette eingelesen werden. Dabei können auch beliebige Start- und Stop-Zeichen definiert werden, die den Datenbereich festlegen. Außerdem kann das Einlesen auf eine bestimmte Anzahl von Zeichen begrenzt werden.
    • Einlesen von Programmen mit dem LOAD-Befehl: hiermit kann man Programme und Programmteile von mehreren Karten einlesen. Auf der letzten einzulesenden Karte muss sich in der ersten Zeile das Zeichen X-OFF (13) für End-of-file befinden.

    Praktisches Anwendungsbeispiel

    Am Gymnasium im Nachbarort, das ich auch besucht habe, hat der Physik- und später Informatiklehrer spezielle Karten drucken lassen, auf denen die Schüler ihre Kurswahl für die reformierte Oberstufe markieren mussten. Jeder wählte also seine Schulfächer (Leistungs- und Grundkurse) mit einem Blei- oder Filzstift. Dann wurden die Karten eingesammelt und über ein vom Lehrer selbst geschriebenes Programm eingelesen, auf Kassette gespeichert und überprüft, ob die Wahl so auch zulässig ist. Später hat unser Lehrer - neben der Verwendung für den Informatikunterricht - auch den Verleih von Schulbüchern über Markierungskarten verwaltet. Irgendwie musste man im Jahr 1976 die Investition in das erste Computersystem der Schule in Höhe von schlappen 43.300 DM (das entsprach damals etwa dem Preis von 5 VW Golf!) doch auch rechtfertigen. Das Gesamtsystem bestand damals aus einer Zentraleinheit WANG 2200-S2 mit 8 KB RAM (14.200 DM), einer Konsole 2220 mit Monitor, Tastatur und Kassettenlaufwerk (11.700 DM), einem zweiten, externen Kassettenlaufwerk (3.300 DM), einem Markierungskartenleser (3.400 DM) und einem Schnelldrucker (10.700 DM). ;)


    Vielen Dank an vhauffmr, der mir dieses interessante Gerät samt etlichen Markierungskarten vor zwei Wochen mitgebracht hat.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Antikythera ()

  • Die Kurswahlen schauen mir ein wesentliches Verkaufsargument für diesen Rechner und den Markierungskartenleser gewesen zu sein! Ich kenne eigentlich keinen Wang Schulrechner aus der Zeit, der nicht diesen Leser und die Karten für die Kurswahl eingesetzt hat. Natürlich auch bei uns.

    Das Ganze wirkte damals unglaublich modern im Vergleich zu anderen Schulen 8-).

  • Wie werden denn die Karten weiter transportiert?

    Das kann man an den Bildern von dem anderen Leser am besten erkennen:


    Hier sieht man den Schalter, der von der eingeführten Karte ausgelöst wird und den Motor sowie die Lämpchen aktiviert:


    Und unter der geöffneten Leseeinheit erkennt man das Gummirad, das von unten die Karte zieht, während oben die gefederte Rolle dagegen drückt. Daneben ist ein zweiter Schalter, der registriert, ob die Karte durch ist.



    Der Antrieb ist vollkommen unsynchronisiert (anders als z.B. bei Lochstreifen, die ja die Führungslöcher haben) - der Leser benötigt deshalb die festen, vorgegebenen Markierungen am Rand der Karten als Takt, um zu erkennen, dass eine neue Reihe unter dem Lesekopf angekommen ist.


    Man legt also die Karte vorne ein und schiebt sie vorwärts, bis sie vom Antrieb gegriffen wird und dann selbständig durchgezogen wird. Danach wird sie in der Ablage hinten abgelegt. Diese fasst einen kleinen Stapel, so dass man mehrere Karten lesen kann, bevor man die Ablage leeren muss.


    Es gab auch einen Leser mit automatischer Zufuhr (Wang 2244A), aber der ist mir noch nie begegnet.

  • Nachdem mein Markierungskartenleser auch mit zwei verschiedenen Controllern absolut nicht funktionieren wollte, habe ich ihn in den letzten Tagen mal komplett zerlegt. Dabei habe ich auch die Leseoptik entdeckt, sie befindet sich auf der Unterseite des Geräts unter einer Klappe.


    Nach dem Öffnen der Rändelschraube und einem Blick hinein, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Markierungskarten müssen mit der beschrifteten Seite nach unten(!) eingelegt werden, nicht nach oben wie bei allen anderen 2214-Modellen, da die Leseoptik über Kopf montiert ist. Deshalb wurden auch nie Daten beim Durchzug einer Karte gelesen. :fp:

     


    Jetzt liest er immerhin Daten ein; ein paar Bits sind jedoch noch nicht ganz korrekt. Das muss ich bei Gelegenheit noch genauer untersuchen, aber alle Fototransistoren sind augenscheinlich in Ordnung und reagieren zumindest auf Änderungen der Lichtverhältnisse. 8)

    Die Empfindlichkeit einzelner Fototransistoren muss ich noch anpassen, damit alle Bits zukünftig korrekt gelesen werden können. ::solder::

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  • Coole Geräte!:sunny:


    Aber was ist ein „nicht ganz korrektes Bit“? Klingt für mich wie „ein bisschen schwanger“.8o

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Coole Geräte!:sunny:


    Aber was ist ein „nicht ganz korrektes Bit“? Klingt für mich wie „ein bisschen schwanger“.8o

    Na ja, die Fototransistoren nehmen die Helligkeit eben analog auf und wandeln diese über einen Operationsverstärker und TTLs in digital 0 oder 1 um. Manchmal ist das Bit eben ein bisschen mehr 0, beim nächsten Einlesen ein bisschen mehr 1... ;)

    Der Schwellenwert steht bei manchen Fototransistoren wohl noch ein bisschen zu weit bei hell bzw. dunkel. Vielleicht kann ich das ja heute Abend noch ein bisschen besser anpassen... :tüdeldü:

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  • Der Markierungskartenleser funktioniert jetzt mit Bleistiftmarkierungen. Die Schwellenwerte der Fototransistoren habe ich vorhin alle ungefähr auf den gleichen Pegel eingestellt und schon klappt das Lesen mehrfach wiederholbar. 8)

    Allerdings werden Markierungen mit schwarzem Filzstift nicht richtig gelesen, dafür passen die eingestellten Werte wohl noch nicht so ganz.

    Bin mal gespannt, ob ich es irgendwie schaffe, die Pegel so einzustellen, dass graue und schwarze Markierungen einwandfrei als 1 erkannt werden... :nixwiss:

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  • Es ist durchaus denkbar, dass die Fototransistoren/Zellen auf Infrarot reagieren. Viele im sichtbaren Licht schwarze Farbstoffe sind im Infraroten gar nicht dunkel.

    Ist ganz witzig, wenn man sich mit einer infrarotempfindlichen Kamera (im Sonnenlicht) betrachtet und die Klamotten plötzlich weiss statt schwarz sind.

  • Probier mal schwarzer Kugelschreiber oder einen schwarzen Filzstift der nicht von Edding ist.

    Vielen Dank, das werde ich mal bei Gelegenheit ausprobieren.


    Vorhin war zufällig ein ehemaliger Klassenkamerad von mir da und hat sich noch daran erinnert, dass wir damals von den Lehrern dazu angehalten wurden, auf jeden Fall einen Bleistift für die Markierung der Kurswahl auf den Karten zu verwenden. Das Problem mit dem schwarzen Filzstift bzw. Kugelschreiber gab es dann wohl damals schon...

    Sammle Computer, Tisch- und Taschenrechner bis ca. 1990, CPUs, Speicher, Speichermedien aller Art und suche u. a. EPROM C1701, Intel C4040 CPU, i487SX-CPU, IBM CGA-Karte, Netzteil für IBM 5155, Video Seven FastWrite und V-RAM ISA-VGA-Karte, Texas Instruments Notebook TravelMate 3000, Citizen W1D 3,5"-Disklaufwerk, MiniSD- und eMMC-Karten, Magnetblasenspeicher, Bänder (3/4"/1"/AIT/Mammoth/Travan/VXA) und Medien (2" LT-1, Apple Twiggy-Disk 5,25", Bernoulli Box II, HiFD, Jaz, Quest, SQ100-400)

  • Der Hinweis auf das Lichtspektrum bzw. Infrarot ist sicher richtig. Graphit absorbiert alle Wellenlängen praktisch gleich, während Tinte aus verschiedenen organischen Farbstoffen zusammengesetzt ist, die passende Absorptionen im sichtbaren Spektrum aufweisen.


    Ich glaube wir haben damals in der Schule auch Filzstifte chromatographiert, da werden die verschiedenen Farbstoffe dann aufgetrennt.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt