Schutzleiterkontaktierung von Tragschienen

  • Kommt auf die SK an: Bei SK I kann über die Tragschienen/Gestell der Potentialausgleich geführt werden (Standard in industriellen Anwendungen), SK II erfordert isolierte Tragschienen und entsprechend dedizierte Leiter für den Potentialausgleich. Vorgeschrieben u.a. für Installationen, wo ein "Laienkontakt" nicht ausgeschlossen werden kann -> Vorschrift in D für "Hausinstallationen", Verteiler werden aber häufig unzulässig als SK I ausgeführt.


    Funktional gibt es bei korrekt ausgeführtem Potentialausgleich und Erdung keinen Unterschied.

    • Offizieller Beitrag

    SK II erfordert isolierte Tragschienen

    Verstehe. Die Tragschiene ist manchmal elektrisch verbunden mit der Tür.

    Wenn man die Tragschiene kontaktiert mit PE, wäre es die Tür auch. Und dann hätte man ein SK1-Gerät.


    Manchmal hat man aber in Hausinstallationen auch den Fall, daß eine Tragschiene auf ein Kunststoffteil geschraubt wird.


    Dann wäre es doch eigentlich nur von Vorteil, die Tragschiene zu erden. Bei einem internen Isolationsfehler würde ein FI oder eine Sicherung auslösen?

  • Guten Tag

    Toshi


    Bin anderer Meinung,

    Jede Hutschiene, auf die ein Draht von einem Verbraucher abgehend auf eine PE Klemme geht wird, muss auch zusätzlich geerdet werden ( Vom Sternpunkt weg mit 2,5 oder 4Quardrat),

  • Versuche wir es mal so,

    rein hypothetisch

    eine Baugruppe, Verbraucher, Gerät

    befestigt über einen Schnappverschluss

    hat einen PE Anschluss (Öhse, Steckkontakt, oder sonstiges)

    Von diesem Abschlusspunkt gehst du mit einem Draht auf eine PE Klemme, welche auch auf der Hutschiene sitzt,


    Im ungünstigtsten Fall (Hutschiene lockert sich ab von der Montageplatte,, sei es durch fehlerhafte Nieten, Schrauben, fehlende Sprengringe, fehlende Zahnscheiben, zu grosse Bohrungen, zu geringe Gewindetiefe...

    kann es dann passieren, daß der PE dann keine Schutzfunktion mehr aufweisst, ( keine Verbindung zum PE Sternpunkt?

    daher muss in diesem Falle wenn die Hutschiene keine Verbindung, bzw. niederohmig Verbindung mehr auf die Montageplatte hat, die Hutschiene zusätzlich geerdet sein für die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion,


    oder wenn man den PE ansieht zum, für den Anschluss eines Schirmgeflechtrs (Geschirmte Leitung) verschlechtert sich dann die EMV Bedingungen



    Generell sollten dann auch bei Hutschienen innerhalb der Türe, die auch eine PE Klemme aufweisst, wenn diese belegt ist auch dort eine extra Zuleitung hinführen,


    Ob dieses Vorgehen mit einer oder zwei Klemmen realisiert wird, ist Auslegungssache


    In der Praxis sah, sehe ich dies häufiger so realisiert, eine PE Klemme der untere Anschluss führte zum Verbraucher, der obere Anschluss dann zum PE Sternpunkt

    • Offizieller Beitrag

    Kurz und Knapp aus der Praxis:

    Das Traggestell, sowie die Hutschienen, in einer Verteilung, sind isoliert zu montieren.

    Ausnahme: Hutschienen, auf denen Reihenklemmen mit PE-Anschluß montiert sind, die die Hutschiene als PE-Kontakt verwenden.

    In diesem Fall ist die jeweilige Hutschiene isoliert auf dem Traggestell zu montieren.

  • Im Industriebereich setzten wir Schaltschränke mit geerdeten metallisch blanken Montageplatten ein, darüber haben die Hutschienen dann vollflächig Kontakt. Das ist zugelassen, wenn die Verbindung dauerhaft, gut leitend und ausreichend stromtragfähig ist. Die Verbindung ist auch nötig, weil nicht nur die PE-Klemmen sondern auch einige aufgerastete elektrische Komponenten eine elektrisch leitende Verbindung zur Hutschiene haben, sei es als PE oder zu Abschirmzwecken. Da ich das seit meiner Ausbildung so kenne, war ich erstaunt, als ich das erste Mal gesehen habe, dass in "Hausstromverteilern" die Hutschienen isoliert sind. Das ist dann nicht meine Baustelle.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe auch schon die Variante gesehen, wo die Tragschienen über aufgerastete PE Klemmen (die elektrisch Kontakt zur Tragschiene hatten) und dann mittels Verdrahtung von einer Tragschiene zur anderen durchverbunden wurden. Glaube die Tragschienen waren auch direkt mit dem Gehäuse des Schaltschranks verbunden und nicht isoliert.

  • Schaltschränke (industriell) und Zählerschränke und Unterverteiler im Hausbereich sind sind, wie oben schon gesagt, verschieden Isolationsklassen. Da gelten verschiedene Bedingungen.


    Geräte mit inheränter PE Kontaktierung über die Hutschiene oder Aufrastklemmen für PE findet man im Hausbereich nicht. Selbst wenn dort die Hutschienen isoliert sind, dürfen diese nicht mit PE verbunden werden. Entsprechende Geräte mit Bedürfnis dafür können eben nicht eingebaut werden.


    Wie gesagt, ich kenne keine Geräte für den Zählerschrank bzw. Unterverteiler die dies benutzen. Die haben, falls dieser benötigt wird, einen gesonderten PE Anschluss, welcher dann einzeln mit der PE Verteilung verbunden werden muss.

    In diesem Fall ist die jeweilige Hutschiene isoliert auf dem Traggestell zu montieren.

    Bin mir nicht mehr sicher, aber *glaube* dann muss diese "spezielle" Hutschiene deutlich als PE führend markiert werden.

  • Warum das so ist?

    Einfache Antwort: ist eben so festgelegt....

    Komplexe Antwort: weil es dann nicht mehr Schutzklasse 2 ist...

    Vermuteter Grund: weil dann nur ein einfacher Fehler reicht, um jemanden zu gefährden: Fasst geerdete Hutschiene an und berührt einen fehlerhafterweise Spannungsführenden blanken Teil.

  • Die Tragschiene ist manchmal elektrisch verbunden mit der Tür.

    Öhh... Das kann ich mir allerdings grundsätzlich nicht als zulässig vorstellen.



    Wenn man die Tragschiene kontaktiert mit PE, wäre es die Tür auch. Und dann hätte man ein SK1-Gerät.

    Nein, auch bei SK I muss man mindestens bis zum SLS ohne Gefahr für Leib und Leben kommen 😉


    Manchmal hat man aber in Hausinstallationen auch den Fall, daß eine Tragschiene auf ein Kunststoffteil geschraubt wird.

    Das ist die korrekte Ausführung für SK II.

    Jede Hutschiene, auf die ein Draht von einem Verbraucher abgehend auf eine PE Klemme geht wird, muss auch zusätzlich geerdet werden ( Vom Sternpunkt weg mit 2,5 oder 4Quardrat),

    Bei SK II und PE-Klemme: Ja. Bei SK I: Nein. Und nicht jede Tragschiene ist notwendigerweise mit PE-Klemmen bestückt, d.h. so pauschal gilt das nicht. PE-Klemmen werden i.d.R. auch nicht geerdet, sondern an den Potentialausgleich angeschlossen.


    Ich kenne das auch nur so, das eine Hutschiene, die Kontakt mit einem Verbraucher-Gehäuse (Rack-Server) hat (z.B. über PE-Kabel, oder unisoliert am Server-Gehäuse verschraubt), dann auch über den Schrank-PE-Verteiler angeschlossen wird.

    Wie gesagt: Es gibt beide Varianten (SK I + II). "PE-Kabel unisoliert" ist in jedem Fall und Immer eine schlechte Idee und unzulässig 😉 Racks sind eine andere Baustelle, da geht es i.d.R. nur um den (Funktions-)Potentialausgleich. Die haben auch keine SK, da i.d.R. zulässig im Rack verbaute Gehäuse ohnehin SK II oder III haben.


    In der Praxis sah, sehe ich dies häufiger so realisiert, eine PE Klemme der untere Anschluss führte zum Verbraucher, der obere Anschluss dann zum PE Sternpunkt

    Sag' mal, weisst du eigentlich was ein Sternpunkt ist??? Ich glaub' du verwechselt einen Sternpunkt mit einer Abzweigklemme 😉


    Das Traggestell, sowie die Hutschienen, in einer Verteilung, sind isoliert zu montieren.

    SK I


    Ausnahme: Hutschienen, auf denen Reihenklemmen mit PE-Anschluß montiert sind, die die Hutschiene als PE-Kontakt verwenden.

    In diesem Fall ist die jeweilige Hutschiene isoliert auf dem Traggestell zu montieren.

    Wenn SK II gefordert ist. Auch bei SK I ist gerade in größeren Verteilern ansonsten eine Führung des PE über Klemmen durchaus üblich.


    Im Industriebereich setzten wir Schaltschränke mit geerdeten metallisch blanken Montageplatten ein, darüber haben die Hutschienen dann vollflächig Kontakt. Das ist zugelassen, wenn die Verbindung dauerhaft, gut leitend und ausreichend stromtragfähig ist.

    Genau - SK I.



    Da ich das seit meiner Ausbildung so kenne, war ich erstaunt, als ich das erste Mal gesehen habe, dass in "Hausstromverteilern" die Hutschienen isoliert sind.

    Da ist halt SK II vorgeschrieben.

  • Guten Abend

    DiMa


    Meine Ausführungen wegen der Erdung Hutschiene bezogen sich auf industriell gefertigten Schaltschrank / Schaltschrank Gehäuse,


    Mag zwar nicht immer die normierten Bezeichnungen /Abkürzungen verwendet haben, - Ist auch schon alles eine Weile her aber die ursprüngliche Anfrage von Toshi bezog sich auch auf Unterverteiler im Haus Bereich, oder bei Schaltschränken


    Da mich zuletzt ein Bekannter fragte, wegen einem zusätzlichen Messplatz mit aktuellem Blitzschutz innerhalb seiner Unterverteilung innerhalb eines Mehrfamilienhauses wobei er vorab Unterschiedlichste Antworten bekommen hatte, ,


    Wenn man sich aktuell dann bei Hager einliest

    https://www.hager.de › filesPDF

    univers Z Zählerplatzliste Region Süd Juni 2021 - Hager

    Gibts zwar für alles wohl eine praktikable Lösung, ob preisgünstig, oder auch notwendig sei mal dahingestellt


    War ich doch froh, daß ich mich in der Ausbildung den kleineren Strömen zuwandte

  • Toshi bezog sich auch auf Unterverteiler im Haus Bereich, oder bei Schaltschränken

    Hinter deinem "oder" verberken sich zwei unterschiedliche SK. Also nicht gerade "Details" sondern Grund der Frage 😉


    Mag zwar nicht immer die normierten Bezeichnungen /Abkürzungen verwendet haben

    Sorry, aber Sternpunkt zu schreiben, wenn du Abzweigklemme meinst ist nicht gerade nur ein "falscher Begriff". Das ist der falsche Film.


    Wenn man sich aktuell dann bei Hager einliest

    ... dann ist das ohne vorhergegangene Lektüre der Netzanschlussrichtlinie des zuständigen EWU in dem Zusammenhang dieses Threads erst mal Zeitverschwendung.