DFÜ der 1980er Jahre (OT aus Historische Videos auf YT)

  • Die Messe hatte ich gar nicht mehr präsent. Wirklich spannend, auch wenn in dem Bericht eine Menge Quatsch erzählt wird.

    Und spanned auch, wie schnell viele der gezeigten Dinge wieder verschwunden waren.


    Mir war auch nicht klar, dass es damals nur 17 Datex-P-Knoten gab. Also die allermeisten Anwender mussten sich zum Ferntarif einwählen. Da brauche ich kein extra Netzwerk, sondern kann mich direkt einwählen.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

    Einmal editiert, zuletzt von detlef ()

  • Mir war auch nicht klar, dass es damals nur 17 Datex-P-Knoten gab. Also die allermeisten Anwender mussten sich zum Ferntarif einwählen. Da brauche ich kein extra Netzwerk, sondern kann mich direkt einwählen.

    Bei >200 Mark die Stunde Direkt-Selbstwählverbindungskosten per Telephon-Leitung nach USA um 1985-90 herum hat sich das vielleicht gelohnt.

    Das waren dann aus meiner Erinnerung nur um die 20Mark/Stunde für die Fernverbindung + den undurchsichtigen Datex-Gebührendschungel mit Volumen und Zeitabhängigen Gebühren und Grundgebühren :)


    Zu der Zeit war ich Schüler und hab für 5 Mark/h einen Nebenjob gehabt, daher für mich leider keine praktischen Erfahrungswerte aus der Zeit vorhanden...

    Telex 563140 goap d

  • In Berlin (West) gab es einen DATEX-P PAD zum Ortstarif und ausserdem kosteten Ortsgespräche unabhängig von ihrer Länge anders als im Bundesgebiet immer 23 Pfennig. Ein Alptraum für die Eltern von Teenagern, der durch die Einführung des Doppelanschlusses (zweite Leitung zu einem geringen Aufpreis) etwas gelindert wurde. Junge Datenreisende wie ich hatten daher das Optimierungsziel, möglichst lange auf dem PAD eingelogged zu bleiben, schließlich kostete der Neuaufbau der Verbindung ja 23 Pfennig. Da es nicht immer Spender-NUIs (NUI == Network User Identification, damit hat man sich auf dem PAD angemeldet und über sie wurden die Verbindungen abgerechnet) gab, haben wir sogenannte Park-NUAs (NUA, Network User Address, sowas wie die IP-Adresse oder Telefonnummer) benutzt. Park-NUAs erlaubten den Verbindungsaufbau im Reverse-Charging-Verfahren, d.h. man konnte auch ohne NUI eine Verbindung zu ihnen herstellen. Die Kosten wurden dann vom Eigentümer des angerufenen Anschlusses getragen. Natürlich war wichtig, dass man beliebig lange auf der Park-NUA herumhängen konnte. Da traf es sich gut, dass das Login-Programm von PrimOS (Proprietäres Betriebssystem von Prime) keinen Timeout hatte, d.h. man brauchte zum Parken keine Benutzerkennung auf der Prime. Mein Stammparkplatz war auf einer Prime in Düsseldorf ("Prime Stadt D").


    Hachja.

  • Junge Datenreisende wie ich hatten daher das Optimierungsziel, möglichst lange auf dem PAD eingelogged zu bleiben, schließlich kostete der Neuaufbau der Verbindung ja 23 Pfennig.

    Ja, ja. Und dann ging's per Datex-P über den großen Teich. ;)

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    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Junge Datenreisende wie ich hatten daher das Optimierungsziel, möglichst lange auf dem PAD eingelogged zu bleiben, schließlich kostete der Neuaufbau der Verbindung ja 23 Pfennig.

    Ja, ja. Und dann ging's per Datex-P über den großen Teich. ;)

    Aber hallo! Wobei X.25 in den USA nicht gar so verbreitet war. Dorthin ging es anfangs eigentlich über das HEPNET besser - HEPNET war ein weltumspannendes DECNET für Hochenergieforschung und eine großartige Spielwiese. Die meisten größeren Physikinstitute waren direkt erreichbar und am CERN gab es ein dickes VAXcluster auf dem Hinz und Kunz einen Account hatten. VXCRNA galt eine Weile als die Fahrschule der Hacker. Also mit Datex-P ins CERN, dann über CITHEX:: oder PURDUE:: in die USA. Dort gab´s dann ab und zu mal Modems an den Minis, mit denen man auch rauswählen konnte und so irgendwelche US-BBSe besuchen konnte. Wobei Outdials dann irgendwann auch einfacher zu haben waren, als es einen Anbieter gab, der Modems US-weit am X.25 (Telenet IIRC) angeschlossen hatte, die man ohne weitere Benutzerkennung verwenden konnte. Zeitweilig war das der transatlantische Warez-Kanal der ST- und Amiga-Szene.

  • In Berlin (West) gab es einen DATEX-P PAD zum Ortstarif und ausserdem kosteten Ortsgespräche unabhängig von ihrer Länge anders als im Bundesgebiet immer 23 Pfennig. Ein Alptraum für die Eltern von Teenagern, der durch die Einführung des Doppelanschlusses (zweite Leitung zu einem geringen Aufpreis) etwas gelindert wurde. Junge Datenreisende wie ich hatten daher das Optimierungsziel, möglichst lange auf dem PAD eingelogged zu bleiben, schließlich kostete der Neuaufbau der Verbindung ja 23 Pfennig. Da es nicht immer Spender-NUIs (NUI == Network User Identification, damit hat man sich auf dem PAD angemeldet und über sie wurden die Verbindungen abgerechnet) gab, haben wir sogenannte Park-NUAs (NUA, Network User Address, sowas wie die IP-Adresse oder Telefonnummer) benutzt. Park-NUAs erlaubten den Verbindungsaufbau im Reverse-Charging-Verfahren, d.h. man konnte auch ohne NUI eine Verbindung zu ihnen herstellen. Die Kosten wurden dann vom Eigentümer des angerufenen Anschlusses getragen. Natürlich war wichtig, dass man beliebig lange auf der Park-NUA herumhängen konnte. Da traf es sich gut, dass das Login-Programm von PrimOS (Proprietäres Betriebssystem von Prime) keinen Timeout hatte, d.h. man brauchte zum Parken keine Benutzerkennung auf der Prime. Mein Stammparkplatz war auf einer Prime in Düsseldorf ("Prime Stadt D").


    Hachja.

    Das klingt echt spannend.... Da würde ich gern mal ein wenig mehr drüber erfahren.


    Vielleicht könnte man da auch mal einen LOAD Artikel draus stricken... Unsere Erfahrungen mit DFUe in den Anfängen.

    Bei mir hat leider außer ZNetz und Fido Net zu nichts weiter gereicht...

    Telex 563140 goap d

  • In Berlin (West) gab es einen DATEX-P PAD zum Ortstarif ...

    Das klingt echt spannend.... Da würde ich gern mal ein wenig mehr drüber erfahren.


    Vielleicht könnte man da auch mal einen LOAD Artikel draus stricken... Unsere Erfahrungen mit DFUe in den Anfängen.

    Für die kommende LOAD habe ich schon den Symbolics-Artikel zugesagt, und vielleicht is DFÜ ja auch ein gutes Rahmenthema? Fido, Z-Netz, COM.BOX, Compuserve usw. wären ja auch interessante Themen...

  • Zum Thema DFÜ könnte ich auch was aus eigener Erfahrung beitragen. Sozusagen der Gegenpol zur weiten Welt der Datennetze. Unsere kleiner Provinz-Mailbox WMP, die aber immerhin 40-50 aktive lokale User hatte, die sich (zum Teil) regelmäßig getroffen haben und auch mit einigen Institutionen zusammengearbeitet hat. Es gab sogar einen gemeinnützigen Förderverein für die Box. Aber wir waren auch an das Fidonet, Z-Netz und Usenet angeschlossen. Und wir haben Zerberus eingesetzt (persönliche Preisverhandlungen mit padeluun inkl. ;) ). Einen der Sprecher vom CCC hatten wir auf einer Veranstaltung auch mal zu Gast.


    DFÜ könnte vielleicht auch mal Schwerpunktthema für ein späteres Heft werden. Ich glaube, wir haben hier einige, die da was beitragen könnten. Auch in punkto Modems und Akustikkoppler. Und Mailbox-Software.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Für die kommende LOAD habe ich schon den Symbolics-Artikel zugesagt, und vielleicht is DFÜ ja auch ein gutes Rahmenthema? Fido, Z-Netz, COM.BOX, Compuserve usw. wären ja auch interessante Themen...

    Deine ganzen Erfahrungen mit DFÜ, Hacking usw. aus den frühen Jahren würde ich nur zu gern mal in einen LOAD Artikel bringen- Du warst ja ganz nah dran (was mir auf der CC noch nicht bewusst war, sonst hätte ich Dir da schon Löcher in den Bauch gefragt) und diese ganzen technischen Details finden sich sonst ja nur wenig dokumentiert (oder ich kenne es bloß nicht). Aber erst einmal freue ich mich auf den Symbolics-Artikel... .

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Mailboxen, wunderbares Thema. Ich war damals auch viel unterwegs, einmal ganz unschuldig sogar mal ein BBS in den USA angerufen, weija, die Telefonrechnung, meine Eltern, ... Im Bekanntenkreis hatte ich jemanden, der hat auf einem seiner A500 ein BBS mit 1GB SCSI-Platte betrieben, das war verdamt heiß, "Mega Amiga Crew BBS" hieß das, und der hatte immer die neuesten Sachen. Aus Offenbach hatte der keine Teilnehmer, wir sind einfach zu den gegangen und haben uns die Sachen direkt kopiert. Selbst habe ich das Maus-Netz benutzt, damit konnte man schon Emails über Maustausch zwischen Teilnehmern verschiedener Maus-BBS.Rechnern versenden, dauerte halt einen Tag, bis die Mails ankamen, weil sich die Mausmailboxen nachts gegenseitig anriefen um Mails auszutauschen, es gab sogar ein Mail-Gateway ins Internet, so dass man auch damit vorsichtig in Berührung kam. In den 1990ern war ich dann sogar selbst Sysop einer Support-Mailbox, Maximum-BBS unter OS/2 war super, die Box wurde dann um 1998 langsam aber überflüssig, weil meine Firma dann eine Homepage hatte, über die wir die Supportfiles (Treiber, BIOS-Updates, etc.) verteilen konnten. Zur Dokumenta IX (1992, Kassel) gab es ein besonderes Projekt, da gab es eine Mailbox, wo man sich einwählen konnte, und sich dann mit anderen eingewählten wildfremden Personen chatten - das war da was neues und nahm z.B. IRC vorweg, und der Chat wurde live im Fernsehen übertragen, da war ich öfters drin, mit dem Olivetti M10 und einem 2400 Baud Modem von Siemens.

  • Zur Dokumenta IX (1992, Kassel) gab es ein besonderes Projekt, da gab es eine Mailbox, wo man sich einwählen konnte, und sich dann mit anderen eingewählten wildfremden Personen chatten - das war da was neues und nahm z.B. IRC vorweg, und der Chat wurde live im Fernsehen übertragen

    Das war die Piazetta Virtuale von Van Gogh TV, oder?

  • Das war die Piazetta Virtuale von Van Gogh TV, oder?

    Wäre möglich, an den Namen erinnere ich mich nicht mehr. Google google, stimmt.

    Konnte man da nicht auch (wenn man mal durchkam) auf dem Bildschirm malen. Und auch das wurde live übertragen?

    Ich weiß noch, dass ich mal einen ganzen Vormittag versucht hatte, durchzukommen, weil ich krank im Bett lag und nichts besseres zu tun hatte.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • achja DFÜ

    Als Azubis bei IBM konnten wir in den 80er Jahren auf 3278 mit IBM-PROFS rumspielen.
    (https://www.ibm.com/common/ssi…ex.html&request_locale=en)


    Es gab da das weltweite Mitarbeiterverzeichnis. Man konnte sich irgendjemand in USA, Australien, Brasilien, Norwegen oder sonstwo auswählen und nach dem Wetter fragen. Nach Sekunden kam die Antwort aus Übersee, un--glaub--lich!

    Und zuhause mit dem 2400bd TKR in die HBB (hannover by byte) einloggen oder auf BTX die Sparkassenseite für Onlinebanking aufrufen...