Telefonleitung sowie ISP simulieren

  • Servus zusammen!

    Ich bräuchte Mal euer Schwarmwissen...


    Ich hab mir schon seit längerem überlegt einen sogenannten DreamPi zu bauen...

    Und nachdem ich Elektor noch einen Artikel für den gewonnenen Raspi "schuldig" bin, hätte ich das demnächst Mal angegriffen und auch gleichzeitig ein Video dazu gemacht...


    Nur ist mir dabei eine Sache total unklar...


    Kurze Erklärung des Projekts: die Dreamcast ist die letzte Spielekonsole, die Sega heraus gebracht hat und sich leider nicht gegen die Konkurrenz durch setzen konnte und Sega danach pleite war...


    In jeder Dreamcast war bereits ein 56k Modem verbaut.


    Damals cool... aber Modems kann man ja am aktuellen All-IP Anschluss leider nicht mehr nutzen...


    Jetzt gibt es die Möglichkeit einen Raspi zusammen mit einem USB Modem zu nutzen und damit die Telefonleitung sowie einen SIP zu emulieren...

    Die Software etc. gibt es schon fertig und auch einen Schaltplan.


    In der Anleitung für den DreamPi steht, dass man für Amerika eine 9V Block Batterie in die Leitung einarbeiten soll, in Europa soll man zwei 9Volt Block Batterien in Reihe nehmen was 18V entspricht...

    Ich würde dafür nen StepUp nehmen...


    Jetzt zur Frage: warum brauch ich 18V auf der Leitung, damit das Ganzen mit dem Modem funktioniert? Hatte man damals wirklich 18V am Modem über die Telefonleitung Anliegen? Oder haben die Ersteller das einfach Mal durch Try and Error probiert?



    Hab bei meiner Suche im Internet lediglich was von einer Rufspannung gelesen - die ist aber deutlich höher...

    Sorry für die Frage, die einigen von euch bestimmt lächerlich vor kommt...

    Aber zu der Zeit hat mich mehr das Zocken von Counterstrike, als die Technik interessiert XD

  • Die Spannung, die hier gemeint ist, ist die sogenannte "Speisespannung", die ein Telefon benötigt, wenn man Telefonieren möchte. Sie hatte auf analogen Leitungen in Deutschland bis zu 60V DC. In Nebenstellen-Anlagen wie der HiCom 100E oder HiPath 3xx0 sind es ca. 48V DC. Das heißt, wenn der Hörer vom Telefon abgenommen wird, ist der Spannungsabfall am Telefon groß genug, damit die Vermittlungsstelle oder die Telefonanlage mitbekommen, das jemand telefonieren möchte. Das ganze ist so kalkuliert, das an der Teilnehmer-Seite bei abgenommenen Hörer ca. 5V anliegen. Warum die Empfehlung bei deiner Schaltung bei 9V - 18V liegt hängt von der Schaltung ab, die in deinem Fall realisiert wird. Hast du mal einen Schaltplan dazu?

  • Ich kann halt leider auch nicht mehr dazu sagen...

    Ich lese nur immer bei allen Leuten, die über den Aufbau gepostet haben von den 16V und dass alle, die das aufgebaut haben - auch in deutschen Foren so gemacht haben..


    2 Batterien in Serie und ggf. noch ne Widerstand + Kondensator dazu...


    Aber mir erschließt sich das mit den 18V nicht ganz...

  • OK, das ist die Speise-Schaltung, damit die beiden Modems mit einigermaßen vernünftigen Pegeln arbeiten können. Da hier keine Telefonanlage im Spiel ist, ist das die Konfiguration für eine Standleitung. Der Widerstand dient zur Strombegrenzung und der Kondensator lässt die "Sprechwechselspannung" (hier das Modem-Signal) durch.


    PS: hier würde ich persönlich einen ungepolten Kondensator mit 0,47µF bis 1µF nehmen, z.B. einen Keramik-Kondensator oder einen Folien-Kondensator.

    PPS: 220nF reichen meiner Meinung nach auch schon... ;)

  • Ist auf dieser Leitung bereits ein Signal, das dann mit dieser Schaltung verstärkt wird, oder ist das eine stromführende Leitung?


    Danke dir für die Antwort!

    Muss Mal schauen, ob ich außer den SMD Kondensatoren noch ungepolte Caps hier liegen hab...

    Ansonsten bestell ich mir Mal welche...

  • Moin csdragon ,


    da wird gar nichts verstärkt. Die Schaltung dient ausschließlich dazu, den Modems eine Telefonleitung zu simulieren. Es gibt Modems, die darauf angewiesen sind, eine Leitung über das Vorhandensein der Speisespannung zu erkennen, wenn sie die Leitung "abgehoben" haben, ansonsten melden sie "No Line".

  • Moin csdragon ,


    da wird gar nichts verstärkt. Die Schaltung dient ausschließlich dazu, den Modems eine Telefonleitung zu simulieren. Es gibt Modems, die darauf angewiesen sind, eine Leitung über das Vorhandensein der Speisespannung zu erkennen, wenn sie die Leitung "abgehoben" haben, ansonsten melden sie "No Line".

    Manche Modems (manche Zyxel und USR z.B.) konnten in speziellen Modus gebracht werden, in dem sie Speisestrom zur Verfügung stellen. War für Festverbindungsbetrieb notwendig.


    Siehe z.B. hier: https://support.usr.com/suppor…tml#configuringleasedline

  • Solche Basteleien können funktionieren. Das Problem ist aber, dass sie ganz oft eben auch mal nicht funktionieren, je nach angeschlossenen Endgeräten.


    Ich habe hier eine alte Fritzbox mit 2 analogen TAE-Anschlüssen. Die können sich gegenseitig anrufen. Damit simuliere ich die Telefonverbindung für meine Xitel Bildtelefone. Funktoniert sehr zuverlässig.


    Evtl hast du ja auch noch eine alte Fritzbox im Fundus...

  • Alternativ kannst du auch eine alte ISDN Telefonanlage wie z.B eine Istec 1008 nutzen. Die hat den Vorteil das du neben einer echten Netzemulation gleich 4 oder 8 Modems zusammenschalten kannst.

    So etwas will ich mir auch schon länger aufbauen, allerdings mit der Option auch von/nach ISDN wählen zu können.

  • Es gibt Modems, die darauf angewiesen sind, eine Leitung über das Vorhandensein der Speisespannung zu erkennen, wenn sie die Leitung "abgehoben" haben, ansonsten melden sie "No Line".

    Manche Modems (manche Zyxel und USR z.B.) konnten in speziellen Modus gebracht werden, in dem sie Speisestrom zur Verfügung stellen. War für Festverbindungsbetrieb notwendig.

    Wir haben damals für Betatests der Mailboxsoftware oft zwei ZyXEL U-1496E+ direkt miteinander verbunden.

    Einfach ein Kabel mit zwei RJ-12 Steckern dazwischen, und läuft.

    +++ ATH

  • Wir haben damals für Betatests der Mailboxsoftware oft zwei ZyXEL U-1496E+ direkt miteinander verbunden.

    Einfach ein Kabel mit zwei RJ-12 Steckern dazwischen, und läuft.

    Ich dachte auch immer, man bräuchte dafür wenigstens noch ein Netzteil (oder wie oben beschrieben eine Batterie) für die Klingelspannung bzw. Speisespannung. :grübel:


    Ich habe mir gerade auf EKA eine zweite ISTEC 1008 geschossen. Für 20 Euro oder so. Als Ersatzanlage.

    Die kann man auch über ISDN an die Fritzbox hängen und dann problemlos raustelefonieren.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Ich dachte auch immer, man bräuchte dafür wenigstens noch ein Netzteil (oder wie oben beschrieben eine Batterie) für die Klingelspannung bzw. Speisespannung. :grübel:


    Ich habe mir gerade auf EKA eine zweite ISTEC 1008 geschossen. Für 20 Euro oder so. Als Ersatzanlage.

    Die kann man auch über ISDN an die Fritzbox hängen und dann problemlos raustelefonieren.

    Wie schon gesagt, es gibt solche Modems, die eine Speisespannung erwarten, und solche, die sie nicht erwarten. Die Modems haben dann dfür auch entsprechende Komandos, damit man sie auch auf Standleitungen ohne Speisung betreiben kann. Welche Modems was können, sollten im idealfall die Anleitungen hergeben.


    Wenn du den Einwahl-Prozess und Verbindungsaufbau mit dabei haben möchtest, ist die Telefonanlagen-Lösung mit die beste, die du umsetzten kannst. Wenn die Telefonanlage sich das Amt mit einer Amtskennziffer (z.B. 0 in DE, 9 in US) hohlt, dann hast du interne Nummern, die du ohne Klimmzüge mit einem Modem mit Impulswahl erreichen kannst. Das macht dann auch wieder viel Spaß... :) ...

  • Wir haben damals für Betatests der Mailboxsoftware oft zwei ZyXEL U-1496E+ direkt miteinander verbunden.

    Einfach ein Kabel mit zwei RJ-12 Steckern dazwischen, und läuft.

    Ich dachte auch immer, man bräuchte dafür wenigstens noch ein Netzteil (oder wie oben beschrieben eine Batterie) für die Klingelspannung bzw. Speisespannung. :grübel:

    Klingelspannung war damit naturlich nicht gegeben, das angerufene Modem hat also kein RING gemeldet.

    Da die Mailbox aber auch per Tastendruck ATA zum Modem gesendet hat, war das kein Problem.

  • Gerade die Einwahl- und das Annahme-Verhalten der Mailbox-Software war ja teilweise recht unterschielich. Deswegen habe ich das auch immer getestet.


    Manche Programme verwendeten das S0-Register und haben das Modem automatisch abnehmen lassen. Was dann dazu führte, dass das Modem auch anrufe entgegennahm, wenn die Software abgeschmiert war, was bei gut besuchten Mailboxen die Anrufer hunderte von Einheiten gekostet hat.


    Andere Programme haben die Anrufe immer manuelle mit ATH angenommen.


    Bei den meisten Programmen konnte man es so konfigurieren, wie man es haben wollte.

    • i-Telex 7822222 dege d

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  • Ja, das war bei unserem System auch konfigurierbar.

    Zusätzlich gab es die Möglichkeit, im Wartebildschirm per Taste einen Anruf mit ATA anzunhemen, oder die Mailbox so zu starten, daß sie eine bestehende Verbindung übernommen hat.

    Das hab ich z.B. mit Voice Connect benutzt. Das hat die Anrufe entgegengenommen, und zuverlässig entschieden, ob es eine Datenanruf (Mailbox), ein Fax, oder ein Voice Anruf (Anrufbeantworter) war. Das Programm war wirklich erstklassig.

    +++ ATH

  • Ja, das war bei unserem System auch konfigurierbar.

    Zusätzlich gab es die Möglichkeit, im Wartebildschirm per Taste einen Anruf mit ATA anzunhemen, oder die Mailbox so zu starten, daß sie eine bestehende Verbindung übernommen hat.

    Das hab ich z.B. mit Voice Connect benutzt. Das hat die Anrufe entgegengenommen, und zuverlässig entschieden, ob es eine Datenanruf (Mailbox), ein Fax, oder ein Voice Anruf (Anrufbeantworter) war. Das Programm war wirklich erstklassig.

    Genau. Das brauchte man ja auch für den vorgeschalteten Fido-Mailer. Und mit dem Zyxel haben wir auch Faxe empfangen.


    Das war schon ein ziemliches Durchgehangel.


    - erst hat der Fido-Mailer (Frontdoor) den Anruf entgegen genommen.

    - bei einem Fax-Anruf wurde ZFAX gestartet

    - bei einem Daten-Anruf wurde geprüft, ob der Anrufer ein Fido-Protokoll spricht und das ggf. abgehandelt

    - wenn nicht, wurde die Mailbox-Software gestartet (NCB-Mail)

    - NCB-Mail hat dann geprüft, ob es ein ZConnect-Anruf ist und das ggf. angehandelt

    - wenn nicht, kam endlich der Login-Prompt für den User ;)


    Das lief aber alles sehr schnell. Die User haben das kaum gemerkt.

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