Macintosh Classic Restaurierung

  • Während meiner Schulzeit haben wir einen defekten Farbfernseher in Röhren/Transistor-Technik während des Physik-Unterrichts repariert (Mitte der 80'er). Der Lehrer hat da auch Grundlagen (Ohmsches Gesetz, Funktion von Transistor/Röhre, etc.) angesprochen, ebenso die Gefahren der Hochspannung. Es gab auch "Wahlpflicht-Fächer" zum Thema Elektronik, in denen die Lehrer (meiner Meinung nach) nicht einfach "herum gelabert" haben. Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber ich hatte während meiner Schulzeit engagierte Lehrer, die es auch geschafft haben die Neugier bei solchen Themen zu wecken... ;) ... daraufhin habe ich ja meine Lehre bei SIEMENS gemacht... :)

  • Da ich im Moment auf Kondensatoren warte, habe ich mal mit den übrigen Innereien des Macintosh Classic weitergemacht und habe die 40 MB Quantum ProDrive LPS SCSI-Festplatte gereinigt und anschließend mit Strom versorgt. Da der Motor ansprang und man hören konnte wie die Kopfe sich in Bewegung setzten, habe ich die Platte mal an meinen Macinstoh SE gestöpelst. Interessanterweise ist der SE auch gleich von der Platte gebootet:





    Auf der Platte ist ein französisches System 7.0 installiert. Nicht so einfach zu bedienen, wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Es waren ein paar Word-Dokumente in Französisch und Deutsch auf der Platte sowie Microsoft Word 5.1. So wie es aussieht wurde der Classic bis Mitte 1998 von einer in Berlin ansässigen Ärztin verwendet. Vielleicht sogar in der Praxis?

    Ich möchte den Macintosh Classic soweit wie es geht im Originalzustand lassen. Also bleibt die Platte in dem Computer. Mein Ziel ist es dann den Classic mit System 6 zu betreiben.

    Erstmal ist es aber cool, dass die Platte noch tut und dreht. 8)

  • Du weißt, dass der Classic ein System 6.0.3 im ROM hat? Beim Einschalten einfach Command-Option-X-O gedrückt halten... . Knubbelmac hat auch eine Seite zum Classic.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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  • Ich möchte den Macintosh Classic soweit wie es geht im Originalzustand lassen. Also bleibt die Platte in dem Computer. Mein Ziel ist es dann den Classic mit System 6 zu betreiben.

    Der Macintosh Classic braucht mindestens das System 6.0.7.

  • Ich möchte den Macintosh Classic soweit wie es geht im Originalzustand lassen. Also bleibt die Platte in dem Computer. Mein Ziel ist es dann den Classic mit System 6 zu betreiben.

    Der Macintosh Classic braucht mindestens das System 6.0.7.

    System 6.0.7 habe ich. Ich hatte mir sogar mal Installationsdisketten erstellt. :) Aber erstmal muss der Classic laufen. An einem so großen Projekt war ich noch nicht dran. Mal sehen ob am Ende dann auch alles funktioniert.

  • Die Hauptplatine ist recappt! 8) Allerdings muss ich sagen, dass ich mir dabei mit meinen Schulkenntnissen von/vor über 30 Jahren so ziemlich einen abgebrochen habe und ganz schön ins Schwitzen gekommen bin. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich die kleineste Spitze meines Lötkolbens je mal verwenden würde. Schön sieht's nicht unbedingt aus, aber die Kondensatoren sind alle drauf, sind fest und haben alle Kontakt:




  • Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das Auflöten der neuen Kondensatoren auf die Hauptplatine von Hand in diesem Falle die beste Methode ist. Im Nachhinein wäre es ggf. besser die Pads einfach neu zu verzinnen und die Kondensatoren mit Heißluft aufs Board zu flicken. Alternativ könnte man ggf. dafür auch einen Backofen verwenden.

    daybyter ich habe mir mal Adrians Videos zum Macintosh Classic angeguckt und er nimmt interessanterweise keine Tantalkondensatoren zum Austausch sondern Keramikkondensatoren. Er meint, dass die Keramikkondensatoren gut für das Macintosh Classic Logic Board geeignet sind, aber nicht unbedingt für jede Anwendung. Die Keramikkondensatoren, die Adrian verwendet, sind auf jeden Fall um einiges kleiner als die Tatalkondensatoren, die ich verwendet habe. Infolgedessen lassen sie sich um einiges besser auf das Board löten: https://youtu.be/nSoSX6XV7t4?t=1510


    Adrian schlägt aber auch Tantalkondensatoren als Alternative vor.

  • Das Analogboard ist recapped:



    Rappi ich habe die Diode DP 5 ausgelötet. Lt. Adrian Black ist dann der Hochspannungsteil des Analogboards tot, da über diese Diode jener Teil mit Strom versorgt wird. So kann ich erstmal testen, ob das Analogboard überhaupt wieder zuckt ohne mich dabei selbst zu frittieren. (Ich hoffe, Adrian liegt dahingehend richtig.)


    Ich habe auch die Korrosion auf der Rückseite mit einem Glasfaserstift entfernt und danach mit Klarlack versiegelt. Sieht zwar nicht so schön aus, aber so lassen wollte ich die Stellen auch nicht. Ggf. hätte man das vielleicht auch so lassen können, es war so wenig, das hätte sich wohl nicht durch's Bords gefressen:



    Als nächstes wollte ich eine Festplatte an das Analogboard anschließen und schauen ob die Strom bekommt. Wenn das der Fall ist wollte ich am Molex-Stecker mit angeschlossener Festplatte die Spannungen messen und schauen ob die einigermaßen hinkommen.

  • ist dann der Hochspannungsteil des Analogboards tot,

    Vorsicht - ohne jetzt das Video gesehen zu haben - wenn du eine Diode "hochnimmst" oder ausbaust, dann hast du eine Netzteilspannung ohne Last - das mögen Schaltnetzteile so gar nicht. Besser wäre es den Hochspannungstrafo bzw. den Spannungseingang desselben abzulöten und die UB mit einer Ersatzlast (Glühlampe) zu belasten! Ansonsten kann es sein, dass du anschließend ein defektes Primärnetzteil hast!

  • Jedi04 Adrian erklärt das in dem Video so: er hat an dem Molexstecker eine Glühlampe angeschlossen, um Last auf die 12 V-Schiene zu geben. Die Diode, die er hochgenommen hat, wird mit über den Transformator betrieben, der auch die 12 V für die 12 V Schiene erzeugt. Hängt man keine Last dran, so Adrian in dem Video, liefe die 12 V Schiene auf ca. 13 V. Deswegen wollte ich eine Festplatte an den Molexstecker anschließen.


    Sonst teste ich lieber doch mit Bildröhre und löte die Diode wieder ein. Kann ich dann bei dem Test die Hauptplatine zumindest weglassen und wie geplant an dem Molexstecker eine Festplatte anschließen?


    Die Bildröhre habe ich inzwischen auch gereinigt. Leider hatte sich die rote Lackierung am Annodenstecker total aufgelöst bzw. in eine Art klebriges Zeugs umgewandelt, was nach einmal kurz drüberwischen runter war von der Bildröhre:



    kann ich in diesem Zustand die Bildröhre auch sicher betreiben?

  • Klar kannst du das. Das war nur dielektrisches Fett/Varnish. War also immer klebrig und hätte drauf bleiben können. Die hält Wasser von der Anodenkappe und sorgt generell dafür dass da weniger Chance auf Kriechströme sind. Aber wenns einfach nur sauber ist geht's auch. Keine Sorge. Gibt genug Röhren ohne. Hätte aber nicht geschadet das zu lassen.


    PS: da war er wieder, dieser Name "Adrian".. :(

  • Klar kannst du das. Das war nur dielektrisches Fett/Varnish. War also immer klebrig und hätte drauf bleiben können. Die hält Wasser von der Anodenkappe und sorgt generell dafür dass da weniger Chance auf Kriechströme sind. Aber wenns einfach nur sauber ist geht's auch. Keine Sorge. Gibt genug Röhren ohne. Hätte aber nicht geschadet das zu lassen.


    PS: da war er wieder, dieser Name "Adrian".. :(

    zitruskeks hab mal vielen Dank für die Erklärung. Bist Du nicht so der Adrian Black Fan? ;)

  • Ich habe mal den Computer zu Testzwecken wieder zusammengesetzt. Allerdigs macht das Analogboard keinen Mucks. Nach dem Motto: "Opeartion gelungen Patient tot!" So schnell werfe ich aber die Flinte nicht ins Korn! Auf oldcrap.org - Macintosh Classic habe ich folgendes gefunden:

    If your power supply gives no sign of life and the fuse is ok (meaning there is voltage on the primary winding of the transformer but not on the secondary), the first thing to replace is TDA4605-3 control IC. Prior to replacing this chip, it is a good idea to recap the analog board, as broken capacitors may be the reason for TDA4605 to burn.


    Da der Vorbesitzer den Macintosh Classic eingeschaltet hatte, um zu testen ob der funktioniert, denke ich, dass tatsächlich der TDA 4605-3 dabei gegrillt wurde, da die Sicherung in Ordnung ist. Also habe ich jenen mal ausgelötet und neu bestellt. Den QP1 (CNY 17-3) habe ich auch gleich mit ausgelötet, da sich dieser lt. oldcrap.org auch oft verabschiedet. Beide ICs werden jetzt auch gesockelt.

    Den CNY 17-3 bekommt man bei Reichelt. Ich habe von dem zwei Varianten bestellt: CNY 17F-3 VIS und CNY 17-3M-V EVL. Mal sehen welcher besser aufs Board bzw. in die Fassung passt. Den TDA 4605-3 bekommt man bei TV-Ersatzteile.de.

  • Ich denke, so leicht sollte der Macintosh Classic nicht zu töten sein.

    Wenn der beim Vorbesitzer noch gelaufen ist, dann müsste der

    zu 90% auch bei dir noch laufen. Da heute der 1. April ist, kann ich

    diese halb ernst gemeinte Frage stellen. Vielleicht hatte der

    Verkäufer 2 Classic und das Foto vom anderen Classic gemacht?

    :wegmuss:

  • Der sagte mir ja, dass der tot sei. Er hatte versucht den in Betrieb zu nehmen und der Computer machte keinen Mucks. Aber etwas Hoffnung gibt es ja noch bevor ich die Segel streiche. ;)

  • OK, dann habe ich das mit einem anderen Thread verwechselt.

    Ich hatte im Kopf, dass der Classic beim Verkäufer noch gelaufen

    ist, aber nach dem Versand bei dir nicht mehr.

  • Leider ist der TDA 4605-3 noch nicht bei mir angekommen und infolgedessen habe ich erstmal noch nichts weiter mit dem Analogboard gemacht. Dafür habe ich mir das Dikettenalufwerk vorgenommen und es ein klein wenig zerlegt sowie gereinigt. Im wesentlichen habe ich mich dabei an Adrian Blacks Tutorial gehalten:


    Cleaning, lubricating and fixing an Apple 800k 3.5" floppy drive


    Es gibt aber auch noch ein ausführlicheres Video zu dem Thema von Branchus Creations:


    Repairing and Restoring a Vintage Macintosh Floppy Drive


    Zum "Fetten" habe ich White Lithium Grease benutzt.





    Das Getriebe der Auswurfvorrichtung habe ich gereinigt und geölt. Das bräunliche Zahnrad, was gerne Selbstmord begeht, habe ich erstmal drin gelassen, aber Ersatz ist bestellt.