[Suche] Eure Napster Geschichten

  • Hallo zusammen,


    napster-logo-150.pngmachen wir uns nichts vor:


    für die meisten hier ist der Start von Napster vor 25 Jahren (01.06.1999) gefühlt noch gar nicht so lange her!

    Ich recherchiere gerade zu einem neuen Artikel bezüglich Napster und frühes P2P.


    Deshalb bin ich an euren Geschichten und Erinnerungen interessiert - (leider) liegt die Jugend und die damit verbundenen "Schandtaten" mittlerweile so lange zurück, dass sie bereits verjährt sind.

    Vielleicht habt ihr noch Unterlagen, Screenshots, Aufzeichnungen oder Anekdoten zu Napster, Napigator, OpenNap, SlavaNap, WinMX, AudioGnome & Co?

    Neben der User-Seite interessiert mich vor allem auch die Server-Seite (also Diejenigen, die damalige Napster-kompatible OpenNap und SlavaNap-Server betrieben haben).


    Vielleicht kennt ihr aber auch nur jemanden, der jemanden kennt, der die frühe Zeit erlebt hat und dazu etwas berichten kann. Oder er/sie kann mir einen Kontakt herstellen.


    Mittlerweile findet man nicht mehr viel bzw fast nichts mehr zu dem Thema im Netz, weil Webseiten nicht archiviert wurden, nur wenige Screenshots existieren und die Materie selbst schon wieder in Vergessenheit gerät.

    Von daher würde es mich freuen, wenn der/die ein oder andere etwas zeitgenössisches erlebt hat und das mit der Nachwelt teilen möchte.


    Wenn nicht öffentlich, gerne auch via PN.


    Ich freue mich auf eure Geschichten!

    Als Teaser gibt es ein paar alte Erinnerungen bzw Screenshots, die vielleicht altes Wissen reaktivieren :alt:


    napster-logon.gif napster-beta-7-search.gif napster-beta-10-search.gif napster-search-stones.jpg napigator-2000.jpg napster-beta-7-transfer.jpg winmx-322-search.gif napster-beta-3-advancedsearch.gif


    https://www.youtube.com/watch?v=r_0mAipIvqs

  • Kurzfassung: Ich bin in den 90ern lange bei der LP hängen geblieben und habe nur vereinzelt CDs gekauft. Irgendwann dann gar keine mehr.

    Als Napster aufkam, habe ich mich direkt drauf gestürzt und mir erst mal die ganzen alten Oldis aus meiner Jugend gezogen. Die ISDN-Leitung ist heissgelaufen. Einmal musste ich für einen Monat 20 DM nachzahlen, weil ich mein Telekom Freivolumen überschritten hatte, was mit ISDN gar nicht so einfach war.

    In der Folge habe ich mich auch wieder mehr für aktuelle Musik interessiert und auch wieder angefangen CDs zu kaufen.

    Bis zur CD "Mensch" von Grönemeyer, die ich wegen des Kopierschutzes nicht in meinem MP3-Audioradio abspielen konnte (das war ja schon einige Zeit nach Napster). Ich musste mir dann den legal gekauften Track illegal herunterladen und mir die CD neu zusammenzustellen, um sie im Auto abspielen zu können. Nach dieser Erfahrung habe ich endgültige keine CDs mehr gekauft.

    In Summe glaube ich, dass ich durch Napster mehr Musik gekauft habe, als ich es ohne getan hätte.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Kurzfassung, viel mehr weiß ich nicht mehr: Napster ausprobiert, für gut befunden, DSL glühen lassen, irgendwann gings nicht mehr, eDonkey/Emule entdeckt, DSL glühen lassen, irgendwann ging das nicht mehr, Pirate-Bay und BitTorrent entdeckt, DSL glühen lassen, irgendwann gabs darin kaum noch was. Schluss. Zwischendurch immer wieder wegen "Vorratsdatensammlung" pausiert. Parallel aber auch CDs gekauft, viel "Nice-Price" usw. bei Saturn usw., insbesondere wenn die per Filesharing gezogenen Sachen gut waren, und jedenfalls größtenteils die runtergeladenen MP3s durch selbst gerippte ersetzt, wo ich die Qualität steuern konnte, 384/VBR. Sachen, die mir nicht gefallen haben, aus Platzgründen auch mal gelöscht. Aktuelle Neuerscheinungen kaufe ich, wenn ich an der Band interessiert bin, und rippe die MP3 nach wie vor selbst.

  • Tja, Kurzfassung Napster. Hab ich nie verwendet. Es hätte gegen Audiogalaxy auch keine Chance gehabt. Da gabs echt alles. Auch ziemlich exotisches.

    Audiogalaxy

    Nachdem Audiogalaxy hochgenommen wurde habe ich Freunde nach den gleichen Songs auf Napster suchen lassen und da gab es nichts davon, also habe ich es gelassen :D

  • Ich bin vor 24 Jahren nach der Bundeswehr zum studieren gegangen, Platz im Wohnheim bekommen. Vom 56k Modem mit Bezahlen per Minutentarif zur Ethernet - "Standleitung" mit 3MB/Sekunde.

    Wahrscheinlich hat mir die Zeitsenke gratis-Internet, u.a. auch "Daten Sammeln im Netz" mit Napster und Co. einige schlechte Noten beschert.

    Telex 563140 goap d

  • Tja, Kurzfassung Napster. Hab ich nie verwendet. Es hätte gegen Audiogalaxy auch keine Chance gehabt. Da gabs echt alles. Auch ziemlich exotisches.

    https://web.archive.org/web/20…tp://www.audiogalaxy.com/

    Nachdem Audiogalaxy hochgenommen wurde habe ich Freunde nach den gleichen Songs auf Napster suchen lassen und da gab es nichts davon, also habe ich es gelassen :D

    AudioGalaxy habe ich noch nie gehört. Laut Wikipedia kam AudioGalaxy aber später. Und zwar zu dem Zeitpunkt, als Napster schon verklagt wurde. Zu dem Zeitpunkt war meine MP3-Sammlung schon gut gefüllt.

    Wenn du Napster nie benutzt hast, wie kannst du es dann vergleichen? Und warum gab es da so viel, wenn das nicht so bekannt war? :grübel:

    • i-Telex 7822222 dege d

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  • Napster hatte ich viel benutzt. WinMX war optisch besser und wenn ich mal bei jemandem T1 sah, war ich neidisch. 😂

    Ich hatte mal auf WinMX eine Diskussion jemandem, der geprahlt hatte, dass er hacken kann und das sein Sohn schon viel mehr drauf hat als ich Computertechnisch, obwohl ich selber nicht geprahlt hatte, nur mein Interesse in diesem Gebiet bekundet hatte. Menschen gibts…

    Ansonsten edonkey und Emule gerne genutzt. Auch mal meinen Rechner als edonkey Server verwendet.

  • Seit Ende der 80er Jahre habe ich einen CD-Player und kaufe CDs. Um die Jahrtausendwende bin ich wohl auf Napster aufmerksam geworden. Anfangs war Napster noch nicht illegal, da wurde runtergeladen, was die Leitung hergab. Das Tolle war, dass man Musik finden konnte, die man zum damaligen Zeitpunkt im Laden schon lange nicht mehr kaufen konnte oder die es gar nicht auf CD gab. Meiner Erinnerung nach gab es damals in den Plattenläden und Mediamärkten hauptsächlich aktuelle Sachen - Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Aber es gab ja nicht nur Musik, ich habe auch viele Bücher und ein paar Spiele von Napster runtergeladen. Trotzdem habe ich auch noch CDs und Bücher im Laden gekauft. Die Nachfolger von Napster, wie z.B. eMule habe ich auch noch genutzt.

    Was vielleicht noch erwähnenswert ist: Nach Napster habe ich auch noch eine zeitlang AllOfMP3 genutzt. Das ist eine russische Seite, die es in Russland immer noch gibt (soweit ich weiß). Die behaupten, dass ihr Angebot völlig legal wäre, was nach russischem Recht vielleicht sogar stimmt. Das Besondere war jedenfalls, dass die Musik zwar Geld kostete, aber es wurde nach Datenmenge abgerechnet. Dabei konnte man wählen, wie Musik komprimiert werden soll. Ein Album in MP3 128kBit komprimiert war spottbillig, in höherer Qualität war das Album zwar teuerer, aber im Vergleich zu einer CD aus dem Laden immer noch fast geschenkt. Anfangs konnte man AllOfMP3 mit Kreditkarte bezahlen, später haben sich dann die Kreditkartenfirmen geweigt mit AllOfMP3 zusammenzuarbeiten. Ab da habe ich das auch nicht mehr genutzt,

    Die ganzen Diskussionen um Napster, MP3 usw. scheinen die Plattenfirmen wieder dazu gebracht zu haben, ihren Backkatalog wieder auf CD herauszubringen. Danach war es jedenfalls einfacher an ältere CDs zu kommen. Wohl auch, weil vieles direkt im Internet bestellt werden konnte, teilweise direkt von den jeweiligen Musikern. Heute scheint das wieder rückläufig zu sein, weil immer weniger Leute physische Medien kaufen. Fast die ganze Musik, die ich kaufe, kaufe ich immer noch auf CD - die ich dann allerdings auf meinen Computer rippe.

  • Seit Ende der 80er Jahre habe ich einen CD-Player und kaufe CDs. Um die Jahrtausendwende bin ich wohl auf Napster aufmerksam geworden. Anfangs war Napster noch nicht illegal, da wurde runtergeladen, was die Leitung hergab.

    Naja, im nach hinein war es natürlich von Anfang an illegal.

    Es gab ja keine Gesetzesänderung, die die rechtliche Lage verändert hätte.

    Es hat nur etwas gedauert, bis das gerichtlich festgestellt wurde.


    Aber es gab anfangs einige Diskussionen darüber, das stimmt. Im Grunde war das aber jedem klar, dass das rechtlich nicht ok sein konnte.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Musik aus dem Internet herunterladen und dann am Rechner so oft man will anhören. Das war vielleicht revolutionär cool!


    Die ersten MP3 noch von Webseiten geladen, dann Napster entdeckt. Irgendjemand hatte irgendwo im IRC dann mal angefangen Panik zu verbreiten, dass sei nur von der Musikindustrie aufgesetzt, ginge gar nicht ohne deren Kapital und Wissen, alle Nutzer würden Anwaltspost mit horrender Kostennote kriegen, es gebe schon Gefängnisstrafen usw.


    Mein junges Ich war dann etwas eingeschüchtert. Also habe ich immer nur einen Titel fertig heruntergeladen. Dann Napster beendet, die Internetverbindung gekappt und mich wieder eingewählt zwecks neuer IP Adresse. Nach dem Motto: Wenn sie mich mal dran kriegen, dann wenigstens nur für einen einzigen illegalen Titel.


    Ja, ja... naive Jugend :D

  • Folgendes könnte einer fiktiven Person um 1997 ff. herum passiert sein:


    Informatikstudium begonnen, bisher wenig Kontakt mit dem Internet (Webseiten) gehabt. Dann im Uni-Rechnerpool direkt mal wahnsinnige 34 MBit/s inkl. öffentlicher IP-Adresse ohne Firewall an jedem Rechner anliegen gehabt. Man wusste garnicht, was man mit dieser großen Freiheit alles anfangen soll und kann, aber das änderte sich...


    Die ersten MP3s umständlich irgendwo runtergeladen, gepackt (mit rar, hat natürlich nichts gespart), aufgeteilt auf 2-3 Disketten, zuhause (offline) dann auf Platte kopiert und mit Winamp rauf und runter gehört. Echte Musik in CD-Qualität aus dem Rechner - sensationell!


    Das Vorgehen perfektionierte sich recht schnell, auch unter Zurhilfenahme des IRC-Netzes sowie der alten Nerds im Rechnerpool, die ihr Studium zwar nie beendeten, sich aber auskannten und fast immer angetroffen wurden. Irgendwann hingen dann die externen SCSI-Platten im Rucksack während der Vorlesung am gesperrten Pool-Rechner, auf dem ein FTPd lief - und die LED an der Netzwerkkarte erhellte den Raum. Auch die Mitgliedschaft in einer Release-Group konnte sich positiv auf die eigene Ratio auswirken. Zu den MP3s gesellten sich diverse andere Waren, welche aus Kapazitätsgründen nur mühsam mit dem damals für einen Studenten bezahlbaren Equipment weggebrannt werden konnten.


    Als 1999 Napster & Co. aufkamen, bekam man das zwar mit, hat es bei Bekannten usw. gesehen und auch mal probiert, aber es war kein großes Thema. Die Sammlung war schon relativ ansehnlich und es gab im DFN die besseren, schnelleren und einfacheren Quellen. Später wurden auch die Wohnheime mit 100 MBit/s angebunden und niemand musste mehr Pool-Rechner missbrauchen. Es entwickelten sich schnelle, uni-interne Tauschbörsen auf Direct-Connect-Basis und man fühlte sich viel sicherer als bei den verpöhnten öffentlichen P2P-Netzen wie Napster, eDonkey oder was es nicht alles gab.


    Nach dem Studium gabs mit ISDN/DSL daheim bzw. 2-10 MBit/s auf Arbeit dann gefühlt einen Kulturschock, aber man konnte sich irgendwie arrangieren. Hier kamen dann Napster und die anderen P2P-Kanditaten doch noch zum Zug, bevor das Usenet als die bessere Alternative ausgemacht wurde. Was man unbedingt brauchte, fand man schon irgendwo in der Vielzahl der Angebote. Auch die Accounts auf den Uni-Rechnern konnten teilweise noch Jahre remote oder im Rechnerpool - natürlich nur testweise - genutzt werden (iMan gabs noch nicht).

    Aber irgendwann wird man eben auch erwachsen und hat wichtigere Dinge im Sinn... Heute reicht zu Hause der kleinste verfügbare Anschluss und die MP3-Sammlung wurde in den letzten 20 Jahren kaum größer. Dafür bekommt oder bekam man sehr günstig echte CD-Sammlungen hinterher geworfen.


    Sorry, dass ich mich etwas vom eigentlichen Napster-Thema entfernt habe ;)