Amiga 600 langlebig machen

  • Hallo, ich bin zu einem A600 gelangt, er funktioniert vollkommen! Gibt es einige Tipps und Tricks wie ich sein Leben verlängern kann? Bin für alle Tipps dankbar. Muss aber noch darauf hinweisen, dass ich technisch nicht sehr versiert bin.


    Liebe Grüße, Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Herzlichen Glückwunsch zu diesem Schmuckstück.


    Langlebig machen mit Maßnahmen in folgender Reihenfolge:


    1.) SMD Kondensatoren tauschen. Kein Scheiß. Die Dinger laufen aus und der Elektrolyt beschädigt die Leiterbahnen.


    siehe:
    http://www.a1k.org/forum/showthread.php?t=47717
    http://www.amiga-service.info/index2.html


    2.) nicht-SMD Becherelkos tauschen. Auf dem Mainboard und im Netzteil


    3.) Wartung/Reinigung der Floppy. Gibts eine ausgezeichnete Anleitung auf A1k.org


    Ist aber alles nichts für Anfänger = Leute mit sehr wenig HW/Löterfahrung. Ich und viele andere hier können Dir das aber beibringen auf diversen Treffen.


    Weiterhin für mehr Spaß mit dem 600er:


    USB-Diskettenlaufwerk-Emulator https://cortexamigafloppydrive.wordpress.com/


    Und diverse Erweiterungen aus dem Hause Icomp (Chipram-Speichererweiterung, ACA620 Turbokarte, Flickerfixer zum Anschluß
    des Amigas an Flatscreen TV/VGA Monitor)


    Viel Freude mit dem Gerät
    Stephan

  • Ich kann das nur unterstreichen. Die SMD Elkos tauschen. Jetzt! Nicht erst bald. Mit Sicherheit sind die schon ausgelaufen und tun ihr schädliches Werk!


    Und so schön die ganzen Erweiterungen sind. Bitte der Versuchung widerstehen, dafür das Gehäuse anzubohren oder anzusägen. Das lässt sich nicht rückgängig machen und der Amiga ist auf ewig verschandelt.


    Komm doch morgen nach Stuttgart zum CRT@shack. Da wird dir geholfen ;)


    Gruß x1541

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

    • Offizieller Beitrag

    Selbstredend. Ich habe damit nicht gemeint, das Gehäuse beschädigen zu wollen.
    Der nichtinvasive Bootselector für den 600er wäre ja auch noch so ein Projekt (gestern mit golfsynchro diskutiert).


    so wie im Anhang kann man es auch mit dem 600er machen.
    Ist wirklich keine gute Idee ein 20 Jahre altes Gehäuse zu zerstören, um eine Erweiterung einzubauen, die in ein paar Jahren vlt. obsolut sein wird....


    Theoretisch kann ich das schon machen. ABER:
    - ich habe bisher 3 Boards überarbeitet. Die funktionieren auch alle noch und es sieht auch gut aus. Bin also auch noch nicht so unglaublich versiert dabei.
    - ich kann natürlich keine Verantwortung übernehmen. Schlimmstenfalls ist der 600er nachher tot. Kann passieren, wenn die Pads
    beim Entfernen der Elkos abreissen, weil z.B. die Korrosion schon weit fortgeschritten ist. Selbstredend gibts auch keine Garantie etc.
    - Geld ist nicht das Thema, eher die Zeit :)


    Was meinst Du, komm doch mal bei einem der nächsten Treffen vorbei mit der Kiste und Ersatzteilen, in dem Fall sind dann auch andere Fachleute anwesend und dann machen wir Deine Kiste wieder flott? Als Gegenleistung verlange ich dann die Unterzeichnung des Beitrittsantrages :)


    Gruß
    S

    • Offizieller Beitrag

    Musicman's 600er ist mittlerweile hier aufgeschlagen zum Tausch der kleckernden kleinen Kondensatoren. Ein nettes Rev 2B Board aus Thailand mit dem Staub der 90er, aber offenbar ohne oberes Abschirmblech und mit gesockeltem Kickstart 37.350. Ein Traum in Gelb.
    Werde hier den Fortschritt dokumentieren. Am Ende gibts dann Post für Hexagon :)

    • Offizieller Beitrag

    Also die akzeptierte Theorie lautet: Brom, was als Additiv im Kunstoff enthalten ist, reagiert unter Einwirkung von Sauerstoff und Licht zu der hübschen Farbe unserer Rechner.


    Gibt da so ca. 500 Seiten Text im a1k unf f64 zu lesen. z.B.


    http://www.forum64.de/wbb3/boa…as-nachgilben-verhindern/


    Nikotin geht beim Waschen weg, Bromgilb mit H2O2 und UV Licht. Die zugrundeliegende Reaktion ist auch irgendwo in den 500 Seiten versteckt, bin jetzt zu faul zu suchen.


    Leider ist der Effekt nur temporär, angeblich ist nach 1-2 Jahren die Kiste wieder gilbig. Also daher für mich eher uninteressant. Der Kunststoff wird sicher nicht besser dadurch. Daher lebe ich mit dem Gilb.


    Da es vom gleichen Jahrgang unterschiedlich stark vergilbte Rechner gibt, machmal ist auch ein Teil der Tasten vergilbt oder nur die Oberschale, glaube ich, daß es auch unterschiedlich stark vom gilb betroffene Kunstoffe (oder vielleicht bedingt durch Fertigungsstreuung beim Hersteller?) gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Kondensatoren sind runter. Zum Entfernen bevorzuge ich die Ausdrehmethode. Kondensator packen und unter leichten (!!) Zug vorsichtig hin und her drehen (Am Anfang so +/-5°, später bis +/-45°), bis sich der Kondensator löst. Lieber 20 mal mehr hin und her drehen als den Abriss eines Pads zu riskieren. Trotz anderslautender Berichte im A1k war das hier ein sehr sauberes Board, nur die beiden 47µFs unter dem Keyboard Connector haben ausgelaufenen Elektrolyt gezeigt, zum Glück noch ohne Beschädigung der Pads.
    Bei C237, einem bedrahtetem Becherelko hat sich leider beim Auslöten die komplette Durchkontaktierung mit verabschiedet. Kann man aber mit 250µm Kupferlackdraht gut reparieren denke ich.

  • Jo, das ist immer die Angst die beim Entlöten mitfährt... Durchkontaktierung... hält se' oder fällt se' ? ;) Hasts ja wieder hingebogen. Das mit dem Hin- und Hergeigen der Becherelkos, hmm, nicht mein Ding, aber es ist schon zu oft gutgegangen, als dass ich mich noch trauen könnte dagegen etwas zu sagen ^^

    • Offizieller Beitrag

    So, vorwiegend an Musicman, aber auch an alle anderen, bin für Vorschläge offen.


    Musicman hat mir ein Gotek mitgeschickt, was er angeschlossen haben möchte.


    ich sehe folgende Möglichkeiten:


    - internes Laufwerk rausschmeissen, Gotek einbauen. Nachteil - Gehäuse muss modifiziert werden. Mag ich eigentlich nicht


    - internes LW raus, Gotek über längeres Flachbandkabel anschließen und ausserhalb des Amigas lagern. Hab ich bei einem meiner
    500er so gemacht. Man brauch ein zusätzliches externes Floppy um ADFs zu erstellen etc.


    - Gotek extern anschließen. internes Floppy erhalten. dafür externes Drive/Gehäuse opfern. Ich hab keines da, vielleicht hat jemand eins über? Nachtril: kein booten von Disk.
    oder sowas nehmen: http://www.ebay.de/itm/NEW-Gotek-External-Drive-Adapter-for-the-Commodore-Amiga-HUGE-PRICE-DROP-/111362377044?pt=LH_DefaultDomain_3&hash=item19edb70554


    Musicman, der Rest, irgendwelche Ideen?


    Ansonsten geniessen die Gehäuseteile grade ein heisses Bad. Gilb bleibt dran.

    • Offizieller Beitrag

    Sind die Gehäuseaussparungen beim A600 nicht wie beim A1200? Dann lässt sich das Gotek auch einfach anstelle des Laufwerks einbauen, ohne das Gehäuse zu zersägen. Es liegt dann ein bisschen innen im Gehäuse, der USB Stick kann aber gut eingesteckt werden und das LED Display ist auch noch durch den Schlitz zu sehen. Die beiden Bedienknöpfe brauchen eine Verlängerung. Man kann einfach mit Sekundenkleber zwei Plastikstifte ankleben; ich hatte zwei Sticker vom Pocket-Master Mind aus der Spieleschublade genommen. Ist nicht die Super-elegante Lösung, aber "minimal-invasiv".


    Gruss- Georg B. aus H.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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    • Offizieller Beitrag

    Sind die Gehäuseaussparungen beim A600 nicht wie beim A1200? Dann lässt sich das Gotek auch einfach anstelle des Laufwerks einbauen, ohne das Gehäuse zu zersägen. Es liegt dann ein bisschen innen im Gehäuse, der USB Stick kann aber gut eingesteckt werden und das LED Display ist auch noch durch den Schlitz zu sehen. Die beiden Bedienknöpfe brauchen eine Verlängerung. Man kann einfach mit Sekundenkleber zwei Plastikstifte ankleben; ich hatte zwei Sticker vom Pocket-Master Mind aus der Spieleschublade genommen. Ist nicht die Super-elegante Lösung, aber "minimal-invasiv".


    Gruss- Georg B. aus H.


    Danke yalsi, werd ich mir mal ansehen!

    • Offizieller Beitrag

    Jo, das ist immer die Angst die beim Entlöten mitfährt... Durchkontaktierung... hält se' oder fällt se' ? ;) Hasts ja wieder hingebogen. Das mit dem Hin- und Hergeigen der Becherelkos, hmm, nicht mein Ding, aber es ist schon zu oft gutgegangen, als dass ich mich noch trauen könnte dagegen etwas zu sagen ^^


    Hallo MIG, sag mal, was ist denn Deine bevorzugte Methode? Heißluft?


    Die Eignung der Ausdrehmethode kommt auch auf spezifische Board an. Beim letzten 600er den ich in den Fingern hatte, einem 1.3er, war es super schwierig die Dinger rausbzubekommen, die waren bombenfest. Bei der Kiste von Musicman sind die Kondensatoren fast schon vom Anschauen
    rausgefallen. Ich weiss aber nicht, ob die Zugfestigkeiten der Verbindung wirklich mit der Boardrevision korrelieren, oder ob da auch andere Faktoren mit reinspielen (Alterung/Lagerung, Grad des Auslaufen und Korrosion an den Pads, Los des Lots oder Ofenparameter des Reflowofens....)

    • Offizieller Beitrag

    So, Musicman, habe die Ersatzkondensatoren und das Flachbandkabel für die Gotek-Verlängerung bestellt. Leider waren die 10er und 47er bei Reichelt aus und bei Conrad gabs die 100er nicht. Sind zusammen um die 15.- plus Versand. Rechne das Dir genau aus wenn der Kram hier ist.


    So, was soll weiterhin gemacht werden? Schlage vor, wo er mal auf ist, ich baue Dir noch die 1MB Chipram Erweiterung (35.-) und ein 2GB CF Kartenlaufwerk (25.-) als Festplattenersatz ein. Oder soll ich Dir den Rechner so wie er ist wieder zuschicken?


    Gruß
    Stephan

  • Hallo, vielen Dank, da landen wir bei ca. 100 Euro , das ist ok!


    Also die chipRAM Erweiterung und das 2 GB CF Festplattenteil gehen klar. Noch eine frage: kannst du mir da diese cf Platte einrichten, ich weiß nicht wie das geht ( hatte nie ne Platte am bzw. Im Amiga)


    Gruß Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Die ist wohl noch nicht verfügbar, darüber liest man aber gutes. Ist derzeit neu die schnellste 68ec020/33Mhz Turbokarte für den 600er, sogar mit 40Mhz FPU, wahrscheinlich um die 200.-


    Alternativ gibt es bald noch die Vampire:


    http://www.majsta.com/, wahrscheinlich zwischen 100-150Euro


    Eine FPGA basierte Lösung, die CPU wird quasi softwaremäßig nachgebildet, an dieser Software wird noch entwickelt, ist aber nur ein schneller 68000er/68010er, kein vollständiger 68020 (derzeit), aber 64MB RAM.


    Oder auch die ACA620/16Mhz/10MB Ram von icomp, mit 100.- die günstigste, wahrscheinlich vermute ich mal die stabilste und kühlste Lösung.


    https://icomp.de/shop-icomp/de/shop/product/aca620.html

  • Hänge mich mal ran :)


    Mir ist ein 1200er zugelaufen und da ich null komma null löten kann (nicht mal Lötkolben vorhanden), suche ich auf diesem Weg jemanden, der mir die ELKOS tauscht. Bin natürlich auch bereit, für die Arbeit zu zahlen.


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hänge mich mal ran :)


    Mir ist ein 1200er zugelaufen und da ich null komma null löten kann (nicht mal Lötkolben vorhanden), suche ich auf diesem Weg jemanden, der mir die ELKOS tauscht. Bin natürlich auch bereit, für die Arbeit zu zahlen.


    LG

    Ich bin ziemlich eingespannt die nächste Zeit, also wirst Du bis August warten müssen wenn ich es machen soll.
    Das ist schon ein halber Tag Arbeit je nach Komplikationen, wenn es ordentlich werden soll.
    Das gibt Dir genug Zeit, Deinen Aufnahmeantrag an Hexagon zu schicken :)

  • Das gibt Dir genug Zeit, Deinen Aufnahmeantrag an Hexagon zu schicken :)


    Mist, habe ich das immer noch nicht gemacht.... Liegt schon ewig hier rum! Dabei habe ich es Compinixe versprochen (irgendwas geht immer vergessen). Keine böse Absicht, wird gemacht


    Ich bin ziemlich eingespannt die nächste Zeit, also wirst Du bis August warten müssen wenn ich es machen soll.


    Super, dankeschön! Wenn ich niemanden anderes finden sollte, würde ich dann gerne auf dein Angebot zurückgreifen


    LG Grisu

    • Offizieller Beitrag

    Defekte Durchkontaktierungen repariert (mit Kupferlackdraht, durch die Bohrung gefädelt, Lackierung mit Glasfaserstift entfernt, ein paar mal um den Kondensatorpin gewickelt, ein Tropfen Flußmittel und dann mit viel Hitze gelötet -> geht), Kondensatoren getauscht => Rechner läuft noch. Nächster Schritt ist Flußmittel entfernen und wieder zusammenbauen, sowie Speichererweiterung und CF Laufwerk beschaffen.

    • Offizieller Beitrag

    und runter mit dem Flußmittel-Siff....


    Mache das mit Zahnbürste und Kontakt LR, dann ein warmes Bad mit Wasser und Spüli, mit Klarwasser nachspülen, Abtropfen und als letzten Schritt eine Sprühwäsche mit IPA, das verdrängt das Wasser, erleichtert das Trocknen und man hat keine Kalkflecken, Platine schaut wie neu aus.... Ja ich weiss, man kann es auch in die Spülmaschine stellen, mag ich aber nicht.

  • Zitat

    Sprühwäsche mit IPA, das verdrängt das Wasser, erleichtert das Trocknen


    da muss ich mal klugscheissen ;) IPA ist mit Wasser mischbar und verdrängt es deswegen nicht, sondern verdünnt es nur. Am Ende bleibt eine Mischung mit viel IPA zurück, die gut trocknet.


    klassische Wasserverdränger sind flüssige, mehr oder weniger leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe, die nicht wassermischbar sind. Da du ja Stinkezeug magst, vielleicht ein Tipp für dich ;)



    Gruß x1541

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Nicolas,


    wieder was gelernt. Wozu brauch man denn "klassische Wasserverdränger"? Als letzten Reinigungschritt bei mir in der Firma ist auch immer IPA dran (aus oben genannten Gründen), komme aber nicht aus der Elektronik sondern eher im weitesten Sinne aus der Feinwerktechnik.


    Gruß
    Stephan