Commodore 64 WGA 0037...

  • Hallo.


    Wie viele hier beschäftige ich mich seit Jahrzehnten mit dem C64. Meine im Bezug auf den C64 bescheidene Sammlung umfasst zwei Brotkästen, einen C64c (mein erster Cevi damals) und einen Ultimate64 fürs Wohnzimmer ( wegen HDMI ). Natürlich hab ich noch jede Menge andere Rechner, wie sollte es anders sein :-D, aber darum geht es jetzt nicht.
    Seit Ende letzten Jahres beschäftige ich mich auch mit Atari 8-Bit-Geräten, also Atari 800XL. Dadurch wurde ich relativ schnell auf den ABBUC aufmerksam und bin diesem beigetreten. Ich habe darüber dann hier im Saarland 3 sehr nette Hobbykollegen kennengelernt mit denen ich mich regelmäßig treffe. Bei unseren Teffen haben wir natürlich allerlei interessante Themen rund ums "Retrocomputing". Da redet man auch gerne über die eigenen Anfänge in der Computerwelt. Die 3 sind ein paar Jährchen älter als ich und haben gerade in der Zeit mit der Computerei angefangen, als C64 und Atari 800XL frisch auf den Markt kamen.

    Einer der drei, Berhard, hatte unmittelbar nach der Erscheinung des C64 in Deutschland, einen von seinem Vater gekauft bekommen. Einen C64, direkt schon mit Floppy. Das Interessante daran ist, dass die 1541 damals noch gar nicht auf dem Markt war. Er hatte die 1540 mit einem, ab Werk geändertem ROM/Eprom. Er hat mir erzählt, dass er damals mit der Floppy sehr viele Probleme hatte und diese dann nach Erscheinen der 1541 gegen eine solche umgetauscht wurde. Ich habe mittlerweile auch seinen Vater kennengelernt. Viele Leute warten ja, dass etwas billiger wird nach einem Jahr. Das war ihm egal. Er hat erzählt, dass er damals schon wusste, dass Computer die Zukunft sind und darauf wollte er seinen Sohn bestmöglich vorbereiten und deswegen nicht warten sondern direkt kaufen. Er hat weit über 2000 DM bezahlt.

    Bei dem Kennenlernen seines Vaters war ich das erste Mal bei Bernhard zuhause, da hatte ich den C64 gesehen, auch offen. Vorher hatte ich aus Interesse nach einem Bild von seinem C64 gefragt, als auf diesem dann ein Silberlabel zu erkennen war, fragte ich nach einem Bild der Seriennummer. Als da WGA 0037 stand bin ich hier bald vom Stuhl gefallen. Ihm war das nicht bewusst. Er hat zwar damit gearbeitet und gespielt, ist aber nie auf die Idee gekommen, nach der Seriennummer zu schauen, geschweige denn diesbezüglich zu recherchieren. Die Assy-Nummer auf dem Board ist 326298. Mir ist auch aufgefallen, dass diese Abschirmpappe am Expansionsport anders befestigt ist, als bei anderen Brotkästen. Dass der Ausschnitt an der Powerbuchse viereckig ist, ist ja bei anderen Silberlabel auch so.


    Also ist dieser C64 der 37., der in Braunschweig produziert wurde. Kann es sein, dass mein Kollege Bernhard hier einen der ältesten C64 hat, die es überhaupt noch gibt auf der Welt ? Ich kenne mich bei den verschiedenen Arten der Seriennummern auch nicht aus. Wo ist das Gerät ein zu stufen ?





    Gruß Jan

    Einmal editiert, zuletzt von Jan1980 ()

  • Sehr cool und als Silberlabel doch ein bisschen was wert (gehen auch ohne die sehr kleine Seriennummer so ca. 250-500€ raus...)


    Tut euch einen Gefallen: nutzt bitte nicht mehr das originale Netzteil, um den C64 zu testen...


    Die sterben gerade oft auf 2 verschiedene Möglichkeiten:

    - entweder bringt es keinen Saft mehr (was nicht so dramatisch ist)

    oder:

    - zu viel Spannung... Was für den Großteil der Kompetenten absolut tödlich ist.


    Zusätzlich geht von der ersten Version gern Mal der RAM oder der PLA (durch selbst-Delaminierung auch ohne Benutzung) kaputt...

    Beides aber kein Thema... Für den PLA gibt es Ersatzteile wie z.B. den PLAnkton und für den RAM gibt es originalen Ersatz - ggf. sogar vom selben Hersteller.


    Grüße und herzlichen Glückwunsch zum Fund

    Tobias

    3 Mal editiert, zuletzt von csdragon ()

  • Ach ja: die Silberpappe macht im Betrieb auch mehr Probleme als sie hilft...

    Helmut Proxa axorp hat mir erzählt, dass die nicht nur die Wärme staut sondern teilweise auch falls diese punktiert wurde nen Kurzschluss erzeugen kann...


    By the way: sollte der C64 nicht mehr laufen dann kenne ich keinen Besseren, als ihn, um den wieder zum Laufen zu bringen!

  • Ach ja: die Silberpappe macht im Betrieb auch mehr Probleme als sie hilft...

    bitte deswegen aber trotzdem aufheben und NICHT weg werfen!


    Ach ja: und ich bin total neidisch auf das Teil! 😄

    Darfst gern so ausrichten. 😉


    Wenn er noch den originalen gut erhaltenen Karton mit der Seriennummer drauf hat, dann mindestens nochmal doppelt so viel dazu.

  • Ich weiß nicht, ob er den Karton noch hat. Jedenfalls funktioniert der Rechner und wird mal mehr, mal weniger regelmäßig benutzt.


    Gruß Jan

  • Schöne Story.


    In 5 Jahren erreicht das Ding dann auch Apple I Niveau ... :)



    Ist das dann No. 37 aus Braunschweig - oder gibt es da noch vorher andere Nummern ?

    Und weltweit ? Wurde der C64 ausschließlich dort hergestellt und nicht in USA auch ? Und HongKong etc. ?

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Die wurden auch im Ausland produziert...

    Aber erst später.

  • Dann wäre das also DER älteste C64 der Welt ???


    In dem Fall ist der Preis oben total "underestimated", da muß man dann noch mindestens eine Null dranhängen.

    Außerdem ist's ein schöne Geschichte dazu und vielleicht, klingt so, gibt es da sogar noch den Original-Kaufbeleg.

    Und auch die Nummer ist prima : 37 ... 3+7 = 10 ... 7/3 = 2 (Binär) ... 3 und 7 sind prim ... 7 ist magisch ... 3 ist harmonisch, kreativ, zukunftsgerichtet [1] die Zahl des Jupiter (Zeus) [2] ...

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Dann wäre das also DER älteste C64 der Welt ???


    In dem Fall ist der Preis oben total "underestimated", da muß man dann noch mindestens eine Null dranhängen.

    Außerdem ist's ein schöne Geschichte dazu und vielleicht, klingt so, gibt es da sogar noch den Original-Kaufbeleg.

    Und auch die Nummer ist prima : 37 ... 3+7 = 10 ... 7/3 = 2 (Binär) ... 3 und 7 sind prim ... 7 ist magisch ... 3 ist harmonisch, kreativ, zukunftsgerichtet [1] die Zahl des Jupiter (Zeus) [2] ...

    Deswegen hab ich auch geschrieben:


    "gehen auch ohne die sehr kleine Seriennummer so ca. 250-500€ raus..."

    Wie viel man dafür allerdings bekommt hängt sehr von den Sammlern ab...

    Und mit originaler Verpackung und Kaufbeleg ist das gute Stück dann natürlich gleich nochmal mehr wert.

    • Offizieller Beitrag

    Dann wäre das also DER älteste C64 der Welt ???

    Das ist nicht der älteste C64 der Welt, sondern der momentan älteteste bekannte C64 aus Braunschweiger Prduktion.

    In den USA ist der ja deutlich früher auf den Markt gekommen, als in Deutschland.


    Apropos Helmut, Lange nicht mehr gesehen. Letzte Aktivität: 29. April 2018. Weiß jemand mehr?

    Habe neulich noch mit ihm telefoniert.

    Wie soll ich sagen ... es ging ihm schonmal besser.

    Aber das gehört nicht hier hin.

  • Dann wäre das also DER älteste C64 der Welt ???

    Das ist nicht der älteste C64 der Welt, sondern der momentan älteteste bekannte C64 aus Braunschweiger Prduktion.

    In den USA ist der ja deutlich früher auf den Markt gekommen, als in Deutschland.

    Mist... stimmt. USA war ja noch vorher...

  • Was ich noch erzählen wollte. Er hatte den Rechner damals mit Speed-Dos ausgerüstet und einen Schalter nachgerüstet, um das Kernal um zu schalten. Nachdem er erfahren hat, dass er einen so wertvollen Cevi hat, hat er den Schalter entfernt. Das Speed-Dos ist eh außer Betrieb, da er die passende Floppy nicht mehr hat, soweit ich weiß. Da der Rechner eh schon offen ist und die Haltenasen ok sind, brauchen wir keine Angst mehr zu haben, dass da was abbricht. Wir wollen den Cevi demnächst mal genauer unter die Lupe nehmen, reinigen und ein paar Detailfotos machen. Ich denke, das wird ganz interessant !


    Bzgl. des Netzteils. Bernhard hat die Erfahrung und das Können im Computerbereich, dass er weiß was er macht. Ich weiß nicht, ob er den Türkeil noch benutzt, aber wenn, dann bin ich mir sicher, dass er ihn auf Herz und Nieren geprüft hat ! Seine Sammlung besteht neben einigen Commodore Geräten hauptsächlich aus Atari Rechnern, Atari Konsolen und Arcade Automaten. Außerdem sind Vectrex-Geräte und andere klassische Konsolen (zB Pong) eine Leidenschaft von ihm. Also keine Angst um das seltene Exemplar, es ist Gott sei Dank in besten Händen ! :)


    Ich bin ja Fan von völlig unverbastelten Rechnern bzw. von ungebohrten Gehäusen. Letztens hatte ich mit Parser darüber ein interessantes Gespräch. Seine Meinung ist, dass ein zeitgemäßes "Tuning" oder besser formuliert, ein "Tuning" welches tatsächlich damals durchgeführt wurde auch ein Stückchen Computergeschichte spiegelt. Und ich muß sagen, seit diesem Gespräch sehe ich die Sache etwas lockerer. Jedenfalls ein sehr interessanter Standpunkt ! Deswegen denke ich nicht, dass das eine Löchelchen im WGA37 den Wert mindert.


    Abgesehen vom (für ihn bis vor kurzem unbekannten) finanziellen Sammlerwert hat das Gerät einen bedeutenden Mehrwert für ihn, auf Grund der Tatsache weil es sein erster Rechner war und weil sein Vater weder Kosten noch Mühe gescheut hat dem Sohnemann einen Computer zu kaufen, um ihm somit auf technischer Seite den Weg in die Zukunft zu ebnen. Ich glaube wir reden hier von 2600 DM, ich muß nochmal fragen. 2600 DM waren 1983 viel Geld, das wissen viele hier besser als ich. Damals hat man für um die 5000 DM einen nigelnagelneuen Ford Fiesta bekommen ! :)


    Jedenfalls denke ich, dass es, gerade für unseren Verein zum Erhalt klassischer Computer eine sehr interessante Information ist, zu wissen, dass ein solch frühes Gerät aus deutscher Produktion noch existiert und dass es noch mehr oder weniger regelmäßig benutzt wird.



    Gruß Jan

  • Bzgl. des Netzteils. Bernhard hat die Erfahrung und das Können im Computerbereich, dass er weiß was er macht. Ich weiß nicht, ob er den Türkeil noch benutzt, aber wenn, dann bin ich mir sicher, dass er ihn auf Herz und Nieren geprüft hat !

    Die Meisten der Netzteile sind innen komplett mit Harz ausgegossen... Ob da in diesem Fall eine Prüfung möglich ist: keine Ahnung.


    Und wie gesagt: sie sterben ohne Vorankündigung... Hab das selbst schon erlebt (glücklicher Weise kam nix mehr raus) und habe es auch von vielen Leuten aus dem Forum64 in München oder Nürnberg schon gehört.


    Ich kann auch nicht mehr tun als davor zu warnen, dass die Netzteile sterben... wäre extrem schade um das gute Stück!

    Man kann alles reparieren... Ist halt immer nur die Frage mit wie viel Aufwand und wie das danach wieder aussieht (falls z.B. Leiterbahnen dran glauben müssen)...

    So n aktuelles Netzteil wie z.B. das Greisi ist bei ca. 80€... Alternativ würde ich ne Crowbar-Schaltung dazwischen empfehlen.


    Beim Rest gebe ich dir absolut Recht.

    Einmal editiert, zuletzt von csdragon ()

  • aktuelles Netzteil wie z.B. das Greisi ist bei ca. 80€.

    Wenn man sich das Netzteil selbst baut, geht es deutlich günstiger. 5 Volt USB Charger mit 2 Ampere gibts für unter 5 Euro, für die 9 Volt nimmt man einen Trafo mit 7,5-8 Volt Nennwert (die Leerlaufspannung liegt höher und auch unter Last geht das nicht zu weit runter) für 5-8 Euro, etwas Kleinkram (Sicherung, Kabel, Schalter - 5 Euro wenn man es nicht eh in der Bastelkiste hat). Auf die Weise kann man sich ein Netzteil für unter 20 Euro selbst bauen.


    Gruß, Jochen

  • aktuelles Netzteil wie z.B. das Greisi ist bei ca. 80€.

    für die 9 Volt nimmt man einen Trafo mit 7,5-8 Volt Nennwert

    sorry aber meiner Meinung nach ganz schlechte Idee...


    Erstens sind das 9V Wechselspannung, die den beiden CIA Chips als Referenzfrequenz dienen und zusätzlich kann Unterspannung z.B. wenn's blöd läuft den SID zerstören...

    Mir wurde Mal gesagt (und von mehreren Seiten bestätigt), dass man bei +- 0,5V auf dem Board an den Chips schon vorsichtig sein sollte...


    Bei nem Gerät mit dem Wert würde ich persönlich nicht an 60€ für n Netzteil sparen...


    Das ist für mich, als würde man in nen Ferrari Twingo Bremsen einbauen, nur weil's günstiger ist...


    Aber meine Meinung muss man ja nicht teilen.

    5 Mal editiert, zuletzt von csdragon ()

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, aber das halte ich für total übertrieben. Ein ordentliches NT für den C64 ist kein Hexenwerk. Der Aufwand, den manche damit treiben, erscheint mir ziemlich überzogen. Wenn man das ganze ordentlich dimensioniert, so daß die Bauteile nicht an der Belastungsgrenze betrieben werden, kann das Jahrzehnte problemlos funktionieren. Selbst die eher knapp bemessen Originalnetzteile erreichen zum großen Teil erst jetzt das Ende ihrer Lebensdauer.

  • Bei den alten Netzteilen (also den Elefantenfüßen) ist nur der Trafo selber vergossen, der Rest ist zugänglich. Somit kann bei denen relativ einfach den Längsregler für die 5V gegen einen Schaltregler tauschen.

    Das Netzteil wird dann auch nur noch grad mal Handwarm..


    Gruß, Gerd

  • sind das 9V Wechselspannung, die den beiden CIA Chips als Referenzfrequenz dienen

    Die Frequenz ändert sich doch nicht.


    zusätzlich kann Unterspannung z.B. wenn's blöd läuft den SID zerstören...

    Unterspannung soll ICs zerstören? Überspannung ja, kein Thema, aber 1 Volt zuwenig macht gar nichts. Bei zuwenig Spannung kann es sein, dass der C64 nicht richtig läuft, aber es geht nichts kaputt. Habe ich bei einem C128 mit kaputtem Schalter gehabt: bei den 74er IC'skamen 3,5 statt 5 Volt an. Damit hat er zwar gesponnen und wirre Zeichen angezeigt, aber da ging nix kaputt.


    bei +- 0,5V auf dem Board an den Chips schon vorsichtig sein sollte...

    Bingo! Du sagst es selbst...bei 9 Volt Nominalwert liefern Trafos 11-12 Volt im Leerlauf. Bei 8 Volt etwa 10. Unter Last sinkt die Spannung um etwa 1,5 Volt, zumindest wenn der Trafo genug Leistung (auch Reserven) hat. Bei den 9 Volt Trafos bist Du dann bei 9,5-11 Volt (Überspannung). Mir war das zuviel, mit 8 Volt komme ich auf 8,5-9 bei Last (leichte Unterspannung). Außerdem ist das keine graue Theorie, ich habe mir mit diesen Werten ein Netzteil gebaut. Bei einer Ausstellung war das Netzteil + C64 mehr als 8 Stunden im Dauereinsatz. Kein Schaden und keine übermäßige Erwärmung, weder das Netzteil noch der C64 selbst.

    nem Gerät mit dem Wert

    dürfte man danach gar nicht mehr in Betrieb nehmen, es könnte ja auch bei korrekten Spannungen Schaden nehmen.


    Gruß, Jochen