BASIS108-Reparatur

  • Der kommt mir doch bekannt vor - Netzfilter?

    Jawoll, das sind die Netzfilter-Kondensatoren. Der gezeigte hat sicherlich netten weißen (und beißend stinkenden) Rauch beim Ableben ausgestoßen, von dem man noch länger was riechen wird...


    Die im fotografierten Netzteil zu sehenden Netzfilter müssen *alle* raus (ich sehe zumindest 3 Stück, 2x 0.01yF und 1x 0.1yF, beide X-Typen). Das Krakelee (Sprünge und Risse am Gehäuse) ist klares Indiz dafür, dass die sonst ALLE beim oder kurz nach dem Einschalten Luft und Feuchtigkeit ziehen und damit durchknallen.


    Ersatz gibt es problemlos beim E-Versender des Vertrauens, im zweistelligen Cent-Bereich.


    Viel Erfolg!

  • Sieht aus wie der auf der cc2019 hochgegangene .... vom sharp mz700

    Nochmal dazu, weil ich es schon mehrfach erwähnt hatte: die im Netzteil der Sharp MZ-700er Serie verbauten Netzfilterkondensatoren sind mittlerweile zu sicherlich 99% hinüber. Erkennbar an besagtem Krakelee-Rissmuster auf egal welchen (meist mehreren) Seiten der Bauteile. Ein kurzes Einschalten mit Funktion des Rechners ist *KEIN* Indiz für einwandfreie Kondensatoren - ich hatte (u.a. auch bei mehreren Sharp MZ-721 und -731) schon alles zwischen "sofortiger Rauch aus dem Netzteil" und "bis zu 15 Minuten einwandfreier Betrieb, dann Rauch aus dem Netzteil". Da hilft nur Aufschrauben und Anschauen. Und dann Austauschen der Netzfilter. Am besten beim Auslöten gleich das Rastermaß (= Abstand zwischen den 2 Pins) messen, macht das Bestellen leichter, auch wenn man die Ersatzkondensatoren je nach Marke auf Basis der Beinchenlänge noch biegen kann. Wobei - auf vielen Platinen sind auf einer Seite in der Bestückung 2 Pin-Löcher als Option vorgesehen, damit man auch ein anderes Rastermaß verwenden kann.


    Wer zum Austausch von Netzfilterkondensatoren noch Fragen hat, möge sie einfach posten...


    Grüße aus Frankfurt und allen hier ein gutes neues Jahr,

    Ralph.

  • Sind die eigentlich überall drin oder später dann einfach nur normale Elkos? Oder andere Bauform? Hab die noch nie irgendwo gesehen bzw. noch nie Rauch irgendwo gehabt.:grübel:

  • Die Teile kommen in fast allen Rechnernetzteilen vor.


    MP = Metall Papier (veraltet, nicht mehr hergestellt)


    ersetzen mit


    MKP = Metall Kunststoff Papier


    Die MP ziehen Feuchtigkeit. Und dann gibts Dampf, bei Überschlägen halt die bekannte 1700-fache Volumenausdehnung, schlagartig. Das hört man dann gut. Und wenns nicht "paff" macht, dann gibts nur immer schnellere Rissbildung durch den Druck durch die Trocknung. Am Ende bröseln die von alleine auseinander.

    Wenn wer damit noch keine Probleme gehabt hat, dann liegts meist an der fachgerechten Lagerung, also kein Keller oder Dachboden.

    • Offizieller Beitrag

    Ach das übliche halt... diese Teile gehen einfach hoch..ist doch normal mit den Jahren. Bisher hatte ich keinen bzw. kaum Rechner/Netzteil bei dem diese Dinger nicht defekt waren. Das raucht und stinkt zum Teil echt heftig. Sind aber sehr einfach zu ersetzen - wichtig nur dabei ist die gleichen Werte einzuhalten und die ordentliche Reinigung der PCBs ...das Zeug da drinnen kriecht gerne unter andere Bauteile oder sogar Schaltungen und Schalter und dann gibts Kurzschlüsse.


    So eine Sauerei hatte mal dazu geführt, dass bei einem Macintosh Plus ein Dauerkontakt vorhanden war der mir jedesmal die Raumsicherung gekillt hatte bei Kontakt mit dem Stromkabel zur Dose ;)


    Alles halb so wild... wenn man solche Dinger sieht, raus damit. Es gibt KEINE die nicht schon am kaputtgehen sind - erkennt man auch oft schon an den leichten Rissen im Plastik.


    Grüße und ein gutes Neues nochmal,

    Marcus

  • MarNo84

    das verwirrt mich jetzt doch etwas. Redest Du jetzt von Elkos?


    Und wenn Du sagst, dass Du noch kein Netzteil ohne derartige Schäden gehabt hättest, dann frage ich mich ernsthaft, ob das ein Apple-typisches Problem ist.

    Denn selbst bei den PC-Billignetzteilen aus Taiwan und China, die mir durch die Hände gehen, ist seltene Ausnahme, dass an diesen X- und Y-Kondensatoren Zersetzungserscheinungen erkennbar sind. Die wechsele ich fast nie, und an geplatzte erinnere ich mich nur bei Altfernsehern.

    • Offizieller Beitrag

    MarNo84 duhuuuuu, ich hätte da was zu tun für Diiiiiich ..... ;)

    Hiiiii gerne doch :D



    MarNo84

    das verwirrt mich jetzt doch etwas. Redest Du jetzt von Elkos?


    Und wenn Du sagst, dass Du noch kein Netzteil ohne derartige Schäden gehabt hättest, dann frage ich mich ernsthaft, ob das ein Apple-typisches Problem ist.

    Denn selbst bei den PC-Billignetzteilen aus Taiwan und China, die mir durch die Hände gehen, ist seltene Ausnahme, dass an diesen X- und Y-Kondensatoren Zersetzungserscheinungen erkennbar sind. Die wechsele ich fast nie, und an geplatzte erinnere ich mich nur bei Altfernsehern.

    Ehm, was ist daran schwer zu glauben? ALLE, ausnahmslos alle Netzteile (oder Spannungsversorgende Platinen mit solchen und ähnlichen Folienkondensatoren) jeglicher Hersteller die älter als 20 Jahre sind, haben diese als Schwachstellen.


    Es ist kein reines Apple-Problem aber definitiv eines der Hauptprobleme bei deren Geräten - neben den alten Tonnen (Batterien) die auch gerne starken Schaden anrichten. Gut, Batterien sind immer ein Problem - ebenso unabhängig der Hersteller ;)


    Dazu muss man auch sagen, jegliche Art Elektrolyt-Kondensator - egal ob jetzt so ein gewickelter Folienknaller oder "modernere" haben ihre Haltbarkeit bzw. begrenzte Lebensdauer, je nach Nutzung bzw. Lagerung - von den kleinen SMD-Caps brauchen wir gar nicht erst reden. SMDs sehen zu 99,9% immer wie neu aus - das Üble kommt dann, wenn man diese entfernt hat und der Siff da drunter zum Vorschein kommt. Ein geschultes Auge erkennt aber auch schon vor dem Entfernen, das Drumherum - feuchte, klebrige Flächen bedeuten entsprechend auch: höchste Eisenbahn um diese zu entfernen - alles andere ist grob fahrlässig.


    Natürlich habe ich auch Geräte die noch die originalen RIFA oder ähnliche verbaut haben, welche noch nicht in Knall und Rauch aufgegangen sind - dennoch zeigen auch diese schon Schwächen in Form von Rissen oder tatsächlich teils ausgelaufene Flächen - da ist es nur eine Frage der Zeit bzw. Einschaltungen wann die hoch gehen. Die besagten Geräte sind aber markiert und auf meiner ToDo-Liste für dieses (Früh-)Jahr :sunny: wer es immer noch nicht glauben mag, dem sei auch ein entsprechendes Messgerät ans Herz gelegt ::vodoo::


    Btw: deine Fellnase da am Gähnen in deinem Avatar? :thumbup:


    Grüße und frohes ::solder::

    Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Noch eine Anekdote zum Thema Netzteile:

    Ich habe die Tage ein eindeutig noch originalverpacktes, also unbenutztes 7er SCSI Gehäuse ausgepackt.

    Wie alt das genau war kann ich nicht sagen. Gekauft hatte ich das vor ca. 5 Jahren zu einem Spottpreis. Der Händler hatte mehrere davon, brauchte also wohl Platz im Lager.

    Bei der Inbetriebnahme (sicherheitshalber natürlich erstmal ohne SCSI-Geräte) liefen die Lüfter an, aber nach nichtmal einer Sekunde gab's einen Knall, und der Sicherungsautomat war runter.

    Ursache: Der Gleichrichter im Netzteil war zur Abzweigklemme mutiert.

    Bei der Gelegenheit habe ich direkt die Elkos an den Ausgängen erneuert. Die waren zwar noch dicht, aber dick aufgebläht, und das, ohne daß das Netzteil zuvor jemals in Betrieb war.

    Die Entstökondensatoren waren hier noch in Ordnung, was aber nur daran lag, daß die schon neuerer Bauart waren.

  • Welcher ist denn das da? Dann würde ich die auch Mal wechseln. Mir ist aber in keinem Netzteil was rissiges aufgefallen.

    • Offizieller Beitrag

    In dem Fall sind die Filterkondensatoren die beiden schwarzen Kollegen rechts, beschriftet mit XE224 (220nF) und XE104 (100nF).

    Die scheinen schon neuerer Bauart zu sein, vergossen in (in diesem Fall schwarzer) Kunststoffkappe.

    Die sind nicht so anfällig wie die Rifa oder Wima Teile im honigfarbenen Verguss, immun sind aber auch die nicht.

    Mein Eindruck ist, daß die, wenn sie denn hochgehen, noch lauter knallen als die Rifas und Wimas, da sich in der Kappe ein höherer Druck aufbauen kann, bevor es zum Bersten kommt.

  • Danke :)

    Dann werde ich die auch mal bestellen und tauschen. Sicher ist sicher.


    Dann gibt in diesem Fall das XE224 bzw. 104 die Kapazität an? Muss man da noch irgendwas beachten?

  • Und noch eine Frage: wenn ich z.b. bei Reichelt schaue, sind das dort die funkentstörkondensatoren? Vermutlich dann 250V / 105 Grad?

  • Da in meinem BASIS108-Netzteil auch noch die +12V und +5V Strecken platt sind (mit Qualmentwicklung nach Ausbau der Crowbar vorne innen rechts am Kühlblech) habe ich heute ein neues Netzteil bestellt auf Empfehlung ... ein Mean Well RQ-65B, welches die benötigten Spannungen liefern wird.

    • Offizieller Beitrag

    Dann gibt in diesem Fall das XE224 bzw. 104 die Kapazität an? Muss man da noch irgendwas beachten?

    Genau. Die letzte Ziffer ist als Zehnerpotenz zu lesen und mit den ersten beiden zu multiplizieren.

    Beispiel: 224 entspricht 22 * 104, also 22 * 10000 =220000. Das Ergebnis ist die Kapazität in pF.

    Zu guter letzt noch die Einheit angepasst= 220000pF = 220nF = 0,22µF.


    Und richtig, wieder Funkentstörkondensatoren verwenden, das sind X bzw. X2 und Y bzw. Y2 Typen.

    X / X2 sind zu verwenden zwischen den aktiven Leitern (L und N), Y / Y2 zwischen Schutzleiter und aktivem Leiter.

    Spannungsfestigkeit 250V passt, und natürlich, wie bereits erwähnt wurde, das passende Rastermaß erleichtert die Arbeit auch.

  • Btw: deine Fellnase da am Gähnen in deinem Avatar? :thumbup:


    Grüße und frohes ::solder::

    Marcus

    Jup, der Kater war grad auf seinem Lieblings-CRT aufgewacht :)


    Ich glaube mittlerweile, es ist ein herstellertypisches Problem.

    Die bei Apple offenbar standardmässig eingebauten rissigen Kondensatoren sind ja bei PCs unüblich.

    Quasi Apple-Standardfehler. Grund wohl die Materialauswahl: preisgünstigere getauchte Kondensatoren, statt vergossene. Sobald das Plastik versprödet, in Kombination mit Verschleiss durch die Ausdehnungen und Zusammenziehungen, hat man den Salat.


    Bei IBM hat man bereits in der Röhrenzeit gelernt, dass das auf Dauer nicht gut ist, und von vornherein weitgehend unkaputtbare vergossene genommen, auch wenn die ungefähr doppelt so teuer sind.


    Ein anderes Beispiel für derartige Standardfehler: Typisch für Philips-Röhrenfernseher waren Leiterbahnrisse en masse.. Ursache war eben die billige Materialauswahl des Herstellers. Wenn man einen Philips reparierte, war das häufig Leiterbahnflicken statt Teile wechseln. Man wusste halt von vornherein, dass das Problem in vielen Fällen durch Unterbrechungen verursacht war und nicht durch kaputte Bauteile, und orientierte die Fehlersuche danach.


    Werde jedenfalls, sobald der zweite Prototyp des Netzteiltesters fertig ist, bei den anstehenden Netzteiltests auch die Filterkondensatoren aufmerksam unter die Lupe nehmen.

    • Offizieller Beitrag

    Naja wie gesagt, viele Hersteller hatten solche Teile drinnen - Apple (durch die Bank weg schei** Caps), Sharp, die Basis-Leute, sogar mal einen IBM da gehabt mit zerfetzten Kondensatoren (a propo IBM; bei denen verrecken altersgemäß die eckligen Tantal-Trauben auf den Mainboards ;) mit heftig Knall und Splittern...) und auch manch andere Hersteller die ich schon an der Hand hatte.


    Wichtig ist einfach: egal wer oder was, immer ein Auge auf die kritischen Bauteile werfen und lieber einmal mehr ablöten und prüfen als zu wenig und dann ärgert man sich...


    Marcus

  • @Toast_r: Vielen Dank für die Infos. Wieder was dazu gelernt. Klasse! Dann bestelle ich mal im Januar die notwendigen Teile. GGf. poste ich vorher mal hier im Forum, welche Teile ich nehmen würde - zur Sicherheit :)

  • Welche nimmt man eigentlich? X1? X2? Und lieber Papier oder Kunststoff? ::solder::

  • Ich hab jetzt das noch nicht überholte Netzteil von Astec geholt und die beiden Kerle ausgelötet. Alle drei Netzteile die ich dann in Betrieb habe, sind von Astec und sollten identisch sein. Dass der eine Kondensator im 2. Netzteil grau ist, sollte unerheblich sein.


    Auf dem kleineren steht .1 uF 250V X2, auf dem großen .47uF 250V X2.

    Welche Typ kann man nehmen? Papier? Kunststoff? Oder nimmt sich das nichts? Oder gibt's einen Geheimtipp? Ich nehme jetzt noch die externen Geräte auseinander und schau da Mal rein, die habens nämlich nötig.