Apple IIe: Kondensatoren im Netzteil geplatzt

  • Hallo,


    heute Vormittag habe ich nach längerer Zeit mal wieder meinen Apple IIe angeworfen. Ich war zunächst erfreut, dass der Rechner ohne Probleme startet. Nach ungefähr einer Viertelstunde gab es plötzlich ein lautes Geräusch zwischen "Plop" und "Knack", ausserdem roch es danach komisch. Ich habe dann den Rechner sofort abgeschaltet und von der Netzspannung getrennt. Im Netzteil sind wohl Filterkondensatoren geplatzt.


    Ich habe zwar gegoogelt, aber vom deutschen Netzteil habe ich kein Schaltbild gefunden. Bei dem größeren Kondensator kann man noch erkennen, dass 0,47 µF draufsteht. Bei dem kleineren kann man nichts mehr erkennen. Kann mir jemand sagen, welche Werte die Kondensatoren haben müssen? Oder, wo ich ein Schaltbild mit den Werten finde?


    Gruß,

    Ingo

  • Ja, das hat damit nichts zu tun. Soweit ivh weiss, ist es sowieso das gleiche Netzteil. Mit einer Drahtbrücke kann man die Netzspannung wählen.


    Gruss Jan

  • Soweit ivh weiss, ist es sowieso das gleiche Netzteil. Mit einer Drahtbrücke kann man die Netzspannung wählen.

    Es gab US-Netzteile, die nur bis 120V können. Und es gab die internationalen Netzteile mit der Drahtbrücke. Wer einen sehr alten II oder vielleicht auch noch IIplus aus USA hat, könnte ein Netzteil ohne Draht haben. Mein US-Apple IIe Rev.A aus dem Jahr 1983 hatte beispielsweise bereits ein internationales Netzteil.


    Also neue Kondensatoren (100nF) als X2-Typ und mit mind. 275VAC, besser 310V. Und wer eine Senseo Kaffeemaschine hat, die knapp über der Garantiezeit ist, bestellt aus derselben Rubrik so ein Teil mit 470nF mit :) Oder zwei.


    Gruß, Ralf

  • https://www.reichelt.de/funken…n-275-p206793.html?&nbc=1

    https://www.reichelt.de/funken….html?&trstct=pol_7&nbc=1

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  • Ich hab meine noch nicht montiert. Hatte die hier bestellt:


    https://www.reichelt.de/funken….html?&trstct=pos_0&nbc=1


    https://www.reichelt.de/funken….html?&trstct=pos_0&nbc=1


    Meine 470er können nur 250V, dafür können die 100er 275V. Wieso sollte man min. 275V nehmen ? Die Netzspannung hier bei mir ist gemessen 235V..



    Gruß Jan

  • Ich habe schon die beiden anderen bestellt. Die sind auch für höhere Umgebungstemperaturen (110°C) spezifiziert. Das finde ich auch nicht unwichtig. Aber ich bin kein Experte, das ist nur mein "Sicherheitsgefühl".


    Gruß,

    Ingo

  • IMeine 470er können nur 250V, dafür können die 100er 275V. Wieso sollte man min. 275V nehmen ? Die Netzspannung hier bei mir ist gemessen 235V..

    Statt selbst einen schlechten Erklärungsversuch abzuliefern, verweise ich lieber auf Auskenner. Zugegeben, diese haben ein wirtschaftliches Interesse, dennoch steckt da viel an Fachwissen drin:

    https://www.mikrocontroller.ne…itepaper_Entwurf_0906.pdf

    (Ist von HJC)


    Oder in Kurzfassung: im heutigen Niederspannungsnetz gibt's immer mehr Transienten und Oberwellen. Das war zur Zeit der Entwicklung vom Apple-II-Netzteil noch ganz anders, denn dieses war eines der ersten Schaltnetzteile auf dem Markt. Dieser schädliche Teil aus dem Netz belastet den "Funkentstörkondensator". Je höher seine nominelle Spannungsfestigkeit, desto besser hofft man kann er mit Spannungsspitzen umgehen, die weit über der Sollnetzspannung liegen. Manche Entwickler haben weitergehend noch Meinungen zur Qualität in Abhängigkeit vom Hersteller: Wima wird ganz gerne zuerst genannt.


    Gruß, Ralf

  • Vielen Dank für die Info ! Interessantes Dokument !


    Dann verstehe ich aber hier die des öfteren aufgeschnappte Antwort "Die brauchste heut nicht mehr, heut is alles besser..." nicht !



    Gruß Jan

    Einmal editiert, zuletzt von Jan1980 ()

  • Meine 470er können nur 250V, dafür können die 100er 275V. Wieso sollte man min. 275V nehmen ? Die Netzspannung hier bei mir ist gemessen 235V..



    Gruß Jan


    Die angegebene Netzspannung ist der Effektivwert. Die Spitzenspannung (ohne Transienten) ist Veff*Sqr(2), also heute ca 350V.

  • Dann verstehe ich aber hier die des öfteren aufgeschnappte Antwort "Die brauchste heut nicht mehr, heut is alles besser..." nicht !

    Das stimmt in vielen Bereichen nicht oder nur in Teilbereichen. Vor 40Jahren gab's einen solchen Störanteil, wie wir ihn heute haben, sicher nicht im Netz. Damals gab's ein paar Rundsteueranlagen, Leuchtstoffröhren und in Industriebereichen natürlich Störungen durch Antriebstechnik. Heute dagegen hat jeder Haushalt dutzende Störsender in Betrieb. Vor 30Jahren waren nahezu alle Wandwarzen mit einem 50Hz-Trafo ausgestattet, heute hat jede ein mehr oder weniger fürchterliches Schaltnetzteil drin. Und dann die LED-Leuchten ... D.h. in diesem Bereich ist die Netzspannung sehr viel schlechter geworden. Erkennbar auch daran, daß beim Rundfunk der Langwellenbereich tot ist.


    Dagegen ist in manchen Bereichen die Versorgungssicherheit gestiegen, d.h. die Zahl der Stromausfälle wurde deutlich reduziert und die Frequenz ist stabiler. Stichworte: Leittechnik beim Versorger bzw. Netzbetreiber, zudem das europäische Verbundnetz von der Türkei (also Asien) bis in die Westsahara (also Afrika).


    Deine bereits gekauften Kondensatoren: bau die rein und merke Dir das. Die werden vielleicht nicht so lange halten wie die mit höherer Spannungsfestigkeit. Wenn Du allerdings demnächst sowieso bestellen solltest und mit der Reparatur warten kannst, dann besorge Dir von den anderen. So groß ist der finanzielle Verlust dann doch nicht ;)


    Gruß, Ralf