Welchen Draht verwendet ihr um Leiterbahnen zu flicken?

  • Hi,


    ich sitze gerade vor einem Mac Classic mit bösem Batterieschaden, etliche Leiterbahnen sind unterbrochen...


    Ich hab schon Leiterbahnen an diversen Rechnern gepatched, aber meistens an alten "Thruhole" Boards, von Pin zu Pin ist das ja einfach.

    Der Mac ist schon großteils SMD und die Leiterbahnen sehr dünn und eng aneinanderliegend.


    Ein Mikroskop hab ich gottseidank...


    Hier meine Frage:

    Welchen Draht / welche Art / Durchmesser verwendet ihr um kleine Unterbrechungen in solchen dünnen Leiterbahnen zu überbrücken?


    Danke für euren Input!


    TOM:0)

  • Ich habe so einen alten Fädelstift mit feinem Fädeldraht.

    https://www.reichelt.de/faedelstift-wire-wrap-werkzeug-faedelstift-ww-p220367.html

    (Ich wusste gar nicht, dass es den noch gibt. Meiner ist von 1978 oder so).


    Aber wie joshy flicke ich nicht die Leiterbahn, sondern stelle die Verbindung wieder her. Der Fädeldraht ist isoliert.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Mit Kupferlackdraht repariere ich auch fehlende Leiterbahnen, je nach bedarf mit unterschiedlichen stärken. detlef hat ja schon den Fädeldraht genannt, den nehme ich gerne für die Signal- & Daten-Leiterbahnen. Für Leiterbahnen mit mehr last nehme ich dann auch 0,5mm oder stärkeren Kupferlackdraht.

  • Je nach Situation:

    - 0,22mm Kupferlackdraht: https://www.reichelt.de/100g-k….html?&trstct=pol_3&nbc=1

    - Irgendwas aus der Drahtabschnittkiste, in die all die abgeschnittenen Enden bedrahterter Bauteile beim Bestücken fliegen

    - Einzelne Drähte aus feindrähtigen Litzen

    Ob ich direkt auf die Leiterbahnen oder bis zum nächsten Lödpad gehe, entscheide ich auch je nach Situation. Bei breiteren Leiterbahnen klappt es schonmal ganz gut den Kupferlackdraht direkt draufzulöten. Bei filigranen Leiterbahen oder Platinen in schlechterem Zustand funktioniert das oft nicht so gut, da dann eben bis zum nächsten Lötpad.

  • für dicke leitungen nehme ich büroklammern.


    gruß

    helmut

  • für dicke leitungen nehme ich büroklammern

    Die nehmen aber schlecht Lötzinn an, oder?

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

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  • Die nehmen aber schlecht Lötzinn an, oder?

    nein, nie probleme gehabt.

    z.z. benutze ich die vom aldi.

    die lassen sich sehr gut löten.


    gruß

    helmut

  • Ich nehme Kupferlack- und Fädeldraht (0,2-0,3mm für Logik, bis 0.8mm z.B. bei der Stromversorgung), und schon alleine aus ästhetischen Gründen versuche ich, wo immer es geht, tatsächlich die Leiterbahn zu "flicken" (also, den Verlauf zu erhalten) und keine Abkürzungen zu nehmen. Dazu lötet man den Draht an einem Ende an und biegt ihn dann liegend mit der Pinzette dem Verlauf der Bahn nach. Hab' ich wirklich nach ca. 10mm nix zum Anlöten, kann ein minimales Tröpfchen Uhu Alleskleber helfen. Fehlen aber wirklich mehr als 20mm, dann pfeif' ich auf die Ästhetik und löte eine Litze direkt zwischen den Endpunkten, denn das wird ohne Fixpunkte keine stabile Geschichte. Aber solche Platinen sind mir bisher erst ein- oder zweimal untergekommen. Bei so großen fehlenden Strecken muss man sich aber wirklich überlegen, ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt. Da entscheidet dann die Seltenheit der Platine.

    Rausgerissene Vias kann man mit Hohlnieten ersetzen, an den Vias kann man den Draht dann ganz gut befestigen. Dickere Bahnen hab' ich auch schon mit selbstklebender Kupferfolie ersetzt, die "richtig gute", bei der der Kleber beim Löten nur weich wurde (das war anscheinend irgendein Heisskleber) und nach dem Löten ein paar mm von der Lötstelle entfernt noch klebt, statt gleich zu verbrennen, finde ich aber seit einiger Zeit nicht mehr.

  • tofro : Ein paar Details zu der Arbeit mit Hohlnieten würde mich sehr interessieren.

    Oft gibt es Durchkontaktierungen im Bereich von Akkulaugen-Schäden, da könnte das helfen.

    Ich nehme die Nieten, wenn überhaupt nichts mehr da ist außer einem Loch, um wieder einen Festpunkt für die geflickten Leiterbahnen zu finden. Die Hohlnieten, die ich nehme, sind aus Kupfer und haben Maße zwischen 1.0 und 3.2mm außen und Längen zwischen 1 und 4mm (ich hab' irgendwann mal bei eBay ein ganzes Sortiment gekauft, hab' grade gekuckt, da scheint's immer 'ne große Auswahl zu geben, hier z.B, wobei mir das Angebot ein bißchen teuer vorkommt....), je nachdem, was man braucht. Ich nehme i.A. die größte Niete aus meinem Sortiment, die Platz hat, muss da noch ein Bauteiledraht durch, kann's für die größeren Nieten auf der Platine eng werden. Ich hab' dann auch schon mal den Trichter auf der Uhrmacherdrehbank abgedreht - Dann bleibt nur noch das Röhrchen über - den kriegt man aber wahrscheinlich auch mit dem Akkuschrauber und der Feile weg.

    Die Platine muß man i.A. ein bißchen aufbohren, damit die Niete Platz hat (0.1mm Untermaß). Ist die Platine schon vermurkst genug, kriegt man sie aber oft auch so rein. Die Niete wird dann nur ins Loch gedrückt und nicht weiter befestigt.

    Mit den Nieten - dann den dickeren - kann man auch auf der Platine direkt einen IC-Sockel aufbauen. Hat mir schon geholfen, wenn im Gehäuse überhaupt kein Platz in der Höhe war, ich aber trotzdem einen setzen wollte.


    Die Grenze der Reparatur ist dann erreicht, wenn das Via Verbindung zu einem mittleren Layer auf der Platine hergestellt hat und weg ist. Ob die Niete beim Einsetzen den mittleren Layer kontaktiert, ist nämlich leider pure Glückssache. Solche Vias sollte man lieber nicht aufbohren, sondern stattdessen eine sehr kleine Niete einlöten, weil man um jeden Rest Kupfer, der da noch drin ist, froh ist. U.U. muß man dann das Beinchen, das da reinsoll, kürzen und nur oberflächlich verlöten. Soll heißen, bei GND und 5V Vias sollte man da sehr vorsichtig sein, sonst muß man doch noch einen Draht ziehen.