Atari TT Protoyp Mainboard

  • In eBay ist gerade ein hoch interessantes Atari TT Prototyp Mainboard drin. https://www.ebay.de/itm/304924178126


    Es hat noch nicht das endgültige Format des TT, sondern ist noch ein ganzes Stück größer, ich vermute mal, dass es in dem auf der CeBit 1987 oder 88 im stillen Kämmerlein den Eingeweihten gezeigten EST-Gehäuse (68020) - noch ein Bild - reinpassen könnte. Die Baugröße kommt sicher daher, dass einige Chips noch im herkömmlichen DIL-Format und nicht als platzsparendere PLCC verbaut wurden. Auf der späteren Serien-TT-Platine geht es ja auch sehr eng zu.


    Ich sichere mal die Bilder hier her, bevor die Auktion endet und das Board in der Asservatenkammer eines hochbetuchten Sammlers landet. Ich biete nicht weiter mit, aber dass es sich so entwickelt, war eigentlich abzusehen, so ein nutzloses Board ist mir keine 200 Euro wert. Und das ist bestimmt nicht das Ende der Fahnenstange.


    Gesamtansicht, viele Elemente des späteren TT-Boards sind schon zu sehen, z.B. vorne links die beiden Sockel für die ST-RAM-Erweiterungsplatine. Oben links wird wahrscheinlich der dreireihhige Sockel für TT-RAM sein und davor die drei zweireihigen Anschlüsse könnten zum VME-Bus gehören. Da ist ein PLCC-Sockel leer, das dürfte der TTSCU zur Ansteuerung des VME-Busses sein. Demnach dürfte ein TT sogar ohne diesen Chip starten, noch nie probiert... Unten rechts die beiden kleinen quadratischen Chips dürften für den TT-Hoch ECL-Modus sein. In Folge dessen dürfte der große quadatische Chip vor dem 68030 der TT-Videoshifter sein. Auf dem nachfolgenden Bild ist deutlich I60801 zu lesen, was das auch bestätigt.


    Der 68030 und 68881 taktet noch mit 16 MHz, genau wie auf den späteren bekannteren TT Vorserienmodellen, die aber schon in das finale TT Gehäuse verbaut wurden.


    Ohne diesen Aufdruck wäre das Board kaum zuordbar, ansonsten hätte das auch irgendein Workstation-Board von HP, Sun oder was auch immer sein können... Um vorweg zu greifen, die Midi-Ports hätten dann doch ein Hinweis sein können, was das wirklich ist.


    Das Bild sagt kaum mehr aus als das erste Oben. Unter den Flachbandkabeln im oberen Bereich verstecken sich der 53C80 SCSI-Chip und der TT-DMA-Chip und der DCU, die beide zusammen den SCSI-Controller steuern.


    Schnittstellen an der Rückseite, das mit dem vielen Flachbandkabeln ist keine schöne Lösung. Ein vierter serieller Anschluss an der Rückseite ist auf der Platine nicht angeschlossen sondern hängt da einfach in der Luft.


    Das Bild habe ich gegenüber der Bucht mal um 90 Grad gedreht, so dass die Schriften leichter lesbar sind. Die drei Chips haben wie viele andere einen Datecode Mitte 1989, wurden aber wohl schon 1988 entwickelt. Im Januar 1990 stand dann schon der erste Vorserien-TT im finalen Gehäuse und 16 MHz 68030 in den heiligen Räumen in Raunheim, hab ich selbst bei einem Besuch dort aus einger Entfernung zufällig kurz von hinten gesehen bevor es verdeckt wurde, wusste aber noch nicht was das ist, das wurde dann erst im März auf der CeBit klar. Der Obere C300584 ist der TT-Glue Chip. Die beiden C300580 sind die Funnel-Chips, die wurden alle 3 auch in den Serien-TTs eingesetzt.


    Das Bild habe ich mal auf den Kopf gestellt, damit man C300583 lesen kann, das ist wie vermutet der Speichercontroller für das 32-bittige ST-RAM.


    Der Vollständigkeit halber auch dieses verwackelte Foto. Immerhin kann man hier zwei MFP 68901(mit dem blauen Kabel) erahnen, wie sie auch im späteren TT aber als PLCC-Chips verbaut sind. Rechts daneben das dürfte der Soundshifter sein, zurSTE-DMA-Sound-kompatiblen Hardware gehört.


    Neben den beiden 6850 für Tastatur und Midi ist der Yamaha-Soundchip aus dem ST erkennbar und der ST-DMA-Chip für ACSI und Floppy zu sehen, logischerweise daneben auch ein VLSI/WD 1772-02, der noch nicht HD-tauglich ist, da bräuchte es schon einen 1772-02-02 oder besser den später verfügbaren ATARI AJAX-Chip. Der kleine PLCC mit DP8530V Aufdruck gehärt wie vermnutet zum ECL-Grafikmodus (TT Hoch 1290x960 in Monochrom).

    1ST1

    Einmal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • Ich hatte es beobachtet, ca bis in der letzten Minute war die Auktion bei 251€, der extrem hohe Preis ist tatsächlich in den letzten 10 Sekunden zustande gekommen.

  • C300583 lesen kann, das ist wie vermutet der Speichercontroller für das 32-bittige ST-RAM.


    Da muss ich doch jetzt mal ein wenig Haarspalten und Klugsch**ssen:


    Im Serien-TT und auf den Speichererweiterungen des ST-RAM hat die MCU die Nummer C301225.


    Das ST-RAM im TT ist nicht 32 Bit breit, es ist 64-Bit breit an die 2 Funnels angeschlossen.

    Im Schaltplan als MData bezeichnet. Aus den Funnels geht es dann mit Data 32 Bit und mit SData 16 Bit breit weiter.

    Die Bytes sind zwischen den Funnel aufgeteilt, an jeden sind jeweils 32 Bit vom Speicher angeschlossen und es gehen je 16 bzw. 8 wieder raus.

    Ständige Interessen: Atari 16/32 Bit - Atari Lynx / weitere Interessen: C64 - Atari 2600/7800 - Sega Mega Drive - Casio Digital Diary SF/CSF (alle Reihen - die sammle ich nicht nur, ich benutze auch) / Psion Serie 3/a/c/mx

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  • Diesen Teil des Schaltplans mit den Funnels hab ich noch nie richtig verstanden, warum hat man das so gemacht? Das erscheint mir sowas von umständlich und braucht jede Menge Platz auf der Platine.


    Das merkwürdige ist, das an einem Funnel die MData 0-7, 16-23, 32-39, 48-55 und am anderen 8-15, 24-31, 40-47, 56-63 angeschlossen sind.

    Und Data und SData sind dadurch natürlich auch versetzt ausgeführt.


    Vielleicht irgendeine rafinierte Interleave Geschichte.


    Mit dem TT habe ich mich aber auch nie groß beschäftigt, das mit dem Speicher weiß ich auch nur weil ich mir den Schaltplan angeschaut habe als ich mein weißes uipgrade-Board zusammengeklickt habe.

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  • Habe einen Blick ins Profibuch geworfen.


    Der ST-RAM-Speicher ist 64-Bit breit damit das Videosystem 8Bytes auf einmal lesen kann.


    Hätte ich mir auch denken können, beim Falcon ist die CPU 16-Bit im System und der Speicher 32-Bit breit am Videosystem.

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