Acorn A7000+ Batterieschaden - wie reinigen?

  • Hallo Kollegen.


    Ich habe in der Bucht ein Acorn A7000+ mit einen Batterieschaden ersteigert. (Die Geräte ohne Schaden sind ja unbezahlbar!)

    Ich habe das gröbste mit dem Isopropanol entfernt.


    Da ich noch nie einen Acorn hatte und auch glücklicherweise noch nie ein Batterieschaden hatte ist meine Frage an euch?


    Wie reinige ich es am besten?


    Bin sehr auf eure Tipps gespannt


    Danke!

  • Hallo!


    Zur Neutralisierung der Batterielauge würde ich einen großzügigen Bereich um die Batterie herum mit verdünnter Essigsäure und Q-Tips

    bearbeiten und sofort im Anschluß diesen Bereich mit Spiritus abwaschen, damit die Säure nicht die Restarbeiten, was die Lauge überig

    gelassen hat. beendet.

    Einige Leiterbahnen sind erfahrungsgemäß nicht mehr da. Das sind die, die auf dem Bild eine dunklere Färbung haben.

    Mit einem Glasfaserstift den grünen Schutzlack über diese Bahnen entfernen, damit man an das Oxyd darunter heran kommt.

    Diese Bahnen müsssen durch dünnen Draht ersetzt werden. Ich benutze WireWrap-Draht mit denen ich die IC-Kontakte direkt

    verbinde. Das Anlöten direkt an die Leiterbahn ist äußerst schwierig, da da nur sehr wenig Kupfer vorhanden ist, daß ich mit

    dem Lötkolben erwärmen könnte. Das alles schafft man nur unter einem Stereomikroskop. Wichtig ist dabei ein gutes Lötfett, solches

    was man auch zm SMD-Löten braucht. Problematisch sind noch die Durchkontaktierungen. Das Material an diesen Stellen ist meist

    durchoxidiert. D.h. es nimmt nicht mal mehr frisches Lötzinn an. Auch hier heißt es die Endpunte der Leiterbahn zu identifizieren und

    direkt mit Kabel zu verbinden. Dazu ist vorallem das technische Manual für den SMC Schnittstellenbaustein wichtig. Soviel ich weiß gibt es

    nicht für alle Acorns einen Schaltplan im Netz. Ich musste mich mit einem begrügen, der den gleichen Baustein von SMC verwendet.


    Gruß

    Axel


    PS. Der Schaltplan vom Risc-PC passt einigermaßen

  • Vielen dank für die ausführliche Infos, @fishermansfriendtoo


    Essigsäure ist kein Problem, es gibt 60% als 1L-Flasche zu kaufen. Würde ich gleich bestellen.

    Wie verdünnen? Also zu welchen Anteilen mit Wasser mischen?


    Die Reinigung würde ich noch hinbekommen.

    Löten kann ich zwar auch, auch SMD. Aber neue Leiterbahnen nachziehen habe ich noch nie gemacht, Das kann schwierig werden, vor allem ohne professionelles Equipment. :(

  • Guck mal da, da sind die Meinungen verschieden.



    Nur daß 60% zu viel ist, da dürften alle zustimmen. Du willst ja nicht ätzen sondern nur neutralisieren (die Akkulauge). Fang mit 5% an, das sollte passen und mach lieber vorsichtig und mit Pinselchen, damit Du ein Gefühl bekommst, was da passiert. Wenn das dann da ist, kannst Du auch die Einlegeübung mit der Photoschale machen, wobei es hier völlig reicht die eine kurze Seite Seite zu tauchen (halt hochkant in die Photoschale stellen und ca 5cm Höhe oder so). Ich wäre eher für Pinselchen komplett und lieber mehrmals; dauert halt länger.

    Wichtig in beiden Fällen, immer gut spülen danach und v.a. ganz am Schluß auch nochmal mit entionisiertem Wasser (am günstigsten als Autozubehör zu bekommen) behandeln.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • A7000 Schaltplan habe ich auch noch nicht gesehen. Muß es aber eigentlich geben, da es bestimmt auch dafür ein TRM (Technical Reference Manual) gab. Das bestand zu ca. 50% aus "Plänen".


    Sei vorsichtig mit ESD (passender Pinsel) und an Chips und RAMs (die gehen direkt zum Haupt IC). Die Ecke mit dem kleinen 1.8MHz Quarz und dem Philips Chip ist dagegen relativ unkritisch. Das ist zwar ärgerlich wenn Du da was kaputt machstm aber das ist der Teil wo das CMOS RAM drinsteckt und das läßt sich rein prinzipiell auch am Poduleslot nachrüsten. Auch den SMC Chip kann man rein prinzipiell ersetzen, das ist PC Standard. (ist halt nur beides ärgerlich und unnötig, wenn man es "kaputtschrubbt"; den großen 7500er ARM Chip dagegen solltest Du tunlichst erhalten. Wenn Du den "himmelst" kannst Du das Board auch gleich wegwerfen - darum bißchen drauf achten welche Leitungen von da in Deine Richtung links am Board laufen).


    Seriell, Parallel, IDE, Floppy, Maus, Keyboard hängt aber beim A7000 allles an dem SMC Chip dran, daher ist das in der Ecke da vmtl eher halb so schlimm, wie ich es jetzt hier mache.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • OK, danke, jetzt bin ich etwas schlauer geworden... Mal sehe, was die Reinigung bringt.


    Mich hat es etwas irritiert, dass er bei Amazon nur 60% oder 80% Essigsäure gibt. Mir kommen 60% auch zu sehr konzentriert, deshalb habe ich gefragt wie verdünnen. Wenn es 5%ige Lösung sein soll, dann kann man die Wasseranteile ja berechnen.


    Ich probiere mein Glück.

  • Ja mach mal. Mehr als kaputtgehen kann die Platine ja nicht - und da sie es jetzt auch schon ist ...



    Aber: guck vorher mal, ob Du den Bereich der Verschmutzung ein bißchen genauer festlegen kannst.

    Den Grünspan z.B. an dem SMC IC oder am seriellen Port kann man ja sehen. Interessanter ist aber der Bereich in dem noch Lauge ist, obwohl man keine direkt offensichtlcihen Veränderungen sieht. MarNo84 hat dafür ein gutes Auge und kann das evtl schon am Platinenbild ein wenig besser eingrenzen.


    Ich hänge Dir gleich mal noch ein Bildchen an, wo so Stellen sind (violett), wo Du mal schauen müßtest, ob das da auch noch Batterieinhalt ist, oder ob das nur trockener Staub ist, was man da als dezente optische Veränderung im Bild sieht. In rot wäre dann der Bereich, den ich als Minimum ansehen würde, was man so "bearbeiten" müßte (links mehr als rechts in dem Feld).


    Bild ... kommt gleich


    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • und : guck mal bicßhen im stardot forum ( stardot.co.uk bzw. stardot.org.uk ). Da ist das auch immer mal wieder Thema gewesen. Vielleicht finden sich ja ein paar Hinweise zum 7000er, kann mich aber nicht erinnern, sowas dazu dort schonmal gesehen zu haben. Die diskutieren aber ernsthaft darüber ob nun Apfel oder Weinessig besser ist. :) Man bekommt aber auch beim reinen Lesen schon von vorneherein ein bißchne mehr Sicherheit für die Aktion. Die krasseste Variante zu dem Thema gab es mal hier zu bewundern, da ging es um eine VAX 4000 oder sowas in der Art.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Auf jeden Fall nach Reinigung mit Säuren (mal Zitro-, mal Essig) immer gut neutralisieren. Ich nehm dazu gern im Nachgang ein warmes Seifenbad und gutes Nachspülen mit destillierten Wasser und anschließender Trocknung von wenigstens 1 Tag - bitte Freilufttrocknen, nicht im Ofen oder so. Ein Öl freier Luftdruckkompressor zum aus-/abpusten schadet auch nicht :)


    Grüße,

    Marcus