XT-CF-Lite - eine Zeitvernichtungsmaschine?

  • Vor einiger Zeit hab ich mir auf ebay mal eine XT-CF-Lite gekauft.

    Neulich kam dann ein Schneider PC 1512 bei mir an - ohne Festplatte. Endlich eine Verwendung für die XT-CF-Lite. Sollte man denken.

    Über die Weihnachtsferien hab ich mit dem Ding probiert, bisher allerdings ohne Erfolg. Hab ausgiebig gegoogelt - angeblich soll das Ding am Schneider mit I/O Adresse 300 und BIOS Adresse CE000 laufen. Gibt einige Stellen im Internet, wo man zur XT-CF-Lite und dem Schneider PC was findet. Leider nirgendwo eine schlüssige Anleitung von A bis Z. In meinem Fall hab ich alle möglichen BIOS Varianten in den EEPROM der Karte geladen - nachher mault der Schneider immer über falsche Prüfsumme der BIOS Erweiterung an Adresse CE000. Bin mittlerweile ratlos und verzweifelt :(

  • Ja, ich hab die XT-CF-Lite 1.4

    Leider hab ich außer dem Schneider PC 1512 keinen anderen älteren Computer, an dem ich das Ding mal testen könnte.

    Habe mir jetzt noch eine XT-IDE Platine (glitchworks.com) beschafft. Die werd ich dieser Tage mal zusammenbraten - vielleicht hab ich damit mehr Glück.

    Zur XT-CF-Lite hab ich im Web einige Problemberichte gefunden, aber keine 'Happy End Story'. Kann es sein, daß das Ding Murks ist?

  • Kann es sein, daß das Ding Murks ist?

    Ne, die sind super. Ich benutz meine dauernd.

    Ist auch technisch einfach das "normale" XT-IDE BIOS, was alle möglichen Leute oft benutzen. Du kannst auch direkt das XT-IDE-BIOS flashen (sofern die Einstellungen richtig gesetzt werden).


    Der andere Teil der Platine ist einfach nur ein IDE-Controller mit der CF-Karte dran.


    Wenn das BIOS des Schneider ein Problem mit der Prüfsumme hat, sollte man eher da mal genauer schauen, warum.


    EDIT: Schick auch mal ein Foto deiner Karte. Vielleicht ist an den DIP-Schaltern was komisch oder wir können einen Lötfehler sehen.

  • Zur XT-CF-Lite hab ich im Web einige Problemberichte gefunden, aber keine 'Happy End Story'. Kann es sein, daß das Ding Murks ist?

    Bei mir läuft es am Commodore PC20-III aber nicht mit jeder beliebigen CF Karte.


    Das BIOS ist identisch mit dem des XT-IDE, daran liegt es jeweils nicht. Passend konfiguriert und wieder geflasht hast du es, am besten im verwendeten Rechner?


    Habe derzeit im gleichen PC auch XT-IDE und XT-CF-Lite gleichzeitig mit dem onboard XTA Controller am laufen. Also drei "Festplatten" gleichzeitig, wahlweise bootbar von C oder D:


    C: XTA 20MB Platte

    D: 128MB DOM am IDE

    E: 2GB CF am CF

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Hallo Micha64,

    ich habe hier eine normale XT-IDE in meinem 1512DD.

    Das funktioniert ganz gut.

    Jetzt am Wochenende versuche ich mal ihn aufzubauen.

    Dann schaue ich auf welchen Adressen die XT-IDE läuft und dann mache ich einfach mal ein ROM Image und schicke dir das.

    Deine sollte damit ja dann auch funktionieren.

  • Vielen Dank! Das wär sehr nett.

    Bin gerade dabei, alternativ die XT-IDE zusammenzubraten, die hatte ich neulich als unbestückte Platine gekauft. Aber die XT-CF-Lite doch noch zum Laufen zu bekommen wär schon gut. Ich mach nachher gleich mal Fotos von dem Ding, vielleicht ergibt sich da ja eine Fehler-Analyse.

  • Micha64, Hast du versucht die offiziellen XT-IDE-ROM-Images, direkt zu flashen?


    Das wird nicht funktionieren.

    Du must dein gewünschtes ROMImage erst mit dem beiligenden Konfigurationsprogramm konfigurieren und speichern. Erst dieses Image funktioniert dann.

  • Einige XTIDE Lite-Modelle schließen die CF-Karte und das ROM direkt an den ISA-Bus an, ohne einen Puffer/Bus Treiber zu verwenden.

    Diese Konfiguration funktioniert oft nicht in allen Systemen zuverlässig.

    Wenn man häufig ISA-Karten testet, besteht zudem das Risiko, dass bei einer defekten Karte der Flash-ROM und der Inhalt der CF-Karte beschädigt werden können.

    Ich würde daher nur Varianten empfehlen, die die CF-Karte zusätzlich puffern.

  • Ich hab hier mal die Fotos der konkreten XT-CF-Lite. Eingestellte Adressen sind 300 bzw. CE000.

    Da ich irgendwo gelesen hatte, daß die 'Mäuseklaviere' manchmal unzuverlässig sind, hab ich deren Kontakte extra durchgeklingelt: das passt soweit.

    Tatsächlich hab ich bei den ersten Versuchen die BIOS Images nicht konfiguriert. Inzwischen hab ich das mal per DosBox auf dem PC versucht. Hab auch schon versucht, einen 2764 zu brennen, an Stelle des 28C64 EEProms. Bisher leider kein Erfolg.
    Leider hab ich keinen älteren PC, um dort mal zu probieren. Am Schneider hab ich nur die DOS 3.2 Systemdiskette.


  • Hab auch schon versucht, einen 2764 zu brennen, an Stelle des 28C64 EEProms

    Falls du eine DOS-Diskette hast, wo du ein debug.com hast, könnte man damit mal versuchen, das EEPROM auszulesen.

    Einfach nur um zu schauen, was der Rechner so liesst.


    Deine DIP-Schalter sehen für mich gerade nach
    IO 0x300
    EEPROM an
    EEPROM Write an
    EEPROM 0xCE000

    aus, also genau richtig.


    Jetzt wäre es auch super, mal einen anderen Rechner zum Testen zu haben (den du ja leider nicht hast)...


    Die Adress- und Datenleitungen des EEPROMs gehen direkt auf den ISA-Bus deines Computers.

    Theoretisch wäre es denkbar, dass jede/eine dieser Leitungen nicht korrekt verbunden ist und deshalb ein Checksum-Error kommt.

    Falls du ein Multimeter und ein bisschen Zeit hast, könntest du von den Pins des EEPROMs zum benachbarten ISA-Slot auf Durchgang messen.

    EDIT: Bei genauerem Nachdenken: Die Datenleitungen müssten alle OK sein. Das Option ROM hat einen 0xAA55 Header und der kann eigentlich nur gelesen werden, wenn die Datenleitungen OK sind.


    Wie man hier im Schaltplan sieht, sind A0-A12 und D0-D7 direkt/1:1 durchverbunden: https://github.com/skiselev/xt…F-Lite-Schematic-4.0c.pdf


    Du hast das EEPROM mit einem Eepromer beschrieben? Wenn ja: Poste mal das genaue Image, was du geflasht hast.

    Noch besser: Lies den Chip aus und poste genau das Image.

    Wenn du kannst: Nimm auch mal die BIOS ROMs aus deinem PC raus und poste die auch hier.


    Mach auch mal die Kontakte sauber. Deoxit/Kontakt 60 für deine ISA-Slots, vielleicht auch was an den EEPROM Sockel.

  • Problem immer noch nicht gelöst:
    gestern hab ich alle Kontakte am EEPROM Sockel der XT-CF-Lite nachgelötet. Der Schneider PC meckert immer noch - und das zu recht.

    Trotzdem hab ich bisher hier zwei Sachen gelernt - vielen Dank dafür!

    1. Daß eine BIOS Datei für diese Karte mittels des Tools XTIDECFG.COM wenigstens einmal geladen und zurückgespeichert werden muß - um sie auf exakt 8192 Byte zu 'padden' und an der Oberkante eine Prüfsumme zu schreiben.

    2. Die Verwendung von DEBUG.COM auf dem Schneider PC, um zu prüfen, welche Speicherinhalte der Schneider PC 'sieht'.


    Mit DEBUG.COM hab ich jetzt festgestellt:

    1. Speicherinhalt am Anfang des ROM (CE000h) wird vom Schneider korrekt 'gesehen'

    2. Ab Offset 1B40h gibt es Abweichungen

    3. Der Schneider sieht die aufgefüllten Nullen bis zum Offset 1FFFh, allerdings sieht er die letzten drei Prüfsummen-Bytes nicht.


    Sieht wirklich danach aus, als ob eine Adressleitung nicht richtig tut. Ich hab inzwischen zwei PC 1512 Systemeinheiten, das Verhalten ist bei beiden gleich. Muß dann wohl ein Fehler auf der XT-CF-Lite Karte sein(?). Da muß ich mich wohl dann dran setzen und alles durchklingeln...


    Fazit: traue nur dem Murks, den du selber zusammengebraten hast ;)

  • Meine Jüte - was ich in den frühen Morgenstunden manchmal für 'nen Scheiß schreibe...

    1B40h ist kein integrales Vielfaches. 40h dagegen schon - das ist Bit 6 einer Adresse. Hätte ich mal genau hin geschaut. Ab 40h wiederholt sich der Inhalt der Adresse 0h. Ein ziemlich deutlicher Hinweis.

  • Hallo Micha64,


    ich habe mir mal meinen PC1512 mal angesehen.

    Die XT-IDE Karte funktioniert da ohne Probleme.

    Hier ein Bild vom Bootscreen:

    Meine ist auf Adresse D000 eingestellt.

    Das Rom File habe ich auch mal angehängt:

    AT28C256E_XTIDE_PC1512.zip


    Wird aber wohl leider nichts nützen, da ich ein 28C256 verbaut habe.

    Hier auch mal ein Bild meiner DIP Schalter:


    So wie das aussieht, solltest du wie schon geschrieben wurde, die Adressleitungen auf deiner Karte durchklingeln.

    Am besten auch einmal zueinander, um Kurzschlösse auf der Platine ausschließen zu können.

    Oder U2 der Adressen Dekoder Chip erzeugt da einen Fehler, wobei der ja nur die höheren Bits auswertet.

    Ich drück dir die Daumen, nicht aufgeben!

  • Am Eprom klingelt Adressleitung 6 auf GND. Was perfekten Sinn ergibt: dann wiederholen sich die Bitmuster jeweils zwei Mal in 64 Byte-Gruppen.

    Der 'Schuldige' ist auch schnell gefunden. Einer der 74 688 ist defekt. Der hat einen Kurzschluß, was sich auch im ausgebauten Zustand bestätigt


    Leider keine 688 in der Bastelkiste, bei meinem Lieblings-Lieferanten gibt's die auch nicht. Somit ist jetzt erst mal 'Schicht im Schacht' :(


    Edit: gibt' doch. Die Suchfunktion bei R******* werde ich wohl nie ganz verstehen...

  • Die Adressleitung A6 stand aufgrund des defekten 74 688 mit 20 Ohm gegen Masse.

    Was für mich eigentlich erstaunlich daran ist: daß das Einstecken der defekten XT-CF-Lite Karte den Schneider nicht völlig in die Knie gezwungen hat. Der hat ansonsten noch normal funktioniert.

    Gemäß Ohmschen Gesetz I=U/R ergibt sich für 5V, 20Ohm ein Stromfluss von 250mA. Anscheinend können die Bustreiber das noch kompensieren. Ansonsten wär die Kiste ja garnicht mehr gelaufen. Übersehe ich hier was?


    Edit: wahrscheinlich hab ich übersehen, daß ja noch das Chip Select funktioniert.

  • Hab ausgiebig in meinen Wühlkisten gewühlt - mit dem Resultat, daß ich doch noch einen 74HC 688 ausgegraben habe. Nicht 'HCT' sondern 'HC' - also nicht den TTL kompatiblen Typ.

    Ergebnis: jetzt akzeptiert der Schneider 1512 die BIOS Erweiterung. Aber das Ansprechen eines Compact-Flash ist total unzuverlässig. Ich hab mehrfach versucht, das (unter MS-DOS 5) zu partitionieren. Nach jedem Reboot hat der Schneider eine andere Meinung zu Größe des Laufwerks und zu vorhandenen Partitionen :(

    Hatte schon mal Kritik am XT-CF-Lite gelesen: daß es unzuverlässig ist, weil keine Bustreiber für die Adress- und Datenleitungen.
    Hab jetzt als Alternative ein 'XT-IDE' soweit zusammengebraten, also Sockel und Stecker aufgelötet. Warte jetzt auf die Chips. Ma sehen, ob das Ding es besser tut.

  • Endlich!

    Alle Logik-Chips auf der XT-CF-Lite mit HCT Typen ersetzt. Das war gottseidank ziemlich einfach, da alles gesockelt.

    Jetzt tut das Ding mit dem Schneider PC 1512. Allerdings ist die Karte nach wie vor wählerisch mit den CF Karten. Mit einer 128MB SanDisk hat es geklappt. Konnte da jetzt erfolgreich meine Lieblingsversion von MS-DOS: 5.0 installieren. Bisher scheint es auch stabil zu laufen.

    'Echte Sammler' werden sich wahrscheinlich die Haare raufen: ich hab extra dafür eine Originalversion von MS-DOS 5.0 aus dem eingeschweißten Karton geholt 8o