Vorsicht vor den KILLER-Kühlkörpern!

  • Liebe Leute,


    das ist ein ernstes Thema.

    Nein, ich meine nicht die Kühlkörper im Atari ST, deren Berührung im Betrieb tödlich sein kann.


    Sondern Kühlkörper, die Eure Hardware killen.

    Ja, die gibt es.

    Das sind die, die mit zwei Plastikschnappern am Board angeklipst sind.

    Da muss man sehr aufpassen.



    Denn diese Dinger sitzen nur mittig auf.

    Schon bei leichtem Druck knicken sie seitlich weg.

    Dann ist der Kontakt Wärmeleitpad <-> Chip unterbrochen.

    Das führt regelmässig zur Zerstörung des betroffenen Chips.


    Deshalb:

    Immer darauf achten, dass beim Handling kein Druck auf diese Kühlkörper ausgeübt wird.

    Vorsichtig prüfen, ob der Kühlkörper fest sitzt (klebt) auf dem Chip oder beweglich ist.


    Wenn es Anhaltspunkte gibt, dass der Kontakt Kühlkörper <-> Chip kompromittiert wurde:

    - Hardware nicht in Betrieb nehmen!

    - Kühlkörper abnehmen (Clips auf Rückseite mit Flachzange zusammendrücken, durchschieben/herausziehen).


    Das weitere Vorgehen hängt ab vom Zustand des Wärmeleitpads.

    Hier war es noch intakt, nur hart/unelastisch geworden.

    Man sieht deutlich, wo der Chip angedrückt hat:



    Deshalb habe ich das Pad so belassen und auf den Chip...



    ...Wärmeleitpaste aufgestrichen...



    ...so glatt wie möglich auf den Chip verteilt, erheblich dicker als bei von Gehäuse umgebenen Chips.


    Dann den Kühlkörper wieder aufgesetzt, so dass die Klips in die Löcher im Board einschnappen.

    Anschliessend unter Druck auf die Mitte des Kühlkörpers (also direkt über dem Chip) mit leichten Druck- und Seitwärtsbewegungen den Kühlkörper plan anschmiegend an den Chip anmassieren.

    Das durch dieses dichte Anliegen entstehende, Saugeffekt ausübende Vakuum macht dann den Kühlkörper wieder "fest".

    Dann ist die Kühlung wiederhergestellt und das Gerät kann ohne Gefahr schneller Zerstörung wieder eingeschaltet werden.


    Ich gehe davon aus, dass ich in meinem Leben mindestens ein Dutzend Boards/Karten kaputtgemacht habe durch falsches Handling, das in der Lockerung eines solchen Killer-Kühlkörpers resultierte.

    Und ich bin da bestimmt nicht der Einzige.


    Also, passt gut auf bei Killer-Kühlkörpern :)

    • Offizieller Beitrag

    ...so glatt wie möglich auf den Chip verteilt, erheblich dicker als bei von Gehäuse umgebenen Chips.

    Definier mal bitte "dicker" ... ich hab mal gelernt, das man Wärmeleitpaste nicht zu dick auftragen sollte ... eigenltich sogar möglichst dünn - nur soviel, um eventuelle Unebenheiten auszugleichen ?


    Und - in dem Zusammenhang kann ich euch das nicht ersparen :



    Zuviel Wärmeleitpaste ist nicht gut !

  • Definier mal bitte "dicker" ... ich hba mal gelernt, das man Wärmeleitpaste nicht zu dich auftragen sollte ... eigenltich sogar möglichst dünn - nur soviel, um eventuelle Unebenheiten auszugleichen ?

    das stimmt. Denn besser als Wärmeleitpaste leitet nun mal direkter Kontak die Wärme.

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  • Das hab ich auch so gelernt. Die Paste ist ja auch nur dafür da, zwischen Chip und Kühlkörper eine sichere Wärmeleitbrücke herzustellen.


    Zuviel davon kann die Ableitung von Wärme an den Kühlkörper wiederum beeinträchtigen.

  • Ähnliches kenne ich von den IBM X 3550 Systemen, bei denen war der Chipsatzkühler mit einer Federdrahtkralle an im MB verlöteten Jumperbrücken befestigt.


    Leider waren die nicht ordentlich verlötet, so dass sich dass mit der Zeit löste und die Jumperbrücke dann mit ordentlich Speed im 1HE Server her umflog.


    Von 60 Servern hatten dieses Problem nach drei Jahren 40 Stück, mit etwas Glück merkte man davon nichts, bei 10 Servern landete die Jumperbrücke aber blöd so dass die Kiste im Eimer war.

    PDP-11/34a, IBM System /23, IBM PS2 Mod.25/30/55, Tandon 286, IBM XT 5150, 5160, 5170, Apple 2, ...

  • Und - in dem Zusammenhang kann ich euch das nicht ersparen :



    Zuviel Wärmeleitpaste ist nicht gut !

    Da dachte wohl jemand, dass man keinen Kühlkörper mehr braucht, wenn man genügend Paste draufpackt. :mrgreen:

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    • Offizieller Beitrag


    Auf dem Die ansich ist m.E. genau die richtige Menge.

    Der Rest ist einfach nur sinnlos.


    Und der Einsatz von Waermeleitpad UND Waermeleitpaste ist eigentlich kontraproduktiv.

    M.W. haben Waermeleitpads einen besseren Waermeuebergang als Paste.



    Man sieht deutlich, wo der Chip angedrückt hat:

    In dem Fall wurde ich mal abwarten, ob das Pad sich wieder ausdrueckt.

    Aber ersetzen ist dann wahrscheinlich besser als die Paste.

    Oder entfernen und Paste, wenn die Paddicke durch die Federung ausgeglichen wird.

    • Offizieller Beitrag

    Auf dem Die ansich ist m.E. genau die richtige Menge.

    Der Rest ist einfach nur sinnlos.


    Und der Einsatz von Waermeleitpad UND Waermeleitpaste ist eigentlich kontraproduktiv.

    M.W. haben Waermeleitpads einen besseren Waermeuebergang als Paste.


    Das Foto stammt von der Seite http://www.dau-alarm.de, wo es eine Gallerie von falsch montierten Komponenten, Fehlern bei Computermontagen und dreisten Reklamationsversuchen gibt http://www.dau-alarm.de/gallery.html In dem Bild hat aber vielleicht auch nur jemand gedacht, die mitgelieferte Menge Wärmeleitpaste müsste auch komplett verbraucht werden ...


    AMD hat vor Jahren in offiziellen "Wie montiere ich eine CPU / einen Kühler korrekt" auch zu Wärmeleitpads geraten - Paste wurde dort nur für kurzfristige Test´s genannt ...


    MfG


    Cartouce

  • Offensichtlich habe ich ein entscheidendes Detail nicht klar genug hervorgehoben und erklärt:


    Das Wärmeleitpad war hart und die Unebenheiten mit dem Auge gut zu erkennen.

    Auf dem Foto aber leider nicht so gut.

    Deshalb hier nochmal ins Detail gezoomt:



    Wenn grosse spiegelglatte Flächen (Kühlkörpermetall auf Metall-, Plast- oder Keramikgehäuse) lunkerfrei zusammengefügt werden sollen, dann ist klar, dass nicht nur wegen optimalem Kontakt, sondern auch zur Lunkervermeidung die WLP so dünn und so eben wie möglich aufgetragen werden muss, idealerweise wie eine Lackschicht.


    Hier haben wir aber eine ungleichmässige Oberfläche!

    Nicht nur die Oberflächenstruktur des hart gewordenen Wärmeleitpads, sondern auch die Eindruckstellen.

    Hier muss nicht eine Lücke von Mikrometern überbrückt werden, sondern von einigen Zehntelmillimetern.

    Wenn hier die WLP nur lackdünn aufgetragen ist, kann ein sicherer Kontakt mit dem Die nicht gewährleistet werden!


    Daraus ergibt sich ganz zwanglos, dass hier für einen sicheren Kontakt die WLP dicker auf das Die aufgetragen werden muss als sonst, und zwar mindestens so dick wie die zu überbrückende Lücke!


    Wegen der kleinen Oberfläche ist es hier leicht, beim anschliessenden Andrücken und "Anmassieren", die Lunker auszutreiben, indem die überschüssige Paste zur Seite weggedrängt wird.

    Da wird dann der Bereich unmittelbar um den Die herum mit WLP ausgefüllt, was in keiner Weise schadet.


    Ich hoffe, hiermit verständlich erklärt zu haben, warum man vorsichtig sein sollte, pauschale Aussagen zur Dicke der aufzutragenden WLP zu machen.

    Das kommt immer auf den gegebenen Fall an.

    Beispielsweise in dem vorliegenden Falle wäre ein zu dünner Auftrag der Wärmeleitpaste ein schwerer handwerklicher Fehler mit hohem Schadenspotential.

  • Meine Gründe, warum ich das Pad belasse:

    1. Faulheit: Keine Lust, erst zu untersuchen, welche Art Pad verwendet wurde (Dicke, Material, Durchdrückfestigkeit, ...), dann das alte abzupopeln, Tage warten bis passender Ersatz teuer geliefert wurde, ... das geht auch schneller und mit weniger Arbeit

    2. Minimaler Unterschied in der Kühlwirkung: die Dicke der zusätzlichen Pastenschicht ist nach dem Anmassieren sehr klein, verschlechtert die Kühlwirkung nur marginal

    3. Paste hat bessere Saugwirkung als viele Pads, speziell die härteren wie hier -> reduziertes Risiko einer erneuten Lösung der Verbindung


    Wenn ein Pad beispielsweise bröckelig ist oder wesentlich beschädigt, dann muss es natürlich ersetzt werden. Was hier aber nicht der Fall war.

  • Nachtragen möchte ich noch einen weiteren Aspekt:


    Diese Art der Low-cost Kühlkörperbefestigung hat sich erst so ab dem AGP-Zeitalter richtig verbreitet.Meist betrifft das Low-Middle-Cost consumer-grade Grakas und Mobos, deren Wiederbeschaffungspreis oft geringer ist als es kosten würde, ein Wärmeleitpad in

    Industriequalität zu beschaffen.


    Nur in Ausnahmsfällen handelt es sich dabei um wirklich rares Zeug.

    Ist das der Fall, wie z.B. teures Voodoo-Zeuchs, ist es natürlich überlegenswert, höheren Aufwand zu betreiben als ich mit diesem Quick-Fix vorgeschlagen habe.

  • Nein, ich meine nicht die Kühlkörper im Atari ST, deren Berührung im Betrieb tödlich sein kann.

    Noch vorsichtiger muss man bei einem Amiga sein, dieser Computer gaukelt einem vor, dass er Deine Freundin sei, aber in Wirklichkeit ist sie hoch giftig und alleine die Betätigung des Ein-/Ausschaltknofes kann tödlich sein!!!


    :amiga2:<-- ACHTUNG!!! GIFTIGER FLIEGENPILZ!!! :schreck::tod::sense:


    Ich Dau hätte sehr wahrscheinlich das Wäremeleitpad angekratzt, einfach Wärmeleitpaste benutzt und den Kühlkörper wieder drangeknallt. :tp2::P


    Ansonsten wäre mein Tipp des Tages: Esst einfach mal einen Apfel, der ist gesund und leicht bekömmlich! :love:

  • Nicht angekratzt. Abgekratzt. Also nicht ich. Ich meine ich schon, aber das Wärmepeltpad vom Kühlkörper. (Ich sollte einfach weniger Pilze konsumieren!) Die Stelle gut gereinigt und dann den Kühlkörper mit Hilfe von Wärmeleitpaste darauf befestigt. Von den Pads halte ich nicht so viel. Die sind mir verdächtig.

  • Also mit Amanita würd ich vorsichtig sein. Die kleinen auf den Misthaufen sind schon deftig genug.


    Persönlich habe ich da grosse Hemmungen, bei Kühlern direkt aufm Die ohne Pad zu arbeiten.

    Ich habe zwei linke Hände.

    Und mir ist leider schon paarmal passiert, da eine falsche Bewegung zu machen.

    Dieses knirschende Gefühl, wenn da eine Ecke vom Die anbricht...

    ...das finde ich unangenehmer als wenn einem die Kreide abbricht und man mit dem Fingernagel auf der Tafel kratzt.

  • ...so glatt wie möglich auf den Chip verteilt, erheblich dicker als bei von Gehäuse umgebenen Chips.

    Zuviel Wärmeleitpaste ist nicht gut !

    Vor allem dann, wenn genau da wo sie benötigt wird am wenigsten ist :)