Neuerwerbung: MacIntosh Plus

  • Hallo Kollegen


    mir ist gerade ein MacIntosh Plus zugelaufen. Es ist ein Komplettpaket bestehend aus dem Rechner, Maus, Tastatur sowie einer externen Festplatte. Alles im sehr gepflegten Zustand und offenbar funktionsfähig.


    Keine Ahnung, ob ich langfristig das Gerät behalte oder weiter gebe, aber da ich gerade dem Virus sei dank viel Zeit habe, möchte ich mir gern die Machine genauer anschauen.


    1. Gibt es etwas besonderes, was zu beachten ist, bevor ich den Gerät längere Zeit in Betrieb nehme? Bekannte Schwachstellen, Problemzonen? Der Verkäufer meinte, ich darf auf keinen Fall die Lüftungsschlitze zumachen, sonst überhitzt er. Sonst noch etwas?


    2. Der Rechner hat wohl 1MB RAM. Laut WIkipedia lässt er sich wohl leicht auf 4 MB erweitern. Bringt das was? Lohnt es sich? Welche RAM-Module genau brauche ich?


    Ich habe leider überhaupt keine Software für das Ding bekommen. Das System startet, die Festplatte ist wohl aber leer. Ich überlege nun, wie ich Software für das Teil bekomme.


    1. Kann man Apple-Disketten auch auf einem Windows PC beschreiben? Ich hab hier einen externen 3 1/2 USB-Zoll Diskettenlaufwerk. Geht das damit?

    2. Gibt es eine SD-Lösung für das Gerät? Und zwar eine, wo ich keine Beschädigungen am Gehäuse in Kauf nehmen muss. Könnt Ihr mir etwas empfehlen?

    3. Welche Software brauche ich auf jeden Fall?


    Wir hatten in der Schule mal paar Macintoshe stehen, ich weiß aber nicht welche. Wir hatten darauf Prince of Persia gespielt. Geht das Spiel auf dem Gerät auch?


    Viele Grüße und danke schon mal!


    Daniel

  • Also Mac ist mit mehr RAM immer besser. War zumindest bei den späteren so. Wenn das einfaches EinsteckRAM ist dann sollte man das aufrüsten (vermutlich ja wohl 30pin SIMM).


    Erste Anlaufstelle für solche Mac's ist in DLanfd knubbelmac.de

    Dort sind auch alle wichtigen Tools versammelt.


    Ich mache prinzipiell Geräte nicht auf Verdacht an, sondern schaue vorher mal rein. Das kann man sich nur sparen, wenn der aus einem Wohnzimmer kommt und beim Verkäufer vorgeführt worden ist.

    Genereller Schwachpunkt bei Mac's sind auslaufende Akkus, keine Ahnung, ob das bei so einem frühen schon passiert, aber vermutlich. Problem ist, daß man das Aufschrauben nur mit einem besonders präpariertem Schraubenzieher machen kann. Aber bevor man den auf Verdacht anmacht, würd ich mal reinschauen.


    Ansonsten mal abwarten was MarNo84 dazu sagt.



    Für manche Systeme gibt es so fertige vorbespielte Plattenimages, bootbar mit Software zum "Anspielen". Müßtest Du halt mal suchen gehen, ob es das für Macs auch gibt, sowas könnte man dann direkt als Plattenimage auf die HDD spielen.


    Ansonsten: Mac Disketten kann man m.E. nicht am PC direkt beschreiben. Dafür braucht es ein Tool. Für HD Disketten könnte das z.B. OmniFlop sein. Unter Linux gibt es die hfsutils und hfsutils-tcltk als Oberfläche dazu. Aber auch da geht 800kB nur mit bestimmten Floppylaufwerken.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Hi, beim Plus ist das leider alles nicht so einfach!


    Die Disketten lassen sich ausschließlich in einem anderen Mac erzeugen: se, se/30, classic, classic color z. Bsp. könne das.

    Der möcghte 400 oder 800 kB dd-disks.

    Das Floppy Laufwerk ist meist total verharzt und muss erst mal gereingt werden.

    Die Batterie ist beim Plus zum Glück hinten in einem Fach und kann das Board kaum zerstören.

    Es laufen nicht alle SIMMs in dem Plus und man muss Widerstände umlöten für die Speicherkonfiguration.

    Elkos sind kein Problem.

    Auf der Analogplatine ist aber ein dicker Filterkondensator, der abrauchen kann und getauscht werden sollte.

    Die Festplatte muss mit Interleave mind. 2:1 formatiert werden. Das kann man mit einem alten LL-Programm von Apple machen.

    An einem moderneren PC/ Mac läuft die Platte nicht - auch nicht mit den bekannten Tools.

    Man kann sie am Mac Plus formatieren, an einem Classic Color beschreiben und anschließend muss sie am Plus wieder aktivieren, damit sie bootet.

    • Offizieller Beitrag

    ...oder man nimmt sich ein SCSI ZIP 100 als HDD Ersatz :D


    Also stimm, Vossi hat schon die wichtigsten Punkte aufgezählt.


    Was aber dennoch auf dem Analogboard problematisch sein könnte, sind nicht nur abrauchende RIFAs (ja mehrere..,) - die können auch undicht werden und ihren Mist auf dem Board verteilen, was zu knallenden und rauchenden Kurzschlüssen führen kann.. Falls da mal ne Batterie ausgelaufen war, schau dir dennoch die Kontakte innen wie außen an, ob da nicht was klebt.


    Somit erstmal aufmachen und genau untersuchen. Im Zweifelsfall vor dem Recap auch erstmal richtig reinigen. Vorsicht beim Arbeiten mit CRTs - da sollte sicher gestellt sein, dass alles entladen ist (!).


    Disks, ja kann jeder 68k Mac. Wichtig ist, auch wenn der Mac sowas anbietet (eine HD Disk nur einseitig zu beschreiben oder sowas.. ) für 800K Disks bitte auch nur DD oder 2DD verwenden, keine HD Disks auf 800K formatieren.


    Im worst case kann ich dir auch gern ein paar Disketten fertig machen.


    Grüße,

    Marcus

  • Hallo und vielen Dank an Euch alle für Eure Antworten!


    Der SCSI Zip wird wohl leider daran scheitern, dass ich keinen SCSI-fähigen PC hier habe. Gibt es für einen gewöhnlichen PC (egal ob Linux oder Windows, habe beides) eine SCSI-Karte, wo ich das DIng anschließen könnte?


    Der Verkäufer meinte zu mir, dass er vor einigen Tagen den Rechner etliche Stunden laufen liess, um alle private Daten von der Festplatte zu löschen. Von der Seite also sollte das Gerät lauffähig sein.


    Ich habe mir kurz die Schrauben angeschaut. Die sehen wirklich deutlich anders aus als alles, was ich bisher gesehen hatte... Ich hab hier zwar so ein Multitool mit etlichen Köpfen, da sollte was passen, aber gerade die beiden Schrauben oben scheinen sehr tief zu sein. Mein Multitool dürfte da zu dick sein. Muss ich mal schauen, wie ich dran komme..


    Gibt es wirklich keine SD-Karten-Lösung für das Gerät? Die beschriebenen Wege hier scheinen mir ehrlicherweise ziemlich kompliziert zu sein....


    Grüsse


    Daniel

  • SD Lösungen gibt es:

    - https://www.bigmessowires.com/floppy-emu/ - das emuliert die Floppy

    - scsi2sd - kann als scsi laufwerk angeschlossen werden


    Mit dem Emulator auf dem Rechner (Basilisk) bastele ich mir ggf. passende Harddisk und Floppyimages


    Habe beide im Einsatz und für gut befunden!

  • Hab mir bei Amazon mal einen langen Torx T15 Sxhraubendreher gekauft. Der hat für mich funktioniert.


  • Ich hatte mich vor Kurzem auch mit meinem Mac Plus intensiv beschäftigt, da ein französischer Kollege für seinen MacPlus eine externe Festplatte von mir bekommen hat. Die habe ich ihm vorbereitet.


    Meine Erfahrungen mit meinem Mac Plus, ich habe ums Verrecken die Festplatte(n) nicht zum Booten bekommen. Lido, HardDiskToolkit, Interleave 3:1, 4:1, PassThroughTermination, passive und aktive Terminatoren, am Performa 5200, am Mac Plus selbst die Platte eingerichtet, NIX: SCSI-Vodoo eben.

    Festplatte alleine angeschlossen, als einziges SCSI-Laufwerk, SCSI-IDs alle rauf und runter ausprobiert.


    Der Mac Plus hatte meines Wissens als erster Mac SCSI und das war wohl nicht so ganz ausgereift/kompatibel. Im Netz habe ich auch Informationen gefunden, das spätere Generationen von Mac Plus Modellen wiederrum besser mit SCSI umgehen konnten. Vielleicht habe ich einen von den ersten Produktionen erwischt.


    Aber dank @MarNo84 's Videoanleitung habe ich den Mac Plus von einem Zip-Laufwerk booten können. Besten Dank MarNo. Auch Bootfloppydisks erstellt. Die Festplatte(n) werden auch erkannt, nachdem ich von Diskette oder ZIP gebootet habe, nur eben von Festplatte kann ich nicht booten.


    Weiterhin habe ich aus Frankreich jetzt die Info bekommen, das dessen Mac Plus beim Disketten lesen streikt, weder seine eigenen noch die, die ich ihm eingerichtet habe mit 6.0.8US-Version. Also Floppylaufwerk reinigen, sofern das die Ursache ist. Wichtig ist ein 800K-Laufwerk um die DD-Disketten einzurichten.


    Gelesen habe ich auch, das 6.0.4 in deutsch, oder 6.0.8 in der US-Version, die beste Wahl für den Plus sind.


    Und Knubbelmac.de ist die für mich hilfreichste und liebevollste Internetseite für die alten Knubbel.

    • Offizieller Beitrag

    ...


    Aber dank @MarNo84 's Videoanleitung habe ich den Mac Plus von einem Zip-Laufwerk booten können. Besten Dank MarNo. Auch Bootfloppydisks erstellt. Die Festplatte(n) werden auch erkannt, nachdem ich von Diskette oder ZIP gebootet habe, nur eben von Festplatte kann ich nicht booten.


    ...

    Danke Dir für die lobenden Worte :*


    Also ich habe am Windows und Mac ein USB ZIP100 dran ;) geht einwandfrei unter aktuellsten OSes


    Wichtig ist aber das Tool: TransMac v10.4 (nicht jünger/neuer!) - damit kannst du quasi jede Mac Diskette, CD, ZIP und ISOs unter Windows mounten und Daten verschieben :sunny:


    Geht alles fix und was schnelleres kenn ich nicht - außer du hast Netzwerk eingebunden ::vodoo::


    Grüße,

    Marcus

    • Offizieller Beitrag

    leider wird es mit der Version Probleme geben.. zumindest aus der Erfahrung war die letzte gute Version mit Floppykompatibiltät und weitere die v10.4 :/

  • Wenn man neben dem Download-Button auf "ältere Versionen" klickt, kann man u. a. die 10.4 runterladen.

    .


    MfG Joachim Schwanter

  • war die letzte gute Version mit Floppykompatibiltät und weitere die v10.4 :/


    neben dem Download-Button auf "ältere Versionen" klickt


    genau, deshalb hatte ich den Link hier reingeworfen, war die einzige Stelle, wo man das empfohlene 10.4 auf die Schnelle finden konnte. Das Tool selbst scheint nicht "unbekannt" zu sein, findet sich, in neueren Versionen, auch bei Chip etc.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    • Offizieller Beitrag

    genau, deshalb hatte ich den Link hier reingeworfen, war die einzige Stelle, wo man das empfohlene 10.4 auf die Schnelle finden konnte. Das Tool selbst scheint nicht "unbekannt" zu sein, findet sich, in neueren Versionen, auch bei Chip etc.

    ah ok ;) stimmt, so geht's auch. Ja denn ::heilig::

  • MacOS Images gibt es ja im Netz wie Sand am Meer. Da die Floppies aber wegen ihrer Hardware-Inkompatibiliät zur Nicht-Apfelwelt nicht direkt beschreibbar sind, bleibt nur der Weg, der SCSI-Platte ein Image zu verpassen. Wenn du im Forum z.B. nach "4194303" suchst, findest du meine Schritt-für-Schritt Anleitung dazu.

    Hardware-technisch brauchst du dazu nur eine olle SCSI-Karte in einem PC. Alles andere ist Software: Images für MacOS Installationsdisks, ein Mac-Emulator für die Installation auf eine virtuelle Platte und ein altes Linux wie CentOS 5, das das virtuelle Plattenimage auf eine physische Harddisk knallt...

  • Da muss man aber erst mal ein Tool finden, das die Platte mit Interleave 2:1 formatieren kann.

    Ich habe es mit den einschlägigen Mac-Transfer-Programmen nicht geschafft die Platte des Plus am PC/Mac zu lesen.

    Das funktioniert bei neueren Platten wie vom SE/30 problemlos - aber eben nicht mit den ganz alten Platten!

  • Dann nimm doch einfach eine neuere SCSI Platte?! Hauptsache, der Anschluss passt. Mein JAZZ-Drive hat ebenfalls funktioniert - intern wie extern.

  • Der Knackpunkt am Mac Plus ist, dass er genau wie der Mac Portable keine "termination power" liefert. Es wird erwartet, dass entweder angeschlossene Laufwerke die Termpower für sich selbst bereitstellen oder ein Laufwerk dies auf dem Bus bereitstellt. Ist also eine Konfiguationsfrage des angeschlossenen Laufwerkes. Es gab auch mal aus alten Zeiten eine Umbauanleitung per Auflöten von Widerständen auf dem Logicboard, um die Termination Power bereitzustellen - sollte man heute vielleicht nicht mehr machen, ist mehr von historischem Interesse ;). Ich hab am Plus Festplatten von 20MB bis 4 GB problemlos betreiben können, sofern diese korrekt konfiguriert waren.

    • Offizieller Beitrag

    Der Knackpunkt am Mac Plus ist, dass er genau wie der Mac Portable keine "termination power" liefert. Es wird erwartet, dass entweder angeschlossene Laufwerke die Termpower für sich selbst bereitstellen oder ein Laufwerk dies auf dem Bus bereitstellt. Ist also eine Konfiguationsfrage des angeschlossenen Laufwerkes. Es gab auch mal aus alten Zeiten eine Umbauanleitung per Auflöten von Widerständen auf dem Logicboard, um die Termination Power bereitzustellen - sollte man heute vielleicht nicht mehr machen, ist mehr von historischem Interesse ;). Ich hab am Plus Festplatten von 20MB bis 4 GB problemlos betreiben können, sofern diese korrekt konfiguriert waren.

    super, du warst schneller ;)


    Die meisten Platten bieten ja direkt Termination an aber klar, alternativ das Anlöten.

  • Jo, später (vor allem im PC-Bereich) war es üblich, dass der Controller die Termpower liefert. Bei vielen älteren SCSI Controllern finden sich dazu sogar noch Polyswitch-Sicherungen auf dem Controller, um bei einem Kurzschluss Rauchbildung zu verhindern ;). Bei vielen Festplatten gibts gleich mehrere Jumper-Optionen: Termpower vom Bus nehmen, Termpower zum Bus liefern, Termpower nur für das einzelne Laufwerk selbst erzeugen. Da muss man mal das Datenblatt der Festplatte wälzen :)