Suche Amiga Spezialisten Akku Reparatur Amiga 3000

  • Hallo Amiga-Spezialisten,


    ich habe einen Amiga 3000 erstanden und bin nun stolzer Besitzer dieses Amiga 3000,
    und traue mich nicht ihn einzuschalten. Der Akku ist sichtbar defekt (ausgelaufen).


    Soweit ich erkennen kann, ist die Platine aber selbst nicht in Mitleidenschaft geraten.


    Da ich kein Lötkolben-Spezialist bin, suche ich entweder einen Service oder einen
    netten Mitmenschen mit entsprechenden Amiga-Kenntnissen, der den Akku fachgerecht
    entfernt und einen neuen mit Knopfzelle einbaut (die habe ich schon im Netz entdeckt).


    Habt Ihr da eine Idee oder einen guten Tipp. Da wäre ich Euch sehr dankbar.


    Nach Macs und gelegentlich Atari würde ich mich nämlich jetzt gerne der Thematik Amiga widmen.


    Einen lieben Gruß


    Carsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Amiga-Spezialisten,


    ich habe einen Amiga 3000 ...
    Carsten


    Erst mal Willkommen bei uns und herzlichen Glückwunsch zum 3000er.


    Zuerst einmal würde ich den Rechner komplett zerlegen, das Motherboard freilegen und die Akkutonne mit einem feinen Elektronik-Seitenschneider abknipsen. Anschließend das Board vorreinigen. Hierzu unter fließendem Wasser / Spülmittel und einer Spülbürste das Board von beiden Seiten reinigen. Danach mit warmer Essig- oder Zitronensäurelösung 5-10% eine halbe Stunde baden. Danach gut mit Wasser abspülen, Sprühwäsche mit IPA, trockenblasen mit ölfreier Preßluft und in der Sonne trocknen.


    Damit ist erst mal der weitere Verfall gestoppt und das Board kann zum Fachmann geschickt werden.


    Du solltest eine gute Photodokumentation anfertigen, damit im Vorfeld der Umfang der Arbeiten abgeschätzt werden kann.


    Mit Akku raus, Knopfzelle rein wird es in der Regel nicht erledigt sein. Je nach Schwere der "Verseuchung" ist das Board mehr oder weniger großflächig von seinen ICs zu befreien, die Kontamination zu beseitigen und ggf. Schäden an Leiterbahnen und Durchkontaktierungen instand zu setzen.


    Akkuschäden sind eine ernste Sache, vor allem bei einem so wertvollen und seltenen Rechner.


    Kadmium ist sehr giftig. Daher nicht in die Spülmaschine oder in der Küche durchführen, Nitrilhandschuhe tragen.

  • Hallo Toshi,


    vielen Dank für die rasante Antwort und die guten Tipps. Etwas hatte ich mich schon eingelesen in die Thematik.


    Kennst Du einen Fachmann zu dem man entweder das Board oder den ganzen Rechner einschicken kann. Mit welchen Kosten kann mann denn so rechnen, sagen wir mal bei dem Rundum-Service inkl. Platinenreinigung und Akkutausch.

  • So, hier die Fotos vom Akku, ich hoffe das sieht noch "gut" aus, so dass die Platine nicht beschädigt ist.
    Allerdings sieht man bei der Vergrößerung schon Stellen die in Mitleidenschaft gezogen wurden. Schade.

    • Offizieller Beitrag

    Mach bitte den Akku sofort da runter, jeder Tag, den der länger da drauf ist, ist zuviel.
    Wenn Du keinen Lötkolben hast, dann kneif das Ding einfach mit einem Saitenschneider ab.
    Und danach bitte erstmal eine grobe Reinigung vornehmen, eine Spülbürste und Wasser mit Spüli reicht schon für die Schadensbegrenzung.


    Und selbst wenn Du heute noch jemanden findest, der Dir die Kiste wieder flott macht:
    Auf jeden Fall vor dem versenden den Akku runter!
    Die Erschütterungen beim Transport erhöhen das Schadenspotential sonst auch wieder unnötig.

  • Angegriffen is da schon ne ganze Ecke, sollte man aber recht gut wieder hinkriegen - hatte selber erst kürzlich so einen A3000D als Patienten hier (ich bin aktuell voll mit Projekten und hab leider keine Zeit mich deinem Rechner anzunehmen.).

  • Da bin ich wieder, habe den Akku mit einem feinen Seitenschneider entfernt,
    und die "verseuchte" Stelle erstmal grob mit einem ganz leicht feuchten Tuch saubergemacht und wieder trocken gemacht.


    Die Kondensatoren sehen erstmal gut aus, ich versuche mal ein Bild zu bekommen, hängt an einem Commodore 1950,
    so wurde mir die Anlage übergeben. Ich berichte.

  • Also der Amiga läuft, startet von Festplatte (intern), habe leider keine SystemDisks mitbekommen.
    Startet mit Kickstart 2.x und ich bekomme auch noch ein sehr gutes Bild am Commodore 1950 Monitor.
    AmigaDOS fährt hoch, der Desktop läuft und dann kommt eine Systemmeldung:


    Work hat einen Prüfsummenfehler in Disk-Block 25.709.


    Evtl. die Festplatte ? Leider habe ich keine Disketten dazu um das System neu zu installieren.


    Sollte man jetzt trotzdem mal alle Kondensatoren tauschen, die sehen alle noch sehr gut aus.


    Ob der defekte Akku einen Schaden hinterlassen hat? Gibt es eine Startdiskette um den Amiga
    auf Herz und Nieren prüfen zu können? Ich werde auch mal im Netz recherchieren, beim Amiga
    bin ich Neuling.

  • Wie gesagt ... der Schaden ist sehr, sehr überschaubar - sollte aber in jedem Fall weiter behoben werden, da ist immer noch Lauge die fröhlich weiter frisst, wenn man sich dem nicht annimmt wird das vermutlich heute oder morgen kein Problem, aber in vielleicht schon 2-3 Jahren ein richtiger Kraftakt. Aktuell müssen nur 2 ICs gesockelt und je ein Widerstand und ein Kondensator ausgetauscht werden.
    Evtl. noch 2 Durchkontaktierungen gebrückt - dann sollte der wunderbar zukunftssicher sein.


    Sollte sich in den nächsten 14 Tagen niemand finden, würde ich mich dem Board annehmen (hab ich vor ca. 9 Monaten schonmal gemacht, da is die Pampe in die andere Richtung gelaufen).


    Elkos kannste drinlassen. Der Wahn die Dinger zu tauschen der in einiges Communities ausgelebt wird ist schon fast pathologisch.

  • Das hört sich doch überschaubar an, aber die Leiterbahnen zu überbrücken traue ich mir nicht zu.
    Vielleicht findet ja jemand Zeit und Lust. Erstmal vielen Dank für Eure Hilfe, die unterbrochene
    Leiterbahn wäre mir garnicht aufgefallen. Wäre schön wenn es bei shock_tmp zeitlich einmal passen würde.


    Jetzt suche ich mir erstmal Zubehör zusammen. Vielen Dank Euch.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich würde sagen, sehr sehr viel Glück gehabt! Ich habe schon 2000er und 500plus gesehen, die waren ähnlich alt und sahen verheerend aus. Hier denke ich U477 und 480 raus/sockeln, vorher das Säurebad/Bürstenwäsche und nach den trocken mit dem Glasfaserstift sorgfältig alle stumpfen stellen wegputzen. Die Areale, wo der Lack angegriffen wurde, bis aufs blanke Kupfer runterschleifen und mit Platinenlack neu versiegeln. Das ist an einem Freitag abend + Samstag-Vormittag zu erledigen wenn man es gründlich und sorgfältig macht. Die Aussage zu Shock zu den Elkos kann ich bestätigen, ich habe schon bei ein paar Rechnern alle Elkos gewechselt (und bei den ausgelöteten wurde ESR und C gemessen) und wirklich nötig war es nur bei Platinen mit SMD Elkos (die laufen aus) von Mitte der 90er. Am ehesten sterben Elkos in Netzteilen.

  • wirklich nötig war es nur bei Platinen mit SMD Elkos (die laufen aus) von Mitte der 90er. Am ehesten sterben Elkos in Netzteilen.

    Da habe ich gegenteilige Erfahrungen gemacht. Bei Fujitsu/Siemens-PCs der Reihe Esprimo sorgen 3 normale Elkos auf dem Mainboard für zahlreiche Ausfälle. Ich habe über 30 Rechner durch Elko-Tausch wieder fit gemacht. ESR der alten Elkos habe ich nicht gemessen, aber einige der Elkos mal an ein Labornetzteil angeschlossen und geladen (Spannung unterhalb der zulässigen Grenze: 5V bei 6,3V Elkos). Es flossen dauerhaft mehrere 100mA und die Teile wurden heiß. Ich habe dann abgebrochen, den Gestank von geplatzten Elkos muss ich nicht haben!

  • Da habe ich gegenteilige Erfahrungen gemacht. Bei Fujitsu/Siemens-PCs der Reihe Esprimo sorgen 3 normale Elkos auf dem Mainboard für zahlreiche Ausfälle. Ich habe über 30 Rechner durch Elko-Tausch wieder fit gemacht. ESR der alten Elkos habe ich nicht gemessen, aber einige der Elkos mal an ein Labornetzteil angeschlossen und geladen (Spannung unterhalb der zulässigen Grenze: 5V bei 6,3V Elkos). Es flossen dauerhaft mehrere 100mA und die Teile wurden heiß. Ich habe dann abgebrochen, den Gestank von geplatzten Elkos muss ich nicht haben!


    Es gab Ende der 90er bis weit in die 2000er Jahre hinein eine Welle von gefälschten bzw. nicht der Norm entsprechenden Elkos auf dem Markt. Da haben reihenweise diese Dinger auf Boards, auch von namenhaften Herstellern, nach kurzer Zeit ( ca. 2-5 Jahre ) dicke Backen gemacht. Je wärmer die Umgebung war, um so schneller starben die Elkos. Gabs wimre auch einen Heiseartikel dazu.
    Alle Boards vor einem bestimmten Herstellungsjahr bzw. nach einem bestimmten Herstellungsjahr sind von diesem Elkotod nicht betroffen. Alles dawischen muss geschaut werden, wer der Elkohersteller war.

    • Offizieller Beitrag

    Sowas hatte ich mal bei einem ASRock P4 Board für (glaube ich) 49 Euro.
    Gekauft nach dem Motto 'Bei dem Preis kann man ja nicht viel falsch machen'.
    Sozusagen nach 2 Jahren und einem Tag fing das Ding an, instabil zu werden.
    Kurz nachdem die 2-jährige Gewährleistungsfrist abgelaufen war, war es unbrauchbar.
    In dieses minderwertige Board habe ich dann auch keinerlei Arbeit mehr investiert, das wurde fachgerecht entsorgt.
    Seit diesem Ausflug zu einem Billigst-Board kaufe ich nur noch Boards namhafter Hersteller,
    oder verwendete ausrangierte Marken-PCs oder Workstations.
    Nach ein paar Jahren langweiligem Büroalltag freuen die sich,
    wenn sie bei mir nochmal einige Jahre abwechslungsreichere Jobs Jobs bekommen. :D
    So habe ich z.B. eine Compaq Evo W6000 Workstation (Bj. 2005) seit 2009 im 24/7-Betrieb als Web- und Mailserver in einem Rechenzentrum laufen.

    • Offizieller Beitrag

    Dafür laufen bei mir viele der ASRock Boards noch immer fehlerfrei ;)


    Der Hauptbetroffene war meines Wissesn nach MSI. Da habe ich hier zwei Boards bei denen ich die Elkos tauschen musste.


    Viel bitterer ist der ELKO-Tod im Fahrzeugbereich. Viele KIs von VW sind nach 10 Jahren defekt und es sind nicht gar soviele Fahrzeuglenker die mal eben die Elkos tauschen.


    Gruss,
    Peter

  • Wäre froh, wenn ich einen 3000er mit so geringem Schaden hätte. Aber das gibts manchmal - auch bei PC's - das Akkus nur einen so wenig Schaden verursachen. Auch im Umfeld des Akkus hat es wenig erwischt. Wenn das fachgerecht gemacht wird, ist der 3000er wieder so gut wie neu.

  • Ich danke Euch für die Tipps, leider hat sich noch niemand gefunden,
    der die Platine reinigen, prüfen und Bauteile tauschen könnte,
    also wenn noch jemand Interesse hat, ich würde natürlich den
    Aufwand entschädigen oder hätte alternativ auch ein paar Klassiker
    zum Tausch gegen diese Dienstleistung anzubieten, z.B.


    - Apple PowerMac G4 MDD oder auch einen G4 Quicksilver, evtl.
    für ein MorphOS-Projekt.


    Oder Zubehör wie:
    - 8-fach SCSI-Tower in gutem Zustand, sowie 1-fach SCSI-Gehäuse,
    auch das ein oder andere externe SCSI-Laufwerk (CD, MO usw.).


    Wäre schön wenn sich jemand findet, wie aus den Antworten zu
    ersehen, sollte sich der Aufwand ja recht gering halten.

    • Offizieller Beitrag

    Da ich zur Zeit hier 5 PC-Mainboards aus einer Sammlungsauflösung mit massiven Akkuschaden habe, wäre ein weiteres auch nicht mehr schlimm.


    Nur, ich halte den Schaden nicht für so ganz trivial wenn man keine Referenz hat. Falls eine Leiterbahn ganz fehlt dürfte es für mich schwierig werden den Weg zu replizieren.


    Anbei mal meine Einschätzung die sich sehr mit den anderen deckt, ich befürchte allerdings starke nicht sichtbare Schäden unter den beiden TTLs.


    Wenn ich die ICs entfernt habe bräuchte ich unter Umständen jemanden der mir sagt wo welche Leiterbahnen lagen bzw. einen Schaltplan hätte.


    Gruss,
    Peter

  • Hallo Peter, Danke auch Dir für Deine Einschätzung. Ist aber auch verflixt, der Amiga selbst läuft von Festplatte hoch zum Desktop, sollte eigentlich alles laufen?
    Einen Schaltplan habe ich im www entdeckt. Wenn das weiterhelfen sollte. Habe heute den Rest der Platine (nur oben drauf geschaut), sieht alles gut aus, habe diese
    aber nicht ganz ausgebaut.


    Jetzt bin ich erstmal angefixt und möchte das schöne Teil ordentlich in Betrieb nehmen, sprich die passende Workbench besorgen, hab nur
    noch Workbench-Disketten vom 500er. Dann würde ich gerne die interne SCSI-Festplatte frisch installieren, sind noch Daten von der
    Schule drauf. Und das Gerät mal fix und fertig einrichten. Sollte ich Kickstart-ROMs und Workbench gleich komplett upgraden?


    Dazu brauche ich aber erstmal eine gescheite Tastatur und Maus, beides fehlt, ebenso Zubehör wie Systemdisketten.


    Könnte Ihr einen guten Tastatur und Maus- Adapter empfehlen, habe den Lyra 3 entdeckt für PS/2 (PS/2 auf USB), alternativ den SUM für USB-Tastaturen.


    Hab mich grad richtig festgebissen, bin doch eigentlich eher ein Mac-Mensch. Allerdings bin ich mit C128D, Amiga 500 und Atari 1040STe eingestiegen.

  • Der Schaden ist ausgesprochen gering. Der läuft noch lange, wenn sich der Kiste jetzt jemand für ein paar Stunden annimmt, der was davon versteht.

    Elkos kannste drinlassen. Der Wahn die Dinger zu tauschen der in einiges Communities ausgelebt wird ist schon fast pathologisch.

    Ich persönlich finde, dass ein Elkotausch auch bei einem 3000er kein Schaden ist. Es ist bestimmt nicht so akut wie bei den SMD-Amigas, aber auch die Dinger sind immerhin 30 Jahre alt. Allerdings sollte es natürlich fachmännisch gemacht werden. Ohne Löterfahrung und mit einem 20€ Lötkolben sollte man es ganz sicher bleiben lassen, weil die Elkos damit bei einem 3000er schwer rauszubringen sind und so meist Lötaugen und Leiterbahnen drunter leiden.


  • Bring den 3k mal vorbei, Mainz ist ja nicht so weit. Ich bastle auch regelmaessig im Repair-Cafe, d.h. CR2032-Halter zum Einloeten, Elkos, etc. sind auch vorhanden. Meinen 3k hatte ich vor ein paar Jahren auch mal generalueberholt. Falls Du im Gegenzug ein internes Amiga HD Laufwerk uebrig hast, waere das optimal, ist aber auch ohne ok ;)


    Gruesse,
    Peter