CBM 710 Netzteilpfeifen

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir vor einiger Zeit einen CBM 710 (erweitert auf 720) zugelegt. Leider ist im Betrieb des Geräts ein starkes Pfeifen aus Richtung des Netzteils zu hören, weshalb ich ihn bisher kaum benutzt habe. Heute habe ich ihn mal geöffnet und den Netzteildeckel abgenommen, um zu sehen wie die Elkos darin aussehen. Ich muss dazu sagen, dass ich von Elektronik absolut keine Ahnung habe, mein Schwager (Elektroingenieur) aber so nett wäre notwendige Teile im Netzteil auszutauschen. Deshalb habe ich mal ein paar Fotos vom Netzteilinneren gemacht:



    Nach dem Wiedereinbau des Netzteils habe ich noch ein paar Tests gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Pfeifen NICHT auftritt, solange dieser Stecker nicht am Mainboard steckt:



    Dieser Stecker war die ganze Zeit nicht angesteckt, weil das Kabel bei aufgeklapptem Rechner zu kurz ist:



    Meine Fragen sind nun:


    1. Müssen wirklich alle Elkos und der Netzfilter getauscht werden?
    2. Genügt es evtl. nur den Netzfilter zu tauschen?
    3. Hat jemand eine Liste von Ersatztypen/Bestellnummern (Reichelt, Conrad, etc.) so dass ich hier nichts falsches kaufe?


    Vielen Dank schon mal im Voraus und sorry für die laienhafte Beschreibung.

    • Offizieller Beitrag

    Wie man an meinen anderen laienhaften Beiträgen zum Thema Netzteilreparatur entnehmen kann, bin ich auch kein Profi. Aber ich glaube zu wissen, daß:
    -Pfeiffen eher weniger von gealterten Kondensatoren kommt.
    -man keine Netzteile abgesteckt/ohne Last betreiben soll, weil je nach Auslesgung des Reglers das Netzteil in einem undefinierten Zustand geraten kann, der es beschädigen kann. Zumindest soll man keine Spannungen lastfrei messen, weil diese wenig Aussage auf den Zustand des Reglers unter Nennlast zulassen.
    -Ein Ersatz dieses Netzteils sehr schwierig ist, wenn man es kaputt gespielt hat, weil es auch ein 50Hz Clock Signal für den Rechner bereit stellt, was Standardnetzteile nicht tun
    -Man wissen muß was man tut (Sicherheit) bei der Netzteilreparatur. Das muß bei Ingenieuren nicht der Fall sein :)
    -30 Jahre alte Kondensatoren durchaus noch fit sein können. Man könnte sie einzeln auslöten, C und ESR messen und wenn gut, sie wieder einbauen. Alternativ kann man auch ca. 20 Euro investieren, alle auf Verdacht tauschen und womöglich gute Bauteile grundlos wegwerfen.
    -Fiepen kann auch von einem defekten NT unter Überlast kommen, am besten das Netzteil unter Last (und zwar nicht mit Rechner, sondern etwas weniger wertvolles wie einen Lastwiderstand) betreiben und vermessen.
    -Wenn das NT unter normaler Last 1-2 Ampere auf 5V, 500mA auf 12V usf ohne fiepen und gut läuft, hat das Board vielleicht einen Kurzschluß. Läuft der Rechner?
    - Wenn Dein Schwager in der SMPS Thematik fit ist, weiß er es womöglich besser als wir alle hier :) Vielleicht kannst Du auch bei ihm was lernen und Dein neues Wissen hier teilen :)
    Beim NT / Rechner- Basten den SID ausbauen und auf Steckschaum lagern. Der geht gern kaputt und der Rechner brauch ihn nicht, wenn er nicht musiziert.

  • ich tippe da mal eher auf Induktivitäten (Trafos/Übertrager, Drosseln), die sich in dem Teil des Netzteils befinden, der die Gleichspanung bereits "zerhackt" hat... (z.B. der Trenntrafo)
    Manchmal lösen sich verklebte Metallteile oder Windungen von diesen Induktivitäten und fangen dann an mechnaisch zu schwingen.
    Dies könnte man mit Harz oder lack einfach wieder richten.
    Aber ohne Schaltplan bleiben die Vermutungen nur vage...


    Toshi hat recht:


    Zitat

    Man wissen muß was man tut (Sicherheit) bei der Netzteilreparatur.


    das ist nie verkehrt, aber in den Höherspannungsführenden Teilen erst recht.

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  • Vielen Dank für Eure Antworten.

    Läuft der Rechner?

    Ja, der läuft. Tastatur und IEEE-488 funktioniert, ob der SID und der Cassetten-Port funktionieren habe ich bisher nicht getestet.

    Wenn Dein Schwager in der SMPS Thematik fit ist, weiß er es womöglich besser als wir alle hier

    Ob er sich damit auskennt, weiß ich nicht. Da muss ich ihn mal interviewen. Evtl. sollte ich wohl besser einen Netzteilspezialisten aufsuchen...

    Aber ohne Schaltplan bleiben die Vermutungen nur vage...


    Das ist der Schaltplan für das Netzteil:

    Quelle: http://ftp.zimmers.net/anonftp…cs/computers/b/index.html

  • Spezialist ist immer gut...


    Ich habe hier einen Apple Mac, der pfeift auch, und ich dachte lange das kommt vom Netzteil. Letztlich ist es aber der Lautsprecher, der solche Töne von sich gibt. Warum weiß ich bisher nicht und das soll auch nur heißen, daß Du die Tonquelle sicher orten solltest, bevor Du irgendwas Funktionsfähiges auseinanderbaust.


    Spulenpfeifen kann man ganz gut finden, indem man mit einem Holzstäbchen ( oder etwas anderem isolierenden ) die Einzelelemente während des Betriebs von oben leicht andrückt und versucht ein bißchen seitlich zu verbiegen ( natürlich ohne sie wirklich zu verbiegen ). Da das allerdings direkt am offenen Herzen der Hochspannung geschieht, gehört da ein wenig Zutrauen dazu und natürlich so Basissachen, wie das das Hölzchen nicht naß sein sollte und auch keine Angstschweiß darüber hinunterrinnt. Zumindest kann man solche Vibrationen auch fühlen und i.a. verändern die sich in der Tonhöhe sofort sobald man den richtigen Punkt getroffen hat - gilt natürlich nur, solange das wirklich die Ursache des Pfeifens ist.
    Und wie vielleicht herauszulesen war - das ist Basteln auf eigene Gefahr!, ohne Garantie und ohne Erfolgsversprechen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    • Offizieller Beitrag

    Wie tut es das? Lt. Aufdruck kommt da überall nur Gleichspannung raus. Da ich keine Schaltpläne lesen kann verstehe ich nicht, wie das 50Hz Signal aus dem Netzteil kommt.


    ist doch sogar in dem Schaltplan (J1) enthalten, den Du gepostet hast.


    siehe auch:
    http://cbm-hackers.2304266.n4.…-questions-td4392412.html

  • Hi,
    den Schatplan habe ich übrigens mühevoll erstellt und zu Bo gesendet, da es leider für das deutsche Netzteil keinen gab.
    Ich hab schon mehrere 710er Netzteile repariert - sie pfeiffen immer, wenn die Elkos schlecht sind (1000uF und 2200uF).
    Sobald man die Elkos ersetzt hat, ist das Netzteil wieder ruhig.
    Ich tausche aber natürlich immer gleich alle Elkos.


    Der Netzfilter (RIFA 0,22uF) ist mir schon zwei mal im Betrieb abgeraucht!
    Also auf jeden Fall auch alle RIFAs erneuern - wie auch in allen anderen Geräten, wo sie verbaut sind.


    Christian

  • den Schatplan habe ich übrigens mühevoll erstellt und zu Bo gesendet, da es leider für das deutsche Netzteil keinen gab.

    Vielen Dank dafür!

    Der Netzfilter (RIFA 0,22uF) ist mir schon zwei mal im Betrieb abgeraucht!
    Also auf jeden Fall auch alle RIFAs erneuern - wie auch in allen anderen Geräten, wo sie verbaut sind.



    Ich wollte heute beim "neuen" Neztteil die Spannungen messen und dabei gab es einen Knall, Rauch, Gestank. Ich habe das Netzteil dann geöffnet und offenbar hat es das Bauteil unten rechts zerrissen (das abgeplatzte Teil der Ummantelung habe ich daneben gelegt):



    Ist das der RIFA Netzfilter, den Du ansprichst? Kannst Du (oder jemand anders) mir ggf. ein passendes Ersatzteil für das geplatzte Ding nennen (idealerweise die Artikelnummer bei einem Elektronikversand)? Wie gesagt kenne ich mich mit Elektronik nicht aus, aber mein Schwager würde für mich das Teil tauschen. Wär halt super, wenn ich das passende Ersatzteil schon besorgen könnte.


    Vielen Dank!

    • Offizieller Beitrag

    Passender Ersatz wäre z.B. von Reichelt:
    1 x MKP-X2 220N2
    2 x MKP-Y2 2,2N2
    1 x MP3-X2 4,7N


    Der letzte aufgeführte ist am anderen Ende der Platine zu finden, direkt am Platinenrand.
    Die drei kleinen passen genau, bei dem großen weicht das Rastermaß um 2,5mm ab.
    Das ist aber kein Problem, lässt sich trotzdem gut verbauen.

  • Das hätte ich nicht besser schreiben können
    Ich hab mir gleich einen Vorrat div. X2 und y2 angelegt - die sind ja überall verbaut. In der Firma hab ich die auch schon oft tauschen müssen.
    Allerdings kaufe ich keine Rifa, sondern die im Kunststoffgehäuse von anderen Herstellern.
    Es gehen nämlich immer nur die rifa kaputt, das Harz wird durch die Erwärmung im Betrieb mit der Zeit spröde.
    Man kann auch gern einen etwas kleineren X2 z. Bsp. Mit 100 nf einbauen, der wird nicht so warm. Die Kondensatoren sollen ja das Netz vor Störungen Durchmesser die Schaltnetzteile schützen und nicht anders herum!
    Aber unser Netz (mein Arbeitgeber) ist so versaut das es darauf jetzt nicht mehr ankommt...

  • So, mein Schwager hat zwischen den Jahren Zeit gehabt die o.g. Folienkondensatoren zu tauschen. Es wurden die rot und grün markierten Bauteile getauscht:



    Jetzt habe ich diese "neue" Netzteil eingebaut und auch DIESES Netzteil pfeift. Kann es sein, dass noch weitere Bauteile getauscht werden müssen? Könntet ihr mir sagen welche das sind?


    Ich danke Euch!

  • Für das Pfeifen sind immer die 3x1000uF und die 3x2200uF zuständig.

    Ich hab schon div. 7xx-Netzteile ertüchtigt und nach dem Tausch war immer Ruhe.

    Einen pfeifenden Monitor hatte ich noch nicht!

    Aber man sollte natürlich gleich alle Elkos tauschen, wenn man das schon mal auseinander hat.

  • So, nach 1,5 Jahren habe ich nun endlich die RIFA-Filter und die orangefarbenen Elkos des Netzteils getauscht und der Rechner läuft nun endlich ohne das nervige Pfeifen.


    Vielen Dank an alle, die mit ihren Tipps und den Bestellnummern/Bezugsquellen für die passenden Teile weitergeholfen haben!


  • Ich gestehe, ich hab das hier mit viel Interesse und (leider) zuwenig Sachverstand gelesen.Das ich das Netzteil meines 720iger in Verdacht habe, dass habe ich ja schon an anderer Stelle gesagt. Eines möchte ich zu der Meinung sagen, "dass auch 30 Jahre alte Elkos noch fit sein können":

    Das ist durchaus richtig, sonst würde mein Rechner ja nicht mehr laufen. Aber wenn man dieses Netzteil schon zerlegt, dann sollte man möglichst alles an Elkos tauschen, soweit möglich. Rechner zerlegen (bei mir mit Proxa-Platine und 8250LP), Netzteil ausbauen und Platine aus dem Alu-Kasten befreien - das möchte ich nicht mehrmals hintereinander machen, zumal die Preise für die erforderlichen Elkos nicht sonderlich hoch sind. Um einen Elko sachgerecht zu prüfen, so habe ich gelesen, muß man ihn ausbauen. Dann doch lieber gleich wechseln.


    Im Anhang habe ich meine ausgebaute Netzteil-Platine mit gekennzeichneten Elkos und Auflistung (DOCX und ODT für Libre Office) gestellt. Mein Vorschlag: Kann da nicht jemand mal drüberschauen und die Liste etwas ergänzen? Ich habe festgestellt, dass ich beileibe nicht alle Elkos identifizieren kann. Und ich weiß auch nicht, ob ich auch die kleinen wechseln muss. Außerdem merke ich immer wieder, dass ich bei der Auswahl in Firmenkatalogen doch sehr unsicher werde. Meine Fragen wären also:

    • Vorschlag für Bestellung und evtl. Alternative, wie z.B. bei den Funkentstörkondensatoren erwähnt (bis zum Blick bei Reichelt wusste ich nicht, was ein "RIFA" ist, dachte es sei eine Spezialbezeichnung)
    • Hinweis auf Notwendigkeit des Austauschs (wie ist das mit all den kleinen Teilen??)

    Und vielleicht noch ein paar weitere Hinweise:

    • Wie erkenne ich auf der Platine einigermaßen sicher die Polarität?
    • Und wie ist das bei den Elkos? Langes Bein Plus oder Minus?

    Ich traue mir durchaus zu, die Teile an meinem Netzteil zu wechseln. Aber ich brauche einfach ein paar Hinweise.


    Abschließend noch zwei weitere Punkte:

    1. Den nachvollzogenen Schaltplan des Netzteils habe ich mit dem verglichen, den ich in meinen eigenen Unterlagen zum 720 habe (siehe Anhang). Passt das eigentlich? ich kann es als Nichtelektroniker leider nicht beurteilen.
    2. André Fachat hat ja sehr schön dargelegt, dass man auch ein PC-Netzteil einbauen kann. Das TTL-Signal?? ist ja wahrscheinlich nachgerüstet worden. Gibt es dafür einen Bauvorschlag? Ich hätte schon gerne ein zweites Netzteil als Sicherheit, wenn ich an meinem rumbastele.

    Und wäre so eine Anleitung zur Netzteil-Ertüchtigung nicht etwas für eure Wissensdatenbank?


    Gruß Jochen

  • Hi, der Schaltplan passt nicht. Ich glaube das ist der vom 6xx.

    Ich habe auch noch nirgends einen für das EU-Netzteil vom 7xx gefunden.Deshalb hab ich ihn reverse-engineered.

    Er ist bei Bo zum download: http://www.zimmers.net/anonftp…ers/b/cbm700-ceag-PSU.jpg


    Defekt sind immer nur die Roderstein Elkos. Die japanischen Elkos sind eigentlich immer OK gewesen - und ich hab schon div. dieser Netzteile ertüchtigt. Es kündigt sich mit Pfeifen an und irgendwann ist Schluss.

    Einige Rifas sind mir auch schon hochgegangen. Ich baue immer hochwertige X2 / Y2 MKP/MKT ein - die werden mich wohl überleben ;) Ich habe auch noch nie einen defekten X/Y MKT/MKP gesehen - es rauchen immer nur die RIFA/WIMA ab. Vermutlich weil das Kunstharz spröde wird und durch die Wärme im Betrieb bricht.


    Chritian

  • Danke. Ich kann heute auch nicht mehr sagen, wo ich den Schaltplan her habe. War halt in meinen Unterlagen. Aber eigentlich kann es nicht das Netzteil vom 6xx sein. Der hatte keinen Monitor und ein Anschlusskabel für den Monitor ist bei meioner Zeichnung mit drin, ebenso für die Floppy-Einheit


    Aber zu den Elkos. Als Laie weiß ich einfach nicht, welche ich habe.Sind die schönen orangen Teile aus Japan?

  • Danke. Ich kann heute auch nicht mehr sagen, wo ich den Schaltplan her habe. War halt in meinen Unterlagen. Aber eigentlich kann es nicht das Netzteil vom 6xx sein. Der hatte keinen Monitor und ein Anschlusskabel für den Monitor ist bei meioner Zeichnung mit drin, ebenso für die Floppy-Einheit


    Aber zu den Elkos. Als Laie weiß ich einfach nicht, welche ich habe.Sind die schönen orangen Teile aus Japan?

    Ja, genau. Aber ich würde auch alle tauschen.

    Der Schaltplan ist vom 6xx - der hat auch den TL494 und ist sekundär getaktet. Das ist deutlich einfacher aufgebaut als das vom 7xx, da der ja auch noch 'ne Doppelfloppy und einen Monitor mit versorgen muss!