GNT 4604 Lochstreifenstanzer und -Leser

  • Manchmal fühle ich mich ja recht alt.

    Aber für DAS bin ich wohl viel zu jung ...



    Blöde Frage, für was genau hat man Lochstreifen verwendet?

    So eine Art Einweg USB Stick?

    Oder eine Diskette die man EINMAL beschreiben kann?



    Was hat man auf die Streifen geschrieben?

    Ergebnisse von Berechnungen eines Programm?


    Und für welchen Zweck?

    Für eine Langzeit Archivierung?

    Oder um es zu einem anderen Rechner zu übertragen?



    Sorry wenn ich dumme Fragen stelle, ich habe sowas bisher nur im Museum gesehen.

    • Offizieller Beitrag

    Grundlegend ist der Lochstreifen, wie auch die Lochkarte, ein Datentraeger.

    Wie Diskette, USB-Stick, EPROM usw.

    Sinnvoll natuerlich nur einmalig beschreibbar.


    Was du darauf speicherst ist wie bei allen Datentraegern dein Problem.


    Sinnvoll sind bei Lochstreifen natuerlich Programme.

    Aber z.B. wurden auch Daten darauf gespeichert, z.B. fuer CNC Maschinen.

    Oder beim Fernschreiber Texte, die mehrfach versendet wurden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Diddl,


    Lochstreifen wurden für die Speicherung von Programmen und Daten gestanzt, in den 60ern/70ern hat man Großrechner mit Lochstreifen oder Magnetkarten quasi gebootet. Lochstreifen im Bereich CNC-Maschinen (Metallbau) sind bis heute in Betrieb, daher stammt auch die GNT. Lochstreifen haben bei einer siffenden, verölten Fräse den Vorteil, dass sie immer lesbar bleiben - was man von Disketten oder Magnetbändern nicht behaupten kann.


    Und nicht zu vergessen: den Einsatz von Lochstreifen bei Fernschreibern, wobei die dann 5-Bit schmalere Bänder hatten...

  • Da ich gerade etwa 130 Programme in Form von Lochstreifen sichere kann ich ein Lied davon singen.

    Diese Software Bibliothek bekam man teils mit einer Maschine mit, teils kaufte man geeignete Programme und Patche dazu.

    Diagnose Programme waren meist im Lieferumfang enthalten, zumindest für die eingekauften Otionen. Programme wie zum Beispiel BASIC wurden gekauft, Patche in Form von Multiuserfähigkeit oder doppelter Zahlengenauigkeit wurden dazu gekauft.


    Bei DEC gab es zwei wesentliche Formate für Datenstreifen RIM und BIN hießen die. Der RIM erforderte ein sehr einfaches Programm um Programme einzulesen. Das war nur etwa 20 Worte groß und konnte von Hand an den Frontschaltern eingegeben haben. Das RIM Format war kompakter und hat auch eine Checksumme. Daran konnte der Erfolg des Einlesens festgestellt werden. Manche Programme kamen dann zum Einlesen in mehreren Teilen, damit, falls es Leseprobleme gab noch einige unausgeraufte Haare übrigblieben.


    Bei den 130 Tapes von HP mache ich gerade meine Lernkurve. Die haben auch verschiedene Formate, welche unterschiedliche Leser und Checksummenprüfungen benötigen. Leider steht nicht dran welches Format der jeweilige Streifen ist. Kenner wissen, dass Diagnosestreifen im "absolute" Format und RTE Betriebsystemstreifen im "relocatable" Format kommen. Man findet auch eine Softwareratalog der das teilweise mit angibt.

    Inzwischen verfüge ich mit Hilfe des HP-Museums über eine Simulationsumgebung in der ich beide Formate testen kann. Meine bisher 21 gelesenen Streifen sind bis auf einen schön. Vorher dachte ich meine Lochstreifenleser machen Mist. (8mal gelesen, immer noch Checksummenfehler....).


    Die Lesegeräte der früheren Jahre tasteten den Papierstreifen mechanisch ab, die Späteren und Modernen optisch. Wenn man bei einer Teletype Modell ASR 33 mal die Finger an den Abtaster drückt, fühlt man, was so ein Papierstreifen abkönnen musste. Klar das ging nicht ewig. Daher lese ich alte Originale nur optisch ein. Aber gerne an einem Gerät, was nicht zu schnell arbeitet, denn dann ist der Papierstreifen zu schnell! Zum Einen neigen die Papierstreifen durch lange Lagerung dazu sich in Locken zu verheddern, um dann am Bandeinzug ruckartig den Knoten zuzuziehen. Eventuell mit rissigen Folgen für das Papier. Zum Anderen schiesst der Streifen am anderen Ende schnell heraus braucht Platz. Ist irgendetwas im Wege gibt es eine wunderschöne Knautschstrecke und man kann heimlich bügeln gehen.

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

  • Ihr Lacht! Etwa 10 Byte pro Inch. Bitte bedenkt, dass die Programme in den Speicher passen mussten. Und die hatten üblicherweise etwas in der Größenordnung von 4K Worten. Die HP-2116B hatte 8K Worte (16Bit). Aufrüstbar bis 16K Worte.



    Die Dinger können schon sehr unterschiedlich sein. Das kleine Band ist ein Speicherchecker und das große Band ist laut Beschriftung ein RTE/DOS Fortran IV 10K COMP. AREA1.


    Die kleinen bekommt man beim Abwickeln nicht geführt und die kräuseln sich dann so gerne zum Knoten zusammen, die Großen werfen einen gigantischen Haufen Papier auf den Boden, den man hinterher rückwärts wieder aufwickeln muss.

    Eine frische Stanzrolle hat etwa 20cm Durchmesser und wenn ich mich recht erinnere 300m oder etwa 130KB.

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    • Offizieller Beitrag

    Ihr Lacht!

    Ich/Wir lachen ja nicht ueber dich!

    Aber der Kommentar von Diddl war einfach genial.

  • Ich/Wir lachen ja nicht ueber dich!

    Das wär doch OK. Ich habe Familie, bin das gewohnt.


    Aber ja, Lochstreifen sind nicht grade die Technologie von Früher war Alles besser.

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  • Aber ja, Lochstreifen sind nicht grade die Technologie von Früher war Alles besser.

    Naja, so schlecht finde ich das gar nicht.


    Als die ersten Computer kamen die sich die Masse hat leisten können, zb. PET 2001, da hat man halt auf Kassette gespeichert.

    Kassetten waren einfach zu bekommen und günstig.

    Die Technologie war vorhanden und ausgereift.



    Wenn der PET ein Lochstreifen Lese-/Stanzgerät gehabt hätte, - wer weiß, dann wären eben Lochstreifen populär geworden.

    • Offizieller Beitrag

    ist es fast die haltbarste Möglichkeit ein Pogramm zu speichern

    Altaegyptische Marmortafel:



    (Quelle: Elektor)

  • Hallo

    tschuldigung für den Überfall aber ich habe beim Aufräumen den GNT 4604 mal wieder in die Hände bekommen den ich mal für eine CNC Maschine angeschafft habe der aber nie zur Verwendung kam.

    Habe dann nur mal gegoogelt wer vielleicht Interesse haben könnte und bin dann auf die Webseite gestoßen. Ich selber bin nie über den Hausgebrauch Dos, Windows und Apple hinausgekommen. Ich werde das Gerät mal in dem entsprechenden Themenbereich verschieben.

    Gruß Merlin66

    • Offizieller Beitrag

    Habe dann nur mal gegoogelt wer vielleicht Interesse haben könnte und bin dann auf die Webseite gestoßen.

    Das hast du genau richtig gemacht und nicht besser schaffen koennen.


    Wir sind hier nur etwas sensibel, weil die Expertise aus dem Forum immer wieder gerne in Euro-Werten bei Ebay u.ae. landet.


    Daher ist hier Verkaufen durchaus erlaubt, aber alle mit gleichen und fairen Bedingungen. Wir sind nicht Ebay und wollen kein "mach mal 'nen Angebot".

    Deshalb meine Ansage.


    Weiterhin viel Spass und viel Erfolg

  • BASIC Interpreter auf Lochstreifen ... :D


    Das werden einige Meter Papier sein, hmmm?


    So sieht ein Lochstreifen eines BASIC Interpreters für eine PDP8 aus.



    Eine "Falte" ist nicht ganz 22cm lang. Die gefalteten Streifen wurden für den optischen Leser auf der PDP8 verwendet. Man stellte das Paket auf einer Seite senkrecht hinein. Es wurde dann durch den Leser gezogen und auf der anderen Seite wieder zusammengefaltet.


    Gruß, PAW

  • Der Streifen ist interessant! Ein EDUCOMP 20. 7756 ist die Startadresse für RIM Loader. Ist der Streifen eingelesen? Kann ich die Daten haben?

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  • @gnupublic


    habe leider keinerlei Hardware zum Einlesen. Gibt es nur auf Papier. Hatte vor zig Jahren eine PDP8 selbst nachgebaut, mit Intersil CPU IMS6100. War der erste "Laptop". Größe A4 und ca. 7cm hoch, mit einer selbst gebauten Tastatur aus einzelnen Tastern und einer Diodenmatrix. Des weiteren eines Displays aus 16 Röhren mit 7-Segmentanzeige, mit der man die Buchstaben mehr schlecht als recht anzeigen konnte. Das Gerät war mit 10k x 12 Bit RAM ausgestattet. Außerdem war ein selbst gebautes Kassetteninterface mit ca. 4800 Baud angeschlossen. Leider habe ich es dann an einen Bekannten verkauft, weil ich mich anderen Computern zuwandte. Als ich es später wieder zurückkaufen wollte, habe ich erfahren, dass es bei einer Übersiedelung verloren ging. Leider gibt es auch keine Bilder davon.


    Hatte auch mal einen optischen Lochstreifenleser selber gebastelt. Vielleicht finde ich den mal wieder und kann ihn an einen PC anschließen. Dann kann ich ja versuchen die Daten einzulesen.


    Gruß, PAW

  • Hallo PAW,

    schade, dass du der Post nicht traust. Ich bin gerade dabei 125 Papierstreifen einer HP-2116 von 1968 zu sichern.

    Da wären ein paar mehr Streifen für die PDP8 nicht ungern gesehen. Habe eine FACIT 4030 und eine N4000. Die 4030 ist sehr sanft zu dem morschen Papier.Gerade die Laparellos mit den Knicken sind mit Vorsicht zu genießen.


    Lieben Gruß

    Gnupublic

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  • Eigenbau Leser gibt es bereits, aber, ...

    Gibt es eigentlich schon ein DIY (Eigenbau) Lochstreifen Stanzer ?


    Weil cool wäre sowas schon.


    mfG. Klaus Loy

  • Problem wäre eher die Versorgung mit Papierstreifen. Mag sein ich habe meinen Lebensvorrat beisammen, aber für größere Projekte macht dann auch nur die Auftragsanfertigung Sinn.

    Leser sind nicht so schwer zu bekommen, Stanzer etwas schwieriger, aber man findet einiges in der Bucht. Das dremelt man nicht mal in 5 Minuten aus Fischertechnik hin.

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

    • Offizieller Beitrag

    Stanzer sind feinmechanische Wunderwerke - solange man für 200 Euro einen kommerziellen Kombilocher bekommt, lohnt das nicht.


    Mike McBike @ Home (wolfgangrobel.de)


    Die Leseeinheiten lassen sich selbst pfuschen.

  • @mikemcbike,
    > Stanzer sind feinmechanische Wunderwerke ...

    Klar, daher frag ich ja, ob einer schon so einen Selbstbau gesehen hat.
    Vermutung NEIN, gibts nicht.

    @gnupublic,
    > Problem wäre eher die Versorgung mit Papierstreifen, ...
    Von dieser "Versorgungslücke" habe ich auch schon gehört.

    Dann dräume ich mal weiter von meiner Stanzer- Lesereinheit und von den vielen Streifen Papier.

    mfG. Klaus Loy

  • Dann dräume ich mal weiter von meiner Stanzer- Lesereinheit und von den vielen Streifen Papier.

    Das kriegst du schon zusammen, aber du musst permanent am Ball bleiben.

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  • Problem wäre eher die Versorgung mit Papierstreifen. Mag sein ich habe meinen Lebensvorrat beisammen, aber für größere Projekte macht dann auch nur die Auftragsanfertigung Sinn.

    Aus Ungarn habe ich vor einigen Monaten neue Rollen mit 1 Zoll Breite bezogen und die müssten noch welche vorrätig haben. Dort kostet die Rolle dann ca. 10 € netto inkl. Versand im 16er-Karton...


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