Compaq Pentium vs. UNIX Workstations

  • hier eine Empfehlung für einen sehr umfangreichen und schönen Artikel in dem PC Magazine von Juni 1993

    https://archive.org/details/bu…i9OcYC/page/n119/mode/2up


    Es geht um den Vergleich einen Compaq Rechners mit Pentium ( Deskpro 5/66M Model 510 ) in so einer Art "großem PC Standardausbau" mit den zur gleichen Zeit verfügbaren Workstations aus dem UNIX Lager , als da wären HP ( PA-RISC ) , IBM ( Power ) , SGI ( MIPS + GeometryEngine ) , Sun ( SPARC ) inklusive einem Seitenblick auf den neuen Apple Quadra 800 sowie die kommenden Alpha AXP Rechner von DEC.



    Sicher zu der Zeit faszinierender zu lesen - weil das ja alles "Wunschmaschinen" gewesen sein müssen, aber auch heute noch interessant zu sehen.

    Der Hauptvorteil aller Unixoiden ist da tatsächlich noch die gewaltige FloatingPoint Rechenleistung ( im Vergleich zum PC ) und die Netzwerkfähigkeit. Das kippt dann aber spätestens mit der übernächsten Pentium Generation und erklärt in Zusammenhang mit den teils extrem hohen Preisen und der Unfähigkeit zur Einigkeit im Unix Lager letztlich den Sieg des PC's und das Ende der Workstation Ära kurz nachdem sie überhaupt erst begonnen hatte.



    .

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Ob Apple wirklich so groß geworden wäre, wenn sie nur Macs (also Computer) hergestellt hätten?



    Ich glaube die Pods, Pads und vor allem die Phones haben einen erkleckichen Teil dazu beigetragen.

  • Noch gibt es zum Glück keine vom Staat erhobene Apple-Steuer. :)


    Indirekt gibt es die schon durchaus.


    Da nämlich Konzerne und Firmen dieser Größenordnung i.a. jede Form der Steuervermeidung nutzen können ( findige Wirtschaftskanzlei usf. ), sind sie nicht am "sozialen" Geschehen beteiligt, zumindest bei Weitem nicht in dem Maße, wie es den eigentlichen "Daten" entsprechen müßte. Das was sie auf die Art dem "Gemeinwohl" nicht bei"steuern", muß dann von anderen aufgebracht werden, die mithin höhere Steuerabgaben haben, als sie haben müßten. Normalerweise in Formen, daß damit die Masse der Leute belastet wird, die sich i.a. nicht wehrt oder aktiv dagegen angehen kann (und will). Etwa in Form einer Mehrwertsteueranhebung von z.B. 15% auf 19% oder ähnliches.

    Gleiches gilt aber natürlich auch für andere Große ala facebook, amazon, BMW, VW etc.

    Es scheint da auch eine betriebswirtschaftlich interessante Grenze zu geben, ab der sowas überhaupt erst funktioniert, denn die kleineren und mittleren Läden, wie z.B. eine Schreinerei oder ein Laborgerätehandel, können sowas zwar in gewissen Grenzen probieren, aber es wird wohl nicht gelingen, zumindest nicht auf ganz 0%.


    Und da der Staat sowas i.a. durchaus auch unterstützt, kann man schon von einer "Apple-Steuer" reden.



    Ich würde gern mal eine alternative Zeitlinie betrachten, in der Commodore oder Atari, gern auch Be oder SuSE, oder aber Sun, SGI, HP oder Gott bewahre DEC zum Alleinherrscher neben Microsoft aufsteigen. Gerade die Fans der beiden erstgenannten haben ja schon immer eine starke Identifikation mit ihren Marken zur Schau getragen, wie sich das wohl ausgeprägt hätte?


    Ja, das wäre echt spannend zu sehen. Und gerade Commodore hatte sowas wohl durchaus auch vor.


    Aber man muß ja auch sagen, daß das Interessante an dieser Zeit ( so 1975 - 1995 ) ja gerade ist, daß es eben KEINEN echten Monopolisten gegeben hat, der quasi alles dominiert hat. Und die spannenden Sachen eben gerade durch die vielen doch unterschiedlichen Ansätze entstehen.

    Es wäre ja schon wünschenswert, wenn da wieder bißchen mehr Vielfalt ins Spiel kommt. Momentan sieht es ja ein wenig aus, als könne das geschehen. Etwa wenn neben ARM über Apple demnächst dann noch RISC V ins Spiel kommt und - wenn denn China wirklich virtuell abgekoppelt wird (Huawei etc.) - möglicherweise aus Asien noch ein komplett eigene Architektur kommt. Momentan werden die Chinesen ja geradezu dahinein gezwungen - und know-how sollte mittlerweile da locker genug dafür vorhanden sein. Wenn man sich die ARM Geschichte anschaut, daß da effektiv 2 Leute + ein Uni-Arbeitsgrüppchen von vllt. 10 Leut'chen das Teil designt und gebaut haben, sollte soetwas doch auch heute mit Unterstüzung von Chiproutingtools, Softwarevorversionen in FPGA etc. machbar sein. Evtl. kommt da ja sogar noch was ganz Neues dazu - immerhin hat China kulturell einen doch anderen Background und die aktuellen Mikroprozessoren sind doch sehr eindeutig dem europäischen Denken verhaftet. Es gibt Ausnahmen, wie etwa NCube, ARMulet oder das Projekt SpiNNaker ( link ), aber vielleicht geht das auch noch ganz anders.

    Es ist ja, dank Linux und GNU etc. gar nicht so sehr die Software, die da hinderlich wäre.


    Interessant an den Unixen ist ja, daß die z.B. nie auf einen vernünfitgen Minimalstandard gekommen sind. Und dabei gab es das eigentlich. Man hätte ja nurmal eine Shell verbindlich festlegen müssen und ein Filesystem ( was es mit UFS an sich ja sogar gab ). Möglicherweise hätte das auch geklappt, wenn das UNIX Geschehen in einer ähnlichen Form koordiniert worden wäre, wie es mit dem Motif und X11 dann doch eigentlich ganz schön geklappt hat.

    Quasi eine Art Metamonopolisierung durch Setzen von Standards, die aber individuell erweiterbar sind.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Das einzige, was heute noch von Sun existiert, ist Java. Naja.


    Dito SGI, sie haben es mal kurz versucht, massenkompatibler zu werden und waren dann ganz schnell weg. Was bleibt: Terminator 2 und Jurassic Park. Immerhin.


    Also von SUN existiert noch viel mehr. Etwa, daß die Serverfarmen unter Linux laufen, liegt sicherlich letztlich auch mit an SUN. Ohne die starke Unixifizierung dieses Bereiches am Anfang des Netzwerkes - "We are the Dot in .com" - würden das heute evtl. WindowsRechner sein mit NT ( oder NT 2020 ).


    Desweiteren ist LibreOffice oder OpenOffice ein ganz wichtiger Bestandteil, weshalb man überhaupt solche Sachen wie Verwaltungen etc. auf die Linux Schiene holen kann. Ohne das Teil hätte es so Projekte wie LiMux ( link ) überhaupt nicht geben können.


    Das letzte große SUN Projekt - nämlich ZFS - erlaubt den ganzen Datenwahnsinn wohl überhaupt erst in der Form, in der heute betrieben wird.



    Und SGI ...


    wenn ich das richtig sehe ist einer der größten "Märkte" im Computerbusiness die Gamerei. Das ist aber letztlich alles 3D basiert und die Engines benutzen i.a. dann doch OpenGL oder so eine Abart davon.

    Ich würde schön sagen, daß da mehr geblieben ist, als nur 2 Filme.


    Die großen Pakete, die es gab, sind auch immernoch da, Bsp. MAYA.



    Und über alle Unixe sind doch auch so Sachen wie Industriesoftware oder CAD Geschichten ala Catia relativ unverändert umgezogen auf die Plattform mit den kleineren Anschaffungspreisen (relativ).

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

    • Offizieller Beitrag

    Dann hat es von 1993 noch fast 10 weitere Jahre gedauert bis die Workstations dann wirklich im PC Bereich etabliert waren. Es gibt nichts nervigeres als ein Systemabsturz mitten in einer CAD Sitzung. Da kann man es Microsoft im Zusammenspiel mit der offenen PC Architektur verdanken, dass es dann doch noch solange für zumindest einige der Workstation Hersteller lief.

    Warum aber Apple in diesen Zusammenhang erwähnt wird erschliesst sich mir nicht. Die hatten doch nun wirklich keinen Marktanteil. Was evtl. auch Glück für Apple war ::vodoo::

  • Ich würde gern mal eine alternative Zeitlinie betrachten, in der Commodore oder Atari, gern auch Be oder SuSE, oder aber Sun, SGI, HP oder Gott bewahre DEC zum Alleinherrscher neben Microsoft aufsteigen. Gerade die Fans der beiden erstgenannten haben ja schon immer eine starke Identifikation mit ihren Marken zur Schau getragen, wie sich das wohl ausgeprägt hätte?

    Nun, es war ja nicht Microsoft alleine, die dem PC in seiner heutigen Form zum Erfolg verholfen haben (man könnte sogar der Meinung sein, daß MS dabei mit der einen oder anderen Fehlleistung eher gebremst hat...). Es ist eher das Konglomerat IBM (danach die anderen PC-Hersteller)/Intel/Microsoft, die das zusammen verbrochen haben.

    Die von dir genannten Hersteller haben es nie geschafft, ihre Rechner als offene Systeme zu vermarkten. Commodore, Atari, und auch Be (auch Apple und die WS-Hersteller) haben sich grundsätzlich immer als Systemhersteller verstanden, und in ihren eigenen Welten gelebt, es nie geschafft, einen herstellerübergreifenden Standard zu fabrizieren (Sun vielleicht noch am ehesten, aber die waren für den Massenmarkt die falsche Preisklasse).


    Immerhin liefen und laufen die ernstzunehmenden Konkurrenten OS/2, der größte Teil der Linuxe und inzwischen auch der Mac (bald wohl nicht mehr...) auf derselben Plattform.

  • Wenn MacOS UNIX ist, dann ist Windows 10 DOS (irgendwo tief drin ist was, das aussieht wie das...)


    Ich ersetze mal:


    You can trace its lineage back through Windows XP to Windows 95, and from there, back to the MS-DOS distributed by Microsoft

  • Stimmt nicht. Diese Linie endete mit Windows ME.

    Die Linie, in der Windows 10 steht, begann mit Windows NT 3.0.

    Naja, genauso wie die Linie, die vom heutigen MacOS/Darwin nach unten zu BSD-UNIX führt. Spätestens, als Mach zu XNU führte, ist da ein ähnlich harter Bruch drin.

  • Das ist lustig: auf meinem MBP8.2 läuft neben 10.12 noch 10.7.5, aber nur wegen Capture One Pro (der Anwendung), weswegen ich überhaupt auf Mac migriert hatte. Aber ehrlich, so viele Abstürze bei Lion hatte ich selbst unter Win2k nicht, nicht den eigebauten GraKa-Defekt mitgerechnet, die Pisser! Apple ist für mich gestorben. NIE WIEDER! Dann lasse ich mich lieber auf meinem Lenovo unter Ubuntu ausspionieren. Darauf ist wenigstens Verlass, sowohl als auch.


    Kleine Anekdote: Sun hatte Apple mindestens einmal ein Übernahmeangebot vorgelegt. Muss Anfang der 90er gewesen sein, zwischen Steve Jobs NeXT-Gründung und seiner Rückkehr. Spinnt man den Faden weiter... besser nicht, es hätte kein gutes Ende genohmen, für keine Seite.


    Sun war am PC-Markt nicht wirklich interessiert bzw schon preislich nicht daran ausgerichtet. Die Idee mit SPARC später als offener Standard war gut, die Durchführung eher ein finanzielles Desaster, weil schlicht SUN von je her fabless blieb und solche Unterfangen ein UN massiv finanziell belasteten. Man hätte die Intel- Schiene nach der Sun386i mit Pentium nicht ignorieren sollen. Ein Fehler, den auch die Solaris 2.x Portierung auf x86 und experimentell PPC nicht mehr korrigieren konnte. Spätestens da war die GNU+Linux Revolution schon voll im Gange. Ab Mitte der 90er war dann der Großteil eh hauptsächlich auf Netz- (Telko- und Mobile) und Service-Infra (u.a. für Datenbanken, Provider usw) ausgerichtet, Java zählt(e) als Plattform spätestens seit 97 dazu. Dann platzte um 2000 die Internetblase und von da an war es eher mehr Schein denn sein. Da war der UNIX-Workstation-Markt aber schon längst am Ende, nicht zuletzt da die UNIX-Kriege über die Jahre die Kunden verunsicherten, verkraulten und letztlich allen beteiligten Herstellern und Kunden wirtschaftlich schadete. Man kann sicherlich sagen, dass SUN sich mit der Neuausrichtung von BSD auf AT&Ts System V Rel 4 sein eigenes Grab geschauffelt hat. Die Entwicklung hat Jahre und Mio USD gekostet und ebenso viel bis bestehende Kunden nachgezogen haben, wenn überhaupt. SMP und MT hätte man auch unter BSD weiterentwickeln können. Klar waren andere Hersteller von dem Alleingang nicht angetan und das Übel nahm seinen Lauf. Microsoft hat seine Chancen (OS, Office, Bibliotheken, Vernetzung, Services) erkannt und genutzt, auch da Intel und Co leistungstechnisch nachgezogen haben, dem Pentium sei Dank.


    Ich hatte mir spät - 2001 - noch eine Java-Entwicklungs-Workstation mit Elternkredit geleistet, ab 2750 DM, war eine Blade 100 (UltraSPARC-IIe 500 MHz Einstiegsklasse mit IDE-Platten und PCI32). Gut, war dann kaputt, da in der Bucht aus USA gekauft, anstelle von Sun, wie ignorant konnte ich nur sein! Egal, ich kann zumindest sagen, der Versuch zählte, oder auch nicht! :stupid:

    • Offizieller Beitrag

    Dann hat es von 1993 noch fast 10 weitere Jahre gedauert bis die Workstations dann wirklich im PC Bereich etabliert waren.

    Bei uns in der Firma wurde ein "rock solid" Datenanalyse- und Datenbanktool von VMS auf Windows konvertiert. War so um 2008 herum. Ich hatte in einem Projekt zu tun, was dieses Tool als "Pilot" nutzen durfte mußte. Meine Schreie im Büro waren recht bekannt. In dieser Zeit hatte ich mein "Mauswutsyndrom" entwickelt. Die Maus flog immer auf den Monitor wenn die Kiste abgeschmiert ist. Das ging so lange gut, bis ich einen Flachbildschirm bekommen habe. Bei den Röhrenschirmen ist die Maus kaputt gegangen, bei den Flachbildschirmen der Bildschirm. Das hat mir das dann schnell abgewöhnt. Die Konvertierung war recht teuer. Für das Geld hätte man die VMS Kisten sicher noch viele Jahre weiter betreiben können.....

    • Offizieller Beitrag

    Die Maus flog immer auf den Monitor wenn die Kiste abgeschmiert ist. Das ging so lange gut, bis ich einen Flachbildschirm bekommen habe. Bei den Röhrenschirmen ist die Maus kaputt gegangen, bei den Flachbildschirmen der Bildschirm.

    Ich hätte noch welche von den Industrieflachbildschirmen - mit Glasscheibe - falls du mal rückfällig wirst ;)

  • You can trace its lineage back through Windows XP to Windows 95, and from there, back to the MS-DOS distributed by Microsoft

    Da hat wohl mal jemand das CMD-Fenster aufgemacht, das irgendwie auf den ersten Blick noch nach DOS aussieht und dachte sich: Oh, da liegt ja immer nicht ein DOS drunter. :fp:

    Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ... :mrgreen:

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."